Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie

Begonnen von Zyankalifreund, 23. Mai 2006, 16:12:38

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Ekki

Eric, ist zwar schoen und und gut was du sagst. Das ich aus einem "rechtsradikalem" Hause komme hast du sehr ausgiebig "erwaehnt, und nicht eher so nebenbei.
Ich habe Ausschwitz nie geleugnet, sondern bestenfalls hinterfragt und auf verschiedene komische Sachen gekommen die ich auch gewagt habe zu hinterfragen. Jedoch selbst wenn ich es getan haette duerfte es in einem (von dir heissgeliebten) Staat in dem "Meinungsfreiheit" herrscht nicht weiter schlimm sein!!!!
Definiere mir BITTE Nazi!!!!!!!!!!!!

Zyankalifreund

#26
Doch, es IST schlimm ! Auschwitz ist ein erschreckendes Beispiel von Völkermord und Antisemitismus, es zu leugnen verletzt die Würde der damals Hingerichteten sowie derer die da gequält wurden und es aber überlebt haben, du hast ja keine Ahnung wie du da mit den Gefühlen spielst und wie sich jüdische Mitbürger bei sowas fühlen, die vielleicht ihre Familie zu großen Teilen durch Auschwitz verloren haben !!!
Und nochwas: JA, ich "liebe" meinen Staat, aber nicht aus Fanatismus, sondern weil ich meinem, dass es mir hier - trotz natürlich vorhandener Probeme - gut geht.

Ein Nazis ist im Übrigen eine umgangssprachliche Ausdrucksform für einen Anhänger des Nationalsozialismus.

ZitatNazi ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für einen Anhänger des Nationalsozialismus.

Nazi war in Deutschland ursprünglich (Anfang des 20. Jahrhunderts) eine vermutlich von der (heute noch in Süddeutschland anzutreffenden) Koseform des Vornamens Ignaz abgeleitete umgangssprachliche Bezeichnung für Deutsch-Österreicher und Deutsch-Böhmen. Später wurde der Ausdruck in Analogie zu Sozi (Sozialist oder SPD-Anhänger) schärfer distanzierend für die Anhänger Hitlers gebraucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auch die Wortschöpfung Entnazifizierung, womit in erster Linie die systematische Entfernung von Nationalsozialisten aus öffentlichen Ämtern gemeint war.

Quelle: wikipedia.de

[highlight]Im Übrigen gilt es zu unterscheiden zwischen reiner Meinungsfreiheit und Volksverhetzung !!![/highlight]
Das ist auch alles was ich dir dazu zu sagen habe. Ich habe keine Lust mich hier mit dir zu fetzen, darauf steht hier niemand, haben wir ja mit angel genug "geprobt" und müssen wir nicht unbedingt wieder haben.

whoknows

#27
ZitatIch habe Ausschwitz nie geleugnet, sondern bestenfalls hinterfragt

Das ist ungefähr so intelligent und sinnführend, wie wenn Du hinterfragst, ob die Menschen im allgemeinen zwei Beine haben.


Bastian

#28
@Ekki: Dies ist nicht der gescheite Ort um "Ausschwitz" zu "hinterfragen". Dafür gibt es andere Foren, in denen man es vermutlich auch konsequent so schreiben wird... Dort wirst du auch bestimmt auf mehr "Verständniss" stoßen, als hier.

Erster Zaunpfahl.

Sense

Als ein nach dem WW 2 geborener habe auch ich Verständnisschwierigkeiten mit dem Terminus "rechts". Deutsch wird ja bestenfalls mit der Wirtschaftsmacht Bundesrepublik und "Made in Germany" unter politisch korrekt eingestuft. Natürlich bin ich stolz Deutscher zu sein, was den sonst? Schliesslich bin ich hier aufgewachsen. Warum sollte ich ein Nazi sein wenn ich diese Geisteshaltung ausspreche? Mit kahlrasierten und arbeitslosen Alkoholikern habe ich nichts gemein. Warum werde ich von selbsternannten liberalen Schwätzern nach rechts gedrängt wenn ich sage ich bin Republikaner? Und damit meine ich nicht die REP-Partei, sondern deutsche Werte und Kultur im allgemeinen, positiven Sinne. Ich brauche auch keine Betroffenheitsschwafler zum Thema Verbrechen im 3. Reich. Das ist mir alles völlig klar und liegt völlig ausserhalb dessen was akzeptabel ist. Aber ist eben doch Geschichte für mich und daher im täglichen Leben abstrakt. Ich denke eher das der Mangel an positiven deutschen Werten mitverantwortlich für die Ausbreitung radikaler Ideologien ist. Genauso wie das von den Siegermächten nach 45' verordnete Denken das alles deutsche schlecht ist und zwangsweise in Krieg und Welteroberungsphantasien enden müsse und daher doch besser dem weit überlegenen ameranischen Verständniss für Demokratie, Kultur usw.  Und daraus folgt,  u.a.:
- Eine Mehrheit die hinter vorgehaltener Hand "Ausländer raus" zischelt, was aber offiziell nicht wahr ist.  
- Liberalitätsfanatiker, die einen islamischen Gottesstaat im Staat dulden würden in dem Frauen unterdrückt und gewaltsam bildungslos gehaltene Jugendliche ihrer Zukunft beraubt werden, Hauptsache alles klingt politisch korrekt und ist demokratisch lackiert und keinesfalls "rechts".
- Mitglieder von Rechtsparteien, die die Glatze nicht nur auf dem Kopf haben - würde ich aber nicht als rechts sondern nur als besonders gewaltbereit und kriminell bezeichnen. Woher sollten den solche Typen sowas wie politische Ansichten herhaben?
Die arrogante Einteilung unter orientierungslosen Jugendlichen der 50-er bis 80-er Jahre in Rock=Gut, alles andere=Dumm ist auch Zeichen dieses Identitätsvacuums in dem eine Form der Musik (mehr nicht) die Funktion eines kulturellen Ankers, ein Zentrum weltanschaulichen Denkens wurde. Das neben diesem professionell veranstalteten Einbruch der Musikkultur des kapitalistischen Weltanführers deutsche Liedermacher, klassische Musik oder - Gott bewahre - Schlager und schlimmeres schlechte Karten hatte war irgendwie klar. Schade das der Nachwuchs grösstenteils in sinnfreie Terrains ausweicht und sich um Handy, Hip-Hop mehr kümmert als um Hausaufgaben oder so etwas abstraktes wie deutsche Kultur- die perfekten Konsumenten wachsen hier heran. Was würden die wohl auf die Frage antworten was den "rechts" ist? Wahrscheinlich: "Ey Alter, natürlich da wie der Daumen links is!"


