Tim Fischer

Begonnen von Dirk_Vetter, 26. April 2003, 21:36:58

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Nase

Was Elton John hat ein Musicla zu Aida geschrieben??  

oh mein gott.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Peter Silie

Uuur öd. Hab mal eine CD gehoert. Lief aber ueber 4 Jahre lang am Broadway. Vielleicht war das staging so spektakulaer? Ich weiss es nicht.

Sandra

Nein, der name Elton John versricht sanfte leichte (fade) und massentaugliche Kost - darum strömen die Leute. Und sie glauben, wenn sie den namen des Komponisten kennen, heisst das gleich, dass es auch gut ist.

Nase

 :) Sehr gut. Wieder ein Musical, das ich mir nicht anschauen werde.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Andrea

Ein paar schöne Lieder hat der Elton schon gemacht. Aber die meisten finde ich auch fad. Deshalb - ich muss mir das auch nicht reinziehen. -
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Bassmeister

Tim Fischer kommt heute nacht im Fernsehen.
"Yesterday once more" - das Beste aus dreizehn Tourneejahren
00:40 Uhr auf 3sat

Wer seinen Recorder programmieren möchte: der Code ist

738-56-802
[size=9]Nicht alles, was zwei Backen hat, ist ein Gesicht...[/size]

Nase

Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Sandra

Ich hab's grad gesehen. Sorry, wenn ich jetzt irgendwen verprelle - aber der Typ ist doch bitte unglaublich! Ausser eitel nur noch eitel. Kein einziges Lied war in irgendeiner Weise interpretiert oder gar gelebt, einfach nur "hach, was bin ich nciht schön, hach, was bin ich nciht gut" - ich bin ziemlich fassungslos. In time war er auch immer wieder nicht, das orchester hatte extrem fade Arrangements - auf was fahren die Leute bitte so ab? ich kapier's einfach nicht. Da ist ja der Heltau noch besser. (Und das will was heissen!)
Eine einzige Nummer fand ich ganz herzig, das waren die Capri-fischer. Das war süss. Aber sonst? Diese "jetzt sind wir aber satirisch"-Geschichte, dieses "I've been to Paradise" im Glitzerfummel - da musste man erst nachdenken, bis man draufkam, dass es doch nciht ernst gemeint war, und er ist auch nur wild herumgehoppelt. Der Opernboogie war fade und unsinspiriert - sein Gesicht war völlig tot. Also, ich bin wirklich nicht jemand, der einfach nur lästert - ich halte mich sogar für relativ milde im allgemeinen - aber das fand ich Volksverdummung der ärgeren Sorte.
Roger war strenger: Der ist schlafen gegangen.

Andrea

Dann hab ich wohl nichts verpasst. Mal hören, ob's noch jemand gesehen hat?
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

Heute hab ich mir noch gedacht: Hätte er nicht die langen falschen Wimpern und diesen weissen engen stampelanzug gehabt, sondern wäre einfach normal und im Sakko aufgetreten, wäre keiner böse gewesen, weil dann wäre es einfach klar: noch ein Schnulzensänger. Aber so hat er in mir einen Anspruch erzeugt, den er nciht eingelöst hat.

Choirgirl

Schade, ich hab's verpasst. Bisher hat mir alles was ich von ihm gesehen und gehört habe sehr gut gefallen.  :-/ Insofern war es vielleicht Glück im Unglück.  
Computer says no.

Dagmar

#61
Yepp - nu' habe ich es auch geguckt. Gestern passte es mir nicht, weil parallel im ZDF der Film "Salz auf meiner Haut" lief, den ich unbedingt noch einmal sehen wollte. So habe ich denn erst heute das Video geguckt.

Viele Nummern kannte ich schon von ihm und hatte sie irgendwo schon irgendwann mal gesehen. Egal - das Wichtigste für mich und für die weitere Diskussion von mir dazu:

Bevor man das diskutiert, was er nicht hinbringt, muss man aus meiner Sicht erst einmal sehr genau diskutieren, warum er dermassen erfolgreich ist?!

Ich habe ihn live einmal erlebt im Rahmen einer NDR - Aufzeichnung in Bremen. Der Sendesaal war voll und zwar richtig (800 Leute etwa). Das Publikum hat getobt. Das ist absolut  nicht sein einziger Erfolg, der Zusammenschnitt gestern abend zeigt das.  Ich glaube, es ist zu kurz gesprungen zu sagen "ja, der macht eben etwas sehr Schräges, Travestie zieht immer, geile Kostüme, Riesenshow, geiles Ensemble im Hintergrund, wer kann sich sowas leisten? Wenn wir das hätten, wären wir alle doppelt so erfolgreich und überhaupt: Das Publikum frisst alles!"

