Morddrohungen für Topsy Küppers

Begonnen von h-j-urmel, 05. Januar 2022, 17:33:30

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h-j-urmel

Viel hat sich in den letzten 50 Jahren nicht geändert, eigentlich gar nichts. Heute gibt es Morddrohungen wegen Coronamaßnahmen. Vor genau 50 Jahren wurde Topsy Küppers mit Ihrer Ermordung bedroht, wenn sie nicht die Lola Blau Aufführung einstellen sollte. Geschehen in Berlin 1972 anläßlich ihrer"Lola Blau - Tornee". durch etliche europäische Länder. Mit Bomben und Salzsäure wurde gedroht. Sie hat sich nicht einschüchtern lassen und spielte unter Polizeischutz in ausverkauften Häusern weiter.

Bei aller Kritik, die ich gegenüber bestimmten Verhaltensweisen von Topsy Küppers übe, ziehe ich den Hut vor so viel Mut und Ihrem Willen, sich nicht zu beugen vor gewaltbereiten Personen. In wie weit wir haßerfüllte Menschen ändern können, weiß ich nicht so recht, aber  es lehrt, sich nicht unterkriegen lassen und stark zu sein für die "bessere" Seite.

Burkhard Ihme

Da war Gerhard Bronner ja noch richtig lieb zu ihr, der hat nur Bühnenverbot für Topsy gefordert, weil ihm ihr Programm "Immer wieder Widerstand" nicht gefallen hat.

h-j-urmel

Verrate mir bitte, wo Du das gelesen hast. Künstller gehen ja oft nicht besonders freundlich miteinander um. Gerhard Bronner scheint allerdings eine extreme Person gewesen zu sein. Eine seiner Ehefrauen, gemeint ist Bruni Löbel, erwähnte anläßlich eines TV-Interviews, die Zeit mit Gerhard Bronner sei die schlimmste ihres Lebens gewesen. Die Feindschaft zwischen Kreisler und Bronner kann ich nachvollziehen.

Burkhard Ihme


Wo ich das gelesen habe, weiß ich nicht mehr (möglicherweise steht es hier, leider hinter einer Bezahlschranke)

Ich hab es aber im Radio direkt miterlebt: In seiner Sendung "Schlager für Fortgeschrittene" (wurde seinerzeit von SDR 3 übernommen) spielte Bronner Mitte der 70er Jahre das in der Tat seltsame "La violenza" (deutscher Text Arbeitersache München, Topsys Vortrag ist nah an der Parodie) und forderte ein Auftrittsverbot.

Hier die ganze LP "" , das Lied beginnt bei 24:55.

Und hier die .

Heiko

Zitat von: Burkhard Ihme am 09. Januar 2022, 00:58:33
In seiner Sendung "Schlager für Fortgeschrittene" (wurde seinerzeit von SDR 3 übernommen) spielte Bronner Mitte der 70er Jahre das in der Tat seltsame "La violenza" (deutscher Text Arbeitersache München, Topsys Vortrag ist nah an der Parodie) und forderte ein Auftrittsverbot.

Auf dem Sampler Bewegliche Ziele – Trikont. Die frühen Jahre, Teil 1 gibt es eine Fassung von La Violenza, die italienisch beginnt und deutsch endet. Im Booklet heißt es:

ZitatDer Song "La Violenza" (Die Gewalt) kommt von einer Lotta-Continua-Single von 1969, die wir übersetzt und vertrieben haben. Der Schluß in deutscher Übersetzung wird gesungen von Tommi & Luise & anderen (Auf: Arbeitersache – Wir befreien uns selbst – Trikont. Unsere Stimme US-001, 1971)

Ich empfinde Topsy Küppers Interpretation sogar als musikalische Verbesserung gegenüber dem deutschen Original.

Des Weiteren finden sich auf dem Sampler neben noch vielem anderen Klaus der Fiedler, 3 Tornados, Sogenanntes Linksradikales Blasorchester, Dave Corner, natürlich Ton Steine Scherben und die Entdeckung, dass der NDW-Hit "Bruttosozialprodukt" eigentlich zehn Jahre älter ist und von Dicke Lippe stammt. Nochmal das Booklet:

ZitatDiese Musik ist so verrückt, naiv, ehrlich und bescheuert, voller Ängste und trotzig-überheblich, witzig und mit großem Ernst, gewaltätig und leichtfertig: wie die Zeit, die wir damals erkämpften.
"I would prefer not to."

Burkhard Ihme

Zitat von: Heiko am 24. Oktober 2022, 16:27:46und die Entdeckung, dass der NDW-Hit "Bruttosozialprodukt" eigentlich zehn Jahre älter ist und von Dicke Lippe stammt.
Zehn Jahre älter, also von 1973? Kommt mir ein bisschen früh vor, ich hab Dicke Lippe 1979 auf dem Tübinger Folk- und Liedermacherfestival mit dem Lied gehört. Laut Programmheft haben sich die beiden ein Jahr zuvor bei einem Gitarrenkurs für Anfänger kennengelernt (was sich dann in ihrem Spiel nicht widerspiegelte, die waren verdammt gut).

Heiko

Dann wirst du wahrscheinlich recht haben. Es gibt zu dem Lied keine Jahresangabe, aber ich bin davon ausgegangen, dass alle Stücke aus den ersten Verlagsjahren stammen, also bis vielleicht spätestens 1975, auch weil es ja noch Folgesampler gibt.
"I would prefer not to."

Burkhard Ihme

Die LP "Jagdfieber", auf der das Lied enthalten ist, ist laut Discodogs von 1979, Wikipedia hat eine andere Version:

Zitat1982 veröffentlichte die Gruppe mit Bruttosozialprodukt ihren größten Hit, der es in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Platz 1 der Single-Verkaufscharts schaffte (Ursprünglich wurde das Stück bereits 1977 geschrieben und im Folgejahr 1978 von Friedel Geratsch und Reinhard Baierle als Duo Dicke Lippe veröffentlicht).[1]


und

ZitatJetzt wird wieder in die Hände gespuckt entstand 1977, als Friedel Geratsch mit Reinhard Baierle als Straßenmusiker-Duo Dicke Lippe unterwegs war.[2] Eine andere Quelle nennt bereits 1972 als Entstehungsjahr.[3]