Ich versuche eher zu schreiben, als zu zitieren:
Die Düsseldorfer haben noch nie gewusst, wie sie mit Heine umgehen sollen. Dass sie aber nicht einmal wissen, wie sie mit Handke umgehen sollen, wundert mich wirklich.
Dass Handke sich nahezu einseitig proserbisch geäußert haben soll, kann kein Grund für eine Aberkennung des Preises sein. Allerdings reicht es auch nicht als Begründung aus, ihm den hochrevolutionären Preis zu verleihen.
Dass er als Schriftsteller, als Mann des Wortes, nicht auf die Worte achtet, spricht zwar für sein Mundwerk, nicht aber für gutes Handwerk:
"Handke drehte den Spieß der offiziellen Rechtfertigungen für die Bombenangriffe um, indem er erklärte, die NATO hätte kein neuesAuschwitz verhindert, sondern ein neues Auschwitz geschaffen. "Damals waren es Gashähne und Genickschußkammern; heute sind es Computer-Killer aus 5000 Meter Höhe." (2)"Auch der Ausspruch, die Serben seien größere Opfer als die Juden, rutscht einem geschichtsbewussten Menschen nicht einfach so heraus. Den Ausspruch kann er selbstverständlich zu "korrigieren" versuchen, aber zurücknehmen kann er ihn nicht. Gesprochen ist gesprochen.
Mich beschäftigt das Gerummel um den Preis nicht besonders. Er ist ein Preis, der von der Stadt Düsseldorf gestiftet wird, nicht von einem Künstler. Auch soll er nicht Künstler ehren, sondern "Persönlichkeiten (...), die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen, für die sich Heinrich Heine eingesetzt hat, den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten“
Ob Handke mit seinem Auftritt bei der Beerdigung Milosevic zur Völkerverständigung wirklich beigetragen hat, bezweifele ich.
Zitate von hier:
http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/8/0,3672,3939784,00.htmlIch habe Handke nicht gelesen, wohl aber Heine. Ich wage die Vermutung, dass Heinrich Heine sich geehrt gefühlt hätte, wenn die Stadt Düsseldorf ihm einen Preis verweigert hätte.
So kann sich Handke Heine sogar näher fühlen, als wenn er den Preis bekäme. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Düsseldorfer, wie oben bereits geschrieben, weder mit dem einen, noch mit dem anderen umgehen können. Demnach ist aus der Sicht der Stadt- wie immer- alles in Ordnung.

qed