Ich erlebe in erster Linie: Der Typ hat eine wirklich excellent gute Stimme. Er kann mit seiner Stimme richtig gut singen - rauf und runter - Kopfstimme, Bruststimme, der Wechsel ist nicht hörbar, gar nicht! Damit punktet er sicher - und er ist da sehr viel besser als manch' anderer. Blöd aber wahr. Das Stück "Stroganoff" war gut - Artikulation, Gestik, Bewegung auf der Bühne, Ausdruck - es war gut, und es kam viel rüber. Andere Sachen waren langweilig und schlecht: In dem Paradies - Stück waren die Bewegungen ABSOLUT SCHAUDERHAFT. Mag sein, dass es eine Verarschung gewesen sein soll. Ich persönlich glaube, er kann es nicht besser.  Der Opernboogie war herunter geleiert (aber das habe ich hier schon mal irgendwo geschrieben, die Nummer kannte ich schon von ihm). Seine Haltung auf der Bühne ist saumässig (auch nach Meinung eines fachkundigen Orthopäden, meines Liebsten: "Der schiebt das Becken vor und hat den ganzen Körper dahinter - das sieht grausam aus"), er ist eitel und eine Zimtzicke (habe ich hier auch schon mal geschrieben: Die Nummer  "Wir sind ein Paar" - kannte ich auch schon: Den Duett-Partner hört man nicht, gar nicht. Bleibt die Frage, warum der arme Kerl so dermassen herunter gesteuert wurde, dass man nur noch die Stimme von TF hört?). Es gab sehr langweilige Nummern (was immer heisst: schlecht interpretiert): 9-10 z.B. war extrem schlecht interpretiert. Kein Ausdruck, kalte Augen, nix kommt rüber.

Alles klar. Aber es bleibt - und das sollten wir uns mal wirklich ganz ehrlich und ohne Neid fragen: Warum ist TF so extrem erfolgreich?

Ich weiss nicht, wie andere diese Frage beantworten. Ich habe das nur mal auf meine eigenen Sachen, die ich mache, reflektiert: Ich bin erheblich ausdrucksstärker als TF, erheblich! Und ich glaube nicht, dass das falsch eingeschätzt oder übertrieben ist. ABER: TF singt um Klassen und Jahre besser als ich. Seine Stimme ist kein Vergleich zu meiner. Und auch da glaube ich nicht, dass das allzu falsch eingeschätzt ist. Das ist vielleicht das "Geheimnis" seines Erfoges. Er kann wirklich wirklich gut, sehr gut singen. UND: Er hat ein richtig gutes Ensemble im Rücken, richtig gute Musiker und dann noch sehr geile Kostüme. Das "schluckt" manches.

Er ist in einem Genre sehr erfolgreich, das landauf landab als "schwierig" gilt, und zwar sehr sehr erfolgreich: Warum? Das finde ich eine sehr spannende Frage, die sich für mich nicht befriedigend beantworten lässt mit "die haben halt keine Ahnung" oder so etwas. Er hat was und kann was, was andere nicht haben und nicht können, was ist das?
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Sandra

#62
ZitatDas Stück "Stroganoff" war gut - Artikulation, Gestik, Bewegung auf der Bühne, Ausdruck - es war gut, und es kam viel rüber
Ich glaube, das kommt darauf an, wie gut man dieses Stück schon gesehen hat. (Mercedes Echerer - übrigens auch eine Kreislerinterpretin, und keine Schlechte! - macht es hinreissend) Ich fand es zum Beispiel von TF mehr als mässig - obwohl er da noch wenigstens ein BISSEL versucht hat, die Geschichte zu erzählen. Aber wenn man die Sachen mal GUT gesehen hat, findet man sie von ihm nicht mehr so dolle. Und vielleicht kennt das breite Publikum die Nummern einfach sonst nicht...

ZitatMag sein, dass es eine Verarschung gewesen sein soll. Ich persönlich glaube, er kann es nicht besser

Beides, glaube ich. Er wollte das Herumgehample von "Stars" auf der Bühne verarschen, kann es aber nicht besser. Und das war auch der Hauptfehler. Wenn man etwas verarschen will, muss man es besser können, und DANN überhöhen...

