Georg Kreisler Forum

Diskussionen => Allgemeines => Thema gestartet von: Dagmar am 30. Dezember 2004, 02:57:46

Titel: Tsunami
Beitrag von: Dagmar am 30. Dezember 2004, 02:57:46
Tja, nun musste ich erst einmal eine Weile überlegen, in welcher Rubrik ich diesen thread aufmachen soll. Nichts passt wirklich auf eine solche Katastrophe weltweiten und gigantischen Ausmasses!

Ich spare mir weitere Worte dazu, denn ich bin sicher, dass Ihr alle genau wie ich, keine Nachrichtensendung verpasst, und schockiert vor dem Fernseher sitzt.

Es ist eine Binsenweisheit, dass in Katastrophen - Zeiten die sogenannten "mittleren" Kleinkünstler sich erheben (das sind die ohne ganz großen Namen) und Benefiz organisieren. Verschont mich bitte bitte mit solchen Diskussionsbeiträgen - die habe ich in den letzten 2 Tagen zu Hauf geführt. Einschließlich sämtlicher Anmutungen und Vermutungen, warum sich xy für eine solche Aktion gerade jetzt engagiert.

SCHLUSSS! Ich will nix mehr von solchem dämlichen Zeugs hören  >:( >:( >:(

Unendliche Liter Trinkwasser und Medikamente werden gebraucht im Katastrophengebiet, damit diesselbe Anzahl von Menschen, die schon tot sind, nicht noch einmal stirbt Für alle diese Hilfstransporte ist nicht genug Geld da. Deshalb: Geld muss her! GELD! So etwas Profanes wie GELD! Betroffen gucken und hypnothisiert vor'm TV sitzen, reicht nicht! Geld muss her, so viel wie möglich!

Mit Glück - mit viel Glück und viel Unterstützung und vel Einsicht in die momentane Lage bekomme ich eine Bonner Künstlernacht organisiert. Alles ist noch unklar, viele haben Bereitschaft signalisiert. Bereitschaft reicht aber nicht, stundenlange Arbeit wird gebraucht!

Ich brauche für die "Bonner Künstlernacht" (2 Bühnen: eine Klassik, eine "Kleinkunst") noch:

- Ausgebildete und proffessionelle Berufs-Pianisten

- Künstler mit "Namen", die ohne Gage mitmachen

- Tontechniker samt Equipment  soviele wie möglich
- Sonstige Helfer (Ton, Licht, Sammeln gehen mit Büchsen, usw. usf.)

Meldet Euch unter meine e-mail-Adresse, wenn Ihr auch nur im Ansatz glaubt: "Vielleicht, vielleicht könnte ich ja helfen, aber..." - Meldet Euch bitte sofort - es eilt sehr sehr.

Ansonsten habe ich wenig Kopf für anderes im Moment.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Dorian am 30. Dezember 2004, 11:42:44
Ich bin erst am 13. Januar wieder aus dem Urlaub zurück. Wenn Dir das noch was nützt, würde ich unter "sonstige Helfer" mitmachen.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 30. Dezember 2004, 12:22:56
Ich glaube, dass man hierfür die Kräfte aus der näheren Umgebung sammeln sollte - und nicht aus Wien (ich - eh klar, das haben wir ja schon besprochen) - daher kann ich keine sinnvollen Angaben für weitere Künstler machen. Aber was ist mit den Schauspiel und Musikschulen? Den filmschulen? Dass man da eine Kooperation macht, meine ich: Die können sich auf "echter Bühne mit echtem Publikum" üben, und Du hast dafür engagierte Leute, die mit Rat und vor allem tat zur seite stehen.

Übrigens - mit der Tsunami ist es vermutlich genauso, wie mit allen anderen Katastrophen, die so auf der Welt passieren: Wer schon mal in der Gegend war, (oder jetzt Freunde und Verwandte dort hat) ist ein bissel mehr betroffen - aber sonst bleiben es Fernsehbilder und abstrakte zahlen.

Es IST eine Katastrophe, und ich persönlich - aufgrund meiner Kenntnis der Gegend, aber auch aufgrund einfach der Bilder - fühle mich wie mittendrin, und mir persönlich scheint alles, was es "sonst" so gibt (was esse ich heute, in welchem Thread schreibe ich was etc) total banal - aber schon für Roger ist es abstrakt, nach dem Motto "ja, schlimm."

Und: Jede Minute stirbt auf dieser Welt ein Kind. Da macht auch keiner Riesengedöns. (Ich will damit weder das eine noch das andere schmälern, versteht mich recht - ich will nur verdeutlichen: ich fürchte einfach, dass in zwei, drei Wochen, wenn die Deutschen heimgekehrt sind, wenn die Zahlen feststehen, und "nur noch" die betroffenen Länder den Zoff haben, dann rutscht das Ganze wieder auf seite drei der Nachrichten, wenn überhaupt, und keiner interessiert sich für grosse Events. Da müssen dann schon SO grosse Events wie das World Aid Event mit internationalen Stars her - wo sich die Stars engagieren, aber das Publikum kommt nicht wegen der Hilfe, sondern um die Stars zu sehen.

Ein Freund von mir ist mit einem Hilfskonvoi in  Phuket. Er sagt mir, es gibt schon erste Fälle von Dengue-fieber.

Indien ist sowieso zu gross für die Berichterstattung, ganze Städte weg, das übersteigt das Begriffsvermögen, damit hat die Nachricht weniger Impact - aus medialer Sicht - ausserdem sind da wenige Touristen gewesen.
Afrika wurde nur kurz mal erwähnt. Die Andamanen kennt keiner, die sind überhaupt nicht mehr in den Nachrichten....
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Lanie am 30. Dezember 2004, 22:13:35
Ehre eurer Worte!



PS.

Ich finde es anmaßend wie die Medien das Thema DEUTSCHE Touristen so raushebt.  
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 31. Dezember 2004, 01:52:12
Danke Lanie, dass Du das auch sagst!
Hier ein neuer Bericht von orf.at - man muss sich diese zahlen mal vorstellen  - öhm, geht garnicht, eigentlich.
Es ist einfach IRRE.

Für UNO-Generalsekretär Kofi Annan steht fest: Die Flutkatastrophe in Südasien ist "eine beispiellose globale Katastrophe" und erfordert daher "beispiellose" Hilfe. Zwar hat die UNO bereits Zusagen über staatliche Unterstützung im Ausmaß einer halben Milliarde Dollar - angesichts des Ausmaßes der Katastrophe kann das jedoch nur ein Anfang sein. Die Opferzahlen steigen weiter. Die offizielle Opferbilanz liegt bei 115.000 Toten, die wahrscheinliche weit darüber. Fünf Millionen sind obdachlos und haben kein Trinkwasser.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Dagmar am 31. Dezember 2004, 02:45:45
SCHEISSE SCHEISSE SCHEISSE! 120.000 Tote und ich-weiss-nicht- wieviele Obdachlose ist die letzte Zahl, die ich heute abend gehört habe, darunter Tausende von Eltern, die ihre Kinder verwaist zurück lassen mussten. Ich könnte heulen, und tue es auch. Ich war viele Jahre in Thailand, in Sri Lanka, auf den Malediven unterwegs. In Hikkkaduwa, Sri Lanka, hat mein Mann mir seinen Heiratsantrag am Strand gemacht, wir beide kennen diese Länder alle sehr sehr gut.

ES MUSS GELD DAHIN; DIE ERSTEN SEUCHEN BRECHEN AUS; DAS HABE ICH AUCH GEHÖRT!

Mit der Künstlernacht in Bonn sieht es so schlecht nicht aus: Ich habe Zusagen von "Grossen" kriegen können, Susanne Kessel, meine Freundin und Korrepetitorin, hilft ohne Ende mit hochrangigen Klassikleuten. Sandra hilft mit ihren Kontakten. Ich selbst habe heute einiges in Sachen Sponsoring, Stadt Bonn, Presse, usw, erreichen können und selber über meine Kontakte auch in den letzten 48 Stunden gute Künstler zusammen bringen können. Helfer müssen wir regional finden, klar. Wenn wir einen der beiden grossen Sponsoren kriegen, an denen ich heute dran war, ist das Helferproblem das  kleinste Problem. Die stellen dann schon genug Leute.

Schulen ist schwierig: Solche Leute wie das Reinhard-Ensemble sagen klipp und klar: Entweder ganz gross oder gar nicht. Das sagen die Top - Klassikleute auch alle. Die kommen nicht mehr, wenn da Schüler auftreten. Das kann man jetzt blöde finden. Aber das ist mir im Moment mal völlig wurscht, wer was wie findet. Ich brauche sehr gute Leute, dann kommt das Publikum und spendet. Was die guten Leute dann wollen, versuche ich zu realisieren - damit die kommen.

Und @Sandra - Du hast noch mit etwas anderem Recht: In nur wenigen Wochen werden die Herzen der Menschen hier bei uns sehr kalt sein. Deshalb muss man sehr sehr schnell etwas auf die Beine bringen - die nächsten 14 Tage - da muss sowas laufen, was den Stress nicht gerade kleiner macht.

Danke an Euch, die Ihr mich angemailt habt,  deswegen. Ich halte Euch auf dem Laufenden
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 31. Dezember 2004, 11:17:22
Was sagen denn Deine Fernsehfreunde? Hier bei uns habe ich gerade gelesen, dass sie einen Neujahrsmusikantenstadl zum Spendenabend umfunktionieren - gibt es denn in Germanien schon irgendeine geplante Show, um Spenden zu sammeln?
wenn man sowas über's Fernsehen auftun könnte, kann man sich auch den Saal sparen - dann findet das in einem Sendesaal statt, und man kann zB irgendwelche Promis aus der sport welt an Spendentelefone setzen. Dann gibt's show und dazwischen sagt man wieviel Geld schon da ist - dann kann man sich die Zeit auch Vertreiben mit kleinen Beiträgen aus der gegend und so....
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Dagmar am 31. Dezember 2004, 14:06:33
WDR ist dabei - wenn's groß wird  ::) Sonst nicht. Als nächstes muss der Sponsor her - es geht erst Montag weiter mit der Sache.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bassmeister am 31. Dezember 2004, 19:01:42
Ja, auch in Deutschland wird so eine "Stadl"-Sendung im ARD zum Spendenmarathon gemacht. Karl Moik und Karel Gott haben sich dafür eingesetzt.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 31. Dezember 2004, 21:56:15
Naja, aber in solchen Fällen ist es ja wurscht, da nimmt man jeden  ;)
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 01. Januar 2005, 11:59:56
Ein Freund von mir, Boris, arbeitet beim österreichigschen Militär bei der Rettungs&Katastrophenschutzabteilung. Er ist schon ein paar Tage in Phuket.  Er wurde jetzt der forensischen Abteilung zugeteilt und muss mithelfen Leichen zu identifizieren. Also Gebissabdrücke, Fingerabdrücke (wo möglich) und Gewebeproben für die Analyse. Da nach dem Glauben der Thais kein Haus betreten werden darf in dem ein fremder Toter liegt, werden alle Leichen in Tempeln aufgebahrt. Die Thais waschen alle Leichen und machen Fotos. Boris hat mir wieder bestätigt, dass die Sauberkeit der Leute unglaublich ist - man kann dort von der Straße essen.
Er hat erzählt, durch Phuket geht eine Linie, die mit einem Messer gezogen sein könnte - auf der einen Seite Zerstörung und auf der anderen Seite "normales" Leben. Er hat betende Mönche gesehen und dachte, dass sie für die Toten und Verletzten beten. Bis ein Kollege, der thai kann, ihm erklärt hat, dass die Mönche für die Hilfskräfte beten.

Das wollte ich nur erzählen.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 02. Januar 2005, 12:28:17
Danke! Dass Ihr mir mit euren Gedanken das Thema so nahe bringt wie es ist. Ich hatte diese Woche kaum die Gelegenheit, fernzusehen, und wenn wir Radio gehört haben, war es auch zu selten, um sich ein Bild zu machen. Klar hab ich an deine Freunde gedacht, Sandra, klar hab ich an das Benefiz gedacht, dagmar. Aber was da genau wie passiert, davon hab ich eben nur selten etwas mitgekriegt. Und selbst durchs Fernsehen ist da noch ein Unterschied: Ich sehe die Bilder nicht und für mich ist das, was da passiert ist, zwar da, aber es ist vielleicht weiter weg als für jemanden, der die Katasttrophenbilder sieht. Ich weiß es nicht.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Dagmar am 03. Januar 2005, 01:39:17
Die Bilder sind der Horror - für mich jedenfalls!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 06. Januar 2005, 01:24:35
Ein Bericht aus der "Zeit" - nicht uninteressant:

Bei Katastrophen wie in Südasien werden zwei Drittel der Spenden durch TV-Bilder ausgelöst. Wenn die Caritas mit ihrer Kontonummer auf dem Bildschirm erscheint, bringt ihr das mehr Spenden als jede Postwurfsendung und jede Werbung in Tageszeitungen oder Magazinen.

Dagegen, sagt Caritas-International-Chef Salm ohne Bitterkeit, »existieren Katastrophen, die nicht in den Medien stattfinden, praktisch nicht«. Als vor fünf Monaten in China rund 800.000 Menschen durch eine Flut obdachlos wurden, bekam das in Deutschland fast niemand mit. Der Grund: Die Medienmacher hatten das Gefühl, ihr Publikum würde sich dafür nicht interessieren. Entsprechend flau war das Spendenaufkommen. Weitgehend unbemerkt verloren im Sommer 2004 nach einer Flut fast 5,7 Millionen Menschen in Indien, Bangladesch und Nepal ihr Zuhause: Beide Fluten erfüllten eben nicht jenes entscheidende Kriterium, das heutzutage für Hilfsbereitschaft sorgt – eine Verbindung der Katastrophe zu Deutschland.

Der ganze Artikel ist hier:
 http://www.zeit.de/2005/02/Spur_2fGeld
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Katinka Koschka am 06. Januar 2005, 08:30:04
Und ich hab das fatale Gefühl, der Grund, weshalb gerade DIESE Flut in die Medien kam, waren die vielen Touristen, die dabei umkamen :o :'(
Dennoch (?) hab ich gestern Geld gespendet und hoffe, daß es den Einheimischen zu gute kommt, die nicht, wie die überlebenden Touristen mal eben mit einem "fliegenden Lazarett" nach Hause gebracht werden können... :-/

Aber ich will nicht zuviel Zynismus über mich kommen lassen...jeder Toter ist ein Toter zuviel, egal ob ein reicher deutscher Touri oder ein armer Hüttenbewohner von Sri Lanka... :-/
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sue am 06. Januar 2005, 10:05:23
Also mich macht es richtig agressiv, wie die Medien dieses Thema ausschlachten. Jeder Semi-Promi, der einen kennt der die Welle von Weitem gesehen hat meldet sich zu Wort. Das nervt schon ganz schön. Zum Glück gibt es aber auch Beispiele von korrekter Berichterstattung und irgendwie hat diese Katastrophe, vielleicht gerade wegen der betroffenen Touristen wohl doch ein Gefühl für ein globaleres Verständnis der Welt und ihrer Schattenseiten gefördert.
Ein anderes Problem ist ja wohl, dass es schon die ersten Geier gibt, die die Not der Menschen ausnutzen-Entführungen, Vergewaltigungen etc. Da kann man wirklich nur noch fassungslos den Kopf schütteln...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 06. Januar 2005, 10:57:54
Da hast Du völlig Recht. Und es ist ja nachgerade ein "glück im Unglück" dass die Tsunami  auch so stark in touristengebieten gewütet hat - sonst wäre dieser Gegend das chinesische Schicksal beschieden gewesen.
So könnte man vielleicht erwarten, dass die Länder, die  einander jetzt mit öffentlichkeitswirksamen Grossspenden übertreffen wollen, diese auch dafür nützen wollen, dass sie später auch Kapital daraus schlagen können - also  damit auch wirtschaftliche Starthilfe leisten.

