Was Akkordfolgen angeht, ist es natürlich kaum möglich, noch nie Dagewesenes zu fabrizieren (Ich glaube, Du, Burkhard, hattest irgendwo im Forum mal einen "My Sweet Lord"- Variante erörtert. Ich weiß nur den Zusammenhang nicht mehr.) In Punkto Melodien sieht es unwesentlich besser aus. Hat man die berühmten drei Akkorde, kann man davon ausgehen, dass jeder Melodieweg bereits von jemand anderem begangen worden ist. Die schiere Menge machts, dass man Ähnlichkeiten findet.
Hat man eine etwas kuriosere Akkordfolge, wird es insgesamt weniger an Vergleichbarem geben. Da aber die Variationsbreite der möglichen (einigermaßen lauschbaren) Melodien durch die Akkordfolge eingeschränkt wird, werden Ähnlichkeiten wiederum umso deutlicher. Da mag man eher ein echtes Plagiat vermuten, aber möglicherweise ist die Ähnlichkeit genau so unbeabsichtigt. Unser Gehör beherrscht Wahrscheinlichkeitsrechnung.
Noch vor vierzig Jahren hat es eine ziemliche Weile gedauert, bis beispielsweise eine amerikanische Platte Europa erreichte. Heute, durchs Internet, ist alles ad hoc verfügbar. Letztlich kann man den Plagiatsvorwurf konstant aufrechterhalten, es wird immer etwas geben, das ähnlich klingt. Man muss nur lange genug suchen...
Ich bin dafür, das "retrograde Plagiat" (AT) einzuführen. Ich kann gar nicht sagen, was Gernhardt und Kreisler schon bei mir geklaut haben. Außerdem würde "Twist and Shout" gegenüber "La Bamba" rehabilitiert.