ZitatDer schiebt das Becken vor und hat den ganzen Körper dahinter - das sieht grausam aus
Hier glaube ich, dass genau ein grosser Teil seines Erfolges ist. Diese Haltung wirkt schräg und irgendwie offenbar auch erotisch auf manche. so vorgeschobenes Becken scheint zu reichen....

ZitatEr hat ein richtig gutes Ensemble im Rücken, richtig gute Musiker
Nein, sorry, Dagmar, aber das hat er nicht. Mein Jochem - sogar Rainer kann mit einem  Finger besser und inspirierter spielen als seine beiden Pianisten zusammen. Der Geiger in seinen Unterhöschen war unglaublich seicht, mit so einer eGeige herumspielen, macht es ja einfach - da muss man auch nciht viel können, die Arrangement waren enorm fad und herkömmlich. Nein, es waren brave Musiker, nix Besonderes.  Einfach: okay. Nix zu mäkeln, aber auch nix zu loben.

Aber ich glaube, dass man bei Euch in Germanien offenbar einfach nix besseres gewöhnt ist, und deshalb kommt es an, erstens. (In Österreich stinkt TF ziemlich ab, er kommt nur in Deutschland so richtig an) und zweitens glaube ich, dass ein grosser Teil seines Erfolges darin liegt, dass er mit dieser Art von Songs der erste war, der "gepusht" wurde, also der erste, der einem grösseren Publikum diese Art von Songs vortrug aber auf witzig-glamour gestylt. So wie Max Raabe. Er macht das Gleiche: hat einen bestimmten Gestus, und das kommt gut an. Max Raabe macht es auf: ich verarsche den damamligen Stil. Und TF macht die Lieder und Schnulzen von ein bissel später, und mit mehr Glitzer.
Und das ist der Grundstein. Viele haben solche Songs im kleinen gemacht, immer wieder.
Aber mit grossem Glitzeraufwand und oberflächlich auf modern gestylt, das Androgyne -- und vor allem: Ohne dann auch wieder etwas zu machen, was RICHTIG kontrovers ist - da macht nur er. Das zieht halt. Gehobene Schnulzen, letztlich, auf witzig, auf bissel schwul aber  für Frauen schön, und für Männer so, dass sie mehr das Weibliche als das Schwule sehen - und von der Industrie wird das goutiert. Das ist der Grund für den Erfolg.  Er bedient das "lasst Euch ablenken".
Ausserdem:Wenn Du bei irgendeinem Event 800 Leute hinkarren kannst, wird es ankommen - oder habt ihr schon mal einen Saal mit 800 - oder wie im Fernsehen gute 1000 Leuten gesehen (die auch WISSEN, dass sie im Fernsehen sind), wo etwas einhellig auf Ablehnung gestossen ist? (ich meine jetzt: modern inszenierte Opern  und dergl ausgeschlossen) Glitzer, Licht, seichte Kost, glamour.

Und übrigens: soooo toll ist die Stimme nicht. Da ist sehr viel mit Technik (und zwar geräte-Technik, nicht Stimmtechnik) aufgemotzt, er hat tonnen an Plugins auf der Stimme. Er singt gut, kein Zweifel. Aber er singt nicht SOOOO gut. DAS kann das Argument nicht sein - denn es gibt legionen an Künstlern, die einen fulminanteren Erfolg hatten und viel viel weniger Stimme. Leonard Cohen, Hildegard Knef und und und. (und umgekehrt gibt's auch Tonnen - wirklcih TOLLE Stimme und kein Erfolg) An der Stimme liegt's nicht, das ist sicher.
ich glaube, es liegt an der Oberfläche. Am Aussehen, der Show, dem Star-spielen, dem Glitzer, der Schminke als Mann - an all diesen Dingen. Es liegt an dem, WIE er sich verkauft, nicht daran, WAS er verkauft. (Und daran, das nix so richtig kontrovers ist, nix so richtig zum Nachdenken anregt, nix so richtig kritisch oder gar böse ist.)
Wie ja bei fast allem, heutzutage übrigens.
Und DAS kann er. Sich verkaufen. Das drumherum spricht an, trifft einen Nerv. Modern und doch altmodisch, vordergründig hintergründig, ohne dass da wirklich was ist - und schräger Sex.