Aber ist es nicht auch ein unglaublicher Zynismus der Medien, dass sie sich nur deshalb verstärkt dem Thema widmen, weil sie eben "hiesige" Zeugen haben, und vielviele bunte Bilder?
Die Medien sind letztlich das, was früher die Exekutive war - als Macht im Staat.
Wir sollten lernen, nicht nur darüber zu schimpfen und zu seiern, sondern sie auch so WAHRNEHMEN,  erstens, wenn wir Informationen daraus beziehen - und  zweitens sie auch zu instrumentieren lernen, wenn es darum geht, Bewusstsein für Ungerechtigkeiten und mehr Menschlichkeit zu schaffen.

Es ist hier, wie in allen Fällen - und letztlich genauso wie im Thread Tim fischer: Überall geht Form vor Inhalt.
Und Otto Normalverbraucher, und Franz Gutmensch (und ich ;)) sollten endlich lernen, das zu benützen, anstatt es wieder rückgängig machen zu wollen.


Ach, und apropos Spenden: Inzwischen sollte man nicht mehr mit dem Spendenwort "Fluthilfe" oder "Tsunami" spenden - denn sonst DARF das Geld gesetzlich nur zur Soforthilfe genützt werden, also NICHT für den Wiederaufbau!!!!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 06. Januar 2005, 11:09:39
Und darüber kann n24 drei Tage lang berichten: Die Entführung eines kleinen Jungen, der augenscheinlich gar nicht entführt worden ist. Nur weil sie das Filmchen eben schon geschnitten haben und es so schön dramatisch kommt. Und die Welle rollt jetzt mit grauenerregender Musik daher... Noch nie war bei mir der Eindruck so stark (außer 9.11.), dass die reale Katastrophe noch einmal durch Schnitt und Musi zurechtgezimmert worden ist, wie jetzt. Ich habs mir mal angeschaut: Sie bringen auch Einspielfilmchen, die drei Tage nach der Tsunami aufgenommen worden sind, in denen von "neuen Wellen, die die Leute in Panik versetzen" gesprochen wird und falsche, erste Opferzahlen genannt werden. Das alles senden die unkommentiert, als seien es die news von heute.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Nase am 06. Januar 2005, 16:18:47
Zitat- und  zweitens sie auch zu instrumentieren lernen, wenn es darum geht, Bewusstsein für Ungerechtigkeiten und mehr Menschlichkeit zu schaffen.

Das hört sich wunderbar an, aber wer hat denn die Möglichkeit, die Medien so zu beeinflussen? Die Politik - jein, die Wirtschaft - ja. Man sieht ja, dass eine Katastrophe gewisse Bedingungen erfüllen muss, um "massentauglich" zu sein - und den Medien Gewinne reinzuspielen.

Was die Medien wirklich bewegt, ist doch der Wirtschaftsapparat und der hat noch nie etwas für humane Bewusstseinsbildung angestrengt.

Oder meinst du die persönliche Bewusstseinbildung?

Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 06. Januar 2005, 21:33:25
Eben erhalte ich eine Mail aus einem Newsticker über Tsunamis.

leider auf Englisch:

http://www.newscientist.com/article.ns?id=dn6854

da auf der Seite sind auch noch einige weitere LINKS ...  z.B.

http://www.newscientist.com/article.ns?id=dn6847

hier gibt es eine Karte vonSumatra vor und nach der Tsunami ...


Vielleicht hilft das was

Jörg
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 07. Januar 2005, 01:25:25
ZitatDas hört sich wunderbar an, aber wer hat denn die Möglichkeit, die Medien so zu beeinflussen?

Klar. Beeinflussen kann man eh nciht. Ich meinte jetzt auch eher die, die zB auf Medienberichte angewiesen sind - um populär zu werden, beispielsweise. Dass man sich - so wie Schlingensief es gemacht hat - der Medien bedienen kann, und ein Gefühl dafür kriegt, was dann wie verstanden und wie weitergegeben wird. Das man die richtigen Schlagwörter findet, die dann aufgegriffen werden. Das wäre doch nett.

ich kann das zb nicht - bzw, dort, wo ich weiss, ich KÖNNTE es, WILL ich es nicht. Ich könnte ja zB mit meiner Vatergeschichte noch viel mehr hausieren gehen, oder viel mehr so bewusst angriffige Themen lancieren, damit über mich geschrieben wird, und ich damit Publikum sammle.
 Denn es ist ja letztlich wurscht, WAS über einen gesagt wird, in dem Business, hauptsache, man ist im Gespräch. Aber mir liegt das irgendwie nicht.
obwohl ich dieser Art von Zynismus - eben die Medien und ihre art zu reagieren ganz bewusst für eigene Zwecke nutzen - schon manchmal einiges abgewinnen kann. Vor allem, wenn ich sauer bin.
Wenn ich sehe, wie einer vom anderen abschreibt, wie sie alle auf die gleichen Dinge anspringen - wenn man sich zum Beispiel, wie Kampmann jetzt, in die Tsunami-Stories einliest -  und erst mal in hunderten Medien nahezu verbatim das gleiche findet - und nichts, nichts, nichts, neues, oder gar anders. Jedenfalls enorm selten.
das macht mcih schon sauer, denn in den Blogs findet man schon immer wieder was, und in anderen Nischen.
Aber die grösseren Medien, ZDF,ARD,Spiegel, Stern und und und - einer schreibt vom anderen ab, und tut so, als wär's was Neues.
Und wenn man dann EINEN Sager findet, der eine dieser Blätter richtig interessiert - schwupps, schon in man in fünf Zeitungen. Das ist schon lustig....
Titel: Re: Tsunami - Kommentar von Silicon.de
Beitrag von: kampmann am 07. Januar 2005, 15:29:36
Zitat
Tsunami

"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit", schreibt Immanuel Kant im Herbst des Jahres 1784. Und er fährt fort: "Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt ..."

In der Folge entwickeln sich in Mittel- und Westeuropa Demokratie und Rechtstaat, die hier inzwischen - alles in allem - auch recht gut funktionieren. Zusammen mit dem technischen Fortschritt bilden sie das, was man gemeinhin als Zivilisation bezeichnet: Der Mensch ist nicht mehr bloßes Objekt eines erbarmungslosen natürlichen Zyklus von geboren werden - sich durchsetzen - sich paaren - und sterben. Und das ganze möglichst schnell, denn das Leben - ohne die Zivilisation - ist kurz.

Das Leben - in Nordamerika, Mittel- und Westeuropa - ist nicht mehr kurz: 75 Jahre dauert es im Schnitt. Zur Zeit der Cäsaren waren es gerade mal 22 Jahre. Ermöglicht haben das Wissenschaft und Technik, die im Siècle des Lumières aufzublühen begannen.

Selbstverständlich konnten auch Fehlentwicklungen nicht ausbleiben. Deren gravierendste ist wohl die globale Klimaerwärmung, wegen der in jüngster Zeit vermehrt verheerende Wirbelstürme auftreten. Die zweitgrößte Rückversicherung, die Swiss Re, erwartet innerhalb von zehn Jahren einen Anstieg des versicherten Schadens auf 30 bis 40 Milliarden Dollar.

Allerdings ist das Seebeben in Südostasien nicht von Menschen verursacht. Es war eine echte Naturkatastrophe.

Wissenschaft und Technik jedoch ermöglichen es, derartige Naturereignisse exakt zu beschreiben. Die Daten sind bekannt: Am 26.12.2004, um 7 Uhr 59 Ortszeit, schiebt sich auf einer Länge von rund 1000 Kilometern die Indisch-Australische Kontinentalplatte unter die Eurasische. Die Folge ist ein Erdbeben der Stärke 9 mit dem Epizentrum 3 Grad nördlicher Breite und 96 Grad östlicher Länge.

Auch wie man sich vor durch Beben ausgelösten Flutwellen schützen kann, ist bekannt: Ein paar Drucksensoren am Meeresgrund und einige Bojen mit Satellitenanbindung reichen technisch dafür aus.

An einem "Mangel des Verstandes" haben also die furchtbaren Auswirkungen des Seebebens nicht gelegen. Sie sind verschuldet.

Wo die Ursachen zu suchen sind, zeigt wiederum die Swiss Re. Deren Aktienkurs machte im Gefolge der Katastrophe einen Sprung nach oben, nachdem sich bestätigte, dass die Flut die Finanzen des Assekuranz-Konzerns lediglich mit einem relativ bescheidenen zweistelligen Millionenbetrag belastet. Bambus- und Wellblechhütten sowie das Leben der darin wohnenden Menschen sind schließlich nicht versichert.

Und entsprechend wenig Vorsorge wird dafür getroffen. Während in Industriestaaten die öffentlich geführte Technologiediskussion sich mittlerweile meist darum dreht, marktgängige Anwendungen für neue Techniken zu finden, fehlt in Schwellen- und Entwicklungsländern das Geld für den lebensnotwendigen Einsatz der alten. Dazu gehören neben einem effizienten Katastrophen-Warnsystem unter anderem auch Medikamente gegen typische Dritte-Welt-Krankheiten wie Malaria.

Das Seebeben im Indischen Ozean ist bereits die zweite Katastrophe im gerade begonnen Millennium, die die Welt erschüttert hat. Die erste, der Terror-Anschlag auf das World Trade Center war ein geplanter Angriff auf die Zivilisation. Die zweite zeigt wieder einmal brutal deren geographische Grenzen auf.

Der nach dem 11. September 2001 meistgehörte Satz lautete: "Nichts wird nach diesem Tag sein wie zuvor." Was sich - im schlechten Sinn - denn auch bewahrheitet hat. Nicht nur der Terror islamistischer Fundamentalisten hat die Zivilisation beschädigt. Auch die Reaktionen westlicher Politiker darauf haben Rechtsstaat und internationale Organisationen - ebenfalls Errungenschaften der Zivilisation - in Mitleidenschaft gezogen.

Gegen Erdbeben ist die Menschheit machtlos. Wissenschaft und Technik aber können verhindern, dass daraus Katastrophen entstehen. Genauso wie Hunger und Epidemien verhindert werden könnten. Dass das nicht geschieht, sagt viel über den Entwicklungsstand der Zivilisation.

"Nichts wird nach diesem Tag sein wie zuvor." Nach dem 26.12.2004 hätte dieser Satz einen ganz anderen Sinn ergeben. Aber da hat man ihn nicht gehört.


Achim Killer


Feedback bitte an
mailto:akiller@silicon.de


Dies bekam ich heute als "Wochenrückblick" von Achim Killer, der als freier Journalist arbeitet. DLF und www.silicon.de sind Kunden von ihm.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 07. Januar 2005, 15:39:22
ZitatDas Seebeben im Indischen Ozean ist bereits die zweite Katastrophe im gerade begonnen Millennium, die die Welt erschüttert hat. Die erste, der Terror-Anschlag auf das World Trade Center war ein geplanter Angriff auf die Zivilisation. Die zweite zeigt wieder einmal brutal deren geographische Grenzen auf.

Zweite Katastrophe?  - ja, zweite, die die Welt erschüttert hat.

ZitatAls vor fünf Monaten in China rund 800.000 Menschen durch eine Flut obdachlos wurden, bekam das in Deutschland fast niemand mit. (...)
Weitgehend unbemerkt verloren im Sommer 2004 nach einer Flut fast 5,7 Millionen Menschen in Indien, Bangladesch und Nepal ihr Zuhause:

Zweite katastrophe? Ich sag's ja -  einer schreibt was, alle anderen plappern es nach.
Und dieser ganze Bericht ist auch nix anderes - hab ich so und so ähnlich schon hunderte male gelesen.

Übrigens: in Nigerien sind gerade 10.000e obdachlos geworden, wegen eines Brandes. Interessiert das wen?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 07. Januar 2005, 16:07:24
Womit wir wieder bei der Bestimmung von Wichtigkeiten wären...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 07. Januar 2005, 17:27:44
ZitatAls vor fünf Monaten in China rund 800.000 Menschen durch eine Flut obdachlos wurden, bekam das in Deutschland fast niemand mit. (...)
Weitgehend unbemerkt verloren im Sommer 2004 nach einer Flut fast 5,7 Millionen Menschen in Indien, Bangladesch und Nepal ihr Zuhause:

Recht hast Du, aber was willste machen? Auch im Altertum hat Gott nur ein Volk ausgesucht:

Das Volk Israel.

Hatte er zu mehr keine Macht?

Oder was ist das?

Sicher auch:

unser Hirn hat nicht soviel Fassungsvermögen für soviel Unglück, vielleicht auch nicht unsere Geldbörse soviel Inhalt ... usw. usw.

Wir haben offensichtlich begrenzte Kapazitäten ... überall ...

Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Alexander am 07. Januar 2005, 19:59:32
Man liest, dass durch die Flutkatastrophe gewordene Waisenkinder an Sextouristen verkauft werden.
Ich bin sehr wohl dafür, dass jeder Mensch ALLES denken darf, auch die bösesten Abgründe seiner selbst.
Denken, ja, die grausamsten, abstrusesten Phantasien. Im besten Fall formt ein Mensch dies zu Kunstwerken um. (Ja ich weiß, Definitionsfrage: Was ist ein Kunstwerk?)
Aber allein das Denken folgender Sachverhalte macht mich Kotzen, Speiben, Würgen:
Eine Naturkatastrophe erschüttert und vernichtet Teile der Welt, und es gibt Leute, die nichts Besseres zu tun haben als Menschenhandel mit Kindern zur Erfüllung niederer Instinkte zu betreiben - und offenbar andere Leute, die darauf eingehen ...
Bin nicht einmal mehr angewidert, fassungslos.
Und wahrscheinlich ist das ganz normal - so wie es ist.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Dagmar am 08. Januar 2005, 02:35:42
Sei vorsichtig, kritisch und sehr skeptisch, bei dem was "man" liest. Woher weisst Du, ob das stimmt, was "man" liest?? Erst wenn jemand selbst umfangreich und sorgfältig recherchiert hat, hat er vielleicht etwa 45% der Wahrheit erfasst.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 08. Januar 2005, 17:41:36
Zitat:
Recht hast Du, aber was willste machen? Auch im Altertum hat Gott nur ein Volk ausgesucht:

Das Volk Israel.

Hatte er zu mehr keine Macht?

Oder was ist das?
Das gilt argumentativ nicht. Wir waren damals "nicht dabei". Aber jetzt hat der Mensch viel mehr technische Möglichkeiten, sich Geschehnisse von überall auf der Welt näher zu holen. Aber er sellektiert. Ich persönlich frage mich in solchen Situationen,: warum holen sich die Medien das eine Ereignis aus einer bestimmten Region hervor, während sie ein anderes - im prinzip gleiches Ereignis mit gleich schweren Folgen - aus einer anderen Region ignorieren, sodass wir es nur mit kriegen, wenn einer von uns - in dem Fall Sandra - uns drauf stößt? Z.B. in NTV werden viele Passagen der Tsunami-Berichte immer wiederholt. Ich kann sie schon gar nicht mehr hören - die weinende Frau, die erzählt: "Das Wasser stieg und stieg... und ich hab die Tür nicht auf gekriegt..." Ich denke, für sie selbst muss es ein Horror sein, dass diese Passage in Zusammenhang mit der Bitte um Spenden (was weiß ich, welche Bilder die da genau einblenden) immer wieder gezeigt wird. Warum kann man denn in einem solchen Nachrichtensender nicht auch auf andere schwere, harte, ergreifende (wasweißich) Themen eingehen? Welchen politischen Hintergrund hat es, dass gewisse Ereignisse, und mögen sie genauso schwer sein wie die Flut in Asien,  einfach von den Sendern ausgeblendet werden? Wenn schon in anderen Ländern vorher eine ähnliche Flut mit schweren Folgen war, warum wurde darüber nicht so ausgiebig berichtet? Es kann doch nicht sein, dass sowas nur nach dem Urlaubsverhalten der Touristen "gesteuert" wird?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 08. Januar 2005, 18:17:37
Gesteuert wird es von dem, was die Medien meinen (und meist zu Recht) das möglichst viele Menschen irgendwie berührt. Und wenn jemand in einer fremden Sprache weint, berührt es die meisten nciht so - sie können sich nciht hineinversetzen.
Das ist falsch, aber es ist so.
Die Leute wollen etwas sehen (weil sie so sind und weil sie immer mehr so gemacht werden, das ist eine Henne-Ei-Frage)
mit dem sie sich identifizieren können.  Das in ihren Träumen (wunsch oder Angst) auch sie selbst sein könnten. Und das heisst: Es muss ihre Sprache sprechen, und ihnen in irgendeiner Weise nahe sein.


