Bernhard Lassahn hat gerade einen Text über Georg Kreisler per E-Mail verschickt. Wäre schön, wenn man den hier komplett zitieren dürfte, müßte man aber erst fragen. Kleiner Ausschnitt:
Meine Tochter Nora war noch in dem Alter - sie war acht oder neun -, in dem sie auf dem Kindersitz im Auto hinten sitzen musste. Ich hatte aus Versehen den falschen Sender eingestellt, und nach dem Verkehrshinweis lief von Freddy ‚Die Gitarre und das Meer’. Als sie danach meinte „Das war aber mal ein schönes Lied“, fiel mir auf, dass sie womöglich gerade zum ersten Mal bewusst der Musik aus dem Radio zugehört hatte. Normalerweise war das alles in Englisch, ein bedeutungsloses Grundrauschen zum Motorengeräusch, das an ihr vorbeizog wie die langweile Aussicht aus dem Rückfenster. Da wurde mir klar, was es für ein Verlust ist, keinen Zugang zu Liedern über die vertraute Sprache zu finden.
Also habe ich Kassetten für sie zusammengestellt, zuerst mit deutschen Schlagern, und weil ich die selber nur mit innerem Grinsen hören konnte, mit ausgesuchten deutschen Liedermachern. So entdeckte sie Kreisler. Den fand sie am besten.
Und es wurde noch schlimmer: Nora hörte ganz viel Kreisler!