Zyankalifreund

Hallo Sense !
Den größten Teil deines Beitrages könnt' ich absolut unterschreiben.
Das einzige wo ich persönlich anders denke liegt hier:
ZitatNatürlich bin ich stolz Deutscher zu sein, was den sonst?
Ich will da niemandem reinreden, ich habe nichts gegen etwas Patriotismus. Für mich persönlich sehe ich jedenfalls keinen Grund, stolz zu sein, weil ich Deutscher bin, denn das ist ja purer Zufall - Ich hätte genau so gut in Polen oder im Libanon geboren werden können - dass es ausgerechnet Deutschland war ist für mich allein kein Grund um stolz zu sein. Dazu fehlt mir *persönlich* einfach die Beziehung zu den deutschen Leistungen und Werken, da ich selbst als knapp 18jähriger ja leider noch nicht wirklich viel dazu beitragen konnte. Vielleicht entwickelt sich das ja noch, dass Deutschlands Leistungen irgendwann auch mal zu mir in einer Beziehung stehen, die mich stolz macht. Momentan begnüge ich mich aber vorerst mit Stolz auf Dinge, die ich wirklich beeinflussen kann und konnte. Könnte ja sein, dass ich bereits ersten Stolz entwickle, wenn ich dann endlich wählen kann, denn dann könnte ich als junger Mensch das erste Mal eine wirkliche Beziehung zwischen guten deutschen Leistungen, und ich finde die deutsche Politik bei Weitem nicht so übel wie von vielen behauptet, herstellen. Wir werden sehen.

ZitatSchade das der Nachwuchs grösstenteils in sinnfreie Terrains ausweicht und sich um Handy, Hip-Hop mehr kümmert als um Hausaufgaben oder so etwas abstraktes wie deutsche Kultur- die perfekten Konsumenten wachsen hier heran. Was würden die wohl auf die Frage antworten was den "rechts" ist? Wahrscheinlich: "Ey Alter, natürlich da wie der Daumen links is!"

Ja es stimmt schon, leider weichen sehr viele junge Menschen (die meistens in meinem Alter sind) auf recht sinnfreie Medien und Musik aus oder besinnen sich schlichtweg auf ihre Urtriebe - das ist zweifelslos eine traurige Entwicklung. Ich erlebe aber immer wieder mir gleichgesonnene, die genau das auch stört - es sind sogar ziemlich viele, die auch bei weitem nicht ausschließlich der Sinnlosigkeit verfallen - ich behaupte einfach mal, dass diese Menschen es auch alle zu etwas bringen werden und auch tatsächlich Einfluss und einen verantwortungsvollen Job (z.B. Künstler  ;)) haben werden. Die Sinnlsigkeitsfreaks brauchen einfach noch etwas Zeit, sie werden sich schon irgendwann wieder besinnen - vielleicht ja auf den Hip Hop.  :D

Da muss ich dir widersprechen ! Ich halte Hip-Hop bei Weitem nicht für sinnfreies Terrain - im Gegenteil. Besinnt man sich auf die Ursprünge des Hip Hops und hört sich wirklichen echten guten Hip-Hop an (damit meine ich nciht diese pseudo Hip-Hop-Leute bei Viva - eh klar), dann wird man überrascht sein wie tief und überhaupt nicht sinnlos das ist. Zu deutsche Werten und Tugenden sowie deutscher Kulturbildung mag es weniger beitragen, aber da gibt es so manchen deutschen Schlager, der weitaus sinnloser ist. (BLAU; BLAU,BLAU BLÜHT DEr ENZIAN  :P)

Wie auch immer... also wie gesagt in großen Teilen bin ich d'accord, in Sachen Hip-Hop und Stolzsein auf Deutschland sehe ich das etwas differenzierter und weniger pauschal.  :)

whoknows

Ihc kann Eric auch nur zustimmen. Es ist natürlich auch oft eine Frage der Generation und des Umfelds, wie man "die Jugend", "die Deutschen" heute wahrnimmt. Ich glaube, dass grundsätzlich in den neuen Ländern mehr Potenzial an "denkhungrigen" Menschen ist - zT auch deshalb, weil die noch nicht ganz zu zugeschissen sind mit der in deutschland nach dem Krieg gewachsenen "Zuschütt-Kultur". Und damit knüpfe ich an etwas an, was, Du, Sense, gesagt hast:
ZitatIch denke eher das der Mangel an positiven deutschen Werten mitverantwortlich für die Ausbreitung radikaler Ideologien ist.

