Ich kann mich Dagmars Bericht nur anschließen.
Ergänzend muss ich sagen, dass man Wortfront auf der Bühne die Kollegialität untereinander anmerkt. Die Interaktion von Kreisler und Stein. Das Band, das auch dann nicht abreisst, wenn der eine am Synth und die andere in der Bühnenmitte agiert... Dann wieder stehen sie Seit an Seit am Bühnenrand und ballen ihre Kraft direkt vor den Gesichtern ihres Publikums. Auf diese Weise machen sie Front gegen all das, wofür anderen bisweilen die Worte fehlen (dabei zeigt sich, wie seltsam es bisweilen ist, dass Bühnen meist gegenüber dem Publikum angebracht sind- meint man doch genau zu spüren, dass Wortfront vorangehen und für uns sprechen). Roger Steins Worte treffen das Innerste. Sie sind Bilder, im wahren Sinne Skulpturen: das was übrigbleibt, wenn man das Belanglose abschlägt und auf den Kern schaut. Dicht. Wie gerne würde man das Konzert hin und wieder zurückspulen, oder kurz pausieren, um die Worte sacken zu lassen, oder gar selbst etwas zu sagen.
Lucy Hall und Arne Kircher (OMQ) sind ein ebenso eingespieltes Team: Sie streichen, sägen, percussieren und bieten so das Gegenstück zu den Loops, die aus dem Laptop wummern. Und wie sie arbeiten, diese Streicher: Wer nicht glaubt, dass Cellisten Kalorien verbrennen, der möge Arne Kircher beim Spielen zuschauen. Freunde kleiner Streichensembles haben hier nebenbei ebenfalls die Gelegenheit zu beobachten, wie dicht diese beiden beieinander sind: da fliegen Blicke, die die Einsätze einleiten, sie bäumen sich auf und senken sich, arbeiten und entspannen, und nicht zuletzt- sie singen auch noch mit.
So machen zwei Pärchen miteinander etwas Großes, und jeder der sie sieht, spürt das Band, das sie zusammenhält.
Was heisst hier bitteschön "das Band"?
Ich meine "die Band".