Und vor allem: Er TUT so, als sei er in einem Genre, dass als schwierig gilt - fall nicht darauf herein. Wenn man es genau besieht merkt man, dass er letztlich nur Schnulzen macht. Er will immer nur sympathisch sein, er will keine Inhalte verkaufen. Er macht Schnulzen, mehr macht er nicht. Und damit hat er sich etabliert, und dann verzeiht ihm das Publikum auch ab und zu was anderes - aber nur ungern. Eine Nummer hat er gemacht, die war inhaltlich ein bissel komplexer - und da war der Applaus auch sofort matt. Aber wenn er sich auf's Klavier setzt und mit entrücktem Blick eine Liebesschnulze singt, ohne irgendwie einen Gedanken an die Sätze, die er sagt zu verschwenden - einfach nur: Ich bin schön und entrückt und die Melodie ist nett - dann lieben sie ihn.

Nichts wirklcih künsterisch Wertvolles, oder kreatives macht er  - es ist Handwerk, und zwar SHOW Handwerk, nicht Theater. Es ist Varieté, was er macht, sagt Roger, und so ganz unrecht hat er damit nciht.

Aber das Chanson ist konzentriertes Theater, man erzählt einen ganzen Film oder ein ganzes Stück in 3 Minuten. Das ist etwas völlig anderes.

Mein Hauptproblem ist nur: Damit bringt er MEINE Sache, (DEINE Sache, Dagmar, auch) nämlihc das literarische Chanson in ein Fahrwasser, wo es für unsereins noch schwieriger ist. Weil die Leute dann GLAUBEN, sie hätten einen Chansonnier. sie GLAUBEN, da ist ein gebildeter, intelligenter Mensch, der etwas zu sagen hat. (Der nicht einmal alle Komponisten des Operboogie kennt - DeFalla hat er nicht mal gewusst wie auszusprechen ;D - und, wenn man es schon so langsam macht, dann kann man auch ruhig anspielen, dass in der Aufzählung nicht mal alle Opernkomponisten waren, das nur nb).
Mit dem Gestus: ich mache literarische Chansons und iontelligente Unterhaltung - diskreditiert er das Chanson und die intelligente Unterhaltung per se.
Er gibt nicht zu, dass er Schnulzt. Und DAS ärgert mich so. Er könnte meinetwegen ein Millionenpublikum haben, und es würde mcih nciht kratzen - wenn er in seinem Genre danach fischt. Und das tut er nicht. Und das ärgert mich.

Nase

Ich habe Fischer jetzt zum ersten Mal GESEHEN und war Anfangs skeptisch, später aber mitgerissen.

ZitatIch bin erheblich ausdrucksstärker als TF, erheblich!
Als ich früher Aufnahmen von seinen Kreislersachen hörte, war ich ich weniger begeistert von der Performance. Aber TF HAT eine enorme Bühnenpräsenz!

Einen Teil macht sicher, dass er die ganze Zeit halbnackt herumrennt und sich auf lustig-anzüglich gibt. Aber mit seiner Stimme und seinen Bewegungen baut er doch eine ziemliche Stimmung auf. das hab ich so empfunden.

Und so gelingt es ihm doch, niveauvolle Inhalte zu transportieren, was man von Schnulzentypen selten behaupten kann. Und: ich finde, er verhunzt auch nicht das Genre, denn ich glaube kaum, dass seine Fans TF unter "literarischem Kabarett" einordnen würden, er wird ja von allen als Junge-der-seinen-eigenen-Weg-geht gesehen.


ABER: Der Opernboogie war mies...Sandra rules!
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Bastian

#64
Ich hab durch Zufall einen Teil davon gesehen. Tja, was soll ich sagen, das hier nicht schon geschrieben worden ist... Ich war überrascht, dass er mittlerweile doch so etwas wie Gesangstechnik hat. Das ist das einzige, das mir nicht negativ aufgefallen ist. Eine Zeit lang hatte ich gedacht, er hätte über die letzten Monate seine Allüre zugunsten eines glaubwürdigen Vortrags abgebaut.

Im Gegenzug hatte ich mich bereit erklärt, meine Vorurteile ihm gegenüber abzubauen, bzw zu begraben. Ja, ich war dazu bereit. Aber dieses Konzert hat meine schlimmsten Vorurteile wieder aus den für sie ausgehobenen Gräbern kriechen lassen. Jetzt, so befürchte ich, sind meine Vorurteile zu gehässigen Untoten geworden, die nicht mehr so schnell zur Ruhe kommen werden. Ich wollte es selbst nicht. Hier sind sie, ein und für allemal ::):
- Tim Fischer geifert und grimassiert (ist kein Vorurteil, sondern Tatsache)
- er spielt Tim Fischer
- er hält sich für schrill
- schrill ist ihm wichtig
- er will aber keine Drag Queen sein
- weil er sich für edel genug hält, dass das Kokettieren damit schon ausreicht
- er ist halt ein Schlagersänger oder eine Varietistin, gebt ihm mehr Tüll.


