Tiefster Tiefpunkt und höchster Hochpunkt

Begonnen von Dagmar, 19. Mai 2004, 01:51:35

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Zyankalifreund

#675
Oh ich ärgere mich ja so, ic hexplodiere gleich!!! Ich hatte vor Ferienbeginn eine Regie bei unserer Theater-AG des Gymnasiums zugesagt bekommen und auch schon Textbuch und alles, damit ich losarbeiten konnte.
Als ich vor 2 Wochen in Berlin war nutzte ich dafür halbe Nächte und paar freie Abende, die deshalb frei waren, weil mir eine Freundin aus nachvollziehbaren Gründen unsere geplanten Treffen absagen musste, um mir Gedanken über das Staging für das Stück zu machen und hatte total viele Ideen, die (meiner Meinung nach) auch wirklich gut passten und dem Stück wirklich gut getan hätten.

Als es nun darum ging, erste Probentermine mit der Gruppe abzuspringen, hatten die sich bereits auf eine bestimmte Zeit festgefahren, zu der ich aber gerade noch Unterricht laufen habe (Theatergrundkurs).
Es ließ sich absolut kein Kompromiss finden und ich war die Regie damit schneller los, als ich gedacht hatte. Regie führt nun eine Deutschlehrerin, die meine Notizen aber selbstverständlich nicht haben und die Pläne nicht übernehmen will.

Ich hab mich da TIERISCH drüber geärgert!!! Ein Haufen Arbeit steckt da drinnen und man wird ohne ein Dankeschön einfach so abserviert. Man hätte da sicher eine Lösung finden können, einen anderen Probentermin zu finden, wenn die nur gewollt hätten.  >:(

Ich durfte mir zwar eh von einigen meiner Mitmenschen anhören ich sei zu jung für Regie und so weiter, aber diese Schultheatersache war meine bisher einzige Chance, mich auf diesem Gebiet auszuprobieren. Wär es schief gegangen wär es auch nicht SO schlimm gewesen... Für mich ist das echt schlimm, zumal ich dafür SEHR VIEL Zeit jetzt schon reingesteckt habe. (Ihr werdet es daran germerkt haben, dass ich nicht mehr schrieb).

So eine... aber auch.  >:(

Andrea

Eric, wer weiß, wofür's gut war ;-). Vielleicht kannst du einfach deine Ideen alle weiter sammeln und ein anderes Stück draus machen, das du welchem Theater auch immer anbieten kannst. Klar - blöd gelaufen. - Aber wegschmeißen würde ich die Ideen trotzdem nicht.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Zyankalifreund

Wie meinst du "ein anderes stück draus machen"? Die Inszenierungsarbeit ist doch für ein bestimmtes Stück. Ich hab mir überlegt wo ich damit hin will, die Charakter der Personen, wie bestimmte Szenen ablaufen sollen, wo wer steht und so weiter und so fort. Diese Ideen zu verkaufen wär Quatsch, die will keiner haben und das würd ich auich nicht tun. Dein Plan wird nicht aufgehen, schätze ich. Auch wenn es lieb gemeint war. Diese Notizen und die viele Zeit bringen mir glattweg nichts. Habs ganz hinten in den Schrank geräumt in die letzten Ecken und Windungen, auf dass ich diese Sache nie wieder angucken muss.

"Wer weiß wofür es gut war" find ich im Übrigen etwas platt...  :(

Andrea


Wer weiß, wofür's gut war, ist überhaupt nicht platt. Damit meinte ich: Vielleicht hast du irgendwann in nächster Zeit mal ein schöneres Regie-Angebot oder überhaupt ein besseres Angebot z.B. musikalisch oder wie auch immer. Und okay, das war für ein bestimmtes Stück. Aber kannst du aus den ganzen Ideen nicht ein eigenes Stück machen? So meinte ich das.
Geh nicht gleich so in die Luft...
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Zyankalifreund

