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Über das Georg Kreisler Forum / Re: Fragen "Über das Forum"
« Letzter Beitrag von Heiko am 21. August 2022, 19:19:36 »
Hallo allerseits,

es wird ja nicht oft genutzt, aber kann mir vielleicht jemand erklären, wie ich ein Bild oder Foto einfüge?
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Georg Kreisler: Allgemeines / Re: Neues (und wohl falsches) über GK
« Letzter Beitrag von Heiko am 21. August 2022, 18:49:08 »
Dass Kreisler ein "Troubadour des Terrors" oder Ähnliches gewesen sein soll, halte ich für ein grobes Missverständnis, dass seinen tief beleidigten Humanismus schlicht falsch deutet.

Doch wurde er tatsächlich auch von linksmilitanter Seite vereinnahmt. Mir ist vor Kurzem ein Blättchen von 1978 in die Hände gefallen. Es nennt sich Roter Zwerg  und benutzt dafür eines der typografischen Kürzel der Revolutionären Zellen. In der Mitte des Heftes sind ein paar Zeilen Kreislers aus "Noch einmal von vorn" (ebenfalls auf "Rette sich wer kann") abgedruckt.

Doch ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass es Kreisler entgangen ist, dass viele terroristische Aktionen jener Zeit einen antijüdischen Gehalt hatten, auch wenn sie sich antiimperialistisch oder antizionistisch framten. Der traurige Höhepunkt war sicherlich 1976 das Entebbe-Ereignis, an dem ja auch zwei deutsche RZ-Terroristen beteiligt waren. Ich meine, dieses ganze bewaffnete Hurra der 70er waren dem verträumten Kreisler eher fremd.

Und entsprechend beklagte er im Eingangsstück auf "Rette sich wer kann": Die Ohren der Genossen sind geschlossen. Und folgende Zeilen aus dem gleichen Lied hätte die bewaffnete Linke auch gerne auf sich beziehen dürfen, selbst wenn sie nicht zuvorderst gemeint war:

Zitat
Erwartet umso mehr von harten Menschen!
Wer einmal quält, wird’s immer wieder tun.
Die Qual nach Plan, den Gewohnheitshaß[
lernt jeder leicht, und Nachwuchs gibt’s en mass.
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Georg Kreisler: Allgemeines / Re: Neues (und wohl falsches) über GK
« Letzter Beitrag von Heiko am 18. August 2022, 19:01:11 »
Moin!

Einmal kurz zu dem Lied: Es steht offensichtlich in Nachfolge zu "Das Kabarett ist tot" von 1972 und kritisiert die Feigheit des zeitgenössischen Kabaretts. Kreisler schlüpft dafür in die Rolle eines angepassten Kabarettisten, was bei dem Zweizeiler schon an der schlechten Sprache ("tu ich gar nicht kommentieren") erahnt werden könnte, umso mehr aber beim Betrachten der ganzen Strophe und dem Rest des Liedes erkennbar wird.

Zitat
Ich bin stets gegen die Kirche, das ist heut beinah schon Pflicht,
gegen den Kapitalismus, weil das glaubt man mir ja nicht,
Baader-Meinhof tu ich gar nicht kommentieren,
denn wer weiß, für die könnt jemand applaudieren.
Ich bin gegen die Amerikaner, aber nicht mit zu viel Wut,
weil seit Vietnam vorbei ist, gibt's da Zweifel.
Ich bin gegen jede Gewalt,
nur die Staatsgewalt ist gut,
denn auch ich hab eine Villa in der Eifel.
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Georg Kreisler: Allgemeines / Re: Neues (und wohl falsches) über GK
« Letzter Beitrag von Burkhard Ihme am 18. August 2022, 04:43:23 »
Die Wiener Zeitung schrieb am 11.08.2009 "Daniel Kehlmann fragte Georg Kreisler nicht nach Kreislers verbürgten Sympathiekundgebungen für Ulrike Meinhof und die RAF, sondern bloß "Sind Sie Anarchist?".