Das mit dem Menschenhandel ist schon eine geraume Weile so. Viele schlagen jetzt Profit aus der Katastrophe. Die kleinen bei den kleinen, und die grossen gleich im grossen Stil.
Aus dem Niedergang einer Zivilisation lässt sich genausoviel Kapital schlagen wie aus deren Aufbau, alte Binse. Oder warum glaubt ihr, werden immer wieder Dinge zerstört, Kriege geführt etc.? Weil Chaos immer auch Chancen birgt. Und je skrupelloser man ist, desto mehr....


ZitatRecht hast Du, aber was willste machen? Auch im Altertum hat Gott nur ein Volk ausgesucht:  

Das Volk Israel.  

Hatte er zu mehr keine Macht?  

Das birgt Sprengstoff, dieser Sager. Nur ein Beispiel:
Hätte er die Macht, wollte er dann ALLE auslöschen? Wenn ja - warum gibt's uns dann überhaupt?
Das ist ein  Sager, der in eine Religionsdebatte führt.

Und ausserdem, ehrlich gesagt, ist mir sowieso nicht ganz klar, was Du damit ausdrücken willst?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 08. Januar 2005, 20:17:52
Zitat
Das mit dem Menschenhandel ist schon eine geraume Weile so. Viele schlagen jetzt Profit aus der Katastrophe. Die kleinen bei den kleinen, und die grossen gleich im grossen Stil.  
Aus dem Niedergang einer Zivilisation lässt sich genausoviel Kapital schlagen wie aus deren Aufbau, alte Binse. Oder warum glaubt ihr, werden immer wieder Dinge zerstört, Kriege geführt etc.? Weil Chaos immer auch Chancen birgt. Und je skrupelloser man ist, desto mehr....


Das ist genau richtig.

Interessant ist, dass bei technischen Projekten ähnliche Situationen auftauchen: Verbessert man bestehende Konstrukte, verschlimmbessert man sie, oder reißt man Bestehendes ein, um eine Verschlimmbesserung zu vermeiden??

Beispiel: bei uns im Landkreis existiert ein Kreiskrankenhaus an einem neuen Standort. Geschichte dazu: am alten Standort war das Krankenhaus in einer sehr schönen parkähnlichen Umgebung, aber technologisch  von anno tobak ... Es sollte renoviert werden, weil die moderne Medizin neue Infrastrukturen brauchte. Große Diskussion: Sanierung oder Abriss mit Neubau?

Tja: die Argumentation damals: die technische Infrastruktur des damals existierenden Krankenhauses war nicht zu sanieren, zu verrottet.

Also wurde ein neues gebaut an anderem Standort. Und aus dem alten wurde nach Abriss ein Altenheim neu erbaut ... Und inzwischen redet kein Mensch mehr darüber ... (auch interessant zu beobachten!)

Möglich ist, dass bei der Entscheidung auch eine bestimmte Lobby mitgewirkt hat. Das ist ja leider oft so (siehe unseren Thread über Korruption - irgendwie sind jetzt diese Threads miteinander verwoben ... ;) ), und es gefällt mir überhaupt nicht ...

Nur soviel zu Zerstörung und Neubeginn.

Nun: hier bei uns das war geplant.

Aber: Manche Dinge werden irgendwie von der Geschichte diktiert (Untergang Roms ...  ;D ) oder  manche unterliegen machtpolitischen Strömungen, wie wir alle wissen (nicht unbedingt was Verschiedenes!!).  

Manches kommt aufgrund von Naturkatastrophen zustande ... etc.

Ich habe das erstmal so runter geschrieben, lässt sich sicher noch  fachlich (Experte für Geschichte  ::) ) vertiefen.

Und zu dem anderen Thema (Religionsdebatte - Sager - Sprengstoff): ja sicher, aber das wollte ich damit nicht sagen, sondern:

Selbst bei bestem Willen sind die Kapazitäten der Menschen, die Nachrichtenverbreitung "managen", endlich und auch der beste Journalist muss eine Entscheidung treffen, was aus dem vielen "auflaufenden" er auswählt. Und da haben wir ein Dilemma ... Du hast es genau angesprochen, Sandra ...

Sicher sind die von NTV keine besondere Spitze ... Völlig klar ...  

Nebenbei:
Ich persönlich schaue mir die privaten Sender fast nie an, allein wegen der sehr störenden Werbespots .. aber auch wegen der allgemeinen Seichtheit (ich nenne solche Sender "Seichtsender"). und früher, als unsere Kinder noch klein waren und nicht so viel vor der Glotze sitzen sollten, habe ich mir den Scherz erlaubt zu sagen:

"Fernsehen macht dumm, Kabelfernsehen saudumm" und ich habe einen kleinen Zettel mit diesem Text an den TV geklebt. Was glaubt Ihr, wie lange der existierte: Die Gören haben ihn bald abgekratzt - wirklich!  nach wenigen Tagen ... Kommentar überflüssig ... oder?

Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bassmeister am 08. Januar 2005, 20:38:39
ZitatAuch im Altertum hat Gott nur ein Volk ausgesucht:  

Das Volk Israel.  
Zitat
...warum gibt's uns dann überhaupt?  
Das frage ich mich schon, seit ich angefangen habe, bewußt in der Bibel zu lesen. Und Das ist auch der Keim vieler meiner Zweifel.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 08. Januar 2005, 22:33:12
Zitat:
"Fernsehen macht dumm, Kabelfernsehen saudumm" und ich habe einen kleinen Zettel mit diesem Text an den TV geklebt. Was glaubt Ihr, wie lange der existierte:
Die Gören haben ihn bald abgekratzt - wirklich!
Wundert dich das? Kinder tun doch am Liebsten alles, was verboten ist. Hättest du diesen Zettel nicht auf die Glotze geklebt, hätten sie Kabelfernsehen vielleicht nicht einmal besonders interessant gefunden.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 08. Januar 2005, 22:43:30
Zitat:
Übrigens: in Nigerien sind gerade 10.000e obdachlos geworden, wegen eines Brandes. Interessiert das wen?
Deshalb kam ich drauf. Dieser Brand kam doch wohl in keiner Nachrichtensendung vor. Genau, weil dorthin niemand auf Urlaub fährt... Niemand stimmt nicht, aber im Verhältnis zu z.B. Thailand kaum jemand. Und die im Thread erwähnten vorher stattgefunden habenden Fluten... über die wurde auch nicht groß berichtet. Oder vielleicht hab ich's verpasst?
Es geht immer nur um Gegenden, wo Deutsche oder Europäer auf Urlaub hin fahren. Es geht in den Nachrichtensendungen gar nicht darum, was in der Welt - auf der ganzen Welt nämlich - passiert.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 08. Januar 2005, 23:03:16
ZitatZitat:
"Fernsehen macht dumm, Kabelfernsehen saudumm" und ich habe einen kleinen Zettel mit diesem Text an den TV geklebt. Was glaubt Ihr, wie lange der existierte:
Die Gören haben ihn bald abgekratzt - wirklich!
Wundert dich das? Kinder tun doch am Liebsten alles, was verboten ist. Hättest du diesen Zettel nicht auf die Glotze geklebt, hätten sie Kabelfernsehen vielleicht nicht einmal besonders interessant gefunden.


wir hatten damals kein Kabelfernsehen, und haben es auch heute nicht!!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 09. Januar 2005, 01:05:14
Jetzt werd mal hier nicht wortklauberisch. Ob ich jetzt "Kabelfernsehen" oder "Privatfernsehen" schreibe... Du weißt schon, was ich meine und worauf ich hinaus wollte.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 09. Januar 2005, 09:44:08
ja ja ... war nur Scherz ...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 09. Januar 2005, 12:56:25
ZitatAus der WAMS von heute, 2005-01-09:

Der indonesische Minister für Wohlfahrt und Soziales, Alwi Shihab, bestätigte vor Journalisten die Haltung der WHO. "Nicht ich, aber die WHO hat den entsprechenden Ländern gesagt, daß wir keine schwimmenden Hospitäler brauchen, aber sie haben insistiert. Sie sagten, ihre Schiffe seien bereits unterwegs." Der Minister fügte hinzu: "Sie kommen hierher als Touristen, sie wollen sehen, was hier jetzt passiert." Die Bundeswehr widersprach den Vorwürfen. Die "Berlin" werde nicht wegen ihrer Betten gebraucht, sondern sei zur Versorgung einer Rettungsstation an Land erforderlich.

Aha, da ist es mal wieder: das hässliche Gesicht der Politik !!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 09. Januar 2005, 14:07:55
Tja. auch hier: wichtig ist, was wie nach Aussen aussieht. Was tatsächlich passiert ist nebensache.  Da geht's um Gesichtsverluste oder -Aufwertungen, das ist alles.

Wenn die Haupt"attraktion" vorbei ist, sucht man sich Nebenschauplätze.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 09. Januar 2005, 18:59:26
Zitat
--- Weitergeleitete Nachricht / Forwarded Message ---
Date: Sun, 9 Jan 2005 11:15:17 +0100
From: "Willy H. Wahl" <willy.wahl@seniora.ch>
To: <Undisclosed-Recipient:;>
Subject: Fw: Betroffenheitsklappen



www.Freace.de
Nachrichten, die man nicht überall findet.
Betroffenheitsklappen
07.01.2005

       
     Pferden legt man Scheuklappen an, damit sie sich nicht vor von ihnen
gezogenen Kutschen oder anderen Dingen erschrecken. Offenbar ist es nun
gelungen, ein vergleichbares Gerät auch für Menschen zu entwickeln, die nur
bei
bestimmten Ereignissen Betroffenheit entwickeln wollen.

     Einer der Nutzer dieser Betroffenheitsklappen ist zweifellos der
UN-Generalsekretär Kofi Annan. So sagte er am Freitag, als er das von dem
Tsunami
betroffene Gebiet in der indonesischen Provinz Aceh besuchte: "Ich muß
zugeben, daß ich noch niemals eine solche vollständige Zerstörung, Meile für
Meile,
gesehen habe. Man fragt sich, wo die Menschen sind."

     Nun mag es zweifellos richtig sein, daß er noch nie mit eigenen Augen
die Auswirkungen einer solchen Katastrophe gesehen hat, an Möglichkeiten
hierzu mangelte es ihm aber sicherlich nicht.

     So hätte er auch im Jahr 1976, als er schon 14 Jahre für die Vereinten
Nationen tätig war, die chinesische Stadt Tangshan besuchen können, die
durch ein Erdbeben am 28. Juli des Jahres praktisch vollständig zerstört
wurde.
Schätzungsweise 655.000 Menschen wurden dabei getötet.

     Auch ein Besuch der iranischen Stadt Bam nach dem Erdbeben vom 26.
Dezember 2003, bei dem mindestens 30.000 Menschen starben, hätte ihm
sicherlich
bereits einen Eindruck ähnlicher Verwüstungen vermittelt.

     Noch zerstörerischer waren die Atombomben, die von den USA auf die
japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Auch wenn Annan
sich hier mit Berichten und Bildern begnügen müßte, so zeigen sich hier doch
unvorstellbare Zerstörungen.

     Auch ein Besuch der durch die anscheinend immer noch andauernde
US-Großoffensive gegen die irakische Stadt Fallujah, die hierbei und durch
das
vorangegangene, wochenlange Bombardement offenbar größtenteils zerstört
worden,
könnte Annan sicherlich neue Blickwinkel geben, wie auch der Tod von 100.000
Zivilisten seit Beginn der US-Besetzung des Landes oder auch die
flächendeckende Verseuchung des Iraks durch uranhaltige Munition.

     Ebenso geeignet wären ohne Zweifel Bilder der von deutschen Bombern
zerstörten spanischen Stadt Guernica oder von britischen Bombern zerstörten
deutschen Stadt Dresden. Auch das Massaker auf dem Tian'anmen-Platz in China
im
Jahr 1989, bei dem Schätzungen zufolge 3.000 Demonstranten getötet wurden,
sollte hier nicht unerwähnt bleiben.

     All diese natürlichen und im Rahmen von Kriegen und anderweitig
mutwillig herbeigeführten Katastrophen konnte Annan aber dank seiner
Betroffenheitsklappen ausblenden.

     Auch die Tatsache, daß Millionen Menschen jährlich verhungern konnte
von ihm dadurch erfolgreich vergessen werden. Ihm ist es sogar gelungen,
einen
Kommentar des UN-Koordinators für Hilfsaktionen, Jan Egeland, zu übersehen.

     Dieser mahnte am Freitag, daß allein im Osten des afrikanischen Landes
Kongo in einem Jahr mindestens ebensoviele Todesopfer gäbe, wie durch den
Tsunami in den betroffenen Ländern. Täglich sterben dort seinen Angaben
zufolge
etwa 1.000 Menschen, meistenteils direkt oder indirekt durch gravierende
Unterversorgung verursacht.

     Würde die Welt - und eben auch Annan - bei diesen anderen aktuellen
Katastrophen ebenso betroffen reagieren wäre dies zweifellos mehr als
wünschenswert. Dies ist allerdings nicht im geringsten der Fall. Offenbar
ist nicht
nur Annans Blickwinkel eingeschränkt.

ich glaube, jetzt platze ich langsam ... ;D  --- kennt jemand Freace.de ??
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 10. Januar 2005, 01:12:05
Also, ich kannte es nicht, und ich finde den Artikel grossartig! Danke schön!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 10. Januar 2005, 01:25:07
Die Einleitung mit den Pferden und den Scheuklappen allein ist schon großartig. Und der Artikel zeigt vieles auf, was ich noch nicht wusste. Danke!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 10. Januar 2005, 01:40:02
freut mich, auch hier oben im Norden tut sich was ... Gute Nacht
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Dagmar am 10. Januar 2005, 02:22:37
Einiges ist mir bekannt, anderes nicht - das was ich noch nicht wusste, schockiert mich!

JEDER Mensch, der stirbt in Folge solcher Ereignisse, JEDER - ist EINER zuviel. Zu sagen, "Tja, aber da und da, da sind ja auch schon welche gestorben, und das hat keinen interessiert, und überhaupt neunzehnhundertirgendwann sind auch schon soundsoviele verreckt, und da hat sich ja auch der und der nicht drum gekümmert."

Sorry, aber das interessiert mich so gut wie gar nicht!

HEUTE sind unendlich Menschen gestorben und zigtausende von Kindern ohne Eltern und ohne zuhause. Schlimm, wenn in der Vergangenheit Ähnliches niemanden groß interessiert hat, sehr sehr schlimm sogar! Das hilft nur denen, die gerade jetzt im Unglück sind, gar nix! DA SIND EINZELNE KLEINE MENSCHEN, die haben JETZT GERADE alles verloren, was sie geliebt haben, was ihre Existenzgrundlage war. Ich halte es für eine reichlich abstrakte und theoretische Elfenbeinturmdiskussion zu sagen,

ZitatWürde die Welt - und eben auch Annan - bei diesen anderen aktuellen
Katastrophen ebenso betroffen reagieren wäre dies zweifellos mehr als
wünschenswert. Dies ist allerdings nicht im geringsten der Fall. Offenbar
ist nicht
nur Annans Blickwinkel eingeschränkt.