Enzschuldige Andrea, das war nicht bös gemeint. Bin heut etwas überempfindlich und hab das falsch verstanden gehabt. Entschuldige. Trotzdem, Ideenwiederverwertung kommt nicht in Frage. Hab seit Berlin ein ganz anderes Projekt an dem ich noch arbeite, da konzentrier ich mich jetzt erstmal verstärkt drauf. Sorry, nicht bös sein  :-*

angel

Hallo Eric,

ich kenne das: Man investiert Zeit, ist Feuer und Flamme für ein Projekt und plötzlich wird nichts draus. Das ist natürlich frustrierend. Aber ggf. kannst Du sie trotzdem einbringen lassen. Du brauchst sie doch nur zu Papier zu bringen und gibst sie zum Termin der Vorbesprechung einfach jemandem mit, der Deine Ideen dort verteilt? Ggf. werden sie ja doch noch berücksichtigt und Du kannst Co-Regisseur werden?

Nicht so schnell aufgeben!

Zyankalifreund

Nein natürlich nicht. Das würde ich auch nicht wollen, einen Co-Regisseur. Viele Köche verderben den Brei. Entweder ich erarbeite mir das alles und inszeniere es in den proben oder es bleibt halt in der schublade, so einfach ist das. Sowas möcht ich schon gern selbst machen... Und ich könnt es auch verstehen von der Frau Hasse, wenn sie die Ideen nicht will. Das find ich auch besser, wenn sie sich nen eigenen Kopf macht und das dann gemeinsam mit denen allein inszeniert. Ich glaub sonst wird das nix.  :-* Trotzdem danke für den Tip.

angel

Hallo Eric,

hin und wieder geschehen sogar mal außergewöhnliche Dinge. Stell Dir einfach mal vor, die Kühe würden in Deutschland anfangen zu fliegen und bräuchten nicht mehr mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen.... Und stell Dir mal vor, die Akteure finden Deine Ideen so gut daß sie der Lehrerin sagen: " Frau Hasse, Sie sind zwar nett und engagiert, aber wir finden die Ideen von Eric so toll, daß wir doch lieber ihn als Regisseur für dieses Stück hätten..."


Zyankalifreund

Ich muss dir ganz ehrlich sagen, dass ich daran eher nicht glaube, denn die Gruppe besteht größtenteils aus relativ unmotivierten Schülern, die recht weng kompromissbereit sind und gar keine rechte Lust haben. Ich hab das gemerkt als ich sagte "Bitte organisiert euch untereinander einen Termin zu dem ihr alle könnt, meinetwegen auch am Wochenende." Da waren ein oder zwei leute dabei, die da erstmal offen waren, alle andeen protestierten schon ohne nachzudenken... Die Stimmung da drinnen ist total komisch, ehe wir überhaupt was geprobt hätten hätten wir einander erstmal motivieren müssen. Das ist ganz wichtig, ohne Motivation läuft das nicht. Naja, wenn die Frau Hasse nun schon diese Regie hat, dann soll sie ie nun auch mchen. Wie sähe das denn aus, wenn die sagen "Der Eric hat das besser"? Das ist immerhin meine Deutschlehrerin. Ich glaub nicht das das sehr positiv für mich ausgehen würde... Ja okay, mein Kampfgeist ist gerade etwas am Boden. Schad ist es zwar, aber ändern kann und will ich es nun nichtmhr. Und ein wenig gelernt hab ich trotzdem dabei, wenn wir dem schon was Positives abgewinnen wollen.  :-*

angel

Ohjeohjeohje! Das liest sich ja so, als wären die Deutschen immer noch beständig pflichtbewußt im Dienst (auch die Schüler/innen sind im Schuldienst) und müßten sich für "Kreatives" erst (damit diese nicht von der Pflicht erdrückt wird) motivieren und animieren (lassen). Es scheint deshalb Heere von Motivationstrainern und Animateuren/Animateusen zu geben, die sich aber alle darin einig sind, daß man die Kirche im Dorf und die Kuh und auf dem Boden lassen muß.  :-/

