Drei (wahrscheinlich nur) mir unbekannte Gedichte in „Herr Je, das Nichts ist bodenlos - Unsinn in Poesie und Prosa“ (München, 1968) gefunden.
Während „Gar nichts“ (S. 278) und „Mondlandschaft (S. 251) erkennbarer Kreislers Handschrift tragen, erscheint „Modernes Gedicht“ (S. 280) eher untypisch.
Modernes Gedicht
Schnödes, verrungenes Sein, warum dich betören,
langvergessenes Echo der kundigen Zeit!
Hast du auch ihn wie dereinst zu Tode besessen,
bringst du den Hafer der Hoffnung zum Wesen zurück.
Besseres, unwiderrufliches Ich der Genesung,
schaffst du den sehnigen Dunst des Vergessens. Auch ich
bringe dir Opfer, wie du die deinen geborgen.
Aber schon packt mich der Zorn und ich werde wie einst
besungen mit wirbelnden blaugetünchten Girlanden,
abgeworfen von biederen Langmutsgesellen.
Und die Stimme verhallt im geharnischten Nebel,
sinkend, verschwimmend im reinheitsbegreifenden Schlaf.