Da geb ich Dir absolut Recht - allein: Das ist ein bissel wie immer bei pauschalisierten Ausgrenzungen. Die einen spürens, weil es sie betrifft, die Anderen neigen dazu, das Problem abzuschieben - weil sie's nicht so merken, und weil sie finden: es ist das problem der Anderen.
Lippenbekenntnisse gelten als Tat.
Und die Betroffenen werden subtil immer mehr dazu gedrängt, zu glauben, SIE seien das Problem.
Ergo: Juden, die "nicht auffallen" wollen,
Ausländer, die "möglichst assimiliert" sein wollen,
Frauen, die "unwichtige Aufgaben" erfüllen wollen, (oder, auch das eine weit verbreitete Meinung: Frauen, die "sich anständig anziehen" ( = keine allzu sexy Kleidung) wollen - weil die MÄNNER mit anderer Kleidung nicht umgehen können).
die Täter-Opfer Wahrnehmung verschwimmt sehr schnell, wenn etwas "allgemeiner Konsens" ist. Und mE ist es schon wichtig, die Mechanismen, die dahinter stehen, die dazu beitragen, dass Opfer auch zu Tätern werden, zu erkennen und klar zu benennen.