Zyankalifreund

Ach was, so kann man das nichtmal sehen. Motivation ist IMMER wichtig für solche Theatersachen. Schon allein deshalb, weil sie unglaublich viel Disziplin erfordern. Das ist schon normal, dass man nach nem langen Schultag noch etwas Motivation schaffen muss, damit die Proben lukrativ werden und wirklich jeder kommt. Da hilft es auch nix zu meckern. Wenn du es schaffst, deine Gruppe so weit zu bringen, dass sie dir vertraut und dir nicht widerspricht wenn du versuchst, mit ihnen über ihre eigenen Grenzen hinauszugehen, dann geht das super schnell, dass die sich dann auch allein motivieren und Spaß an ihren eigenen Fortschritten haben. Vertrauen spielt da eie wirklich große Rolle, sich auch mal führen lassen zu können. Aber wie gesagt, dafür muss es mindestens die Motivation geben, dafür bereit zu sein. Die Motivationsaktion ist quasi die Schaffung eines kleinen "Startkapitals", der Rest kommt mit Vertrauen und Fortschritten und Grenzüberschreitung.  :)

whoknows

Also, hier komme ich schnell noch vor dem tot umfallen nach all der Arbeit - und lese das alles.
Uff.
Zunächst: Ich finde es absolut richtig, wie Du damit umgehst, Eric.
Ich finde auch, Du solltest trotzdem - nur so für Dich - weiter an Ideen herumspinnen, jetzt bist Du ncoh dazu nciht mehr so eingeengt von Budget und Unfähigkeiten der Diversen Darsteller. Einfach mal für Dich rumspinnen, und weiter sich damit auseinandersetzen. Nicht, weil Du es irgendwann "verwenden" könntest. sondern weil es für Dich ungemein erhellend sein wird, wenn Du es Dir in ein paar Jahren anschaust. Und weil ausserdem meiner Erfahrung nacht Idee A für Projekt A eine Idee B für Projekt B nach sich zieht.

Ich glaube allerdings - das will ich Dir nciht verhehlen - auch, dass es nicht die Mega Katastrophe ist, dass Du die Regie jetzt nicht machst. Denn: Die Begleitumstände sind so, dass es nur eine anstrengende Niederlage hätte werden KÖNNEN. Egal mit wieviel Glück.
Das Geld, unmotivierte und unbegabte Darsteller, die Du Dir nicht aussuchen kannst, ein feindliches Umfeld UND Deine mangelnde Erfahrung - das alles zusammen ist ein explosiver Cocktail.
Ausprobieren ist wichtig und richtig. Und nur weil alle sagen, man hat keine Erfahrung, man ist zu jung - das ist kein Grund. Aber wenn Du Schlittschuhlaufen lernen willst, und bist erst 3 Jahre alt, UND Du hast Schlittschuhe die Dir zu gross sind UND das Eis ist nicht wirklich glatt und flach sondern voller Steine und halbgeschmolzen ..... dann sind die Chancen hoch, dass es Dich erstens kräftig auf die Schauze haut, und zweitens so kräftig, dass Du dieselbe endgültig vom Schlittschuhlaufen voll hast. Es hätte unter auch nur ein ganz klein wenig ungünstigen Sternen eine Erfahrung werden können, die Dich regiemässig tatsächlich so prägt, dass Du danach gar nimma willst. Und das muss ja nu nicht unbedingt sein, oder?
Dass es traurig und wütend und enttäuscht macht, ist natürlich trotzdem keine Frage. Ich kann es Dir echt gut nachfühlen, wie es Dir jetzt geht. Nämlich: Scheisse.
Aber trotzdem: bleib dabei, Dir was dazu zu überlegen, zum Stück meine ich jetzt. Mach damit Trockenübungen. Das ist auf jeden Fall gut.
Finde ich.
:-* :-* :-*