Vielleicht nicht unbedingt "deutsche Werte" (für mich ist zB eine typisch Deutsche Eigenschaft, die den Krieg überdauert hat, dass die Deutschen sich gerne auf "Vordenker" verlassen und nicht selbst aktiv werden) aber Werte braucht der Mensch, keine Frage, und die letzten Jahrzehnte waren nicht gerade damit beseelt, den Menschen einen Wert zu geben. Es stimmt  auch definitiv, dass zusammen mit den Un-Werten der Hitlerei auch alles, was es an  wertvoller Kultur in Deutschland gab, weggebombt wurde.

Die Amerikaner (und andere Länder) haben ja bis heute die bewährte Methode, wenn sie ein Land "befrieden", dass sie gleichzeitig alles, was an gewachsener Kultur da war vernichten - dann kann man leichter seine eigenen Produkte in  die Leerstelle füllen. In Deutschland ist das hervorragend gelungen. Und im Moment erleben wir ein Ringen um ein neues "Deutschtum". die Deutschen wissen nicht, wer sie sind - und beginnen sich jetzt, wo sie wieder "wer sein können" danach zu fragen. Das bringt naturgemäss auch viele Falschmeldungen.

Problem ist, dass die Identifikationen, die noch stabil sind, keine positiven sind. Man sucht eben nach einer neuen nationalen Identität, nach einem Charakterbild von "Deutschsein", mit dem man leben, und auf das man auch stolz sein kann. Im Moment ist man eher stolz - und weiss nicht wirklcih warum....

Bastian

"Schwarzbraun ist die Haselnuss,..."

ein paar Fragen zu dem, was du schreibst, Sense:

- du schreibst von "deutschen Werten", deren Fehlen für die Verbreitung Radikaler Ideologien mitverantwortlich sei. Was unterscheidet deiner Ansicht nach "deutsche Werte" von anderen, wie z.B. den "belgischen Werten"? Wo waren diese deutschen Werte vor 1933? Denn danach wurde es sehr radikalideologisch...

- Wann, je, war die Res publica ein deutscher "Wert"?

- Wenn Rock, Punk und ähnliches auf eine spezifisch deutsche Sinnkrise bei Jugendlichen hindeuten, wieso hatten jugendliche Amerikaner, Engländer, Niederländer, Franzosen die selbe Krise? Siehe auch Handys, Pokemons, Computerspiele... meinst du, dass dieses Problem auf Deutschland beschränkt ist?

Ich will dir nichts unterstellen, ich denke auch, dass ich verstehe was du meinst und kann einiges weniges Unterschreiben, der Rest bleibt diffus. So habe ich den Eindruck, dass du mächtig Material aufeinanderstapelst um dem unterdrückten Deutschsein beizustehen. Hat schon leichte Andeutungen einer Verteidigungshaltung. Leider bleibt in deiner Darstellung nach Abzug der äusseren Einflüsse nicht viel mehr als "Ich bin hier aufgewachsen" und "deutsche Werte und Kultur im allgemeinen, positiven Sinne". Wo bleibt das konkrete Deutsche?

Ich halte einiges für Scheingefecht. Es gibt m.E. keine speziell "deutschen Werte", dafür war "deutsch" seit jeher ein zu diffuser Begriff (siehe u.A. niederländische Nationalhymne: "ben ik van duitsen bloed..."). Und hätten unsere Nachbarn andere Werte, hätten wir erneut einen Konflikt. Auch sehe ich keinen anderen Grund nach radikalen Unterschieden zu anderen Identitäten (Amerikanischsein, Griechischsein...) zu suchen, als den, sich erneut abzugrenzen. Deutschsein ist heute nicht mehr durch autistische Rückschau definierbar- das führt nicht weiter. Heute verschwimmen all diese vergangenen vermeintlichen Sicherheiten zugunsten weltweiter Kontakte und Individualisierung. Ist alles mit Schwierigkeiten verbunden, aber es ist da.

Schau: Die Engländer verteidigen das Inch, das Pound und den Linksverkehr, und halten sich diese Attribute vergangener Identität wie ein Schoßhündchen. Da sind die Deutschen m.E. schon weiter...


"... schwarzbraun bin ich nicht."

whoknows

#33
ZitatProblem ist, dass die Identifikationen, die noch stabil sind, keine positiven sind. Man sucht eben nach einer neuen nationalen Identität, nach einem Charakterbild von "Deutschsein", mit dem man leben, und auf das man auch stolz sein kann. Im Moment ist man eher stolz - und weiss nicht wirklcih warum....
 

Ich finde es schön, wenn Du, Basti, meine etwas kurz gehaltenen Ausführungen so klar konkretisierst. ;)

Wobei - ich finde es nicht schlimm, wenn man sich gewisse gewohnte Rituale und Zugänge wie ein Schosshündchen hält. Mühsam wird das nur, wenn diese Schosshündchen bissig sind....
Das Pfund, der griechische Kaffee oder das französische langsame essen - das sind Dinge, die das Nationalgefühl unterstützen können, ohne negativ zu sein.
Problem ist eben, dass es in Deutschland davon wenig gibt... Es ist aber nicht so, dass es vor der Hitlerei auch wenig davon gab - nur hat eben vieles von den klassischen Charaktereigenschaften der Deutschen direttisima genau in die Hitlerei geführt. Aber das Humanistische Denken, Werte, die in der Kultur liegen, die sind seither zugunsten des wirtschaftlichen Denkens hintangestellt worden. Den Backlash davon spüren wir jetzt. Ein leerer Topf ist eben mit jedem Blödsinn zu füllen...

