Aaalso. Die CDs die ich habe sind alle bei Preiser-Records erschienen, und heissen:
"Gerhard Bronner und sein Chanson" (Da ist übrigens eine eingedeutschte Kreisler-Nummer drauf "Bitte erschiess Deinen Gatten" - er hat aber nix davon drauf stehen, dass es eine Übersetzung ist - nur die Musik gibt er von Kreisler an

Die zwei hassen sich bis auf's Blut...
"Bronner & Wehle - Spätlese"
"Gerhard Bronner & Marika Lichter - im Zwio" (jeder muss das selbst entscheiden, aber ich persönlich halt die Lichter nicht aus - zu schrill)
"Die unruhige Kugel - ein kabarettistischer Reisebericht von und mit Bronner& Wehle" - eine Art Konzeptalbum, ich mag's nicht besonders, über jedes Land werden -meiner bescheidenen Meinung nach - etwas veraltete Klischees aufbereitet, in Reimform - aber es ist auch das geniale "Rababzibab" drauf, immerhin.
"Bronner und Wehle in Washington" Ausschnitte aus einem Konzert dort, und auch Ausschnitte aus der Marietta-Bar.
"Gerhard Bronner singt" - mit nur 4 Titeln drauf.
(Es gibt aber sicher mehr als das an CDs - ich hab halt nicht sehr viele)
Alles in allem bin ich, muss ich gestehen, nur bedingt ein Bronner-Fan. Einerseits finde ich viele Songs echt nett, gut gereimt, solide komponiert - wenn auch ohne das genialische, es ist alles für meinen Geschmack musikalisch zu sehr dem gängigen Publikumsgeschmack entsprechend. Manche Lieder - vor allem die eher ernsteren, von denen es wenige gibt - sind nachgerade schön.
Aber in der überwiegenden Mehrheit höre ich eine Intoleranz, und manchmal enorm frauenfeindliche Töne - die ich zwar mit "naja, eine andere Generation" entschuldige - aber deswegen nicht weniger störend finde.
Mein Pianist, der ja eigentlich Dirigent ist, und schon mit 23 fertiger Konzertpianist, sagt mir: "Man wird nie müde, Kreisler zu spielen, weil es einfach intelligent geschrieben ist - beim Bronner wird mir schnell fad"
Und Kreisler wurde mal gefragt: "Was kann Gerhard Bronner besser als sie?" - Worauf er die meisterhafte Antwort gab: "er kann besser schlechte Lieder schreiben"
Klingt nicht nur witzig - ich habe einige Bronner Lieder gesungen, und meiner Meinung nach ist es tatsächlihc so, dass man bei den Bronner-Liedern erst mit der Zeit draufkommt, dass sie eigentlich schlecht sind. Man findet sie zunächst süss und alles ok - und dann macht bzw hört man sie ein paar Mal, und dann merkt man: Da ist eigentlich nichts dahinter. Beim Kreisler findet man auch nach Jahren immer wieder ein Neues interessantes Moment in den Liedern. Finde ich jedenfalls. (Man merkt es auch daran: mit Kreisler Liedern KANN man eigentlich nciht abstinken - die sind so gut, sie sind auch vom unbegabtesten Menschen nicht wirklihc kaputtzukriegen. Bei den meisten Bronner-Liedern muss man schon was können, damit sie auch richtig ankommen)
Unbestritten allerdings: Er ist hochprofessionell. Vor allem: Er WILL nicht, wie Kreisler, super-komplizierte Sachen schreiben - er will, dass es dem Publikum gefällt, auspunkt. Und er hält das Publikum für schlichter als Kreisler das tut. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Er hat auch ein anderes Publikum. Er will nciht aufregen, er will nciht gegen gängige Moden anschreiben, er will nciht anecken. Kreisler schon. Und der Bronner hat ebenfalls eine unnachahmliche Art, zu präsentieren, er hat Bühnenpräsenz - er hatte aber nie Klavier oder Noten unterricht, er hat sich das in der Emigration alles selbst angelernt (!) und er spielt verdammt gut. Aber eben: eher so die Barpianisten-Variante, nicht der Bilderstürmer.
Wahrscheinlich ist es sowieso unzulässig, die beiden zu vergleichen, letztlich, und man tut es nur, weil beides alte wiener Juden sind, die hinterm Klavier sitzen. Naja. Jetzt hab ich aber wirlich genug gequasselt. Sorry.