Solche Beiträge und DAS hilft denen, die gerade da verrecken, GAR NIX!! Mich persönlich interessieren solche, sicherlich philosophisch - gesellschaftskritisch - politisch interessanten Diskussionen im Moment wirklich gar nicht, nullkommanull. Und ich find sie obendrein wenig hilfreich - ausser wie gesagt elfenbeinturmmässig im Theoretischen und überhaupt.

Auch auf die Gefahr hin, dass Ihr jetzt empört aufschreit:

Ich finde solche Beiträge zur Zeit für die Betroffenen extrem kontraproduktiv, schädlich und nahezu unzulässig! Derundder hat aber damals auch daundda - was soll DAS denn?? Was hilft das Hier und Jetzt? Das ärgert mich persönlich, weil es aktuell nichts bewegt außer irgendwohin anders zu gucken!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 10. Januar 2005, 03:18:12
Klar bringt das den Menschen in Asien jetzt nichts. Nur: Vielleicht hätte es ihnen was bringen können, wenn man schon viel früher - auch an anderen Plätzen auf der Welt - auf die Zeichen geachtet hätte. Die Diskussion dazu ist deshalb nicht kontraproduktiv, weil sie doch nicht das Leid schmälert, das den Menschen widerfährt, sondern - im Gegenteil - aufzeigt, dass die Politiker oft nur auf ihre eigene Außenwirkung und nicht auf die Bedürfnisse der Opfer sehen. Und wir, die wir in diese Richtung diskutieren, sehen doch trotzdem oder eben gerade das Leid der Menschen.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 10. Januar 2005, 12:39:59
Ich empfinde ähnlich wie Dagmar, deshalb hab ich auch in diesen Thread nicht viel geschrieben. Es ist ja nicht nur der Vergleich mit vergangenen Katastrophen. Man bekommt heute darüber hinaus auch erschreckend viel Applaus, wenn man semiintellektuell fragt: "Bräuchten wir das Geld nicht auch hier bei uns? Denn wenn bei uns eine vergleichbare Katastrophe passierte, wären wir nicht vorbereitet und es wären enorm viele Menschen in unseren Küstenstädten und an Flüssen betroffen." Dabei sind Tsunamis in der Nordsee und selbst im Mittelmeer wesentlich weniger wahrscheinlich als im Indischen Ozean oder Pazifik.

Und diese vermeintliche Logik, die ich in diesem Moment schlicht für reaktionäre Stimmungsmache halte, ist reine Verschleierung. Denn hier KÖNNTE eine Katastrophe geschehen, im Indischen Ozean IST eine geschehen- darum geht's. Also: Wem muss man da helfen?

Man stelle sich vor, man läge mit einem gebrochenen Bein am Straßenrand. Der Krankenwagen führe vorbei, der Fahrer kurbelt das Fenster runter und sagt: "Ich armer Hund befinde mich in einem philosophischen Dilemma. Schon gestern habe ich einer alten kranken Fau nicht geholfen. Wie soll ich dann rechtfertigen, dass ich hier anhalte. Ich bitte um ihr Verständnis."

Oder er sagt: "Andere haben vielleicht morgen zwei gebrochene Beine. Und da könnte man mich dann möglicherweise auch oder besser einsetzen."

Letztens traf ich einen Nachbarn, der nun alles andere als intellektuell ist. Und der sagte, "Wer hilft eigentlich den Deutschen? Uns geht's doch auch schlecht." Da hab ich nur geantwortet: "Ihr werdet ausgeflogen."

Naja, man muss ja nicht den dümmsten Gedanken gleich zur Regel erklären, aber ich höre in der letzten Zeit zunehmend diese relativistischen Sätze und mir ist schlicht nicht wohl dabei. Es mag alles stimmen, und ich will niemandem absprechen, dass sie oder er sich wahrhaftig Sorgen und Gedanken machen. Aber ich mag in dieses Horn nicht auch noch stoßen, weil ich schmecke, wer da teilweise noch hineinstößt. Und die schmecken mir nicht.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 10. Januar 2005, 14:38:03
Das ist - für mich - eine andere Diskussion als die, die wir zuvor geführt haben. Darin, dass keiner von uns in dieses Horn stoßen möchte, darin sind wir uns doch wohl einig. Aber eben für mich ist die Ebene, auf der die Vordiskussion lief, eine andere als die von deinem Beitrag, Basti.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 10. Januar 2005, 17:17:26
... das heißt?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 10. Januar 2005, 17:29:39
...dass ich die Diskussion, die wir geführt haben nicht in Zusammenhang mit dem anderen, dem engstirnigen Part vieler Leute in irgendwelchen Kneipen sehe und man unsere niveauvolle Diskussion nicht auf deren Engstirnigkeit reduzieren sollte. Drück ich mich heute so umständlich aus? ;-)
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 10. Januar 2005, 18:10:16
Nein, eher im Gegenteil. Ich hatte dich schon verstanden. Ich wollte nur, dass du wenigstens kritisierst/ beschreibst. Und nicht nur schreibst: "Wir führen eine andere Diskussion auf einer anderen (höheren) Ebene als dein Beitrag, Basti."

Ich frage mich, ob wir hier auch über Bam, Hiroshima, Guernica und den Kongo schreiben würden, wenn es die Flut in Asien nicht gegeben hätte.  ;) Wenn ja, warum habe ich keinen Thread eröffnet?

Wir können Kofi Annan kritisieren, die Medien kritisieren, die uns nicht informieren, aber ringen uns nicht dazu durch, uns selbst dafür zu kritisieren, dass wir- quasi als Gegengewicht- spontan die Sahelzone und den Sudan wiederentdecken, und alle diejenigen kritisieren, die sich "nur" auf die Flut konzentrieren. Als hätten wir uns aktiv um die anderen Dinge bemüht. Auch dahinter steckt eine Motivation, die man nicht nur in Kneipen findet, sondern auch unter Intellektuellen und ebenso hier im Forum. Und ich- ich sags mal für meinen Teil- habe im selben Moment, in dem ich die Ignoranz der anderen und der Welt und der Medien... kritisieren würde, das verdammte Scheiß- Wissen darum, dass ich genaugenommen ein ebenso ignoranter Sack bin.

Darum stocken mir die Finger, wenn ich hier die Welt für ihren Umgang mit den anderen Katastrophen dieser Welt schelten will.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 10. Januar 2005, 19:07:43
Im Kern ging's doch darum, dass wir über die anderen Katastrophen zu wenig informiert wurden. und dass den Menschen in den anderen Katastrophengebieten  dadurch weniger geholfen werden konnte als den Flutopfern Gott sei Dank jetzt geholfen wird.  Und würde über alle Katastrophen gleichermaßen informiert, könnten viele Menschen an allen Ecken, wo's notwendig wäre, "gleichmäßig" helfen. Oder ist das jetzt eine Illusion, dass wir mit mehr Wissen oder mit mehr Publizität des Wissens um die Missstände uns nicht mehr wie ignorante Säcke fühlen müssten?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 10. Januar 2005, 19:42:46
Hab ich mich jetzt unklar ausgedrückt? Man kann sich auch selbst informieren, wenn es einem wirklich darum geht und nicht nur um Medienkritik. Auch wenn diese völlig berechtigt ist. Hier ein paar kleine Gedanken, die mir dazu durch den Kopf gehen:

"Wir haben nichts gewusst."

"Denn es kam nur EIN mal in der Tagesschau. Ich erinner mich!"

"Doch jetzt, wo alles von der Flut redet, weiß ich plötzlich, dass aber vor zwei Jahren in Bam auch über 30 000 Menschen ums Leben gekommen sind."

"das war genau so schlimm, aber keiner hat gespendet." (was, nebenbei gesagt, nicht stimmen würde, denn es kamen viele den Spendenaufrufen nach)

"Aber ich habs schon immer gewusst."

"Hab aber nicht gespendet, weil n24 nicht drei Wochen lang über Bam berichtet hat."

"Die schlachten es aber wiederum zu sehr aus, und berichten mir zu wenig über Bim und Bum"

"Also bleibe ich hier sitzen bis jemand mich umfassend informiert."

Wie gesagt: Ich nehme mich nicht aus, ich "werfe den ersten Stein" im vollen Bewusstsein, das er mir selbst auf die Rübe fällt.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 10. Januar 2005, 20:21:04
Also abgesehen davon, dass ich mich eher hörend als lesend informiere..., hilft es uns zwar, dass wir uns selbst übers Netzt informieren, da geb ich dir recht, und man ist auch selber schuld, wenn man's nicht tut, aber mir ging's in der Diskussion hauptsächlich um die Wirkung auf die breite Masse - ich mein nicht die BREITE Masse, die Masse, die sich zusäuft..., sondern die Masse, die mehr bewirken kann, wenn sie mehr informiert wird. So würden Spendengelder vielleicht öfter locker gemacht - und nicht nur die des Einzelnen, sondern auch die der verschiedenen Länder. - Wenn wir paar Maxeln aus diesem Forum für die Flutopfer  in XY spenden, dann ist das für die Menschen, denen wir helfen, auch wenn wir's noch so gut meinen, ein Tropfen auf den heißen Stein. Darum geht's doch.
Ich glaub aber, so wie du formulierst, willst du mich ein Bisschen herausfordern und schau'n, wie lang ich so weiter diskutiere. :-)
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 10. Januar 2005, 23:32:23
Zitat
Wie gesagt: Ich nehme mich nicht aus, ich "werfe den ersten Stein" im vollen Bewusstsein, das er mir selbst auf die Rübe fällt.

Besser: Wer im Glaushaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! --
Doch: damit er rauskommt!!!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 11. Januar 2005, 01:06:38
ZitatJEDER Mensch, der stirbt in Folge solcher Ereignisse, JEDER - ist EINER zuviel. Zu sagen, "Tja, aber da und da, da sind ja auch schon welche gestorben, und das hat keinen interessiert, und überhaupt neunzehnhundertirgendwann sind auch schon soundsoviele verreckt, und da hat sich ja auch der und der nicht drum gekümmert."

Sorry, aber das interessiert mich so gut wie gar nicht!

Auch sorry, aber Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.
Es hat nichts damit zu tun, dass JETZT die Menschen dort unsere Hilfe brauchen - es ändert nichts, es schmälert nichts. Es ist einfach eine andere diskussion.

und @ Basti: Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich.
eher würde passen, wenn der Fahrer der Ambulanz zu dem Verletzten sagt: ich helfe dir mit Deinem Bein, aber ich muss aufpassen, dass ich rechtzeitig tanke, damit ich beim nächsten Verletzten nciht im Strassenrand liegenbleibe.
Denn genau deshalb ist diese Diskussion  sehr wohl wichtig, damit wir das nächste Mal, wenn ein Bam oder sonstwas passiert (zB der grosse Brand in Nigerien) nicht achtlos daran vorübergehen.
alle Zeitungen, die ihre eigene nation jetzt bedauern, und ihre eigene Hilfsleistung jetzt so unglaublich loben (und nebenbei gerne die der anderen Länder schmälern) schreiben eines unisono: die Welt ist seit der Tsunami kleiner geworden, die Menschen erkennen, dass ein Unglücksfall in Asien auch mit ihnen in Europa zu tun hat.
Ja, diesesmal, weil europäer betroffen sind.
Aber diese Diskussion - dass man aber so viele andere katastrophen übersehen hat in der Vergangenheit, könnte dazu beitragen, dass man eben bei der Nächsten, auch wenn keine europäer betroffen sind, doch ein bissel mehr fühlt, ein bissel aufmerksamer ist. Ich glaube es zwar nciht, weil ich ein Pessimist bin, und den Menschen  diesbezüglich vorwiegend angenehme Vergesslichkeit attestiere - aber das heisst nicht, dass man nicht aufhören sollte, es zu versuchen, darauf hinzuweisen, wo was schief lief, damit es nicht weiter schief läuft. Und das hat nichts, aber schon garnichts damit zu tun, das Leid der Menschen jetzt zu schmälern.

allerdings, Dein nachbar, Basti,  der sagt: den Deutschen geht's auch schlecht - DER schmälert durch diesen Vergleich sehr wohl das Leid der Menschen dort - oder besser: er kann es sich vermutlich garnicht vorstellen. Die Zeitungen, die über die touristen schreiben, sie hätten "alles verloren" - DIE sind schamlos. Aber wenn man sagt: Bei dieser Katastrophe gehts ja, wieso ging's bei den anderen nicht, dass wir uns kümmern? Der weist darauf hin, dass wir uns bei den nächsten ebenso effizient kümmern sollten.

Und dass man nicht alles rundherum vergessen sollte, , alle Fehler der Vergangenheit einfach wegsperren, weil es jetzt etwas gibt, das enorm wichtig ist, ist ja wohl klar.  Man muss Prioriäten setzen, sowieso. jetzt ist wichtig, dass man kompetent hilft. und genauso wichtig ist es, zu erkennen, was es für wahnsinnige Fehler in der Hilfsleistung gibt, wo wochenlang keine Hilfe hinkommt, aus blöden logistischen Gründen zum Beispiel. Und genauso wichtig ist es zu erkennen, wo man in der vergangenheit Fehler gemacht hat - man muss verlgeichen, was war, was lief schief. Bei der Hilfslogistik ebenso wie bei der Rezeption die die Menschen für die verschiedensten Unglücke und Katastophen haben.

Übrigens: Bis jetzt war es offenbar immer so, dass bei Spendaktionen für Katastrophen, bei Hilfe von Staaten für andere Staaten immer höhere Summen genannt wurden, als dann tatsächlich in Bar locker gemacht wurden. Diese Summen werden oft gegengerechnet, mit Schuldenerlässen zum Beispiel - die helfen aber im Akutfall wenig.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 11. Januar 2005, 09:15:36
Danke, Sandra. :-*
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 11. Januar 2005, 12:25:39
Ich habe halt mal versucht von "ich" und "uns" zu sprechen, statt von "man" und "die".

Da bin ich in einer Diskussion in der es allein um Medienkritik geht wohl falsch (Zumindest, hat mir Andrea dies drei Mal angedeutet. ;) :-*).

Noch etwas zu einem Artikel, der hier zu lesen ist:
Wenn man schreibt/zitiert:
Zitat...Noch zerstörerischer waren die Atombomben, die von den USA auf die
japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Auch wenn Annan
sich hier mit Berichten und Bildern begnügen müßte, so zeigen sich hier doch
unvorstellbare Zerstörungen.
Und kritisiert, Annan habe Scheuklappen, sollte begründen, wieso er das sagt. Und er sollte überlegen, ob es redlich ist, vom heutigen UN- Generalsekretär zu verlangen, dass er vor Tsunami- Geschädigten über Hiroshima referiert.