Dagmar

#34
Tja, was soll das sein - "Deutscher Stolz" oder meinetwegen "Deutsches Zugehörigkeitsgefühl" oder was auch immer?? Ich glaube auch, dass das nullkommanull mit der eigenen Nationalität zu tun hat. Nach meiner persönlichen Beobachtung und Wahrnehmung mit mir selbst, hat es nur mit einer Art "Heimatgefühl" zu tun, und das ist gänzlich unabhängig von meiner Nationalität. Hätte ich mein Leben oder wenigstens die letzten 10 Jahre in Paris verbracht, hätte meine Familie und meine Wohnung dort, würde mir vieleicht  jedes Mal wenn ich den Eifelturm sähe, ein wohliger Schauer über den Rücken laufen und ich würde während meiner Einfahrt in Paris denken: "Ach was bin ich stolz, eine Französin zu sein". Nun ist es aber anders, und deshalb denke ich jedes Mal wenn ich heim komme und der Kölner Dom vor meinen Augen auftaucht: "Ach was freue ich mich, eine Rheinländerin zu sein. Wie cool ist es doch ZUHAUSE zu sein. Wie stolz bin ich doch (*hääää???  8-))

Was soll das sein: "Stolz" auf Deutschland, auf Himbuktuu, auf Frankreich, auf Honululu????

Ich glaube, jedenfalls beobachtet an mir als unwesentlichem statistischem Forschungsobjekt  ;) , mit dem Stolz auf seine Zugehörigkeit handelt es sich eher um eine Art "Zuhause-Gefühl", eine Art Wohlig-sein und Entspannt-sein, weil man irgendwo auf der Welt angekommen ist, dort seine Lieben hat, die Gegend in allen Winkeln kennt, seinen Selbstwert stärken kann, weil einen "jeder" kennt, usw. usf. Und ich glaube - zumindest mir würde es so gehen - das stellte sich überall ein, wo man lange genug verweilt, es einem gelingen würde, sein "zuhause", sein Umfeld und ein "sich akzeptiert fühlen von relevanten Anderen" zu erleben.

Und diese Art von "Stolz-Gefühl" hat dann schon was mit den eigenen Errungenschaften zu tun. Mit der eigenen Art, sich im sozialen Umfeld zu präsentieren, mit dem eigenen Engagement, welcher Art auch immer, im persönlichen oder beruflichen Umfeld. Und so ensteht das dann: Man geht am Abend mit dem Hund oder mit dem Kind oder mit sich im "Veddel" (wie es bei uns im Kölschen heisst) spazieren, sieht die heimeligen Lichter in der Häusern, oder die vertrauten Winkel im Park oder in der nächsten Kneipe um die Ecke, fühlt ich wohl, und denkt "Ich bin happy hier" - und (so glaube ich jedenfalls) daraus wird dann sehr schnell "Ich bin stolz hier" - was ja auch hinsichtlich der eigenen Beteiligung, des eigenen Engagements im eigenen "Veddel" eine Berechtigung hat.

NUR: Das heisst eigentlich dann: Ich bin stolz darauf, dass ich meine Ressourcen der hiesigen Schul- oder sonstigen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt habe. Ich bin stolz darauf, dass ich damit dieses oder jenes erreicht habe für diesen oder jenen wirklich mir wichtigen Wert.  Und jedes Mal, wenn ich von woher auch immer nachhause anreise und den Kölner Dom sehe, wird mir (Eigentlich deshalb!!! Eigentlich aufgrund dieser speziellen "narzisstischen" Rückkopplung) warm um's Herz!

Und solche Gefühle finde ich in keiner Weise verwerflich!

NUR: Man sollte solche Gefühle nicht verwechseln mit undiffenziertem "Ich bin stolz, dieser oder jener Nationalität zu sein"!
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Sense

Interessant, aber irgendwie auch zu erwarten, manche Reaktionen. Aber zur weiteren Erläuterung: Meine Eltern stammen aus Rumänien, bzw. Polen und hatten mit dem Deutschland von einst nicht das grosse Los gezogen. Selbstverständlich bin ich nicht mal in der Nähe dieser leider passierten Unmöglichkeiten zu Hause aber der Ausspruch Patriot zu sein lenkt den Wegweiser angenommener Herkunft und Zugehörigkeit eben wegen dieser deutschen Vergangenheit eine immer wieder zwangartig unterstellte Richtung.
Weit entfernt davon! Als Beispiel für eine deutsche Tugend - wie ich sie (u.a.) meine - ist das wenige km von mir entfernte Automobilmuseum in Marxzell. Einst im Gedenken an den Automobilkonstrukteur Gottlieb Daimler gegründet sind hier vielseitigste und zum grossen Teil echt geniale Relikte menschlicher Einfallskraft gesammelt. Und das ist keineswegs im negativdeutschen Sinne überheblich gemeint - der Schwarzwaldschwabe Daimler gedachte sicher nicht die Welt am deutschen Wesen genesen zu lassen sondern war von Beruf nur genialer Erfinder - in welchem Ausmass erkennt man an den im Museum ausgestellten Prachtstücken.
So - oder ähnlich wünsche ich mir eine in die Zukunft gerichtete, positiv eingestellte Jugend. Engagiert, interessiert und fair. Der Patriotismus ist für mich so etwas wie der gemeinsame Strick an dem wir alle in die gleiche Richtung ziehen sollten. Ob die Beteiligten aus Indien oder Bremen kommen spielt nicht die geringste Rolle wenn dabei die Richtung stimmt. Und radikale Minderheiten wären vermutlich auch kein Thema mehr, die finden nur Zulauf bei allgemeiner (oft genug gezielt propagierter) Hoffnungs- und Zielelosigkeit. Dachte vielleicht jemand bei der letzten Fussball-WM im schlagartig aufgetauchten Meer deutscher Fahnen von national-Radikalen umzingelt zu sein? Im Gegenteil, diese  nach aussen vorgetragene Einigkeit hat gutgetan und ist auch beim Rest der Welt gut angekommen. Auf dem Weg zur Wiedererlangung einer eigenen positiven nationalen Identität einer wichtiger Schritt vorwärts wie ich meine.

