Mittwoch 03.08.2011 21:05 Uhr Deutschlandfunk
Querköpfe
Tauben vergiften ohne Tasten -
Georg Kreislers Abschied von der Bühne
Aufzeichnung der Lesung von Georg Kreisler und Barbara Peters am 1.6.11 im Pantheon-Theater Bonn
Georg Kreisler hat wie kaum ein anderer die Tradition des 20er-Jahre Couplets und die Verbindung satirischer Texte mit virtuosem Klavierspiel bewahrt und weitergeführt.
Titel wie "Tauben vergiften" oder "Der Staatsbeamte" sind in ihrer unterschwelligen Bösartigkeit, die durch den eleganten Vortrag erst nach einigen Schrecksekunden Wirkung zeigt, bis heute Meilensteine des Musik-Kabaretts.
Vermutlich auch, weil Georg Kreisler stets die Kritik an allgemeinen gesellschaftlichen Verfehlungen der an konkreten politischen Phänomenen vorgezogen hat. In die Tasten hat der Mann, den Dutzende junge Künstler von Tim Fischer bis Sebastian Kremer als Vorbild nennen, schon seit einigen Jahren nicht mehr gegriffen.
Er wolle nicht als komischer Alter in Erinnerung bleiben, sagt er. Nun hat Georg Kreisler mit 88 Jahren die Bühne endgültig verlassen. Sein letztes Programm beinhaltete Texte aus seinem Buch "Anfänge" und dem Gedichtband "Zufällig in San Francisco", die er zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Barbara Peters, in einigen ausgewählten Theatern vortrug.
Dabei kamen auch alte Lieder zu ihrem Recht, nur dass sie diesmal gelesen wurden.
Der Auftritt im Bonner Pantheon-Theater war einer der letzten drei in Georg Kreislers fast sieben Jahrzehnte währenden Bühnenlaufbahn.
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