Wer dann weiter schreibt:
ZitatAuch ein Besuch der durch die anscheinend immer noch andauernde
US-Großoffensive gegen die irakische Stadt Fallujah, die hierbei und durch
das
vorangegangene, wochenlange Bombardement offenbar größtenteils zerstört
worden,
könnte Annan sicherlich neue Blickwinkel geben, wie auch der Tod von 100.000
Zivilisten seit Beginn der US-Besetzung des Landes oder auch die
flächendeckende Verseuchung des Iraks durch uranhaltige Munition.
Der liefert die Begründung gleich mit. Es ist Krieg! Und Kofi Annan hat sich von Beginn an gegen diesen Krieg ausgesprochen, ihn verurteilt. Dass er nicht durch eine Stadt geht, in der noch gekämpft wird, kann ich sehr gut nachvollziehen. Wer dies aber von ihm fordert, sollte nochmal drüber denken.
ZitatEbenso geeignet wären ohne Zweifel Bilder der von deutschen Bombern
zerstörten spanischen Stadt Guernica oder von britischen Bombern zerstörten
deutschen Stadt Dresden.
Was hat das mit Kofi Annan zu tun? Leugnet er etwa diese Schäden. Das wäre mir nicht bekannt. Wieso insinuiert der Autor dieses Artikels, dass Annan diese Bilder nicht gesehen bzw. kommentiert hat? Und vor Ort wird er nicht gewesen sein, Annan wurde gerade eingeschult. Oder soll er in Asien über Dresden sprechen?
ZitatAuch das Massaker auf dem Tian'anmen-Platz in China
im
Jahr 1989, bei dem Schätzungen zufolge 3.000 Demonstranten getötet wurden,
sollte hier nicht unerwähnt bleiben.
Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, nur ist das keine mit dem Tsunami vergleichbare Katastrophe. Wieso der Autor dies anbringt, schreibt er wenigstens dazu: Er wollte es halt "auch noch erwähnen".

ZitatAll diese natürlichen und im Rahmen von Kriegen und anderweitig
mutwillig herbeigeführten Katastrophen konnte Annan aber dank seiner
Betroffenheitsklappen ausblenden.
Wer sagt das? Wer kritisiert, dass Kofi Annan in Asien nicht gesagt hat: "Das sieht schrecklich aus, ähnlich wie- sagen wir- vierzig Massaker auf dem Platz des himmlichen Friedens plus Häuser kaputt, bzw Hiroshima ohne Bombe..." Oder: "Ich habe schon ähnliche Schäden gesehen, nämlich auf Bildern von Dresden."

Ich halte diesen Artikel für äusserst tendenziös. Ich frage mich, wieso jemand einen solchen Artikel schreibt. Ich sehe keinen anderen Zweck, als Annan zu diskreditieren und dabei selbst "auf der richtigen Seite" zu stehen. Weil er Unmögliches, Unsinniges und Unnötiges fordert.

Warum schreibe ich das alles? Weil dieser Artikel hier instinktiv beklatscht worden ist.
Sandra:
ZitatArtikel grossartig! Danke schön!
darauf Andrea:
ZitatDie Einleitung mit den Pferden und den Scheuklappen allein ist schon großartig.
Und ich gebe zu, ich hätte beinahe auch losgeklatscht, habe aber recht bald ein seltsames Gefühl bekommen. Und ich habe überlegt, wieso jemand einen solchen Artikel schreibt. Alles nur, weil Annan gesagt haben soll: "Ich muß
zugeben, daß ich noch niemals eine solche vollständige Zerstörung, Meile für
Meile, gesehen habe. Man fragt sich, wo die Menschen sind."

Ist das wirklich derart kritikabel, dass man ihm vorwerfen muss, er habe Scheuklappen?

Es ist leicht, jemand anderem vorzuwerfen, er habe sich nicht gekümmert. Vor allem, wenn dieser UNO- Mann zum Zeitpunkt einiger Katastrophen nicht im Amt, sondern ein kleines Kind gewesen ist. Es ist ungleich schwieriger sich selbst das selbe vorzuwerfen. Darum hab ich versucht, auch mal wenigstens eine leichte Selbstkritik über den eigenen Umgang mit solchen Katastrophen zu üben, weil ich es seltsam finde, dass wir hier mit Katastrophen um uns werfen, über die wir vorher ehrlicherweise nicht gesprochen haben. Weil mir "die Finger stocken", wenn ich allein über die Versäumnisse anderer wüte, und- nahe an der Scheinheiligkeit- vergangene Katastrophen ergoogle, nur um etwas zu schreiben. Weil mir dabei recht unwohl ist. Ich schreibe das alles allein über mich und meine Empfindungen, andere können und sollen anders empfinden. Bitte versteht mich nicht falsch wir kritisieren die Medien für ihren selektiven Umgang völlig zu Recht. Das ist richtig und notwendig, nur: was ist mit uns?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 11. Januar 2005, 13:14:16
Gratulation zu dieser Analyse. Noch folgende Anmerkungen:

ZitatSo hätte er auch im Jahr 1976, als er schon 14 Jahre für die Vereinten
Nationen tätig war, die chinesische Stadt Tangshan besuchen können, die
durch ein Erdbeben am 28. Juli des Jahres praktisch vollständig zerstört
wurde.
Schätzungsweise 655.000 Menschen wurden dabei getötet.

Auszug aus der Biografie von Kofi Annan

"... Seine Karriere bei den Vereinten Nation begann Kofi Annan 1962 als Mitarbeiter der WHO in Genf. Nur 1974 unterbrach er seine Arbeit bei der UNO, damals leitete er bis 1976 die Gesellschaft für Tourismus in Ghana. Bis 1992 bekleidete er in der UNO verschiedene Ämter, unter anderem war er beim UN-Flüchtlingswerk UNHCR in Genf und in der Finanzverwaltung in New York. Von 1993 bis 1996 war er dann Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen, er hatte die Verantwortung für die Friedensmissionen der UNO.
1996 wurde Kofi Annan Generalsekretär der Vereinten Nationen. ..."

Peinlicherweise war Annan 1976 gar nicht bei der UNO.

Die Website www.Freace.de wird von Norman Griebel betrieben. google wirft 211 Links zu diesem Namen aus. Unter anderem folgendes Interview:
http://www.muslim-markt.de/interview/freace.htm
Das Interview ist nicht willkürlich ausgewählt, sonderen der erste Link bei google und das einzige Interview.

Jetzt kann sich jeder selbst ein Bild machen.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 11. Januar 2005, 13:28:08
ZitatBevor sich die Vereinten Nationen in Genf der Flutkatastrophe widmen, wird routinemäßig über die wegen der Flutwelle "vergessenen Krisen" in anderen Regionen der Welt beraten.

Dazu wird es einen Spendenaufruf in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar (1,297 Mrd. Euro) für die UNO-Hilfe für 26 Millionen Menschen in diesem Jahr geben. Dazu kommen 1,5 Milliarden Dollar für den Sudan.
Quelle: orf.online

Und deswegen finde ich den Artikel nach wie vor gut. Klar, er hat als "anlass" einen Ausspruch, der nicht SOO schrecklich ist - obwohl " solche Schäden noch nie gesehen"  ist schon etwas anderes, als zum Beispiel "unvorstellbar" - aber klar, man muss nicht IMMER Worte auf die Goldwaage legen.
Aber trotzdem ist es wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass wir einen ganzen Stapel an genauso wichtigen Dingen ignorieren, weil wir gerade jetzt sooo betroffen sind. Und zwar NUR, weil Europäer betroffen waren, weil viele von uns manche der betroffenen Länder kennen. Das ist zutiefst ungerecht, und darauf hinzuweisen - notabene mit ähnlichen Mitteln wie jene, mit denen allerorten operiert wird, wenn man etwas erreichen will - ist richtig.  Und deshalb ist der Artikel gut.


ZitatPeinlicherweise war Annan 1976 gar nicht bei der UNO

Echt? bist du sicher? Vielleicht hat er im Februar 76 den Job beim Reisebüro aufgegeben, und die Geschichte war aber im Oktober 76??? Weisst du denn die Daten?

Und zum Schreiber des Artikels: Auch der von mir innigst geliebte Jörg Haider sagt manchmal sachen, die ärgerlicherweise einfach RICHTIG sind - oder zumindest zur genau richtigen Zeit das richtige bewirken. Und es macht zwar keine Freude, dass ausgerechnet der Arsch das dann sagt - aber nur weil er ein Arsch ist, heisst nicht, dass alles was er sagt deswegen verdammt werden muss.
ich will damit sagen: Aussagen von jemanden zu diskreditieren, weil der Sprecher an ganz anderen Plätzen Fehler gemacht hat, ist billig.

Noch einmal: Für mich zeigt der Artikel (auf zugegebenerweise recht populistische Art) nichts anderes, als dass wir uns jetzt  letztlich alle einen Heiligenschein erwerben wollen, und das ist nicht gerechtfertigt.

Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 11. Januar 2005, 14:05:48
Theoretisch richtig, aber leider steht weder im Artikel (das Erbeben war 28. Juli 1976), noch in den Biografien ein genaues Datum. Außerdem - um jetzt alle Korinthen auszukacken - bleibt die Frage was war Annan inm den 70ern bei der UNO und war er überhaupt in der Position eigenständig über Dienstreisen in solchen Fällen zu entscheiden. Und ob China damals überhaupt ausländische Beobachter/Helfer ins Land gelassen hat.

Also abgesehen von diesen kleine Datails gebe ich dir Recht.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 11. Januar 2005, 14:22:42
Und mir gings nicht darum wer den Artikel geschrieben hat, sondern um das was drin steht. Und das ist bei näherer Betrachtung höchst fragwürdig.

ZitatAber trotzdem ist es wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen, dass wir einen ganzen Stapel an genauso wichtigen Dingen ignorieren, weil wir gerade jetzt sooo betroffen sind
Eben das halte ich für nicht ganz richtig. Und das versuche ich schon die ganze Zeit deutlich zu machen. Wir ignorieren die anderen Dinge nicht deswegen, weil im Moment eine Flut in Asien ist, sondern haben die selben Dinge auch schon VOR dieser Flut ignoriert! Das versuche ich die ganze Zeit zu sagen. Nur diese Flut gibt uns jetzt die Möglichkeit dazu, diese Ignoranz zu verpacken und sie von uns wegzuschieben.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 11. Januar 2005, 16:48:20
Ja, und ich finde eben nciht, dass es ein verpacken und wegschieben ist. Ich finde, dass eben genau Artikel wie diese dazu beitragen könn(t)en, dass wir uns dieser ignoranz bewusster werden können, und sie fortan vermeiden.
Wäre doch schön, wenn diese Tsunami dazu beiträgt, dass wir fürderhin auch andere katastrophen anders wahrnehmen  - auch wenn wir nicht direkt betroffen sind. Dass wir dieses Gefühl "wir sind in jedem Fall irgendwie betroffen" weiter tragen.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 11. Januar 2005, 17:42:07
Interessantes Interview zum thema: http://www.zeit.de/politik/dlf/2005/interview_050110
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Alexander am 12. Januar 2005, 13:13:40
Aus dem Tagebuch von Konstantin Wecker im Internet:

Dienstag, der 12. Januar 2005
 
Liebe Freunde!

Ich möchte Euch den Text, den ich vor dem gestrigen Benefizkonzert für die Flutopfer geschrieben und im "Zenith" teilweise auch gelesen habe, nicht vorenthalten:

Der Anlass des heutigen Konzertes ist eine Katastrophe geradezu apokalyptischen Ausmaßes. Was da innerhalb weniger Stunden geschehen ist, ist erschreckend, traurig und, gerade für uns, die wir in der Mitte eines festen, soliden Kontinents sitzen, schwer zu begreifen.
Während wir ein paar überflutete Keller oder durch Hagel verbeulte Autodächer bereits für nationale Katastrophen halten, wird uns angesichts der Verwüstungen in Südostasien vielleicht einmal bewusst, was es wert ist, nicht ständig von Vulkanausbrüchen und Erdbeben bedroht zu sein.
Jede Katastrophe birgt eben auch eine Chance - zumindest für die, die noch am Leben sind. Für sie ergibt sich die Chance, aber auch die Notwendigkeit, festgefrorene Meinungen über Bord zu werfen, neue Gedanken zu wagen, das eigene Leben und die eigene Position in der Welt zu überdenken.
Diese Naturkatastrophe hat sich in einer Zeit ereignet, in der wir, in den westlichen Industrienationen, uns einbilden, technisch alles im Griff zu haben - ein Irrglaube, der übrigens in den betroffenen Ländern, die der Natur durch ihre geographische Lage seit jeher stärker ausgesetzt, dadurch aber auch mehr mit ihr verbunden sind, zu keiner Zeit geteilt wurde. (Es ist bezeichnend, dass die meisten in der Katastrophenregion lebenden Stämme von Ureinwohnern sich spontan richtig verhalten und gemeinsam in Sicherheit gebracht haben.)
Wir aber, reich und gebildet, verschont von Tsunamis und Erdbeben, leisten uns als Dank für diese Segnungen Militärausgaben, die die Zahlungen für Entwicklungshilfe um mehr als das Zehnfache übersteigen. Dabei würde ein Zwanzigstel der Rüstungsausgaben reichen, um die schlimmste Armut zu beseitigen, weltweit. Und einige, die sich angesichts der Toten in Asien, vor laufenden Kameras, versteht sich, als großzügige Helfer gerieren, haben im Irak eine vergleichbare Anzahl von zivilen Toten verursacht, ganz ohne Tsunami: Menschenwerk!
Nur zur Information: Wir müssen uns vor Augen führen, dass "die US-Regierung bislang 350 Millionen Dollar den Opfern des Tsunamis zugesichert hat, die britische Regierung 50 Millionen Pfund (96 Millionen Dollar). Die USA haben für den Irak Krieg 148 Milliarden Dollar ausgegeben, die Briten 6 Milliarden Pfund (11,5 Milliarden Dollar). Bislang läuft dieser Krieg über 656 Tage. Das bedeutet, dass die den Tsumani-Opfern zugesicherten Gelder der Vereinigten Staaten den Ausgaben von 1,5 Kriegstagen im Irak entsprechen. Die von den Briten versprochene Summe entspricht der von 5,5 Tagen unseres Kriegseinsatzes." Zitiert nach George Monbiot, Die Opfer des Tsunamis bezahlen den Preis des Irak-Kriegs (The Victims Of The Tsunami Pay The Price Of War On Iraq). Und George Monbiot fährt fort: "Wenn unsere führenden Politiker im Helfen der Menschen genauso freizügig wären wie in deren Morden, dann müsste niemals jemand Hunger leiden."

Im Gegensatz zu westlichen Wahrnehmung gehört übrigens nicht ganz Asien zur Dritten Welt. Thailand und Indonesien sind keine reinen Agrarländer mehr. Das Meer hat einige jener Traumstrände verwüstet, die wir kennen und lieben. Die Tigerstaaten aber boomen seit Jahren, und werden sicher auch weiterhin boomen, nur: was wissen wir von den Zuständen im Landesinneren, wo eine milliardenstarke Bevölkerung unter manchesterkapitalistischen Bedingungen durch Arbeit zugrunde gerichtet wird, in den Fabriken des globalisierten Profitwahnsinns?
Die Globalisierung ist eine Tatsache, wir leben in einer gemeinsamen Welt. Das heißt aber auch, dass uns das Elend der ganzen Welt angeht, jeden einzelnen von uns. Das Elend nach der Flut, aber eben auch das alltägliche Elend von Ausbeutung und menschenunwürdigen Lebensbedingungen, nicht selten für westliche Multis.
Wird in Hinblick darauf die ständige Hetze gegen ein paar Tausend sogenannte oder von mir aus auch tatsächliche Wirtschaftsflüchtlinge nicht zu einer beschämenden Farce? Wer bei den Armen dieser Welt Urlaub machen will, darf nicht nationale Mauern gegen die Armen dieser Welt aufzubauen. Wer wirklich dauerhaft helfen will, muss der brutalen Politik der Multis einen Riegel vorschieben!
Und ein weiteres: Moslems, Buddhisten, Hindus und Christen haben sich nach der Flut auf selbstlose, aufopfernde Weise, obwohl sie selbst betroffen waren, füreinander eingesetzt. Wir leben in einer Welt! Hat uns diese Katastrophe nicht noch einmal überdeutlich gemacht, wie sinnlos, borniert und dumm es ist, die vermeintliche Reinheit einer nationalen Leitkultur hochzuhalten und Integration und Deutschunterricht zum ideologischen Knüppel zu machen?
Multikulti ist nicht gescheitert, wie uns das einige Demagogen gerne einreden würden. Multikulti ist eine Tatsache. Gescheitert ist die Politik der Ausgrenzung von andersgläubigen Mitmenschen.
Meine Damen und Herren Politiker, spenden Sie Ihr Geld. Wir alle haben genug davon, immer noch. Spenden sie deshalb und darüber hinaus auch ihren Einsatz - für eine andere, eine neue und menschenfreundliche, gerechte Politik, bei der nicht die Maximierung von Profiten das Maß aller Dinge ist, sondern der einzelne Mensch.

