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Begonnen von Guntram, 08. Juni 2006, 10:07:36

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Guntram

Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

whoknows

Happy Birthday, GK !!!!  :D

Andrea

Na dann herzlichen Glückwunsch auch von mir.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Brainsaw

#3
Der Link führt mich leider ins Leere, könnte mich
evtl. jemand aufklären!?  :-[
(Es geht doch wohl um GKs Geburtstag!?)
Gruss
Björn
Wenn dem so sein sollte, natürlich auch von mir herzlichen Glückwunsch!

whoknows

#4
Am 18. Juli 1922 erblickte Georg Kreisler als einziger Sohn des Rechtsanwaltes Sigfried Kreisler und seiner Frau Hilda das Licht der Neubaugasse 57 im  7. Bezirk in Wien. Genannt wurde er fürderhin "Schurli", eine inzwischen etwas veraltete, damals aber übliche Kurzform des Namens.

Brainsaw


whoknows

Du musst dich bei Siegfried und Hilda bedanken, nicht bei uns.*kicher* :-*

Leitner

Ob Kreisler von seinen Eltern "Schurl" genannt wurde, möchte ich doc h sehr dahingestellt lassen. Zumindest in meiner Jugend war dieses ein dem (Sub)Proletariat vorbehaltener Code (geworden ? )
In Zusammenhang mit K. kenne ich es nur als Zitat von Bronner aus einem seiner Büchger, wo dieser behauptet, K. mit den Worten: ...aber geh, Schurli, des kaunnst do net mochn....vom Plagiat "Taubenvergiften" abzuhalten versucht habe.
Mit anderen Worten, Bronner bezichtigt hier K. direkt.
Die Wahrheit werden wir nie erfahren.

whoknows

#8
Du kannst mir glauben. Schurli. Mit i hinten. ;)
Ich weiss ja nicht, wie alt Du bist, Leitner, aber zu GKs Jugend, war das ganz normales Wienerisch. Ich will jetzt nicht unbedingt in's Detail gehen, warum ich das weiss, aber ich weiss es. Wirklich.

Guntram

Hat von euch schon einer mal von dieser CD (Hörbuch) gehört?

reader´s darkest
http://www.ausfahrt.de/aus3011rd.html
http://www.ausfahrt.de/aus3011rd.pdf - Ausführliche Beschreibung

Die Geschichte von Geoerg Kreisler heißt "Grundsätze" und wird von Oliver Klein gelesen.

GK selbst hat sie im Buch "Worte ihne Lieder" veröffentlicht.
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Volker2

Hattet ihr das schon gelesen? ->


Georg Kreisler: Gedanken zur zweiten Oper

Meine zweite Oper habe ich vor einigen Tagen abgeschlossen. Sie wird, wie meine erste Oper, kaum gespielt werden. Die erste Oper wurde fünf Mal in Wien gespielt, und es gibt eine CD bei kip records. Sie heißt: DER AUFSTAND DER SCHMETTERLINGE. Meine zweite Oper heißt: DAS AQUARIUM oder DIE STIMME DER VERNUNFT. Davon gibt es keine CD, und ich nehme an, dass ich sie nie hören werde.

Unter den Opernintendanten, in deren Macht es liegt, meine Opern auf ihren Spielplan zu setzen, gibt es eine Reihe, die meine Lieder schätzen, wie sie mir zu wiederholten Malen versichert haben. Man kennt sich ja, man ist sich im Lauf der Jahre immer wieder begegnet. Aber ein Opernintendant ist unter anderem zu seiner Stellung gekommen, indem er sich bei diversen einflussreichen Kulturbeamten und Politikern beliebt gemacht hat. Sein Spielraum ist begrenzt, so begrenzt wie die Hirne der einflussreichen Kulturbeamten und Politikern. Er will und kann nicht riskieren, dass ihm einer von diesen sagt: ,,Wozu spielen Sie eine Oper von diesem aufsässigen jüdischen Kabarettisten? Das ist nicht Ihre Aufgabe!" Also schaut sich ein Intendant meine Opern gar nicht erst an. Er riskiert sie nicht. Bestenfalls legt er sich zu Hause eine CD auf und macht sich ein paar schöne Stunden mit meiner Oper. Komische Opern, wie meine, soll man ja womöglich überhaupt nicht spielen, es sei denn, sie wären aus dem vorvorigen Jahrhundert. Seht euch doch die Spielpläne eures Opernhauses an!