Tut mir leid, es liest sich so fies und unausgewogen. Ich weiß, ich sollte fachlich kritisieren und nicht längst bekannte Klischees bringen. Aber warum bringt er sie dann? Und das meiste, was ihn ausmacht ist leider nicht vom Fach. Darum eben so.
Nochmals sorry, wenn ich hier so gehässig auftrete. Es gefällt mir selbst nicht, aber ich hab keine Lust an einem allürenbehangenen Mannequin das zweigestrichene A zu kritisieren. Es ist der gesamte unmotivierte Firlefanz drumherum, der mich schaudert.

Andrea

Nichtsdestotrotz frage ich mich, was FLO mitgerissen hat. Was hat der Typ an sich, dass er jemanden wie dich in den Bann zieht?
Ich mag seine Stimme nicht. Sie ist schleimig. Urgh! Hab ich hier, glaub ich, schon mal zum Besten gegeben. Da ist bei mir dann eben die Schublade zu und basta. Ich brauch den nicht zu sehen. Aber Flo, was ist mit dir? Was genau ist es, was du an ihm faszinierend findest?
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Nase

#66
Ich finde TF weder schleimig, noch halte ich ihn für einen Schlagersänger. Die Beschreibung, die mir spontan eingefallen wäre ist: Alleinunterhalter.

Was TFs Show ausmacht sind nicht die Musiker und auch nicht die Musik. Es ist die Person Tim Fischer.

Egal, mit wieviel Fuschelzeug er sich verhängt, es bleibt für mich immer ein menschlicher Kern übrig, so sehr er auch auf Tunte spielt bleibt er in einer bestimmten Weise ehrlich. Das zeigt sich, finde ich, vor allem im Humor. Er bleibt seiner Art von Humor sehr treu, auch wenn er damit nicht immer Riesenlacher landet.

Klar, manche Dinge sind extrem aufgesetzt, aber dieses Pseudo-Divenhafte und die Natürlichkeit, die sich dahinter sehr deutlich versteckt, geben eine Spannung, die ich als sehr angenehm und... spannend empfinde.  :)


Ich finde TFs Rechtfertigung ist, dass er sich nicht als intellektueller Liedermacher darstellt. Bei Kreisler z.B. stehen meine intellektuellen Erwartungen viel höher, Fischer kann sich ganz andere Geschichten erlauben.


Ich habe nur diese 1 Stunde Material gesehen, und, wie gesagt, eineinhalb Kreislernummer kurz gehört. Das ist mein derzeitiges Bild.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Sandra

Er hat Bühnenpräsenz, das ist wahr.
und er ist eitel. Sehr eitel. ZU eitel.
Aber eitelkeit ist oft etwas, auf das andere dann reinfallen. ich bin oft erstaunt, wieviel Eitelkeit bewirken kann in anderen. Ich glaube, es ist - sorry flo - eine Altersfrage. Je länger man mit dem Beruf zu tun hat, desto weniger halten einen die Oberflächlichen Faxen auf.

Andrea

Das glaub ich auch. Während ich früher immer im Mini auf der Bühne stand und besonders ausgeflippte Sachen tragen wollte, denke ich mittlerweilen, dass ich zwar nicht "brav" auftreten möchte, aber es genauso gut in einer schönen Hose tun kann. Passt zwar nicht zu TF, aber zu Sandras Statement.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

#69
Jein. Ich glaube nicht, dass das unbedingt etwas damit zu tun hat, ob man jetzt eher figurbetont auftreten will, oder in Schlabberhosen.
ich denke es ist schon ok, wenn man sich Gedanken über das Kostüm macht, und wenn es zur Bühnenfigur passt. Insofern meine ich auch, dass es bei TF okay ist - sein Stil, passt zu ihm - ich meine mit Eitelkeit etwas anderes. ich meine, dass man DANN, wenn man auf der Bühne steht, nicht mehr denken sollte: ich bin aber hübsch und ich seh aber toll aus und ich bin so sexy. Vorher - alle Gedanken der Welt über Äusserlichkeiten und Wirkung, no problem, im Gegenteil - das gehört dazu. Aber wenn man dann draussen steht, muss das alles (ebenso wie alles, was privat passiert) verschwunden sein. DANN geht es darum, hinter den Liedern zu verschwinden, letztlich, und das Lied oder den Text zu heben. Dann darf man, finde ich, nicht mehr an die WIRKUNG denken, sondern an den Inhalt, was man verkaufen will. MIR jedenfalls hat TF nur verkauft: Ich bin so hübsch ich bin so toll. Und das meine ich mit eitel.