 
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 12. Januar 2005, 16:01:54
Schöne 'Rede, und ich bin ja eh ein Wecker fan. Trotzdem komm ich nicht umhin, aufzuzeigen, dass zwar Moslems genannt werden (die jetzt zB in Indonesien den Helfern ein Ultimatum zur Ausreise stellen, oder die wie gesagt in Sri Lanka manche Helfer einfach nicht reingelassen haben, oder bei denen wie auch gesagt, die Ölfördernden Staaten nix gemacht haben) Aber Juden werden ausgelassen - die, siehe anderer Thread sehr wohl sehr viel getan haben.
ich glaube nciht, dass das beim Wecker "böses Gedankengut" ist - aber es fällt mir auf, dass sogar bei einem doch recht reflektierenden menschen wie ihm die diesbezügliche Propaganda so fruchtet, dass er garnicht MERKT, was der da sagt...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Alexander am 13. Januar 2005, 21:14:01
Absolut pervers!
Soeben zufällig in RTL gesehen, im Werbeblock.
Ein total tränendrüsenfördernder Spendenaufruf mit sanft-forcierender Popmusik im Hintergrund, Schreckens-Flut-Bildern, einer Frauenstimme, die die Schrecksekunde schildert, mit der Stimme des betroffenen sprechenden deutschen Bundeskanzlers, mit Kindergesichtern, mit dem RTL-Nachrichtensprecher, der zum Spenden auffordert, mit eingeblendeter Nummer und Spendenkonto.
Sofort der nächste Spot: "Wer wird Millionär" jetzt fürs Handy! Greifen Sie jetzt zu!
Ja wo samma denn?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 13. Januar 2005, 22:35:03
Jaja, das war der Spot, der natürlich auch beim Partnersender NTV läuft. Die Frau: "Das Wasser stieg und stieg... und ich hab die Tür nicht auf gekriegt...". Dann kommt Schröder. Das ist der Spot, den ich hier schon mal erwähnt habe. RTL hat das Lied von Künstlern einspielen lassen. Die Kohle, die für die CD rein kommt, geht an die Flutopfer. Ich weiß jetzt nicht mehr, ob nur 1,-- Euro davon oder die ganze Kohle? Das Lied hat so einen Pop-Choral im Refrain.
Der abrupte Change zum Spot von WWM ist natürlich hart. Aber das wird ja immer und auf jedem Sender so gehandhabt, denke ich.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Alexander am 13. Januar 2005, 22:53:01
Zitat Andrea:
Aber das wird ja immer und auf jedem Sender so gehandhabt, denke ich.

Genau das finde ich pervers!

Diese "Gleichmacherei", diese "Austauschbarkeit" im Fernsehen, dieses spotartige Aufeinanderfolgen von Momentaufnahmen, immer eher am Effekt als am wirklichen Interesse daran.
Ich weiß, altes und abgedroschenes Thema. Und sinnlos, weil nicht änderbar (für die Masse). Aber ich will es mir nicht nehmen lassen, es noch festzustellen.
Weiter Nischen suchen: ARTE, 3sat, Kultursendungen in Dritten Programmen, über den Rest staunen bis sich entsetzen (diese x Shoppingkanäle, dieses Neun live - o Graus ...)
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 13. Januar 2005, 22:56:32
Ich auch - perverse Realität. -
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 14. Januar 2005, 01:19:30
Ich stolpere auch immer über diese aprupten Wechsel - aber manchmal denke ich, sind sie SO dermassen krass, dass sie jedem auffallen müssen - und dann diskreditieren sich die Medien damit selbst. Das KANN doch nicht an den Leuten so spurlos vorübergehen, oder ?

Ich habe mir heute den Scheibenwischer angeschaut, und der letzte (ich weiss nicht, wie der heisst, so einer, der optisch aus Spiessbürger macht, mit einer kaputten Hand in Schwarz, die er immer vor den Bauch hält) der hat was sehr kluges gesagt: Er meinte, es geht bei der Spendenwut der Deutschen nicht nur darum, dass sie alle so betroffen sind, und das so viele die Länder kennen oder dass es auch tote Europäer gab - es geht darum, dass sich die Europäer ihre letzten paradiese erhalten möchten, wo sie "heile Welt " spielen können - und wie's den Leuten dort wirklich geht, ist nebensache. Sie wollen, dass sie bald wieder ihre Resorts und Hotels und Palmenstrände haben.  Ihre "kleinen Fluchten" von der bösen bösen Realität hier. Kein ganz schlechter Gedanke, oder?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 14. Januar 2005, 01:28:48
Verdammt! Immer verpasse ich den Scheibenwischer! Bin ich eigentlich der einzige, dem das so geht? Schramm, heißt der, glaube ich. Ja: Georg Schramm. Sowieso ein sehr pointierter Kerl.

Äh, nur, dass wahrscheinlich die meisten, die gespendet haben nie in Thailand gewesen sind. Vermute ich. Aber trotzdem denke ich, da ist was dran. Ich bin mir sehr sicher, dass die beiden, die ich kenne, die im Moment in Thailand sind, sich tatsächlich einen Sch**ß um die Leute scheren. Letztes Jahr kamen die auch mosernd aus ihrem Jahresurlaub zurück, weil nicht alles annehmlich war. Am Flughafen gabs Gedrängel und so. Und DAS IN IHREM URLAUB!!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 14. Januar 2005, 01:33:56
(Verzeihung: Schramm (http://www.georg-schramm.de/))
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 14. Januar 2005, 09:58:37
Yep. das isser. Hat mir gefallen. Ich hatte den Eindruck, dass er dieses Mal anders war, als sonst. Und zwar hatte ich diesen Eindruck, obwohl ich ihn sonst nicht kenne. ( ::)) Denn as Kostüm passte irgendwie nicht ganz zu der Art, wie er alles sagte: Da war so eine ganz ehrliche wut dahinter. hat mir SEHR gefallen.


Ich weiss natürlich nicht, wieviele Leute, die spenden, je in diesen Ländern waren - aber IHR seid doch die Rechenkinschtler: Wenn wir annehmen, dass dieses Jahr zwischen 5 und 6 Tausend Deutsche allein in Thailand waren, und wenn wir weiter annehmen, dass davon sagen wir ein Drittel öfter als einmal kommt - wieviele Deutsche waren in den letzten sagen wir 6 Jahren wohl schon dort?
Abgesehen davon, ist es ja auch die IDEE der paradiese - also, auch diejenigen, die lieber in die Karibik fahren kennen den "Urlaub unter Palmen", und glauben zu wissen, wie es in SOAsien ist...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Maexl am 14. Januar 2005, 14:14:06
das ist mathematisch nicht zu lösen....
du musst ein weiteres parameter angeben:
die durchschnittliche frequentierungsanzahl der widerholungstäter in einem zeitabstand delta-t  ;)
oder nen gescheiden touristen-schnitt?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 14. Januar 2005, 14:46:06
Zitatoder nen gescheiden touristen-schnitt?

öh...zwischen den Ohren durch?


Auf orf.online schreiben sie, dass so viele der "vermissten" erst jetzt wieder auftauchen, liegt auch daran, dass sie Sextouristen waren, und inkognito bleiben wollten *häme* ;D
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 14. Januar 2005, 15:17:55
Hä?? So verkürzt und missversteht man aber meine Häme über die Arschlöcher, finde ich.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Alexander am 15. Januar 2005, 18:57:48
Wir sind doch eine bunte Welt,
voll Themen, die uns heiß bewegen.
Und was uns heute noch gefällt,
ist morgen dem Egal erlegen.

Tsunami raus und Harry rein,
und jetzt ist breit der Mosi dran,
und bald ist wieder Fußball. Fein!
Ein bißchen Trauer dann und wann,

ein bißchen was für Herz und Schmerz,
ein bißchen was für das Gemüt.
Wir singen aus in schriller Terz,
was manche ins Verderben zieht.

Wir sind doch eine bunte Welt.
Vom Ringelspiel fällt so viel Mist.
Wer unterliegt? Wer ist der Held?
Wie vieles doch zum Kotzen ist!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 16. Januar 2005, 01:01:43
wow. Schön!!!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Maexl am 16. Januar 2005, 03:23:39
Die Medien schreins,
die Presse druckts
das Leid
- in Großaufnahme

der mensch, wos mochts
er liests, er schaut
so weit, so schlecht
ganz ohne einem Schame

denn die Moral
 - die gab es mal
nur, was ist heut zu tage
sowas noch eine frage

der denker denkt,
der henker henkt
und keiner kommt zu potte
das volk ist dumm,
ach sei es drum
so eine alte zotte

wer meint: die welt
sei wunderschön
der hat ja doch sein glück
was nutzt es schon
wenn man ihn schelt
er kriecht ja doch ins haus zurück
ist bürgersohn
nicht voller hohn
und liegt in muttis schoße
doch der da bleibt
und einverleibt
was anderen geschieht
der nimmt kein acht
schon ists vollbracht
der stirbt ganz ohne lohn
weil ers vergass
zu lindern was?
ja seine depression


naja - nicht die welt... aber ins bett legen kann ich mich vll. jetzt mal  ;)
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 16. Januar 2005, 10:08:27
Hier sehen wir in einer Schale aus Nuss
wie es damals auch gewesen sein muss:

Wir haben in einem anderen thread
auch schon über die Frage geredt'

Darf man nach Auschwitz Gedichte schreiben?
oder ist es so schlimm, das man lasse es bleiben?

Nun, zuerst fällt einem dazu gar nichts ein,
Der Schock erfüllt alles, man lässt's dichten sein.

doch mit der Zeit wird dann alles bedeckt
man ist nicht mehr gar so umfassend erschreckt.

Des Gescheh'ne wird intellektualisiert.
Und schon werden wieder Gedichte geschmiert.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Maexl am 16. Januar 2005, 12:26:21
Zitat
doch mit der Zeit wird dann alles bedeckt
man ist nicht mehr gar so umfassend erschreckt.

Des Gescheh'ne wird intellektualisiert.
Und schon werden wieder Gedichte geschmiert.

oooch   :-[
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 16. Januar 2005, 20:04:37
Das "Geschmiert"  war nur deshalb, weil "geschrieben" sich um's verrecken nicht auf intellektualisiert reimen wollte. :-*
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Maexl am 17. Januar 2005, 01:40:31
versuchs doch mal mit "kreiert"  ;)
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Alexander am 17. Januar 2005, 09:42:28
Aus der Homepage der österreichischen Tageszeitung "Kurier":

Das Geschäft mit dem Tsunami
 
Am Flughafen von Phuket wurden T-Shirts mit dem Tsunami-Motiv um 350 Baht gesehen.

Kleinunternehmer aller Art entdecken in Thailand das kommerzielle Potenzial der Katastrophe auf ihre besondere Art: Ein Straßenmaler etwa bietet seine künstlerische Version der tödlichen Wellen Touristen zum Verkauf an, der Eisverkäufer Duangkham Rangsi erfand ein "Tsunami-Eis", das in verschiedenen Farben und Geschmacksrichtungen eine dreikämmige Welle darstellt: "Ich finde es tut gut, zu sehen, wie die Welle aufgegessen wird", lautet die Rechtfertigung des Eisverkäufers für seine Kreation. An vielen Orten werden Filme und -DVDs mit Katastrophenmaterial angeboten.

Tour zu den Schauplätzen des Todes

Eher geschmacklos sind geführte Touren für so genannte "Todes-Touristen", die von diversen lokalen Reiseveranstaltern angeboten werden. Dabei kann man seine Schaulust-Instinkte als Zaungäste von Leichen-Transporten an den Sammelstellen oder beim Besuch der schaurigen Identifizierungsfoto-Wände stillen.

Artikel vom 16.01.2005 |apa |dk

Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 17. Januar 2005, 10:21:34
Alles hat zwei Seiten, wenn es ums Geschäft geht und jemand eine Chance wittert Geld zu verdienen wird er es auch versuchen. Besonders wenn es um seine Existenz geht.

Wieviel der Händeler der Tsunami-Videos anbietet selbst verdient und wieviel der eigentliche Hersteller ist eine andere Frage. Aber grade in diesen Länderen gilt auch Geschäft ist Geschäft und wenn man mit der Tsunami und ihren Folgen Geld verdienen kann wirds auch gemacht. Egal ob das wir als pietätlos empfinden oder nicht. Pietät wird übrigens in jedem Kulturkreis anderes definiert. Also nicht unsere Maßstäbe anlegen. (PS ich wette T-Shirts mit Motiven zum Oderhochwasser wären bei uns auch gelaufen - vieleicht hast die sogar gegeben)

Das andere sind die Konsumenten die das Geschäft ermöglichen weil sie es kaufen. Überspitzt gesagt, ob ein Sextourist in Bankog auch noch so ein Video kauft ...... ist glaube ich noch der harmlosere Teil des Urlaubs.

Schon mal Plagiate von Markenartikeln gekauft? Und genau gewußt, das ist kein Original! Das eine ist unmoralisch (in unseren Augen) das andere Illegal  :-X

Oder schon mal bei einem Autounfall stehen geblieben um zu schauen was passiert ist. Gleiche Kiste. Also hier nicht anfangen mit Steinen zu werfen.

Wirklich wiederlich ist allerdings der Handel mit Waisen, den Menschenhänder aufgezogen haben.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 17. Januar 2005, 11:56:01
Kann Dir nur total Recht geben, guntram. dazu kommt, dass der Buddhismus auch lehrt, Dinge zu akzeptieren und weiterzugehen. (mal SEHR vereinfacht ausgedrückt.) Es ist nun mal passiert. Jetzt schauen wir, was wir damit anfangen können, was uns weiterbringt. Ein anderer Zugang eben.
in vietnam kannst du nciht nur die Killing Fields besichtigen, und die unterirdischen Systeme, wo sich der Vietcong versteckt hat (die wurden noch dazu ausgebaut, damit die grossen Amis auch durchpassen) - wenn die Führung vorbei ist, kannst du um 3 Dollar oder so mit einem  amerikanischen original Gewehr  aus dem Vietnamkrieg auf einen Papp-Vietnamesen schiessen. Auf einen Vietnamesen! Nicht auf einen Amerikaner.

Und nicht nur ist das eine Art der Geschäfts-Idee, die uns fremd ist (man stelle sich vor: Man könne nach der Führung durch Auschwitz einen Papp-Juden schlagen!)- es gibt auch Tonnen von Amis, die dieses Angebot auch völlig unreflektiert nutzen.
Die allerdings gäbe es vermutlich in Auschwitz auch. ::)

Es gehört auch ziemlich viel Selbstsicherheit, oder Wissen um die eigene "seelische Unantastbarkeit" dazu, so eine Geschäftsidee überhaupt zu haben.

Nach dem Motto: die Hunde bellen, die karawane zieht weiter - aber wenn die Hunde bellen, verkaufen wir doch Ohrenschützer für die, die stehen bleiben.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 17. Januar 2005, 11:56:46
Zitatversuchs doch mal mit "kreiert"  ;)

na, das ist aber dann wieder zu nett. Das wollte ich denn doch auch nciht - passt nicht zu mir. ;D
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 17. Januar 2005, 15:09:27
Vergiß den Islam nicht (Indonesien) "Allah hat es so gewollt".

