Ernst Stankovski

Begonnen von h-j-urmel, 01. Februar 2022, 13:26:32

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h-j-urmel

Mit Ernst Stankovski ist der letzte großartige Künstler, dessen Karriere in den 50 er Jahren des letzten Jahrhunderts begann, von uns gegangen. Ernst Stankovski war ein hochbegabter, intelligenter Künstler, mit grundsolider Ausbildung und vielseitiger Fähigkeit seine Schauspielkunst unter Beweis zu stellen. Habe etliche seiner Programme vor Ort erleben dürfen und war stets begeistert von ihm. Egal, in welche Rolle er auch schlüpfte, er spielte diese überzeugend gut.
Auch für die ganz Großen bleibt die Zeit nicht stehen.  Wie wirst du aussehen, wenn du tot bist?, das fragte er in einem Lied. Nun, das möchte ich nicht wissen.
Er sagte auch noch:  "Man kann net einmal sterben in Wien." Was ihn betrifft, da stimme ich zu. Für mich ist er nicht gestorben. Dafür gibt es viele gute Erinnerungen.

Bastian

Danke, das hast Du schön geschrieben, Urmel. Ich habe Ernst Stankovski als einen wirklich feinen und ungemein bescheidenen Mann erlebt. Es macht mich traurig, dass nun auch er nicht mehr lebt. Umso mehr freut es mich, dass ich ihm in meinem Leben einige Male begegnen durfte.
Zuerst war da die Geburtstagsfeier von Gerhards Bronner. Ich glaube, es war 2004. Da wollten Sandra und ich dem Bronner in der Broadway-Bar das Ständchen "Bronni, wenn du Geburtstag hast" zum Besten geben. Es fehlten nur die letzten paar Zeilen, um die Umdichtung zu komplettieren. Ernst Stankovski war es, dem in der Bar die fehlenden und - so kurz vor dem Auftritt rettenden - Verse einfielen.
Ein anderes Mal überließ er an einem gemeinsamen Auftrittswochenende Dagmar und mir den Samstagabend und zog sich - da schon schmerzend bescheiden - auf den Sonntagnachmittag zurück.
Später war er einmal in Düsseldorf zu Gast und ich durfte ein paar Kleinigkeiten drumherum erledigen. Ich erinnere mich noch, wie er sich auf den Abend vorbereiten wollte und ein Klavier suchte. Aber er wollte mir "keine Umstände machen", und im Hotel gab es keinen Flügel. Also setzte er sich kurzerhand um die Ecke im Musikgeschäft Kunz ins Schaufenster und spielte sich auf einem der E-Pianos ein.
Ein Großer. Vor allem ein Feiner. Danke dafür.

h-j-urmel

Nun weiß ich noch einiges mehr über Ernst Stankovski. Danke für die Erzählung über Deine Begegnungen mit ihm. Wenn sich Künstler treffen ist da noch etwas mehr und vor allem andere Beziehung drin. Du beschreibst sehr schön die feine Art, die ihm eigen war. Weiß nicht, wie Dein Zusammensein ablief. Er konnte so ausführlich und spannend erzählen. Ein Stichwort genügte und er legte los mit großen Gesten und begeisterte Zuhörer und Gesprächspartner.

Was macht denn die Dagmar heute? Bezüglich Gesangeskunst finde ich über sie nichts mehr im Netz.. Vor vielen Jahren erwarb ich die CD "CHANSONNEUROSEN" von ihr mit u.a. Kreisler-Liedern. Die hast Du bestimmt ebenfalls. Tonträger mit "Bastian Kopp singt Kreisler" sind in meiner großen Sammlung bis heute leider nicht vorhanden.

Beste Grüße, h-j-urmel

h-j-urmel

Den Text von vorhin kann ich nicht so stehen lassen. "Kopp singt Kreisler", das habe ich nicht. "Kopp spielt Kreisler" dagegen schon. Habe im Booklet der "CHANSONNEUROSEN" nach langer Zeit wieder mal gelesen und siehe da, Dagmar Anuth bedankt sich bei Bastian Kopp für Musik und Klavierbegleitung.Und hoppla, sogar Ernst Stankovski taucht auf. So schließt sich der Kreis bei dem hier behandelten Thema und die Erzählung von Bastian über die Begegnung von ihm und Dagmar mit Ernst Stankovski erhält noch eine Abrundung!

Burkhard Ihme

Unter den zwanzig Treffern, die die foreninterne Suche zu Ernst Stankovski zeitigt (leider kann das Ergebnis nicht verlinkt werden, man muß den Suchbegriff selber eingeben), sind einige zu eben jenem von Bastian geschilderten Treffen.

h-j-urmel

Hallo Burkhard - danke für die Hinweise. Muss aber zugeben, dass mir nicht in den Sinn gekommen wäre zu Aussagen von Bastian von heute, nachzusehen, ob er sich früher dazu bereits geäüßert hat. Sein jetzige Bericht ist sehr schön und passt genau zu der Einstellung, die ich zu Ernst Stankovski habe. Natürlich hast Du meine Neugierde geweckt und ich werde später auch mal auf die Suche gehen.

Zu meiner Vergesslichkeit bezüglich den CHANSONNEUROSEN von Dagmar Anuth tröste ich mich selbst ein wenig, wenn ich bedenke, das liegt alles bereits ca. 15 Jahre zurück und ich habe in meinem Tonträgerbestand mehr als 1000 Exemplare mit Georg Kreisler Bezug. Deren Texte sind nicht in meiner Festplatte im Kopf gespeichert. Zumal ich auch anderen musikalischen Interessen nachgehe, wie z.B. Liedermacher namens B. Ihme.

Dieser Burkhard Ihme scheint ein Tausendsassa zu sein. Habe kürzlich eine LP von Maren Berg entdeckt. Dort ist B. Ihme bei zwei Liedern als Translater aufgeführt. Hat dieser B. Ihme noch mehr Aktivitäten dieser Art vorzuweisen?

Wünsche einen schönen Sonntag! h-j-urmel

PS. - Noch eine Ergänzung zu meiner Aussage, Ernst Stankovski sei "der letzte großartige Künstler" gewesen aus den 50 ern. Mir ist eingefallen, dass Michael Heltau auch noch da ist. Hat andere künstlerische Schwerpunkte, als Ernst Stankovski, ist als Sänger für mich eine Legende, den ich leider nur ein mal in hohem Alter von 80 Jahren in Berlin erleben durfte. (Er, nicht ich war 80) Es gab standing Ovationen für seinen Auftritt. Ein großartiges Erlebnis. Inzwischen ist Michael Heltau 89 Jahre alt und tritt vermutlich nicht mehr auf. Er heißt ja nicht Heesters.



Burkhard Ihme

Zitat von: h-j-urmel am 06. Februar 2022, 13:37:24

Dieser Burkhard Ihme scheint ein Tausendsassa zu sein. Habe kürzlich eine LP von Maren Berg entdeckt. Dort ist B. Ihme bei zwei Liedern als Translater aufgeführt. Hat dieser B. Ihme noch mehr Aktivitäten dieser Art vorzuweisen?

"Offener Brief an Elise" von Maréns zweiter LP ist seit ca. vier Jahren auf YouTube zu hören: