Die Sterne sehen alles...

Begonnen von h-j-urmel, 18. Oktober 2021, 15:05:02

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h-j-urmel

Die Platte von 1958, besitze ich schon lange. Nun habe ich auch ein Noten- und Textblatt dazu. Viele Akteure kommen hier zusammen. Text : Georg Kreisler,Musik: Hans Zeisner, Klavierarragements Fritz Killer,  dann auf der Platte Gesang. Elfie Mendelson und es spielt das Orchester Teddy Windholz.
Wir bewegen uns hier in der Schlagerbranche. Welch Glück, dass Georg Kreisler nicht lange in diesem Segment tätig war. Eine Person Text, Musik und Gesang hatte dann viel mehr Inhalt.

Zum kleinen Vergnügen nun der Text dieses Schlagers:

Die Sterne sehen alles,
jeden Baum, jeden Strauch,
dich und mich
Die Sterne sehen alles,
und sie wissen, ich liebe nur Dich.
Glühende Liebe muss einmal erkalten
die Sterne behalten es immer für sich.
Die Sterne sehen alles
und sie wissen, ich liebe nur dich.

Dann kommt auf der Platte ein musikalisches Zwischenspiel und dann noch mal Text vom Anfang des Liedes,

dann ist Schluss.
Auf demNotenblatt ist ein anderer Schlusstext:

Wenn die Sterne erstrahlen
von der Ferne auf mich,
bitt`  ich in ihrem Scheine,
nur um eine, um dich.

Alles herzergreifend!

Burkhard Ihme

Ein paar hübsche Binnenreime, seltsame Waisen und alles zwischen belanglos und "was soll denn das?". Und vermutlich auf die fertige Melodie geschrieben. Vermutlich eine Gefälligkeit oder Fingerübung.


Kürzlich hatte in einer Facebook-Gruppe für Texter und Komponisten ein Teilnehmer die bahnbrechende Idee einer Challenge: Verschiedene Komponisten sollten seine Texte vertonen und anschließend könne man dann vergleichen. Diese Texte waren ähnlich gehaltvoll und zudem metrisch sehr holprig.


h-j-urmel

Gibt es Ergebnisse, auf die wir zugreifen können?

Im Jahr 2000 gab es in Berlin etwas Ähnliches. Es wurden vier Texter gebeten jeweils vier Lieder zu schreiben. Dann kamen vier Musiker dazu die jeweils ein Lied der vier Texter vertonten. Heraus kam "THE BERLIN SONGBOOK 4 x 4.

Die Texter waren Edith Jeske, Peter Lund, Thomas Pigor und Holger Simann. Die Komponisten Rainer Bielfeldt, Wolfgang Böhmer, Andrew Hannan und Niclas Ramdohr.

Für mich interessant war an diesem Objekt, dass ich genau heraushören konnte, zu welchen Liedern Rainer Bielfeldt die Musik schrieb und zu welchen  Liedern Thomas Pigor die Texte schrieb. Ob Text oder Musik, nach meiner Erkenntnis haben viele Künstler eine individuelle Handschrift. Da ich Pigor und Bielfeldt lange kenne und sehr viel von Ihnen gehört habe, war das für mich daher relativ leicht. Von den übrigen Künstlern ist mir lediglich Edith Jeske ein Begriff. Die Vielschreiberin Jeske hat allerdings eine so große Bandbreite von Künstlern für die tätig war, von Tim Fischer bis Udo Jürgens, dass hier eine Erkennung nicht ohne Weiteres möglich ist. Dazu kommt, von Jeske kenne ich nur wenige Lieder.

Das komplette Projekt wurde im Studio aufgenommen und ist auf CD erschienen. 


Nebenbei gibt es hier noch eine kleine Geschichte. Die musikalische Begleitung kam von dem Orchester des "Theaters des Westens". Dieses Theater wurde bekanntlich vom Senat Berlin verkauft und ich schreibe leider dazu. Das Personal und somit auch das Orchester standene tatenlos noch einige Zeit bezahlt unter Vertrag. So waren die Musiker in dieser untätigen Zeit gerne bereit an diesem Objekt mitzuarbeiten.





Burkhard Ihme

#3
Soweit ich mitbekommen habe, hat ist niemand auf den Vorschlag in der YouTube-Gruppe eingegangen. Die Texte waren auch ziemlich mies:

Der Weg ist lang
Die Sprachen fremd
Und der Wüstensand auf den Füßen brennt

Der Freund ist Feind
Nichts wie es scheint
Keiner hört es
wenn Erwachsener weint

Refrain:
Aus Verzweiflung bleibt nur Flucht
Wenn kein (
Dein) Gott Dich nicht mehr sucht
Hinter dem Meer ein Weites Land
Am Horizont hinter dem Rand
Wo Menschen Lachen
Statt Kriege zu entfachen
Da wo Elend kommt nicht in den Sinn
Dort will ich hin
Dort will ich hin

Die Kompositionen von Rainer Bielfeldt kann man gut an den "Abbiegungen" erkennen: Immer, wenn man meint, man kennt die Melodie schon, biegt er ab und setzt anders fort, als man das schon kennt. Bis zur nächsten bekannten Stelle.

Ja, Edith ist eine Vielschreiberin, schließlich lebt sie davon. Wenn man keinen Evergreen geschrieben hat, kommt ja nicht immer sooo viel dabei rum. Heute ist übrigens im Operettenhaus Dresden Premiere von "Blondinen bevorzugt" in der neuen Übersetzung von Christian Gundlach und Edith Jeske.


Hier hat mich Edith zur Premiere mitgenommen (alle oder die meisten Texte waren von ihr). Vielleicht sitze ich da also im Publikum. Wenn man den Text nicht richtig versteht, hier die Schriftform.

Hier hat sie nicht den Text geschrieben (das Lied ist von Rudolf Kucharczyk), aber man kann sie sehen und hören:
Wiederwillen: Uran im Urin