Die E-Zigarette und das Nichtrauchverbot

Begonnen von Bastian, 21. Februar 2012, 18:02:45

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Bastian

Ich kannte diese E-Kippen von Bekannten und stand ihnen eher skeptisch gegenüber: Was atmet man da bloß ein? Was kostet der Spaß? Schmeckt das überhaupt? (Hm, Fragen, die ich mir mal hätte stellen sollen, als ich mit dem Rauchen anfing...). Seit Oktober letzten Jahres habe nun auch ich eine E-Zigarette, bzw. ein solches "Dampfgerät" in meinem Besitz und komme gut mit ihr/ihm klar. Damit bin ich Teil eines Booms- es kursiert die Zahl von 2 Millionen "Dampfern" allein hier in Deutschland...

Seit Ende des letzten Jahres geistern teils seltsame Meldungen durch die Presse: Von der Schädlichkeit der E-Kippe, wahlweise auch der unterstellten Unschädlichkeit, die nicht belegt ist, usw. Der bisherige Höhepunkt war wohl der Erlass der NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, nach dem der Verkauf von nikotinhaltigen Liquids verboten sei. Umsetzen sollen das Verbot die Kommunen, die sich aber größtenteils an diesen Erlass nicht gebunden fühlen/wissen. Eine Ministerin ist nunmal kein Gesetzgeber, und da ist ja noch die EU- Kommision, die dieses Jahr EU-weit für uns beschließen soll, was gut ist und was nicht.

Wie steht Ihr dazu? Ist das der Anfang vom Ende des Rauchens? Sind "Dampfer" nur eine noch schrulligere Unterform der Raucher? Sollte man das Dampfen in Gaststätten verbieten? Äh, in Köln ist es ja bereits verboten... Also: Gilt das Dampfverbot auch in den Küchen? Und wieso darf ich laut Beförderungsbedingungen der Bahn auf dem Bahnsteig nicht Nichtrauchen, sondern muss mich zum Nichtrauchen zu den bösen Gesundheitsgefährdern in den Raucherbereich stellen?

Grüße
Bastian

Katinka Koschka

Und bist du immer noch mit dem geruchsfreien Räucherstäbchen zufrieden? Ich hoffe doch.
Ich bin - wie ich immer wieder betonen möchte - kein militanter Nichtraucher aber ich werde fuchsig, wenn Raucher anfangen sich mit Minderheiten zu vergleichen, bei denen der Fall eher umgekehrt ist, ich will nicht weiter ins Detail gehen, weil ich sonst wieder zu grübeln anfange... :-\
Ich bin jedenfalls sehr sehr froh, dass in Essensgaststätten, Diskotheken und Konzerthallen nicht mehr geraucht wird, denn es ist ja eben nicht nur der Gestank. Klamotten kann man waschen. Eine zu Bronchitis neigende Lunge nicht. Ich bin dem Krebstod von der Schippe gesprungen und hab dabei einen Teil meiner Lunge eingebüßt und ich fühl mich von Zigarettenrauch schlicht und einfach bedroht.
Wie geschickt man Raucher und Nichtraucher zusammen in eine Gaststätte bringen kann, zeigt in meinem nächsten Kiez ein Restaurant, was einen Extraraum mit Glaswänden und gemütlichen Sesseln eingerichtet hat, wo die Nikotiniker ihre Dosis nehmen können ohne die chronischen Bronchitiker zu Hustenanfällen zu bringen.
Dass die E-Zigarette nicht in Nichtraucherorten zugelassen ist finde ich als Nichtraucher ziemlich bescheuert. Ich kenne die Dinger zwar nicht von Nahen, aber da dringt eher echter Gestank von Draußen herein oder aus der Raucherlounge, wenn einer die Tür öffnet, als von so einem Dampferlein.
Ich habe mehrere gute Freunde, die rauchen. Sie sind glücklicherweise alle rücksichtsvoll mir gegenüber und ich würde übrigens auch es befürworten, dass ein schwerer Kettenraucher, der damit aufhören will, genauso Hilfe angeboten bekommen sollte wie ein Alkoholiker, der trocken werden will.
Apripi -das heißt- apropos, Halli halli hallo

Heiko

Eine Bekannte hat als Nikotin-Ersatz mit diesem E-Kram angefangen.
Heute raucht sie beides mehr als je zuvor.

