Moin, moin,
einererseits... wenn er nun die Rassismen erleben und dokumentieren will, jetzt nicht die, die den Arzt oder Pfleger mit dunkler Haut treffen, sondern den irgendwo im halblegalen lebenden Asylbewerber, der irgendwie versucht, durchzukommen: Solche Leute haben kein Geld für irgendwelche Taschen und ich würde, bis zum Beweis des Gegenteiles zubilligen, dass das Klischee zur Maske und Rolle gehört, deren Wirkung und Resonanz er da testet und dokumentiert. Vielleicht kommt er damit dem Vorurteil, das er belegen möchte, auch entgegen und läd es ein wenig ein, sich zu äußern, aber es brauchte ja nicht mitzugehen. Ich sehe aber bis auf weiteres keinen Grund, anzunehmen, dass er selber glaubt, es entspräche afrikanischem Wesen, in bunten und zu großen Hemden und mit Plastiktüten einherzugehen. Meine Kritik an der Maske wäre eher, dass die Haarfarbe an Kopf und Bart ein wenig zu wenig meliert ist für das ja doch nicht mehr ganz junge Gesicht. Es wirkt gefäbt. Es gibt ja Männer, die sich ihr Haupthaar färben, aber es irritiert und fordert mich zu einer Gründlichkeit des Hinsehens heraus, an der ihm eigentlich nichts liegen kann.
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Karlsruhe ist, zum Beispiel, eine schöne Stadt mit recht freiheitsinniger Haltung und freundlichen Menschen, im Schnitt. Als dunkelhäutiger Plastiktütenträger wirst Du aber hochwahrscheinlich mindestens eine anlasslose Personenkontrolle auf offener Straße erleben, wenn Du da eine Woche herumläufst oder mit der Straßenbahn fährst. Hintergrund ist der Umstand, dass die Leute teils im Landkreis untergebracht werden und dürfen den dann nicht verlassen, auch nicht zum einkaufen oder jemanden zu besuchen, in die Stadt. Wenn sie nun jemanden, Freund, Familie, wen immer, besuchen wollen, der auch im Kreis untergebracht ist, aber auf der anderen Seite der Stadt, müssen sie mit der Straßenbahn durch. Drum rum fährt keine. Das dürfen sie aber nicht, und dieses Unrecht, das sie da begehen, muß geahndet werden. Daher die Kontrollen.
Mir scheint das schikanös und rassistisch zu sein.
Neu dort ankommende werden zunächst in Karlsruhe untergebracht. Wenn da nun eine Familie auf der Flucht getrennt worden ist, dürfen die früher gekommenen und vielleicht schon im Kreis eingewiesenen ihre Angehörigen dort nicht einfach besuchen. Tun sie es doch und werden erwischt, setzt es ein Bußgeld und irgendwie negative Gummipunkte in Form von Aktennotizen...
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Wenn sich nu aber am Ende der kommenden Amtszeit herausstellen sollte, dieser Gauck sei gar kein Gauck, sondern Günter Wallraff: Dann fühlte ich mich auch ein wenig gefoppt...
Gruß Clas