War da nicht auch was am Check-Point Charlie in Berlin? Man konnte sich da mit einem "NVA Offizier" fotografieren lassen oder so.

Also man soll die Menschen dort für ihren Geschäftssinn nicht verurteilen. Auch wegen der Aufforderung an "uns" so schnell wie möglich als Touristen wieder zu kommen. Die wollen nur einfach (Über-)Leben. Wie wir auch. Wir mit unserem Lebensstandard (auf den wir nicht verzichten wollen) können es uns leicht leisten bei moralisch (unsere Moral) nicht ganz einwandfreien Geschäften den Zeigfinger zu erheben und zu fordern darauf zu verzichten (was dann manchmal auch geschieht).
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 17. Januar 2005, 15:10:21
Zwischenfrage:

Was muß ich noch vom Stapel lassen um hier mal richtig Kontra zu bekommen???
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 17. Januar 2005, 15:16:24
Na, du müsstest ordentlich Contra schreiben  ;). Hast ja Recht.  :D
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 17. Januar 2005, 15:17:52
Versuche ich doch. Aber prompt kommt ein zustimmender Beitrag.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 17. Januar 2005, 15:19:48
Ja, genau.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 17. Januar 2005, 15:21:17
@Bastian

Wiedersprich mir!!!!! :'(
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 17. Januar 2005, 15:50:02
NEIN!!  ::)
(danke für die Vorlagen  ;D)
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 18. Januar 2005, 07:04:01
Spielen wir hier Tennis  ??? ??? ???
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Katinka Koschka am 19. Januar 2005, 08:07:53
Mir fiel gerade ein Lied von Maurenbrecher ein, was irgendwie paßt:

HALBWERTZEIT
Ey, Musikproducer,
ich spiel dir mal'n Song vor,
du weißt ja, wie das Sterben in den Wäldern blüht.
Ich sing vom Sauren Regen,
da muß sich was bewegen,
das wird so'n richtig geiles saures Regenlied.
Und der Producer sagt: ich schwimm auf deiner Welle,
Protest ist durchaus angesagt, aber immer auf die Schnelle,
und für den Wald wird doch schon ewig lang geworben,
Waldsterben, mein Alter, ist doch selber schon gestorben ...

Jedes Ding hat seine Halbwertzeit,
immer nur soweit,
bis kein Hahn mehr danach schreit.
Jedes Ding hat seine Halbwertzeit
und jeder Horror nur begrenzte Haltbarkeit.

Ey, Musikproducer,
mein nächster Song wird schärfer,
mir gehts um Aids, du weißt ja, Hits soll'n sexy sein.
Das muß im Radio laufen, die Szene wird es kaufen,
denn jeder ist bei Aids mit seiner Angst allein.
Und der Producer sagt: ich hab nichts gegen Schwulsein,
nur, hör mal, Mauri, laß uns jetzt wirklich völlig cool sein...

Jedes Ding hat seine Halbwertzeit ...

Ey, Musikproducer, diesmal hab ich's im Gefühl:
hier kommt mein Hammersong über Tschernobyl -
und der Producer sagt: das wird'n Tränenzieher
für die nächste Katastrophe, nur dann komm etwas früher...

Jedes Ding ...

Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 19. Januar 2005, 12:23:18
Hey! Der ist echt gut!!! Solltest du vertonen!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 19. Januar 2005, 13:31:35
Zitat
Jedes Ding hat seine Halbwertzeit,  
immer nur soweit,  
bis kein Hahn mehr danach schreit.  

Ja das ist wirklich gut.

Es sieht keiner mehr: die menschliche Anteilnahme hat ihre Halbwertzeit - ich habe das weiter oben mit der begrenzten Kapazität des Menschen für Informationen - und Engagement und Betroffenheit - erklären wollen.

HWZ ist ein besserer Begriff. Ist wohl ein Naturgesetz, denn - auch - radioaktive Elemente zerfallen, auch in Gorleben --  :P

Vielleicht auch ein gutes Naturgesetz:

Stell Dir mal die Trauer einer Mutter vor, die ihr Kind verliert. Diese Trauer nimmt ab im Laufe der Zeit - und das ist gut so, denn im Moment des Verlustes wollte eben diese Mutter sogar - vielleicht - Selbstmord begehen.

etc. etc.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 20. Januar 2005, 07:18:46
Washington, den 18.01.2005

ZitatDer Tsunami war eine wundervolle Gelegenheit, nicht nur die Großherzigkeit der US-Regierung, sondern die des amerikanischen Volkes zu zeigen; und ich denke, das hat sich ausgezahlt

Die designierte US-Außenministerin Condoleezza Rice vor dem auswärtigen Ausschuss im US-Senat




Folgende Meldung paßt nicht ganz hierher stammt aber aus der gleichen Rede dieser Dame:

ZitatRice bezeichnete auch eine neue "Achse des Bösen. Die sechs Staaten Burma, Kuba, Iran, Nordkorea, Simbabwe und Weißrussland brandmarkte sie als "Vorposten der Tyrannei" in der Welt. Die Vereinigten Staaten solidarisierten sich mit den unterdrückten Menschen in diesen Ländern, betonte sie."

Damit sind wohl die nächsten Kriegsziele der USA festgelegt und die haben nur 4 Jahre Zeit. *kotz*
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 20. Januar 2005, 10:28:03
Ja. Und sie lernen auch nicht.
Eine unglaubiche Grosskotzigkeit und Instinktlosigkeit und Rücksichtslosigkeit offenbart sich aus diesen Worten.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: kampmann am 22. Januar 2005, 10:52:22
ich habe heute morgen im DLF (8:10) ein Interview mit Johannes Strasser gehört, es ging um Freiheit, Gerechtigkeit, kultureller Kontext und Freiheit etc.

war hochinteressant. kann sicher nachgelesen werden unter http://www.dradio.de  -> Politik ... seht auch nach

Audiostream - Suchenstichwort: "Buschschlüter" oder "Condoleeza Rice"
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Alexander am 22. Februar 2005, 14:53:09
Und weiter geht´s - ein Thema, ein Ereignis, ein "Natur-Event", zwischen Hoyzer, Schwarzwaldklinik, Jörgele, Arsenal und Schleswig-Holstein? Wie umgehen damit? Lesen und sagen: Oh je, schon wieder? Spenden? Benefizkonzert organisieren? Wie erschüttert sein? Innerlich? Äußerlich? Es weit weg sein lassen? Sich "freuen", dass man "hier in Mitteleuropa" lebt?

Aus www.kurier.at

Erdbeben erschüttert den Iran
 
Spenden- und Hilfsorganisationen sind bereits angelaufen.
Ein schweres Erdbeben im Südosten Irans hat am frühen Dienstagmorgen vermutlich mehreren hundert Menschen das Leben gekostet. Rettungsteams befürchteten, die Zahl der offiziell mit 190 bestätigten Toten könnte auf mehr als 500 steigen. Das iranische Innenministerium sprach Dienstag früh von mindestens 500 Verletzten, andere Berichte von mehr als 5.000. Das Beben mit einer Stärke von 6,4 auf der Richterskala ereignete sich um 5.55 Uhr Ortszeit und überraschte viele Menschen im Schlaf.

Dörfer teils völlig zerstört

Besonders betroffen sei die Stadt Zarand in der Provinz Kerman mit rund 130.000 Einwohnern. Viele Gebäude seien zerstört worden. Unter den Trümmern wurden weitere Todesopfer befürchtet. Viele umliegende Dörfer wurden nahezu dem Erdboden gleich gemacht, berichteten Rettungskräfte.

Katastrophe von Bam

Erst im Dezember 2003 bebte die Erde im Iran. Bei einer Stärke von 6,3 auf der Richterskala wurden in der historischen Stadt Bam mehr als 30.000 Menschen getötet. 1977 starben bei einem Erdbeben der Stärke 6.2 in Zarand 520 Menschen.

Spenden laufen an

Diversen Hilfsorganisationen starteten sofort ihre Spenden- und Hilfsaktionen. Katastrophenhelfer des internationalen Caritas-Netzwerks sind aus dem 250 Kilometer entfernten Bam bereits ins aktuelle Krisengebiet nach Zarand unterwegs. Auch das Hilfswerk Austria leistet bereits zusammen mit seinen internationalen Partnern an Ort und Stelle humanitäre Hilfe.

Beide Organisationen haben Spendenkonten eingerichtet. Für die Caritas-Hilfe kann auf dem PSK-Konto mit der Nummer 7.700 004, BLZ 60.000 mit dem Kennwort "Beben Iran" gespendet werden. Das Hilfswerk-PSK-Konto trägt die Nummer 90.001.002, Kennwort "Erdbeben Iran".



Artikel vom 22.02.2005 |apa, dpa |gp, dk

Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 23. Februar 2005, 10:53:42
Und gerade lese ich, dass sich die Menschen dort aufregen und beginnen Steine zu schmeissen und so - weil die Hilfe nicht anläuft. Die haben Probleme mit der Organisation heisst es, die Leute mussten die bitterkalte Nacht im Freien verbringen etc.

Das blöde ist, man kann die Menschen dort nicht einmal verantwortlich machen dafür, dass Ihre Regierungen auch bei Tsunami und anderen katastrophen immer auf stumm geschaltet waren - die können ja nix dafür.
Selbstverständlich muss man helfen, wo man kann - was aber dann wieder zur Folge haben wird, dass die Regierungen bei den nächsten Katastrophen ausser Landes wieder einen auf taubstumm machen - denn es erwarten sie ja keinerlei Konsequenzen aus dem Nicht-handeln.

Wie soll man das verhindern?

Selbst wenn man quasi vorsorglich international postulieren würde, einen Fond zu bilden, in den alle Staaten bindend einzahlen müssen, andernfalls sie bei eigenen Katastrophen keinerlei Hilfe erwarten dürften - (was sowieso nicht geht, da auch Länder einzahlen müssten, die  aufgrund ihrer Geographie selber eher weniger Unheil erwarten, und die werden sich sträuben) aber selbst wenn: Wie kann man eine Bevölkerung verantwortlich machen, dass ihre Regierung Menschlichkeit verabsäumt?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 23. Februar 2005, 13:02:28
Schlimm ist ja auch, dass man zwar jedes Mal wieder Helfen kann, indem man Wiederaufbauhilfe und medizinische Betreuung anbietet. Aber gerade im Iran ist es so, dass die kleinen Steinhäuschen wieder aufgebaut werden, und sie beim nächsten Beben die Bewohner wieder erschlagen. Ähnlich wie das Perpetuum Mobile von Alexander. Die Menschen werden vielleicht mit dem dringend Nötigsten versorgt, und dann beginnen sie selbst, die Steine zu schleppen und die Häuser wieder aufzubauen. Das war ja, wenn ich mich recht erinnere in Bam auch so: keine Hochhäuser oder ähnliches, nur viele kleine Steinbuden, die im Endeffekt das Gegenteil von Schutz gewesen sind. Und nach jedem Beben sieht es aus, wie eine ausgekippte LEGO- Schachtel. Mittlerweile gibt es wohl recht preiswerte Fertigbuden, die ein Beben überstehen können, oder zumindest weniger Schaden anrichten, wenn sie kollabieren. Aber das ist wohl teurer, als wenn man den Menschen kurzfristig dabei hilft, die alten Fehler wieder zu begehen.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 23. Februar 2005, 18:56:52
Im Falle von BAM ist es allerdings auch so, dass das ja alles Weltkulturerbe war, und genauso aufgebaut werden MUSS - allerdings haben sie andere Materialien verwendet, die zwar so aussehen, wie der Lehm, aber angeblich stabiler sind.
Und bei den anderen Häusern - man darf auch nicht vergessen, dass da ja auch andere Fragen mitspielen, kulturelle sowieso, aber auch, dass so Fertigcontainer vielleicht nicht zu den thermischen Bedingungen der region passen etc.
Und man darf den Menschen, auch wenn es gefährlich ist - nciht unbedingt sein "eigenes" Konzept von "wohnen" aufzwingen. Wir würden es auch nciht wollen, wenn wir jetzt für den Winter Iglus kriegen und für den Sommer Zelte - wir sind es nciht gewöhnt, und es ist einfach nicht unsere Art...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 23. Februar 2005, 20:46:12
Ja, das finde ich ist ja das Dilemma. (Abgesehen davon, dass wir hier auch nicht gerade die Genies sind, was Erdbebensicherheit angeht. Wenn's im Oberrheingraben mal kräftiger rumpelt als bisher, dann müssen Dagmar, Andrea und ich auch Campen gehen.  :-X) Hinzu kommt, das problem, dass man Menschen von der Hilfe abhängig macht. Wie bei der früheren Entwicklungshilfe, die zum Teil bis Heute fortgesetzt wird. So hat man in Kolonialzeiten in den Tropischen Zonen die Anpflanzkultur der Einwohner überrannt und stattdessen monokulturelle Plantagen angelegt, wie die Europäer sich gedacht haben, dass sie sein müssten. Und heute geht man hin, und bringt den Leuten im Rahmen der Entwicklungshilfe mühsam ihre ursprünglichen, eigenen Anbauformen wieder bei, weil sie ihren angestammten typischen Anbau nicht mehr kennen.

Aber das hat jetzt mit dem Iran nicht viel zu tun. Ich frage mich, wie sich die Haltung der amerikanischen Regierung dazu entwickelt. Ob sie generös Hilfe anbieten, ob sie sie an Auflagen knüpfen usw...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 23. Februar 2005, 22:05:13
Wenn sie was gewinnen können, helfen sie - mit Auflagen. Sonst ignorieren sie's.Im Moment ist diese Regierung zu blöd, um strategisch zu denken, die können nur taktieren. PR-Aktionen haben sie nciht so drauf, finde ich. Das ist jedenfalls meine Prognose.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 02. September 2005, 13:37:35
New Orleans: Fats Domino wurde gerettet

Immerhin. Aber vom guten alten Fats abgesehen muss ich schon sagen, ich bin wirklich überrascht, wie anarchisch es in New Orleans abgeht. Es ist die größte Naturkatastrophe in den USA seit hundert Jahren, wahrscheinlich mehr als tausend Tote, vielleicht mehrere tausend, Flüchtlinge, denen kaum geholfen werden kann, Plünderungen, Vergewaltigungen und über all dem das Kriegsrecht, weil so viele Leute mit Waffen herumanarchieren...

Es ist eine werschafte Katastrophe, drum mag ich nicht falsche Häme verschütten. Aber eines scheint auch klar zu sein: Amerika wird damit nur so schwer fertig, und das verstehe ich nicht...

Ain't that a shame
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 02. September 2005, 14:23:30
Ich glaube, dass sie sich einfach nicht im Klaren darüber waren, wie dünn diese Schicht der Zivilisation ist. Wenn die Lage so katastrophal ist, dann kommt der Ur-Mensch zum Vorschein - und in solchen Fällen ist der Buddhismus als Volkskultur eben etwas praktischer als der Kapitalismus.





Zitatwerschafte
Was hätte das werden sollen?
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Dagmar am 02. September 2005, 15:05:29
Hähähä! Meine Häme über Dich, Basti  ;)

Zum Thema: Mir geht es ähnlich wie Basti. Ich bin auch völlig entgeistert, dass die ganze Stadt in Anarchie versinkt. Heute morgen habe ich im Radio gehört, dass das in Amerika angeblich leicht und schnell passieren soll. Sie berichteten über diese riesigen Stromausfälle vor einiger Zeit. Da soll das ähnlich gewesen sein: Sofort brach damals die Anarchie aus, und sie mussten Bundestruppen schicken, um die Sache in den Griff zu kriegen.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 02. September 2005, 15:51:16
Ups, ich hätte "währschafte" schreiben sollen. Die Schreibweise ist bei schweizer Dialektwörtern eben nicht eindeutig. Kennt ihr Flachländer das nicht? "währschaft"= stattlich, dauerhaft, echt...