Zyankalifreund

#687
Danke für dein Feedback. Aber mal ganz im Ernst, ich glaub schon, dass ich das gemeistert hätte. Also ein Reinfall wäre es sicher nicht gewesen. Gerade diese Frau Hasse hat KEINERLEI Theatererfahrungen. Ich denk schon, dass ich das noch etwas professioneller angegangen wäre, als sie. Schleßlich ist es nicht meine erste Arbeit an Theater.
Dieser explosive Cocktail tut sich Lehrern genau so auf und so schlecht sind die Sachen oft nicht, die da bei rauskommen. Denk schon dass ich das nicht schlechter gemacht hätte. Und in Döbeln auf die Nase u fallen ist auch nicht so schlim, denn das hier ist Provinz und da sieht es keiner außer Oma und Opa der Darsteller. Schultheater wird eh bei weitem nicht so kritisch bewertet als das z.B., was ich beim Jugendtheater mache / gemacht habe. Bei uns wird schon fast Profimaßsstab angesetzt, ich bin da also einiges gewöhnt inzwischen. Weh tut es natürlich immer, klar. Aber man kommt da auch drüber weg, über Kritik und lernt langsam!!! damit umzugehen.  ;)

:-* Danke.

angel

#688
Nu ja, ich merke gerade, daß es ein Fehler war, Dir einen "Floh ins Ohr" zu setzen, denn Du hattest Dich ja schon damit abgefunden und neue Prioritäten gesetzt. Ich denke, daß Du - vor allem da Du die Situation vor Ort besser kennst als wir - richtig gehandelt hast.

Alles Gute und gute Nacht,  :-*
angel

Suse

Hallo Eric, es tut mir sehr leid, daß Du so ausgebremst worden bist. Ich kann Deinen Ärger gut verstehen, da im Grunde nicht qualitative Gründe vorlagen, Dir die Regie wegzunehmen sondern schlicht organisatorische. Ich finde, daß man mit Dir respektvoller hätte umgehen müssen und Dir nicht erst die Regie geben und nach all der Vorarbeit, die Du bereits geleistet hast, aus solchen Gründen wieder nehmen sollen.
Andrerseits ist es heute verschüttete Milch von gestern und ich lese, daß Du bereits einen Schritt weiter bist und nicht im Frustmodus stecken bleibst. Ich finde Deine Entscheidung vernünftig, die nun "gewonnene" (etwas zynisch?) Zeit zu nutzen, um Dich mit dem nächsten Projekt intensiv zu beschäftigen, anstatt weiter Zeit und Energie in die verlorene Chance zu investieren.
Und auch wenn ich nicht vom Fach bin, bin ich der Überzeugung, daß Deine bereits geleistete Arbeit nicht völlig umsonst ist, denn die Auseinandersetzung mmit dem Stück und die dabei entwickelten Ideen werden immer ein Teil von Dir sein und Dir zur Verfügung stehen. Bestimmt werden sie mit dazu beitragen, Dich bei anderen Stücken zu inspirieren, auch wenn sie nicht 1:1 passen und übertragbar sind.

Zyankalifreund

Oh weh, schon wieder ein Eklat des Jugendtheater gegen mich. Was bin ich froh, dass ich keine neuen Projekte mehr bei denen mache. Ich fühle mich dadurch in meiner Entscheidung aufzuhören total bestätigt. Dieser Verein raubt mir alle Kraft und ich bin absolut froh darüber, dass das endlich vorbei ist. Die machen sich alles selbst kaputt, was sie in unzähligen Projekten bis jetzt aufgebaut haben. Nach außen hin schillert das Jugendtheater als Stern über Döbeln, aber innen gleicht es einer Irrenanstalt. Ich bin müde darüber im Detail zu schreiben. Zum Glück bin ich daraus, andererseits bin ich nun erstmal total auf mich selbst gestellt in meinem künstlerischen Wirken und muss mich nun solo bewähren. Zum Glück hab ich durch Berlin ein entsprechendes Projekt für mich selbst gefunden, das mir verbietet, näher darüber nachzudenken.