Woher hat die Wiener Zeitung solch ein Wissen über Georg Kreisler? Derartige Aussagen habe ich noch nie gelesen oder gehört von Georg Kreisler.
Ich hab ja meine Begegnung mit Kreisler 1975 geschildert. Wahrscheinlich hat sich Kreisler damals auch anderweitig zum Thema geäußert.

Ich hab damals aus seiner Frage geschlossen, dass er von den Festivalbesuchern mehr Empörung über den Umgang mit den Verhafteten erwartet hätte. Daraus kann man eine Sympathie folgern, es kann aber auch einfach in Tübingen erstaunlich friedlich gewesen sein (wobei Kreisler erst 1976 nach Berlin zog und mehr von bundesdeutschen Befindlichkeiten mitbekam).
Ich kann mich in der Tat nicht daran erinnern, dass das Thema irgendeine Rolle spielte, auch wenn Eckart Holler, der 1968 auf der Waldeck noch gefordert hatte, man solle die Gitarren in die Ecke stellen und diskutieren, und die Waldeck zu nichts Geringerem als das Zentrum des internationalen Widerstands erklärte, der Leiter des Festivals war. Auch das Festivalprogramm gibt keine Hinweise darauf. Es gab einen Workshop von Tom Schroeder (Musikredakteur beim WDR) zum Thema "Politisches Lied", ansonsten ging es mehr um Fingerpicking und Instrumentenbau.

Ob die Diskussionen um das nicht allzu weit entfernte Stammheim Anfang Juni 1975 schon eine Rolle spielten, weiß ich nicht. Der RAF-Prozess begann zwei Wochen vorher, die Vorwürfe der Isolationsfolter wurden schon seit 1973 erhoben.
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Georg Kreisler: Allgemeines / Re: Neues (und wohl falsches) über GK
« Letzter Beitrag von h-j-urmel am 16. August 2022, 22:55:29 »
In der Überschrift zu diesem Tread steht bewußt auch "(und wohl falsches)".

Über und zu Georg Kreisler wurde zu seinen Lebzeiten und danach viel falsch ausgesagt und geschrieben. Meistens vermutlich bewußt und vorsätzlich. Gerhard Bronner soll gesagt haben: "Georg Kreisler sei ein Troubadour des Terrors". Das aus Bronners Mund verwundert nicht.

Die Wiener Zeitung schrieb am 11.08.2009 "Daniel Kehlmann fragte Georg Kreisler nicht nach Kreislers verbürgten Sympathiekundgebungen für Ulrike Meinhof und die RAF, sondern bloß "Sind Sie Anarchist?".

Woher hat die Wiener Zeitung solch ein Wissen über Georg Kreisler? Derartige Aussagen habe ich noch nie gelesen oder gehört von Georg Kreisler.

Im Vorwärts ist ein Bericht zu einem Interview mit Georg Kreisler erschienen. Dort wurde gefragt: "Und was sind Sie? Georg Kreisler antwortet: Ich bin Anarchist.....Bitte nicht verwechseln mit Gewalt-Anarchisten. Anarchismus ist keine Macht für Niemand."........

Diese Aussage genügt mir und passt in das Bild, das ich von der Persönlichkeit Georg Kreisler habe.

In dem Lied "Das Kabarett ist nicht tot" schreibt Georg Kreisler: " Baader-Meinhof tu ich gar nicht kommentieren"
Das ist doch eine Aussage, wobei Text im Lied keine Meinung darstellt. Der Text passt nun mal zum grundsätzlichen Thema des Liedes. Man beachte, was da sonst alles aufgeführt wird.
Wünsche einen angenehmen Abend!

Bin gespannt Heiko, was Du noch so aus der Kiste alter Beiträge  :) holen wirst.

