Vielen Dank für den Buchhinweis, urmel! Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich es nicht kannte. Du hast mich neugierig gemacht. Die Mayersche (auf die sich nichts zu reimen scheint) hat mir versichert, dass ich das Handbuch morgen in der Hand halten kann.
Klasse Text, Burkhard! Sehr lesenswert. Hat mir nebenbei auch gezeigt, dass es sich lohnt, das Bisschen Fachwortschatz zu bewahren. Anapäst hatte ich gar nicht mehr auf der Platte. Vielleicht sind diese Umkehrungen für Musikerohren eh wurscht. Man kann über den Sinn solcher Unterscheidungen lange diskutieren (so wie mein Schlagzeuger und ich über das Intro-Motiv von Totos "Africa": Ich bin sicher, dass das ein Dreier ist, gefolgt von einem Fünfer. Schlagzeuger bestreitet das und sagt: "Nee, das ist ein durchgehender Vierer").
Hinkender Versfuß... Den hattest Du, glaube ich, auch mal einer meiner kleinen Abwandlungen attestiert... "Eine Politikerin hat keine Liebe", ja genau, das war die Stelle.
Das stimmt. Ich stelle trotzdem mal die Behauptung in den Raum, dass ich mit ein bisschen Biegen ("Familie"- dreisilbig) und Quetschen (durch eingefügte "Ghostnotes") auch sowas produzieren und vertreten könnte:
Eine Familienpolitikerin hat keine Parabolantenne,
Eine Familienpolitikerin hat ne Frisur.
Beim Original lässt Kreisler so viele leere Plätze, dass ich das fast zwangsläufig füllen möchte. Nicht unbedingt mit Sinn, das gebe ich zu... Gibt es eigentlich auch "Binnenauftakte"?
Zu "starken" und "schwachen" Endungen: Komplett gescheitert bin ich vor Jahren, als ich mal als kleine Übung versuchte, Liedtitel, "Buzzwords" und bekannte Phrasen von Kreislerliedern in ein Gedicht zu packen. Und dann noch so etwas wie Sinn hineinzubringen...
Das geht ja gerade noch:
"Wanderniere, Wiener Jahre, Zyankali, was sagst du?
Chansonnière, zwanzig Jahre Sicherheit und Biddla Buh.
Wortverdreher, Topsy Küppers, Kopp sieht übers Meer: "Wie blau!"
Überzieher, Sprachtalent, zwei Mädchen mit fünf Au(genau).
Deutsche Sprache, Wien bleibt Wien (es tut mir ja auch selber weh),
Oper, Burg und Josefstadt, Marie Galetta, Cabaret."
aber hier wird's kriminell ("männlich" vs. "weiblich") :
"Wenn die Mädchen nackt sind, dann bekomm ich immer Alpenglühen.
Doch Verhütung ist nicht leicht, im Land, wo die Schablonen blühen...
(Alles ist unzulänglich...)
"Barbara! Der Mensch muss weg! Mir fehlt ja noch der Luftballon!
Ich schreib dir 'nen Liebesbrief, zur Not, ruf meinen Kompagnon!""
Danach gehen Form und Inhalt vollends den Bach runter.
Hier nachzulesen, ganz unten auf der Seite. Es waren wohl doch zu viele Vorgaben...