Nun gut, wollen wir das Zitat jetzt mal komplett richtig stellen. Der Fehler liegt ja nicht bei "schlimmer" alleine. Da fehlt ja noch was. Hier das Original:
Wird´s besser? Wird´s schlimmer?/
fragt man alljährlich./
Seien wir ehrlich:/
Leben ist immer/
lebensgefährlich
Es gibt aber auch noch nachstehend Zeilen von Erich Kästner, für das Neue Jahr zu verwenden:
Der Januar
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Der Weihnachtsmann ging heim in seinen Wald.
Doch riecht es noch nach Karpfen auf der Stiege.
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Man steht am Fenster und wird langsam alt.
Die Amseln frieren. Und die Krähen darben.
Und auch der Mensch hat seine liebe Not.
Die leeren Felder sehnen sich nach Garben.
Die Welt ist schwarz und weiß und ohne Farben.
Und wär so gerne gelb und blau und rot.
Umringt von Kindern wie der Rattenfänger,
tanzt auf dem Eise stolz der Januar.
Der Bussard zieht die Kreise eng und enger.
Es heißt, die Tage würden wieder länger.
Man merkt es nicht. Und es ist trotzden wahr.
Die Wolken bringen Schnee aus fremden Ländern.
Und niemand hält sie auf und fordert Zoll.
Silvester hörte man´s auf allen Sendern,
daß sich auch unterm Himmel manches ändern
und, außer uns, viel besser werden soll.
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und ist doch hunderttausend Jahre alt.
Es träumt von Frieden. Oder träumt´s vom Krieg?
Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege.
Und stirbt in einem Jahr.Und das ist bald.
Und jetzt ganz andere Gedanken von Erich Kästener zum neuen Jahr:
Rundheraus: das alte Jahr war keine ausgesprochene Postkartenschönheit,
beileibe nicht. Und das neue?
Wir wollen´s abwarten.
Wollen wir´s abwarten?
Nein. Wir wollen es nicht abwarten! Wir wollen nicht auf gut Glück und auf gut
Wetter warten, nicht auf den Zufall und den Himmel harren, nicht auf die
politische Konstellation und die historische Entwicklung hoffen, nicht auf die
Weisheit der Regierungen, die Intelligenz der Parteivorstände und die
Unfehlbarkeit aller übrigen Büros.
Wenn Millionen Menschen nicht nur neben -, sondern miteinander leben wollen,
kommt es auf das Verhalten der Millionen, kommt es auf jeden und jede an, nicht
auf die Instanzen.
Wenn Unrecht geschieht, wenn Not herrscht, wenn Dummheit waltet, wenn Hass
gesät wird, wenn Muckertum sich breit macht, wenn Hilfe verweigert wird - stets
ist jeder Einzelne zur Abhilfe mit aufgerufen, nicht nur die jeweils "zuständige"
Stelle.
Jeder ist mitverantwortlich für das, was geschieht, und für das, was unterbleibt.
Und jeder von uns und euch muss es spüren, wann die Mitverantwortung neben
ihn tritt und schweigend wartet. Wartet, dass er handele, helfe, spreche, sich
weigere oder empöre, je nachdem.
AKTUELLER GEHT ES KAUM