Nun könnte ja jemand einwenden: Der Kreisler legt sich da eine Ausrede zurecht, es kommt ihm gar nicht in den Sinn, dass seine Oper schlecht oder unspielbar sein könnte. Dem kann ich nur erwidern, dass meine erste Oper, wie erwähnt, fünf Mal in Wien aufgeführt wurde, jedesmal vor ausverkauftem Haus mit anschließendem Publikumsjubel und mit hervorragenden Kritiken. Der Personenaufwand ist gering, kein Ballett, kein Chor, normales Opernorchester. Aber komisch. Allerdings - ausverkaufte Häuser interessieren die Intendanten nur am Rande. Wichtig sind Subventionen. Kein Intendant kämpft für sein Publikum. Jeder Intendant kämpft für seine Subventionen. Im Sprechtheater ist es nicht anders. Das widerwärtige Regietheater feiert nach wie vor seine Misserfolge. Übrigens fast nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Täglich wird es publikumsärmer, theaterfremder und harmloser. Man wird wahrscheinlich auf eine neue Kritikergeneration warten müssen, die dem Publikum die Augen öffnet.

Ich werde das nicht mehr erleben, denn mich hat schon fast der Schlag getroffen, als ich unlängst im Fernsehen die Oper CARMEN , inszeniert von einem gewissen Herrn Martin Kusej, gesehen habe. Die Thematik dieser Oper ist ja hochmodern, denn es geht gegen das Kleinbürgertum. Die letzten Worte im 2. Akt lauten: "Freiheit! Freiheit!" Und bevor Carmen stirbt, singt sie: "Ich bleibe frei, auch im Tod." Aber all das bedeutet diesem Regisseur nichts, er will seine "Ideen" anbringen, alles andere ist ihm wurscht. Kusej gegen den französischen Klassiker Mallarme. In Deutschland gewinnt vorläufig noch Kusej. Denn das ist nicht wie im Fußball, wo meistens der Bessere gewinnt.

Übrigens: Ich werde mein Ein-Personen-Stück ADAM SCHAF HAT ANGST in Hamburg im Schmidt Theater mit Tim Fischer inszenieren. Die Premiere ist am 13. Oktober. Das Stück wurde schon einmal von Werner Schroeter in Berlin inszeniert, das war so ähnlich wie Kusej oben. Ich habe mein Stück dort nicht wiedererkannt, aber in Hamburg werde ich natürlich versuchen, den Autor Georg Kreisler sprechen zu lassen. Mit Tim Fischer habe ich auch einen hervorragenden Interpreten.

Quelle: www.georgkreisler.de

Guntram

Volker hat immer die Augen offen  :D

Interessant ist, das GK schreibt, er hätte "Adam Schaf ..." in Berlin nicht wieder erkannt. Vielleicht hat er nicht gut die guten Kritiken gelesen die auf TF Homepage zu finden sind. Umso gespannter bin ich jetzt auf seine Aufführung in Hamburg. Die Karten werde ich mir demnächst besorgen. :) Will zufällig noch jemand sich den Adam ansehen?
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whoknows

Ich finde das auch interessant - das Stück wurde ja soweit ich mich erinnere immer verissen, nur TF wurde gelobt. Ich bin neugierig, was jetzt für Reaktionen kommen. Ich würde es ja auch gerne sehen, aber ich kann leider nicht.

Ich denke allerdings, er hat im grossen und ganzen absolut Recht, wenn er über die Opernintendanten spricht - allerdings probiert er es wohl auch nicht bei Häusern, in denen es Chancen hätte - etwa in der Neuköllner Oper. Damals in Wien wurde der Aufstand der Schmetterlinge ja auch von einer Off-Oper gespielt, und irgendwo muss man anfangen. ER hat doch immer gesagt, wenn man mit dem Kopf durch die Wand will, geht der Kopf kaputt. Es stimmt, dass die etablierten Häuser sich durchaus leisten KÖNNTEN, ihn zu spielen - aber das System will es nicht. Also muss man sich was anderes überlegen, wenn man gespielt werden will. Natürlich ist es der Fehler des Systems, wenn er nicht in den etablierten Opernhäusern gespielt wird - aber es ist auch ein Stück weit sein Fehler, wenn er GAR NICHT gespielt wird.

Volker2

Also ich werde bei der Premiere da sein.

Am 10. September lief im Radio (NDR 90,3) eine Sendung, in der Kreisler und Fischer zu Gast waren. Tim hat schon mal eine Kostprobe aus dem Stück gesungen, und Kreisler hat so ungefähr gesagt: schlechter als der Regisseur in Berlin kann man es gar nicht machen.

Guntram

Also bei der Premiere kann ich nicht. Das ist am Wochenende. außerdem sind da die Karten erheblich teurer. Ich werde mir einen Termin an einem Mo, Di oder Mi raussuchen.
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
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RIK

Info für Eure Terminplanung. Mo kein Schaf. Di preiswert, da Theatertag. Zur Premiere werden nur geladene Gäste und Stuhlpaten reingelassen. Wenn sich der erhoffte wirtschaftliche Erfolg einstellt, kommt das Stück im nächsten Jahr erneut auf den Schmidt-Spielplan.