whoknows

Klar, nur irgendwie kein Unterschied, zu dem, was Dagmar sagte. Wenn der Auto-Typ aus Hindustan stammte, und sein Museum dort wäre, wäre es letztlich kein Unterschied. Er "musste" kein Deutscher sein, um das erfinden zu können... bestenfalls waren "westliche Rahmenbedingungen" vonnöten.
Wenn die WM in Italien stattgefunden hätte, und dort jede Menge Italien-Flaggen und andere gewesen wären, hätte kein Mensch sich was dabei gedacht.
Erst in der Unterscheidung zu anderen entsteht Nationalismus. Davor ist es einfach nur Heimatgefühl - und garnicht so sehr einem Land zugehörig als einer Gegend.
Und bei den Deutschen ist es halt sensibler, weil der Nationalismus hier schon mal zu weit ging.

Sense

1987 besuchte ich 6 Monate lang eine Meisterschule in Flensburg. Im Vorlesungssaal waren wir nach "Kulturkreisen" getrennt, jedes Bundesland war in einer Reihe für sich. Von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen wurde das auch beibehalten. Die Resentiments gegeneinander, mal versteckt, mal arrogant zum Ausdruck gebracht oder bei Streitfällen mit aggressivem Hass ausgetragen zeigten am Ende weniger über das deutsche Wesen als über die Menschen im Allgemeinen. Speziell hier war deutsch oder nicht deutsch kein Thema - alle waren deutsch und gingen miteinander um wie die Vandalen untereinander nach dem Rückzug der Römer. Aber auch das ist nicht typisch deutsch, der Mensch braucht im allgemeinen  ein Feindbild um seinen Horizont zu polen (Idealerweise braucht er natürlich viel mehr). In diesem Sektor würde ich das von Dagmar analysierte Heimatgefühl unterbringen. Natürlich ist das an unseren direkten Erlebensraum genabelt und etwas sehr eigenes. Der Ballermannurlauber kennt das ja u.U. , das aus der Strohhalmbekanntschaft im Sangriakübel (in Spanien generalisiert deutscher Landsmann und damit sofort Symphatiebonus) auf dem Rückflug über deutsche Lande der bayrische Depp, blöde Schwabe oder dumme Ossi etc. etc. werden kann. Das meinte ich leider nicht mit deutschen Werten, bzw. den Grundlagen eines Patriotismus wie er mir vorschwebt. Auch der von Whoknows relativierte Erfinderreichtum aus den Gründertagen der Automobilmachung scheint mir nicht ganz stichhaltig. Der Erfinder G. Daimler war nur ein Beispiel von vielen - Millionen Beispiele sind die Anmeldung von Patenten beim Bundespatentamt. Das Gros der Einfälle kommt aus Baden-Württemberg und aus Sachsen während aus dem Norden unserer Republik bedrückend wenig stammt obwohl wir alle den Zugriff auf gleiches Wissen, bzw. evnt. erforderliche materielle Recourcen haben. Aber auch diese Richtung verfolge ich mit (meinem mir langsam privat erscheinenden) Patriotismus nicht so sehr. Ich denke eher, das die Gesamtheit aller Anstrengungen in Deutschland, zu reflektieren was diese Kultur ausmacht, viel zu unausgegoren sind. In diesem Punkt können wir von den USA folgendes lernen: Mag dort Multi-Kulti vielerorts die Hölle sein und sich weiss und schwarz und gelb und blau die Köpfe einhauen - im Streitfall sind sie ganz selbstverständlich Amerikaner und mit diesem Zusammenhalt untereinander praktisch unschlagbar. Es geht mir persönlich auch um unsere gemeinsame materielle Zukunft ( die Erleuchtung allein kann ich in Timbuktu billiger haben, nur wollte ich unter den dortigen Umständen nicht vegetieren). Hier steht uns als Option nur die EG zur Wahl. Bestehend aus lauter alten Kulturländern, die über unser verschämtes Bestreben nur ja nicht rechts zu sein und immer schön schuldbewusst für die Verbrechen im 3.Reich, auch wenn sich die Jüngeren schon gar nicht mehr so viel drunter vorstellen können, bestenfalls verständnislos den Kopf schütteln können. Von Polen bis Portugal kann jeder versuchen das Schiff Europa maßgeblich zu lenken. Als Wirtschaftskonglomerat ohne gemeinsame Amtssprache sehe ich darin Deutschland (zentral in Europa gelegen und grösstes Einzelvolk) in der Pflicht diese Richtung in eigenem Interesse soweit als möglich vorzugeben. Der orientierungsstiftende Patriotismus des modernen Deutschen in einem hoffentlich zusammenwachsenden Europa sollte nicht Bewahrer sämmtlicher alten Konserven sein sondern selektives Element dessen was von uns Deutschen einer positiv ausgerichteten Zukunft beigesteuert werden kann.
Für alle Anhänger der Milieutheorie: Ich halte es nicht für Zufall, das das Automobil in Europa erfunden wurde (es war schon damals eine Gemeinschaftsentwicklung, die Technikinteressierten wissen das). Mögen hier auch keine Bananen reifen und Norderney nie das Zentrum der Surfwelt werden - uns sind
andere Sachen gegeben (worden oder entwickelt ist egal). Mein kulturpatriotischer Favorit ist Franz Kafka dessen gesammelte Werke ich immer wieder auszugsweise lese. So wie manche Booze+Betbrüder zum x-tenmale die Bibel. Nur möchte ich selbst über Kafka nichts sagen, sein Werk spricht für sich. Im aktuellen Zusammenhang empfehle ich Interessierten daraus "Der Hungerkünstler"