Was mich entgeistert ist, wie schlecht die Hilfe organisiert sein muss. Tiere sind wir ja alle, aber die "hohen" Tiere hätten wohl mehr tun können, als nur den Bush über dem Sumpf kreisen zu lassen...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 02. September 2005, 16:36:24
Sie haben sich wohl - wie im Irak - kein "Ausstiegsszenario" überlegt. Denn sie wussten ja dass der Stadt der komplette Untergang droht. Aber was sie NACH dem Sturm kriegen, da waren sie nicht vorbereitet.

Und bei einer dermassen verschreckten und geängstigten Nation ist es kein Wunder, dass alle nur noch Ellbogen haben statt Hirnen. die werden ja seit Jahren mit allen möglichen Drohungen bombardiert - man denke nur daran, dass sie schon Katzen die Krallen ziehen, damit die mehr "in die Zivilisation" passen....

Safety first bringt nur "Lieber zuerst hinhauen, als warten, bis Dir einer eine haut"...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Zyankalifreund am 02. September 2005, 16:48:43
Es ist schon erschrekend, keine Frage. Heute morgen hörte ich im Radio beim Frühstücke (Was ich mir seit meinem Stuttgart-Berlin-Trip angewöhnt habe  ;)), dass man überlegt Großteile der Stadt einfach abzureisen. New Orleans wird es dann nur noch zum Teil geben.

Warum??? Man sagt es sei sinnlos, Milliarden in den Wiederaufbau einer Stadt zu stecken die 6 Meter unter NN liegt.

Ich weiß selbst wie es ist in so einer Stadt zu sein die vom Hochwasser zerstört ist, ich weiß auch wie es sich anfühlt in einem Haus zu sein dass 4 Meter tief im Wasser steht und von einem reißenden Strom umspült wird. Diese traurige Erfahrung musste ich vor 3 JAhren selbst machen.

Ich weiß aber auch dass sich die Wiederaufbau leichter gestaltete als man es vorher gedacht hatte, der ganze Müll war schneller weg als wir jemals gedacht hätten, circa 20 (sowieso schon fast vergammelte Häuser) mussten abgerissen werden, die Stadt ist heute schöner als zuvor. Und: So ein Hochwasser kann jederzeit wieder kommen, die ganze Stadt liegt auf einer Art Insel die von der Mulde eingeschlossen ist

Diesen Pessimismus im Beispiel New Orleans kann ich nicht ganz nachvollziehen. Sicher sind die Ausmaße noch viel gewaltiger als hier bei diesem "popligen" Hochwasser. Aber die Leute die da wohnten werden kämpfen und alles daran setzen, die Schäden zu beheben. Das wird gelingen, da bin ich mir 100%ig sicher. Man kann New Orleans nicht einfach abreißen.

Die Anarchie dort ist natürlich momentan beispielhaft. Anhand dieses Musters kann man doch gut nochmal überdenken was man davon hält, wenn Menschen genau diese Anarchie fordern. Für mich ist Anarchie fast genau so schlimm, wenn nicht gar schlimmer (weil ungeordneter) als Krieg.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 03. September 2005, 08:42:07
ZitatDie Anarchie dort ist natürlich momentan beispielhaft.
;D
Ich weiss schon, Du meintest vermutlich bespiellos.
Aber es klingt trotzdem lustig.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Zyankalifreund am 03. September 2005, 09:03:29
Nein ich meinte "mustergültig"  :P

 ;D
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 05. September 2005, 09:04:20
Vorneweg:

Die Opfer des Hurrikans sind arme Schweine.

Aber:

Die Katastrophe ist von den US-Amerikanern hausgemacht.

Denn:

Das ein Hurrikan New Orleans einmal treffen würde war so sicher wie das nächste Erdbeben San Francisco treffen wird.

Der Sturm war nicht einmal einer der Stärksten – Stufe 3. Es gab schon welche der Stufe 5. Das die Dämme um New Orleans nur bis Stärke 3 aushalten war bekannt!!! Wie sagte einer vom Pentagon: ,,Das ein Sturm der Stärke 3 die Dämme trifft, dafür gab es eine Wahrscheinlichkeit von 5 % in 200 Jahren. Wir haben die 5 % erwischt und nicht die 95 %." (aus dem Gedächtnis zitiert – war der Pokerspieler?)

Mit den Entwässerungsprojekten rund um New Orleans wurde ein ökologischer Wahnsinn betrieben. Inklusive der Zerstörung des Mississippi-Deltas. In einem Gebiet

http://de.wikipedia.org/wiki/New_Orleans

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,372514,00.html

Die Gelder für den Dammbau und –erhalt wurden in den letzten Jahren radikal gekürzt. Preisfrage: Von wem?          Richtig: J. W. Bush!!!

Die Planungen für diesen Ernstfall waren perfekt. Durchsage im Radio, alle steigen in ihr Auto und fahren zu Verwandten. Nur von den über 100.000 Menschen die noch dort waren besitzen die meisten kein Radio geschweige den ein Auto.

Plünderungen an allen Ecken und Enden. Schießbefehl auf Plünderer. Helfer werden beschossen. USA ist nur oberflächlich zivilisiert. Ich habe keine Meldung über die Überflutung von Hamburg 1962 gefunden in der Plünderer oder ein Schießbefehl erwähnt werden.

Für den Besuch von Bush wurde wieder kräftig inszeniert. Plötzlich tauchten nach Tagen Räumkommandos auf. Ein Hochhaus vor dem die Übertragungswagen gut parken konnten wurde mit Suchhunden durchsucht (obwohl bekannt war das es leer ist). Von der Tagesschau-Reporterin wurde das als noch unglaublicher als der Rest der Katastrophe kommentiert.

Wenn man die Bilder sah, dacht man mehr an Afrika als an die USA. Und was kam von Bush:

ZitatHilfe aus dem Ausland wollte Bush zunächst nicht annehmen. "Ich erwarte nicht viel von ausländischen Nationen, weil wir nicht darum gebeten haben", sagte Bush in einem Interview. "Ich erwarte viel Anteilnahme und vielleicht schicken ein paar (Länder) Bargeld. Aber dieses Land wird aufstehen und sich (selbst) um alles kümmern", sagte er. Sein Außenministerium beeilte sich, den Präsidenten zu korrigieren. Doch, doch, man wolle jede sinnvolle Hilfe annehmen, sagte ein Sprecher. Das sei kein Widerspruch zu Bushs Äußerungen, betonte er.

Es ist traurig aber das reichste Land der Welt schafft es nicht im eigenen Land genug Essen für die Betroffenen aufzutreiben. Deutschland schickt 25 Tonnen Essensrationen und es kommen anfragen nach mehr.

Und jetzt auch noch das

http://www.n-tv.de/575583.html
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 05. September 2005, 09:36:16
Die Inkompetenz und Selbstherrlichkeit, die sich in den Aussprüchen Bushs spiegelt, ist ja nicht neu. Die Plünderungen sind ja auch Auswirkungen davon. In Hamburg - Dein Vergleich hinkt deswegen - kam es nicht zu Ausschreitungen, weil die Armut nicht so hoch und so gravierend war. Und dieses hohe Armutslevel kommt ja genau  von - siehe oben - Inkompetenz und Arroganz.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Amis jetzt mal gelernt haben, wen sie da gewählt haben.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 05. September 2005, 10:01:47
Die Amis haben Glück. Sie werden per Gesetz davor geschützt ihn noch einmal wählen zu können. Aber er hat ja noch einen Bruder. Hat er Kinder?


Weils gerade reinpaßt

http://www.jwdt.com/~paysan/bush.html
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 05. September 2005, 18:12:01
ZitatHat er Kinder?
Ja, aber keine Sorge: die sind inkompetent
(https://www.georgkreisler.net/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fa.relaunch.focus.de%2Fimg%2Fgen%2FQ%2FP%2FHBQPAmja4DP_Pxgen_r_400xA.jpg&hash=5e47a719c1492c4eef31325c3f512b28519c1c12)
v.l.n.r.: Tochter 1, Tochter 2, Frau Bush (mit Brille)
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Maexl am 06. September 2005, 01:01:25
nun, biushs inkompetenz hat uns ja auch nicht vor ihm gerettet - ich glaube eher seine töchter wollen nicht... aber jemanden der sie überredet findet sich immer *grml*
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 07. September 2005, 02:43:21
zwei durchaus lesbare - nicht zu lange - Artikel, die mE sehr viel erzählen.
http://www.orf.at/050906-90944/index.html
Der eine über die "Not der Flüchtlinge" berichtet u.a. von einem denkwürdigen Ausspruch von Barbara Bush.
Der Andere " Reportern platzt der Kragen" ist als Hoffnungsschimmer zu verstehen....

Lieder haben die Stories nicht jeweils eigene Links, und man muss dann unten auch auf "mehr" klicken.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 12. September 2005, 09:15:57
http://www.netzeitung.de/spezial/hurrikankatrina/357137.html

Das ist der Gipfel der Arroganz! Eigentlich sollten nach der Aktion alle Hilfsangebote zurückgezogen werden. Inklusive der bereits vor Ort tätigen Helfer!
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Zyankalifreund am 12. September 2005, 11:02:37
Das tollste ist ja die Begründung weswegen keine deutschen Lebensmittelspenden angenommen werden sollen: Angst vor BSE.

Was soll denn das für ein Unfug sein? Ich glaub BSE ist eine der Seuchen, vor denen die da momentan am wenigsten Angst haben sollten.  :-/

Alles nur Vorwand und Verschleierungstaktik
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 12. September 2005, 11:05:22
Im Timemagazine war schon vor einiger Zeit ein riesen Artikel, wo das thematisiert wurde. Bush hat ja schon ganz am anfang jegliche europäische Hilfe zurückgewiesen - ganz klar: dann würde deutlich, dass Europa vielleicht doch nciht so doof ist, wie er das immer verkauft hat.
Das ist ja nicht sein einziger Fehler - und viele Amerikaner hoffen jetzt, dass diese Katastrophe zumindest dazu führt, dass die Amis endlich erkennen, WIE doof ihre Regierung ist.
Der Chef des Krisenmanagments war vorher Chef der Arabian Horse Association.
Das erste, was Bush gesagt hat, als er nach NO kam, war, dass er das Haus des Gouverneurs wieder aufbauen wird, weil der Arme, der Arme, der hat ja sein Haus verloren. (Auch nciht gerade sensibel gegenüber den Massen, die ihr Haus und mehr verloren, und KEINE dicken Bankkonten haben).
Ebenso ist bekannt, dass etliche Hilfsorganisationen - auch amerikanische - tagelang warten mussten, bis sie überhaupt die Erlaubnis bekamen, in die Stadt zu gehen. Die standen BEREIT und durften nix tun, weil irgendwelche bürokratischen Papiere nicht fertig waren. und und und....
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bastian am 12. September 2005, 12:50:27
Na gut, dann werfen wir eben nur noch Kartoffeln über Washington ab.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Bassmeister am 12. September 2005, 14:39:27
Nein - man ist mal wieder pikiert und versucht gleichzeitig (wie damals bei Monika Lewinski), die Weltöffentlichkeit abzulenken.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,374119,00.html
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 12. September 2005, 15:01:44
urgh. Es wird wirklich Zeit, dass die amerikanische Öffentlichkeit diesen Präsidenten mit Schimpf und Schmähungen belegt - damit er keine Mehrheiten mehr kriegt...
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Guntram am 12. September 2005, 15:39:55
@Sandra
Eine ganz persönlich Frage

Wen wählst du eigentlich oder auch nicht? ;D

Du bist doch offiziell US-Amerikanerin, oder ???
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Sandra am 12. September 2005, 17:40:22
Na,selbstverständlich Bush, was hast Du gedacht? ::) :P

Genaugenommen ist es aber so: ich bin zwar amerikanerin, bin aber nicht im Wählerverzeichnis - denn dann bräuchte ich eine amerikanische social security number, und dann müsste ich auch in amerika steuern zahlen. und zwar nicht entweder hier oder dort, sondern UND. So hab ich verständlciherweise wenig Interesse daran, mich in's Verzeichnis aufnehmen zu lassen....
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Suse am 12. September 2005, 18:07:49
Und Bush will heute mit einem "gepanzerten Fahrzeug" (Nachrichten auf WDR 2) durch das betroffene Gebiet fahren. Mir fehlen die Worte.  :-X (gibt´s nicht auch ein Brech- smiley?)
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Zyankalifreund am 12. September 2005, 18:31:02
Mach einfach so zu Bush wenn du ihn siehst:

(https://www.georgkreisler.net/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.smilies-world.de%2Fsmilies%2Fsmilies_Picture%2Ffreche%2F52.gif&hash=4cb299eab4d498ff5f1b6eef35fe0ac02d757177)

PS: Zum Zeitpunkt des Einfügens dieses Smileys war ich geistig nicht ganz zurechnugsfähig. Er gefiel mir so sehr dass ein unbekanntes ES in mir stärker war und mich zwang, ihn hier reinzustellen.  ;D
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Katinka Koschka am 15. September 2005, 11:24:41
Zitat :-X (gibt´s nicht auch ein Brech- smiley?)

Noch und nöcher hier:
http://www.clicksmilies.com/s0105/wuerg/vomit-smilies.html  
bzw. unter
www.clicksmilies.com
unter der Rubrik "Würger"  ;D

Aber wie dem auch sei, ich bin auch völlig entsetzt darüber , wie ein so großes mächtiges "Erste Welt"-Land derart ins Chaos versinkt, wenn es mal richtig losgeht... :o Dabei gibt's doch Katastrophenfilme zu Hauf, die zeigen, wie sich ein Präsi verhalten sollte :-X ;) :-/
Aber dass Bush spätestens bei der nächsten Wahl sowieso weg ist, das hatte ich ja ganz vergessen! Sonst wäre ja vielleicht doch noch der Billy Boy dran! Naja, mal sehen, was passiert. Immerhin hat Bush mittlerweile etwas Verantwortungübernahme geheuchelt... :-/
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Zyankalifreund am 15. September 2005, 15:40:47
(https://www.georgkreisler.net/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.clicksmilies.com%2Fs0105%2Fwuerg%2Fvomit-smiley-026.gif&hash=6dc42c241a9cce0d8c9eda47bcb064179df6dfe3)

Sind diese Smileys nicht etwas (zu) ordinär?  ;D
Naja, für Bush gerade angemessen, vermutlich eytra für solche Belange geschaffen.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Suse am 15. September 2005, 17:05:38
Danke für den Tipp.
Allerdings ist mir nach den vielen kotzenden Smileys die Überlkeit vergangen. Bleibt nur noch festzustellen: man kann manchmal nicht soviel essen, wie man brechen möchte.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 16. September 2005, 01:58:13
 :-/ Ich fürchte, die Amis wählen Bush beim nächsten Mal wieder. Die Rechnung, dass sie seine Politik kritisch betrachtet hätten, ist diesmal schon nicht aufgegangen. Und wenn er jetzt Teilnahme heuchelt, dann reicht das dieser Bevölkerung aus, die zensiertes Fernsehen  sieht usw. Und bis zum nächsten Wahlkampf haben die meisten Leute in Amerika diese Katastrophe längst vergessen.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Alexander am 16. September 2005, 09:31:57
Vielleicht einen Verwandten von Bush, aber ihn selbst - das geht nicht. In den USA darf ein Präsident nur zwei Amtsperioden hintereinander regieren.
Titel: Re: Tsunami
Beitrag von: Andrea am 17. September 2005, 11:47:56
Na dann hoffen wir mal, die Amis sind in ein paar Jahren etwas weiter - klüger - gescheiter -, mir fehlt das richtige Wort.