Im Golem (Hamburg) darf geraucht werden. Der Inhaber begründet dies mit hedonistischen Argumenten und dem Hinweis auf den Substitutionscharakter der Rauch(er)-Debatte. Für mich ein Grund nur bei wirklichen Highlights dort hinzugehen. Doch selbst bei Erich-Mühsam- oder Oskar-Maria-Graf-Lesungen mindert es meinen kulturellen Genuss in kaum hinnehmbarer Weise, wenn ich von drei Seiten dauereingequalmt werde.

Im Übrigen empfinde ich es als ziemlich unfair von "militanten" Nichtrauchern zu reden, sofern diese nicht Löschwasser einsetzen. Öffentliches Rauchen hingegen IST militant, darüber nur zu diskutieren aber nicht.
"I would prefer not to."

Anke

Zitat von: Heiko am 29. Oktober 2012, 23:55:32Im Übrigen empfinde ich es als ziemlich unfair von "militanten" Nichtrauchern zu reden, sofern diese nicht Löschwasser einsetzen. Öffentliches Rauchen hingegen IST militant, darüber nur zu diskutieren aber nicht.
Finde ich auch!

Aber die Idee mit dem Löschwasser finde ich gut.  :D Oder auch Feuerlöscher.

Bastian

Zitat von: Katinka Koschka am 29. Oktober 2012, 12:52:38
Und bist du immer noch mit dem geruchsfreien Räucherstäbchen zufrieden? Ich hoffe doch.
Im Grunde ja. Dummerweise ist das Rauchen eine ganze Sammlung von Gewohnheiten, mit denen man brechen muss. Und das macht es (s.Heikos Bekannte) schwierig, zweigleisig zu fahren. Wenn ich (ich drehe selbst und tu's immer noch) ein Päckchen Tabak und eine E-Kippe vor mir liegen habe, ist die nächste Kippe oft schneller gedreht, als die E-Kippe gegriffen ist. Einfach weil die Abläufe so in den Fingern stecken.
Ich denke, wenn man durch die E-Kippe weniger Rauchen möchte, bleibt das immer immer ein bewusster Entscheid. Und wer kann (oder will überhaupt) sich selbst ständig kontrollieren...?

Das Wort "militant" im Zusammenhang mit Nichtrauchern halte ich auch für einen Kampfbegriff, der nur darauf hinweist, wie sehr sich manche Raucher mit ihrer Angewohnheit identifizieren.

Was es aber gibt- nicht erst seit dem Rauchverbot, aber seitdem immer häufiger, scheint mir- sind Leute, die sich gerne daranmachen, den gemeinen Raucher zu dressieren.

Ich habe mal eine wirklich lustige Situation erlebt. Lustig, weil sie so durchschaubar war:
Ort: Eine Straßenbahnhaltestelle in der Mitte einer sechsspurigen Straße. Da hatte ich mich auf der windabgewandten Seite neben dem Wartehäuschen im Nieselregen platziert um eine Wartekippe zu rauchen. Ich dachte, da stör ich ja keinen. Ich stand dort allein, alle anderen standen im Häuschen. Kurz nach dem Anzünden sah ich im Augenwinkel, wie eine Dame, die zuvor unter dem Dach stand, sich zwischen den anderen Wartenden hindurch zu mir aufmachte. Dann stellte sie sich auf die andere Seite neben mich, in meinen Rauch, und fing an zu hüsteln und so mit der Hand zu wedeln, wie man das tut, wenn man vom anderen bemerkt werden will. Das ging so ne halbe Minute oder so (die hatte echt Ausdauer).

Aber irgendwann kam mir die erlösende Frage in den Sinn: "Sagen sie mal: Wissen sie eigentlich nicht, wie ungesund das ist?!" :)

Das Gesicht werde ich nie vergessen.