Auf jeden Fall bin ich total fertig im Moment und fühl mich elend, aber das geht vorbei. Da bin ich mir ganz sicher. Nur nach vorn blicken, Eric.  :-/ Trotzdem traurig wie viel Neid, Missgunst und Unfairness es unter ehemaligen Freunden geben kann. Das ist sehr enttäuschend, aber es stärkt mich am Ende sicher.

Wie Andrea sagen würde: "Wer weiß wofür es gut war", und damit würde ich ihr diesmal sicherlich recht geben.

whoknows

Ich will dich ja nicht allzusehr enttäuschen, Eric, aber meiner Erfahrung nach ist
ZitatNeid, Missgunst und Unfairness
das tägliche Brot der meisten Schauspieler....

Zyankalifreund

Wenn man davon leben muss muss man sich wohl damit arrangieren. Für ein Hobby ist mir das zu viel, ein Hobby betreibt man eigentlich nicht, damit es einem alle Energie und emotionale Kraft raubt. Im Berufsleben wird man ja auch nicht unbedingt mit Leuten arbeiten, die sich "Freunde" nannten. Da wird es Freundchaft eh nur schwer geben in dieser Branche. Aber so denkt man nichts böses und wird so enttäuscht, nee du. Ich bin froh dass es aus ist.

Zyankalifreund

Sagen wir es anders: Als Job bin ich bereit, das in kauf zu nehmen, weil ich das machen will! Unbedingt!!!

whoknows

Das ist die Antwort, die ich erhofft habe. Aber man muss es sich klar machen. Unzählige Male kommt man - gerade am Theater in die typische Situation: alles hetzt gegen den Chef, den Hauptdarsteller, den Regisseur, weil er schlecht ist. Einer macht sich auf, und SAGT das dem Verhassten-  -- und schon sind alle anderen weg wie's Würschtel vom Kraut und haben niiiiieeee was gesagt...

Klar gibt's auch Freundschaften und so - aber meistens gibt es keine Solidarität. Man muss sich da einen Panzer zulegen, und klug auswählen. Wenn man's vorher weiss, ist es nicht mehr so schlimm...

Andrea

Als ich so 23 war, war ich bei einem Filmdreh dabei. Ich war die Vorführblinde für die Schauspielerin, die die Hauptrolle gespielt hat. Jung und naiv wie ich war, hab ich da auch an Freundschaft und nettes Voneinanderlernen geglaubt. Wär ich älter und erfahrener gewesen, hätte es mich nicht so geschmerzt und auch nicht so verwundert, dass ich WIRKLICH nur die Vorführblinde war und dass die dort sonst mit mir nix am Hut hatten. Ich habe aber trotz der schlechten oder besser, der eh normalen Erfahrung einiges für mich mitnehmen können. Ich war bei Tag- und Nachtdrehs dabei und konnte beobachten, wie das läuft und wie die Menschen in einer solchen Filmproduktion funktionieren. Ja, sie funktionieren. Dessen sollte man sich während Dreharbeiten bewusst sein. Wäre ich heute in der Situation in irgendeiner Form bei einem Film mitzuwirken, wüsste ich das und könnte anders damit umgehen.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Bassmeister

Ja, ich war auch erstaunt, wie anders, wie "funktionell" die Arbeit am Set so ist. Ich war der Kontrabassist von Friedrich des Großen Orchester in "Mein Name ist Bach" und wir haben von 18 Drehstunden 15 rumgesessen und die anderen drei immer wieder die selben 40 Filmsekunden gespielt. Leider infiltriert man auch wenn man rumsitzt den Streß, der um einen rum so abläuft, sehr.
[size=9]Nicht alles, was zwei Backen hat, ist ein Gesicht...[/size]