whoknows

Kafka war Prager.

Ich verstehe schon Deine Sehnsucht - nur: mir blendet das ein bisschen zu sehr die negativen Erscheinungen des sogenannten Deutschtums aus - Deutschland gibt es ja als Nation noch nicht sooo rasend lang - und in der Zeit sind mehr schlechte Dinge passiert als gute, wenn wir uns ehrlich sind, oder?

Aber was mich interessiert:
Meisterkurse? Meisterschule? Wasdas? (Meisterkurse können es irgendwie nicht sein, denn bei den Musikern ist das NIE so, wie Du das beschreibst - da geht's eher innerhalb der Instrumentgattungen als innerhalb der Nationszugehörigkeit)

Sense

Stimmt nicht ganz, Kafka kam in Prag zur Welt war aber zeitanteilig ebenso Wiener und Berliner und für mich nicht in erster Linie nur deutsch weil er z.B. Germanistik studiert hat sondern wegen seines Schreibstils - mit die beste Prosa in Deutsch, zumindest aus meiner Sicht. Ergänzend darf ich noch hinzufügen das alle deutschsprachigen Bürger in der EG rund 120 Millionen ausmachen, also linguistisch die bei weitem stärkste Fraktion (Was interessieren mich dabei Ländergrenzen, sind wir nicht auch Europäer und könnten auf diese Grenzen verzichten? Wenn da nur nicht diese Sprachenvielfalt wäre)
Das mit der Meisterschule ist nicht richtig rübergekommen, das Wort Nationalitäten war in Anführungsstrichen, ich meinte natürlich die deutschen Bundesländer. Die Schule war eine gewöhnliche Schule für KFZ-Meister. Musik zu machen muss ich leider denen überlassen die das besser können.
Aber nun zu "deutschem", das von dem alten Wort teutsch herrührt, was völkisch heisst und den hier erstarrten Völkerstrom nach der Völkerwanderung vor ca. 1000Jahren beschreibt. Von wegen Volk oder Rasse oder sonstwas, nur ein Haufen Ge- und Vertriebener die  zwangsweise hier gelandet sind. Wo in dieser Vergangenheit deutsche Kultur entstanden ist vermag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall gehören die Juden seit 2000 Jahren von Anfang an dazu als sie im Gefolge der römischen Armeen als Händler hier erstmals auftauchten. Eine gewichtige Rolle in allen gesellschaftlichen Bereichen spielen sie aber erst seit ca. 200 Jahren, als sie deutschen Herrscherhäusern - mit dem Effekt der Unabhängigkeit von Adel und Klerus - Kriege finanzierten ( zuallererst der als Jud Süß bekannte Bankier Oppenheimer). Seit dieser Zeit begann die jüdische Intelligenzia sämtliche Bereiche aus Kunst und Wissenschaft zu durchdringen, stellenweise auch deutlich zu dominieren. Die gesamte deutsche Kunst und Wissenschaft ist  von diesen unersetzlichen jüdischen Einflüssen geprägt, die beiden Seiten aber auch zu gegenseitigem Profit gereichten und ohne diese Symbiose in dieser Form auch nicht möglich gewesen wäre. Mein Verhältnis zu deutscher Kultur ist nicht massgeblich durch die 12 Jahre des Antichristen und seiner Jünger geprägt, diese 12 Jahre zeichnen sich eher durch kulturelle Leere aus. Hier beginnt meine politische Wahrnehmung. Ich bedaure - und kritisiere wo immer möglich - das die deutsche Geschichte im Unterricht bis zur mittleren Reife allerspätestens 1929 endet. Obwohl ich selbst erst ab der 11Klasse im Geschichtsunterricht mit der Zeit nach 1933 konfrontiert war, ist das, was ich mir bis heute über das 3.Reich angeeignet habe ein vielfaches dessen was mir seinerzeit noch im Unterricht angeboten wurde - teilweise von Lehrern die noch aus dieser Zeit stammten. Eigentlich ein Witz. Bei den Rechts-Adepten mit radikaler Grundeinstellung wirkt sich dieser Mangel an Wissen  verheerend auf das Denkvermögen aus und geschulte Hassprediger füllen diese Löcher gekonnt mit ihren Ideologien. Ungenügende Schulbildung, schlechte Berufsaussichten, sozial vorgespannte Herkunft etc. tun da schnell ihr übriges. In Zeiten von Internet & Co. sollte dies nicht möglich sein könnte man sich beruhigen, leider ists anders. Vermutlich können nur durch sinnvolle Investition im Bildungssystem speziell und in die Jugend im Allgemeinen die Weichen für unsere Zukunft besser gestellt werden. Auch unsere ausländichen Mitbürger hätten bessere Chancen wenn sie hier mit mehr Druck zur Integration geführt würden und nicht - wie bisher - durch wohlgemeinten Liberalismus in Isolation und Chancenlosigkeit mit den bereits beschriebenen Folgen. Mein Ansinnen ist keinesfalls die deutschen Untugenden schönzureden sondern das jeder mit Blick auf die positiven Aspekte dieser Kultur das beste aus sich und damit für alle herausholt. Wenn dies gelingt schaffen wir vielleicht auch das Stigma unserer jüngeren Vergangenheit zu überwinden und dortzulassen wo es hingehört - in der Vergangenheit.