Choirgirl

Er mag eitel sein, aber ich finde, er kann sich das leisten! Den besagten Auftritt habe ich zwar nicht gesehen, aber ansonsten kann ich Nase nur zustimmen.
Computer says no.

Nase

ZitatIch glaube, es ist - sorry flo - eine Altersfrage. Je länger man mit dem Beruf zu tun hat, desto weniger halten einen die oberflächlichen Faxen auf.

Das ist möglich.


@ dagmar:
Bei der Aufnahme ist übrigens nicht Tim Fischer zu laut aufgedreht, sondern sein Partner.   ::)
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Andrea

Zitat: Vorher - alle Gedanken der Welt über Äusserlichkeiten und Wirkung,
Klar. Keine Frage. Ich meine damit nur, dass man irgendwann lernt so zu kombinieren, dass das Publikum nicht nur das Outfit sieht, sondern hauptsächlich die Person, die auf der Bühne steht. Ich muss immer wieder dran denken, dass du gesagt hast: ein Palletten-Rock lenkt von der Person ab. Oder hab ich dich da gänzlich missverstanden?
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Choirgirl

Ihr hängt euch ganz schön an Äußerlichkeiten auf. Fakt ist, jedenfalls meiner Meinung nach, dass er verdammt gut singen kann und nur deshalb kann er sich leisten so schrill aufzutreten. Und es passt zu ihm, finde ich. Außerdem wählt er auch Lieder mit Inhalten (z.B."Das Weinen" oder "Blumengießen") und singt nicht nur die üblichen Lachnummern.

Computer says no.

Dagmar

#74
Zitat@ dagmar:
Bei der Aufnahme ist übrigens nicht Tim Fischer zu laut aufgedreht, sondern sein Partner.

Sorry Flo, entweder sprechen wir von verschiedenen Nummern oder verschiedenen Aufnahmen, oder aber es ist schlicht falsch, was Du sagst: Bei der Nummer: "Wir sind ein Paar" hörst Du den Dicken absolut gar nicht! Ich finde die ganze Nummer gräßlich gemacht, weil diese Eitelkeit da so sichtbar wird. Das habe ich hier schon mal irgendwo geschrieben, und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem ich noch wesentlich mehr von TF hielt als heute.

ZitatAußerdem wählt er auch Lieder mit Inhalten (z.B."Das Weinen" oder "Blumengießen") und singt nicht nur die üblichen Lachnummern.  

Schön, das tun wir alle in dem Genre. Das reicht nicht und ist für Chansonsänger die Basis. Er wählt Lieder mit Inhalten und singt sie mit völlig kalten Augen, die in den Himmel starren. Er singt sie mit starrem Gesicht und - und das nehme ich ihm richtig übel: Er erzählt nie eine Geschichte. Ich gebe gerne zu, dass ich es so übel nehme, weil es sauschwer ist, eine Geschichte mit einem Chanson in 2:20 Min. zu erzählen, ich selber hart arbeite dafür und weit weniger Publikum mir begeistert zujubelt. Das ändert aber nichts daran, dass er die Nummern nicht interpretiert - jedenfalls nicht so, wie ein gutes Chanson es verdient. Es ist keine Interpretation mit ausgebreiteten Armen da zu stehen im schwarzen Federkleid, das Stück herunter zu singen aber großartig auszusehen. Das ist ein Chanson zum Beispiel mit einem wunderbaren Inhalt gewesen (Schwarzer Vogel) und er hat die Interpretation total verhunzt: Er hat geschaupielert - einigermassen jedenfalls. Aber echtes Gefühl? Fasziniert der Geschichte zugehört? Also ich nicht. Ich hab' nur TF angestarrt und das Kostüm und dann seine Wimpern angestarrt, und mich dann gefragt, ob ihm wohl seine Arme weh tun. DAS bewirkt schlechte Interpretation!
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.