Zyankalifreund

#697
Filmleute sind mir nun erstmal auch ein wenig suspekt, muss ich sagen. Erst recht seit meinem Gespräch am Donnerstag mit einem gewissen Konstantn P.. Wir waren schon längere Zeit in Kontakt und Donnerstag kamen wir auf das Gesprächsthema "Schauspielschule". Ich erzählte ihm die Erfahrungen mit Vorsprechen bei solchen Schulen, die ich von Claudia sehr gut wusste. Er reagierte total arrogant von wegen ich wolle ihn wohl mit meinem Wisen darüber beeindrucken. Sowas von eingebildet. Er plusterte sich immer weiter auf und behandelte mich so von oben herab, das ich ihm letzten Endes meine Meinung sagen musste zu seinem arroganten Verhalten. Das war so ein typisches Beispiel für einen typischen Filmschauspieler wie er in den Klischees dieser Spezies vorkommt. Nunja, ich hatte da nix anderes erwartet. Dabi hat der gar keinen Grund sich so aufzublasen, denn kennen tut ihn wohl keiner. Ein Tatort hier, ein Polizeiruf da und sonst total unbekannte Kinofilme...
Am Theater wird es vielleicht nicht so extrem, aber auch nicht unbedingt anders sein. Wie whoknows schon sagt, nen Panzer zulegen. Inzwischen wird meine Haut auch etwas dicker, solche Sachen hab ich ja auch schon genug erlebt. Ich scheine sowas wie magisch anzuziehen.  ;)

Zyankalifreund

#698
So. Seit heute bin ich nun endgültig nicht mehr im Ensemble des Jugendtheaters. Zeit für einen Neuanfang, das war ein wichtiger Schritt. Außerdem hab ich heute die Hauptrolle in meinem Theaterkurs an der Schule bekommen, wir spielen die "Komödie im Dunkeln". Das ist das Größte, was ich bisher machen durfte und ich hoffe, dass das nun endlich auch mal gut geht und ich nicht wieder schneller alles los bin, ehe ich es richtig bekommen habe. Muss doch auch mal ein wenig Glück haben...  ;)

Euer Brindsley, ääääääääääh Eric natürlich.  ;D

PS: Andrea hatte völlig Recht. Hätte ich die Regie noch, hätte ich stattdessen diese Rolle nicht gehabt. Jaja, dafür zumindest war es gut.  :)

Bassmeister

#699
@ Eric - mache Menschen tröstet das ja, wenn es anderen auch so geht:

Ich erzähle mal zwei Erlebnisse, die mir widerfahren sind:

Eines Abends, ich sitze so vor meinem Computer und chatte so vor mich hin, auf einmal, so gegen 23:30 Uhr, geht das Telefon. Freiburger Barockorchester (DAS Flaggschiff unter den deutschen Barockorchestern - http://www.barockorchester.de ). Ob ich nächste Woche ein Projekt mitspielen kann. Mein Herz flattert sofort los. Natürlich kann ich! Ich sollte mich bereit halten. Am nächsten Vormittag dann der Anruf, April, April, dem Dirigenten wäre das zu kurzfristig. War also nichts. Tausend Entschuldigungen und am Ende sogar noch eine CD von denen.

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November 2003 - meine Bewerbung beim MDR-Sinfonieorchester wurde erhört, ich bekam eine Einladung zum Probespiel. http://www.mdr.de/klangkoerper/2876.html
Die Rundfunkorchester gehören zu den besten in Deutschland und sind sehr gut bezahlt.
Acht Stunden Probespiel-Marathon, einundzwanzig Bewerber. Am Schluß waren wir noch drei. Stechen sozusagen.
Als es vorbei war, standen wir gespannt wie Flitzebögen vor den Kollegen, eine Frau aus Rußland, ein Student aus Leipzig und ich.
"Nachdem wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht haben ... ... bla bla, zwei Minuten lang ... ... haben wir uns für Sie, Herr Hundt entschieden. ("Herr Hundt", das bin ich.) Kurzer Augenblick der Stille, dann - ein Raunen, dann, deutlicher, "das war nicht Herr Hundt, das war Herr Queitsch" (der Student aus Leipzig) So hatte ich für eine halbe Minute eine Anstellung im MDR-Orchester und bin dann - doppelt deprimiert - davongetrottet.

Soviel zum Trost für Dich.

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