Bill

#16
ZitatIch werde das nicht mehr erleben, denn mich hat schon fast der Schlag getroffen, als ich unlängst im Fernsehen die Oper CARMEN , inszeniert von einem gewissen Herrn Martin Kusej, gesehen habe. Die Thematik dieser Oper ist ja hochmodern, denn es geht gegen das Kleinbürgertum. Die letzten Worte im 2. Akt lauten: "Freiheit! Freiheit!" Und bevor Carmen stirbt, singt sie: "Ich bleibe frei, auch im Tod." Aber all das bedeutet diesem Regisseur nichts, er will seine "Ideen" anbringen, alles andere ist ihm wurscht. Kusej gegen den französischen Klassiker Mallarme. In Deutschland gewinnt vorläufig noch Kusej. Denn das ist nicht wie im Fußball, wo meistens der Bessere gewinnt.
Diese Carmen habe ich zufällig auch gesehen, kam Anfang Juli live auf ARTE.
Normalerweise kann ich mit (Musik-) Theater im TV nicht viel anfangen, aber das fand ich dann doch fesselnd genug, um bis zum Schluss durchzuhalten.
Staune ein bisschen, dass GK einerseits gegen das moderne Regietheater wettert, und andererseits gerade zu vermissen scheint, was dieser Regisseur wohlweislich vermeidet: die eindimensionale "Vergegenwärtigung" des Stoffes durch plakative Politisierung an unpassendster Stelle.

Noch erstaunlicher ist, dass er Mallarmé und Mérimée verwechselt.

Alexander

Zitat
Noch erstaunlicher ist, dass er Mallarmé und Mérimée verwechselt.

Das kann passieren und ist verzeihlich, finde ich. Es ist aber niemandem aufgefallen, beim Redigieren nicht, beim Veröffentlichen nicht. Heute liest man nicht mehr, man über-liest und neigt zur Wurschtigkeit Fehlern gegenüber.
Seltsamste Geschichte dieser Art: 1986 erschien ein Interviewbuch von Brigl/Schmidt-Joos mit Liedermachern ("Selbstredend ...", 2.Band), etwa auch mit Andre Heller. Der plauderte vor sich hin, und man schrieb das auf, nach Tonband oder Kassette. Bis heute ist ein Betatorini in dem Buch, der natürlich Peter Turrini ist und von Heller "so dahin gesagt" ausgesprochen wurde ...
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

Volker2

#18
In dem Zusammenhang: Hitchcock hat zwei echt unterschiedliche Filme gedreht, die ähnliche Titel haben, und "Sabotage" und "Saboteure" werden in Büchern bis heute immer wieder verwechselt ...

Wofür steht eigentlich RIK? Für einen österreichischen Liedermacher oder für richtiggut informierte Kreise?

Bill

Zitat
Zitat
Noch erstaunlicher ist, dass er Mallarmé und Mérimée verwechselt.

Das kann passieren und ist verzeihlich, finde ich.
Sicher, ist wohl eine klassische Fan-Krankheit, dass man seine Götter (zumindest in bestimmten Punkten) für unfehlbar hält.
Im konkreten Falle besteht ja auch noch Hoffnung, denn wie er auf seiner HP wissen lässt:
"Gelegentlich lese ich, was manche Leute über mich im Internet behaupten und lache mich schief."
Vielleicht liest er ja auch dies hier und feuert seinen Administrator? ;)

whoknows

Tja, er liest nicht, er kriegt erzählt. und zwar von den Leuten von Kip-Records, die seine HP betreuen. ich hab die mal kennengelernt. (urgh) Er selbst verweigert Internet, Handy und Co.
Und er ist 85 und seit Jahren nur noch in Umgebungen, die ihn nicht gerade geistig fordern(wie zB seine Ehefrau). Irgendwann kostet das Tribut, leider.
Mich dauert das auch, aber ich habe schon einige Artikel gelesen, wo ich fassungslos war - man gewöhnt sich.
Man darf die Meriten von jemandem nicht schmälern, nur weil er alt wird und nicht mehr mit der Zeit mitkommt - uns allen wird es mal so gehen....


Bill

Jetzt kommt mir beinahe das schlechte Gewissen, es überhaupt erwähnt zu haben! :-/

Bill

Aber den "Betatorini" find ich klasse.

RIK

Für Volker
RIK könnte bedeuten Richtungsweisend Im Klugscheißen. RIK schlicht und einfach als Name gelten lassen, geht auch.

whoknows

Wäre mir lieber. Richtungsweisend im Klugscheissen bin nämlich hier ich. ;) 8-) ::)