@ roger:
Dass jede/r selbst wissen soll, was die Botschaft eines Chansons jeweils ist, ist eine Aussage, die gut zu GK passt. Gehört allerdings zu einer Seite von ihm, die ich nicht besonders mag. So dieses esoterisch-postmoderne Alles-ist-alles-Wischiwaschi-Ding. Ich bezweifle ausserdem, dass er bei genauerer Nachfrage dabei bleiben würde. Er sagt immer wieder explizit, worum sich ein Chanson dreht ("Dreh das Fernsehn ab" ist, wie Guntram gesagt hat, ein Lied über das Heraufdämmern des Faschismus) und würde manche Deutung sicher nicht gelten lassen. "Bidla Buh" zB ist ganz bestimmt keine Aufforderung zum Mord.
Ich finde es sinnvoll, dass Kunst, zumal politische Kunst, ein klares Anliegen hat. Ich wäre ziemlich frustriert, wenn mein Publikum bei einem Liederabend etwas völlig anderes verstünde als ich sagen wollte. Kreislers Aussage mag gelten, was die seltsamen Gesänge angeht, aber sicher nicht die Protestsongs. Und Doppelbödigkeit is dabei ja keineswegs ausgeschlossen. Doppelbödig heisst nicht beliebig.