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Komponistenfrauen

Begonnen von Anke, 25. Oktober 2007, 15:07:21

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Anke

To whom it may concern:

http://www.br-online.de/bayern4/programm/tag/b4_tp20071025.shtml

Radio Bayern 4 Klassik, heute, 25.10.2007

21:03 Uhr:  KlassikPlus

Höllensturz? Himmelwärts!
Komponistenfrauen

Diskursiv koordiniert von Wiebke Matyschok,
wieder zum Leben erweckt von Katja Schild (= Sprecherin aller Komponistenfrauen)

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Allerdings, im Werbeausschnitt wird Constanze Mozart geb. Weber anscheinend wieder als völlig musikunkundig dargestellt - das lässt mich etwas misstrauisch werden.  :-/ Als Kusine von Carl Maria von ist das ja nicht wirklich glaubhaft.
Aber die Sendung könnte ganz amüsant sein.
Katja Schild ist übrigens nicht nur Sprecherin, sondern auch Opernsängerin und Schauspielerin.

whoknows

Also, DAS:
ZitatAls Kusine von Carl Maria
ist ja nu wirklich kein Argument.... ::)

Anke

#2
Abba sischa ist das ein Argument.  :P

http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Maria_von_Weber
"Franz Weber, der Bruder ihres Vaters, arbeitete als Offizier, Beamter sowie Kapellmeister."

http://www.constanze-mozart.de/
Fridolin (Franz Fridolin) WEBER II (= Constanzes Vater)
"ab 1765 in Mannheim Bassist, Souffleur und Notenkopist."

http://de.wikipedia.org/wiki/Aloisia_Lange
"Maria Aloisia Louisa Antonia Lange (gebürtige Aloisa Weber = Schwester von Constanze) war erfolgreiche Sängerin (Sopran) und Gesangspädagogin. Sie war eine der wichtigsten Interpretinnen der Werke Wolfgang Amadeus Mozarts."

Und da soll ausgerechnet die Constanze "unmusikalisch" gewesen sein?  Never. Das ist entweder eine bewusst erzeugte Tarnung gewesen 8-) oder eine üble Verleumdung.  :-/
Leider wird die Version des völlig verständnislosen und auch unangenehmen Ehedrachens Constanze gerne von der männlichen Fach- und Medienwelt weiter kolpoltiert. (Zum Glück nicht von allen.)

whoknows

Whatever. Ich meinte nicht: "Im Umfeld von lauter Musikern aufzuwachsen" ist kein Argument. Sondern: "Kusine sein" ist kein Argument. ;)

Anke

#4
Ich würde es im Fall von Musikalität eher umgekehrt sehen: Ich glaube, dass Musikalität mehr genetisch bedingt ist als durch Sozialisation.  :)

Aber ich hatte das etwas verkürzt dargestellt. Natürlich wäre es auch denkbar, dass eine Kusine ihre diesbezüglichen Gene ausgerechnet von der anderen, in dem Fall möglicherweise unmusikalischen Seite hat. Über die Gene der mütterlichen Seite ist mir leider nichts bekannt.  

whoknows

#5
Nein, das glaube ich nicht. Jeder Mensch ist irgendwie musikalisch, und es kommt raus, wenn man sich als Kind viel mit Musik beschäftigt. Ich kenne etliche Menschen, in deren Familie kein Mensch Musiker war oder ist, (überhaupt kein künstlerischer Beruf) und die trotzdem hochtalentiert sind, und ich kenne auch Menschen, die Musik zwar verstehen, aber nicht ausüben können UND wollen, die in Musikerhaushalten aufgewachsen sind. Oder die einfach nie ein gesteigertes Interesse dafür entwickelt haben.
Es ist die Frage nach Determination oder Umfeld - und wie bei allem anderen, was ein ein Mensch so "wird", denke ich: es muss die Mischung stimmen. Es muss eine gewisse Prädestinierung da sein, und man muss im richtigen Augenblick mit den richten Einflüssen zusammenkommen.

Gerade WENN man in einem Künstlerhaushalt aufwächst, kann das auch dazu führen, dass man GENAU das nicht machen will, ja sogar eine Ablehnung entwickelt: man kennt die Hintergründe zu genau oder man hat durch die Ausübung des Elternberufes sich selbst gegenüber Nachteile erfahren.

Ein naheliegendes Beispiel: Die Tochter von GK macht etwas künstlerisches, ihr Bruder arbeitet bei der IBM, ihr Halbbruder (Enkel von Friedrich Holländer, immerhin) ist Alkoholiker und Motorradmechaniker oder irgendsowas in der Richtung. Hat nur die Tochter die künstlerischen Gene geerbt? Alle drei haben aber Interesse an und Kenntnis von  Musik und Wort, doch bei zweien reicht dieses Interesse nur für das Privatleben.

Und: bei Frauen war es  nicht zu vergessen so, (und ist es noch immer ziemlich stark), dass die Einflüsse, die GEGEN das Ergreifen eines künstlerischen Berufes sprechen, viel stärker sind - zum Beispiel die Tatsache, dass Frauen im kreativen Bereich extrem benachteiligt werden.  Das ist dann "Frauenkunst".
(Gestern habe ich mich wieder extrem geärgert über "Ottis Schlachthof", dieses aussagefreie und männerbündlerische Scheissding.) Aber damals war es ja noch viel schlimmer: es wären also noch viel mehr Gründe, die  - egal ob Verwandtschaft oder nicht - dafür sprächen, dass eine Frau zwar Klavier lernen muss, aber keinen kreativen Input bekommt, und daher kein künstlerisches Denken entwickelt.