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Georg Kreisler: Allgemeines / Re: Neues (und wohl falsches) über GK
« Letzter Beitrag von Heiko am 14. August 2022, 20:03:02 »
War gar nicht so einfach diesen Thread wiederzufinden ...

Auf "Rette sich wer kann" habe ich bei "Das Kabarett ist nicht tot" folgende Passage gefunden:

Zitat
Baader-Meinhof tu ich gar nicht kommentieren,
denn wer weiß, für die könnt jemand applaudieren.

Sicher, zwei Zeilen sind noch kein Lied über die RAF. Der Bezug ist aber deutlicher als bei allem anderen Genannten.

Grüße Heiko
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Allgemeines / Georg Kreisler Kabarett Archiv
« Letzter Beitrag von h-j-urmel am 14. August 2022, 15:11:29 »
Aus Altersgründen wird mein Archiv aufgelöst und verkauft.  Es sind weit über 1000 Tonträger CD Video Schallplatten Kassetten DVD. Über 400 Bücher , alte und neue Programme, Notenbände, Illustrieten bis zu den Anfängen zurück, Zeitungen, Bilder, Magisterarbeiten. Viele tausend Kopien von Beiträgen aus dem Internet.   Der Preis wird Verhandlungssache sein. Der Richtwert liegt bei 20 000 Euro. Sollte jemand hier interessiert sein, möge er schreiben.
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Georg Kreisler: die Lieder / Re: Sammlung: Musikalische Zitate im "Musikkritiker"
« Letzter Beitrag von h-j-urmel am 08. August 2022, 01:26:12 »
http://www.grin.com/document/14511

Wer die Magisterarbeit nicht zur Hand hat, der kann einen Auszug im Internet nachlesen. Die Passage zum "Musikkritiker" ist komplett vorhanden.

Viel Vergnügen bei den interessanten Thema und danke Bastian, dass Du uns Georg Kreisler ein gutes Stück näher gebracht hast.
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Georg Kreisler: die Lieder / Re: Sammlung: Musikalische Zitate im "Musikkritiker"
« Letzter Beitrag von h-j-urmel am 06. August 2022, 22:58:39 »
Zu diesem Thema passt direkt die Magisterarbeit von Stefan Balzter "Die Chansons Georg Kreislers und ihre Stellung in der Entwicklung des deutschsprachigen musikalischen Kabaretts." Auf die musikalischen Zitate beim Musikkritiker geht Stefan Balzter sehr ausführlich ein. Höchst lesenswert die Beschreibungen zum Lied und der Arbeitsweise von Georg Kreisler.
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Georg Kreisler: die Lieder / Re: Die Chinesen
« Letzter Beitrag von h-j-urmel am 05. August 2022, 15:58:05 »
Komm ein bisschen mit nach Italien
Komm ein bisschen mit ans blaue Meer
Und wir tun als ob das Leben eine schöne Reise wär
Komm ein bisschen mit nach Italien
Komm ein bisschen mit, weil sich das lohnt
Denn am Tag scheint dort die Sonne und am Abend scheint der Mond.

Was sich in den 80er Jahren in Cattolica abspielte, weiß ich nicht. Ich kenne es aus den 50er und 60er Jahren. Dort waren Touristen aus ganz Europa. Vorwiegend aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich. In Cattolica und all den umliegenden kleinen Dörfern. Touristen waren dort auch bereits in den 30er Jahren
Im Wirtschaftswunder nach den Kriegsjahren hatte ein deutscher Arbeitnehmer gerade mal 2 Wochen Urlaub und finanziell nicht gerade üppig gestellt.
Urlaub im Süden mit Sonne und Meer, der große Traum. In den 50er/60er Jahren konnte man natürlich auch von Massentourismus sprechen.
Es gab aber keine Hotelburgen und keine Ballermann Orgien. Es war einfach nur Lebensfreude pur.

Eine Reise in den Süden ist für viele schick und fein.....
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