Katinka Koschka

 ;D Das ist in der Tat schlagfertig :)
Solche Zeitgenossen versauen uns friedlichen Nichtrauchern die Preise.  ::)
Apripi -das heißt- apropos, Halli halli hallo

Bastian

Kann ich mir vorstellen. Aber bei mir landen die in der selben Kategorie, wie die Mütter, die auf dem Weg zum Schaufenster ihren Kinderwagen als Rammbock benutzen und einen vorwurfsvoll anstieren, wenn man nicht durch die Scheibe springt.

Hab ich eigentlich schon gesagt, dass ich mich freue von Dir zu hören?

Das Rauchverbot in Kneipen hat m.E. auch zu einer Verflachung der Türgespräche geführt. Früher hab ich bei Konzerten oder vor Restaurants über die Band oder das Essen (oder auch über anderes) geflachst. Ich bin immer schon gerne vor die Tür gegangen- Rauch hin oder her. Heute geht es vor der Tür nur noch ums Drinnen-nicht-rauchen-dürfen...

Sind wir (Nichtraucher/Raucher) so langweilig und berechenbar?

Clas

Moin Bastian,

meine These ist ja: Solche Mütter, egal, welchen Geschlechts, gucken immer vorwurfsvoll, sie sind einfach bis auf Augenhöhe mit Vorwürfen gefüllt, und da läuft es dann heraus... Und achte mal auf die Feinheiten unterschiedlicher Grade, wenn sie den Mund auftun.

Durch die Scheibe springen hülfe auch nicht.

Wie drückt man nun das eigentlich genderkorrekt in einem Wort aus?! MütterInnen? Aber das Geschlecht ist doch kein Vorzeichen? Mütterlein? Die Verniedlichung  ist immerhin auch eine Versächlichung, meint aber in der Regel nicht wirklich das...

Oh! Der komplizierten Welt!

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Katinka Koschka

Zitat von: Bastian Kopp am 06. November 2012, 00:03:57.

Hab ich eigentlich schon gesagt, dass ich mich freue von Dir zu hören?

Danke  :) Ich hoffe bloß, dass es im Sven-Regner-Post nicht zum Zerwürfnis zwischen mir und Burkhard Ihme kommt, weil ich die GEMA suspekt finde :o

Zitat von: Bastian Kopp am 06. November 2012, 00:03:57.
Das Rauchverbot in Kneipen hat m.E. auch zu einer Verflachung der Türgespräche geführt. Früher hab ich bei Konzerten oder vor Restaurants über die Band oder das Essen (oder auch über anderes) geflachst. Ich bin immer schon gerne vor die Tür gegangen- Rauch hin oder her. Heute geht es vor der Tür nur noch ums Drinnen-nicht-rauchen-dürfen...

Wäre mal ganz interessant, wie das in unseren Nachbarländern mit Rauchverbot läuft, z.B. bei den Briten...und da ist es ja noch viel strenger durchgesetzt als bei uns, da gibts keine Schlupflöcher für Einzimmer-Kneipen ohne Essensangebot... ???

Zitat von: Clas am 06. November 2012, 08:16:46
Moin Bastian,

meine These ist ja: Solche Mütter, egal, welchen Geschlechts, gucken immer vorwurfsvoll, sie sind einfach bis auf Augenhöhe mit Vorwürfen gefüllt, und da läuft es dann heraus... Und achte mal auf die Feinheiten unterschiedlicher Grade, wenn sie den Mund auftun.

Durch die Scheibe springen hülfe auch nicht.

Wie drückt man nun das eigentlich genderkorrekt in einem Wort aus?! MütterInnen? Aber das Geschlecht ist doch kein Vorzeichen? Mütterlein? Die Verniedlichung  ist immerhin auch eine Versächlichung, meint aber in der Regel nicht wirklich das...

Oh! Der komplizierten Welt!

Gruß Clas

Apripi -das heißt- apropos, Halli halli hallo