whoknows

#40
Du hast völlig Recht, und ich will Dir auch nicht irgendwelche "unlauteren Absichten" unterstellen - in keiner Weise. Ich denke nur, dass sich oft  die Ausgrenzungen von Menschengruppen in einer Weise manifestieren, dass man sie selbst garnicht richtig mitkriegt. Beispiel: das klassische Argument in Führungsetagen auf die Frage, warum da so wenig Frauen sind: "Zufall".
Und diese Männer glauben das auch noch!!! ::)

Ich werde indes immer sensibler in all diesen Fragen - ich merke auch an mir, dass man selten mitkriegt, dass man gedanklich aus- oder abgrenzt. Ich hab inzwischen den Begriff "Mitbürger" - und zwar "ausländische" oder "jüdische" oder "muslimische" Mitbürger - absolut gefressen. hat was von "Mitbewerber", was in der Industrie neuerdings angewandt wird, damit man nicht Konkurrent sagen muss. Da ist mir ehrlich gesagt sogar "Ausländer in Deutschland" fast noch lieber.

Es ist für mich ein gordischer Knoten. Einerseits ist es wahr und gut und richtig, dass es Unterschiede gibt zwischen den Menschen, und das diese Unterschiede sich eben nicht nur im Einzelnen manifestieren, sondern dass es charakterliche und mentalitätsmässige Unterschiede gibt, die man in Gruppen zusammenfassen kann - wenn auch mit Ausnahmen und Grauzonen, keine Frage. Das ist ja bereichernd. Trotzdem grenzt man oft, ohne es zu wollen, (gar ohne es zu merken) durch die Erkennung dieser Unterschiede aus. (Oder - was oft ebenso automatisch ist: man wertet zugleich mit der Erkenntnis.)

Man hat lieber einen Menschen an der Seite, dessen Unterschiede eben nicht sooo gross sind. Also Männer arbeiten lieber mit Männern, Muslime lieber mit Muslimen etc. Um das beizubehalten, was ihnen intuitiv lieber ist, finden die Menschen oft die abstrusesten Argumente - wie "Zufall" - oder sie sprechen den "Anderen" insgeheim verschiedene Fähigkeiten ab. Und zwar in voller Überzeugung, eben NICHT rassistisch, frauenfeindlich, antisemitisch whatever zu sein.
Kürzlich habe ich gelesen,  dass man nicht nachweisen kann ob das Gehirn das menschliche Verhalten macht, oder umgekehrt.

Ich denke, man sollte üben, auch intuitiv zu erkennen, dass man vielleicht LIEBER mit einem ähnlichen arbeitet - dass es aber weiter bringt,  mit einem komplementären Geist zu arbeiten - dass man BESSER mit anderen im Verbund ist, die verschiedene Seiten der menschlichen Charakteristika abdecken.

Jedenfalls: solange man "ausländische Mitbürger" sagt, (öder jüdische, oder weibliche) ist Integration nicht vorhanden. Und vice versa.

Zyankalifreund

#41
Naja, an den "Mitbürgern" würde ich mich jetzt nicht so sehr hochziehen, das ist eine Floskel die man halt (meist ohne so genau drüber nachzudenken) verwendet. Ich verwende sie auch, ich glaub' jeder tut das und für mich ist es eher eine respektvolle Form zu sagen, dass es vielschichtige Menschen gibt, auch verschiedene Gruppen, aber natürlich alle Bürger sind wie wir auch und wie jeder andere auch - mit allen rechten und Pflichten. In DIESEM Kontext sehe ich das Wort des Mitbürgers und sehe es überhaupt nicht als schlecht oder ausgrenzend an, im Gegenteil !

Sense

Stimmt, Männer und Frauen scheinen die einzigen Menschenrassen auf der Welt zu sein. Ob jemand rote oder schwarze Haare hat sind doch nur die Folge von Anpassungen an die Umwelt über lange Zeiten hinweg. Aber im Ernst: Auf alten Fotos von Heldinnen der Arbeit aus der Ex-UDSSR konnte ich deutlich die Folgen extremer Plackerei für den Körperbau erkennen die eintreten, wenn Frauen im Zuge der Gleichmacherei Gruben ausschachten oder Säcke schleppen müssen. Das Männer dies durch ihre anders ausgeprägte Physis besser aushalten ist naturgegeben. Das diese Männer nach Jahren des Raubaus an ihrem Körper entsprechend aussahen und meist vor der Zeit verstarben liegt aber auch auf der Hand. In der heutigen Zeit sind diese Anforderungen sehr zurückgetreten, aber das Denken das Mann aufgrund seiner etwas höheren Muskelkraft in allen Bereichen der Arbeitswelt die Nase vorne haben muss ist noch nicht von allen überdacht worden und wird nach jahrhundertelanger Existenz auch nicht so schnell verschwinden. In Betrieben, die sich Investitionen in moderne Arbeitsmittel sparen und durch permanenten Raubau an der Gesundheit ihrer meist männlichen Mitarbeiter noch mehr gesundstossen haben Frauen natürlich keine Chance (Ein Rückfall der Politik in dieser Form der Sklaverei, z.B. Spargelstechen zu müssen für 1Euro/Std. wäre vielleicht ein eigenes Thema). Seltsamerweise sind die Männer dort meist Stolz auf ihre körperlichen Bessereignungen für diese Form der Ausbeutung und haben schon immer gewusst: Frauen gehören eben doch an den Herd. Daher auch mein Credo für eine Bessere Zukunft: Nicht gleiche Chancen durch Gleichmacherei, sondern jeder mit voller Kraft nach seinen Möglichkeiten. Und die Gesamtheit der Möglichkeiten erweitern und verbessern sich wenn jeder engagiert drangeht. Letztendlich sind doch  Arbeitswelt, Politik, Mann/Frau nur ein Spiel um den Jack-Pot und die Frage: Welcher Idiot zieht den Karren, wer fährt nur mit und lenkt ihn schlussendlich...

Sense

Und die "Mitbürger" hätte ich jetzt fast vergessen. Das sind doch nur semantische Kniffe zur sanften Bewusstseinsteuerung. Am Eingang einer Müllumladestation meiner  Stadt hängt groß und schön und sauber ein Schild mit "Entsorgungspark". Darunter hängt, an einer Schraube nur noch und schon ganz schief zu Boden deutend das ehemals gültige Schild "Müllkippe". Anscheinend ist das so unbedeutend, das sogar die Mitarbeiter der Stadt dies einfach ignorieren. Leider ein unwesentlicher Einzelfall. In Wirklichkeit redet sich die Allgemeinheit alles mögliche mit solchen Wortverbiegungen schön und wird den Gangs  der Politik, die angetreten sind sich die Taschen zu füllen und alle zu verarschen, immer ähnlicher.

whoknows

ZitatDas sind doch nur semantische Kniffe zur sanften Bewusstseinsteuerung.
Eben. Wieso "nur" ?? Die Sprache, da sind wir uns doch einig, macht viel mehr aus, als man denkt....

Bastian

#45
Zum  "Mitbürger":
Ich kann aus eigener Erfahrung dem Zweifel nur beipflichten. Den "ausländischen Mitbürger" gibt es nicht.

Im Sinne des "Citoyen", des "Staatsbürgers", ist es unmöglich, Bürger und Ausländer zugleich zu sein. Da gilt das "Entweder, Oder". Ich habe mir angewöhnt, diejenigen, die diese Phrase gebrauchen, in denselben Sack zu stecken, in dem auch diejenigen sitzen, die von "Toleranz" gegenüber Ausländern reden. Und diesem Sack höre ich nicht mehr zu.

Ich bin "Ausländer", und ich kann/muss damit leben, dass ich kein "Bürger" bin.

Und ich will nicht "toleriert" werden, ausgehalten, gedultet, ertragen... Das ist alles politisch inkorrekte Cache, beleidigend noch dazu.. Ich will akzeptiert, oder abgelehnt werden, so, "wie es sich gehört", alles andere ist Missbrauch und Schmuck zugleich.

Soviel dazu. Mehr gibt mein Hirn heute nicht her. (Noch eine Eule, die Athen erreicht, aber so isses.)

Zyankalifreund

#46
ZitatDen "ausländischen Mitbürger" gibt es nicht

Gibt es denn dann (ausländische) Mitmenschen ? Bietet mir doch mal eine Alternative an, wie man da oft fälschlicher Weise bezeichneten "Mitbürger" denn nun nennen soll ? Mitmenschen ?

Bastian

#47
Zitat
Gibt es denn dann (ausländische) Mitmenschen ?

Ja, die gibts. ;)

ZitatBietet mir doch mal eine Alternative an, wie man da oft fälschlicher Weise bezeichneten "Mitbürger" denn nun nennen soll ? Mitmenschen ?

Wenn du unbedingt darauf hinweisen möchtest, dass es sich bei ihm ebenfalls um einen Menschen handelt, ja.

Sonst schlage ich vor, je nach dem, was du ausdrücken möchtest:

"Grieche", "Türke", "Norweger", "Doktor", "Österreicher", "Kosmonaut", "Chinese", "Hans", "Gunilla", "Finne", "Australier", "Mutti", "Pedro", "Mexikaner", "Automechaniker", "Herr Özgür", "Frau Krzystowski", "Bäckergeselle", "Tibeter", "Olaf", "Papa",  ...

Zyankalifreund

Letzterer Vorschlag ist blöd. Das ist mir zu hart abgegrenzt, da fehlt der gemeinsame Nenner!

Beispiele: "Ich bin zu Gast bei einem Türken" klingt blöd. "Ich bin bei einem türkischen Mitbürger zu Gast" klingt auch blöd, aber es klingt nicht nach Ausgrenzung (Türke) sondern nach etwas Gemeinsamen (Bürger).


Bastian

#49
Ich bin zu Gast bei
ZitatHerrn Özgür.