Ich kann's nicht mehr hören!

Begonnen von Choirgirl, 17. September 2004, 16:07:14

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Bassmeister

"Es ergibt Sinn" finde ich schöner wie ... ääähm ... als "Es macht Sinn"

und an die Frauen: Seid kreativ!
"Kannst du mir bitte mal die Salzstreuerin reichen?"  :) :)
[size=9]Nicht alles, was zwei Backen hat, ist ein Gesicht...[/size]

Andrea

Es hat folgenden Sinn klingt für mich schöner als: Es ergibt Sinn. War das das jetzt, Bassmeister, oder war dein Satz ein anderer?
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Bastian

#52
Ich hab grad die gute alte Gugl durchstöbert. Ich glaube mich zu erinnern, dass irgendwo irgendeine Stadt für die Amtssprache die weibliche Form als die Offizielle eingeführt hatte. Leider hab ichs nicht gefunden, aber dafür das:
http://www.frauensprache.com/eine_frau_ein_wort.htm

Hier ein Auszug:
...ein einig Volk von BRÜDERN.

Nirgends zeigt sich das so deutlich wie in der Sprache:

"Die Männer der ersten Stunde"

"Der Glaube unserer Väter"

"Der Kunde ist König"

"Alle Menschen werden Brüder".

Wo wir hinsehen, finden wir männliche Bezeichnungen: der Eigentümer, der Bewerber, der Schüler, die Arbeiter, die Experten ... Frauen werden fast nie genannt, sie sind höchstens "mitgemeint".

Unsere Sprache zeigt, dass in unseren Vorstellungen immer noch die Männer die eigentlichen Menschen sind, diejenigen, die zählen. Frauen, die wie Männer anerkannt und respektiert werden wollen, nennen sich deshalb oft: der Staatssekretär Frau ..., der Minister Frau ..., der Bürger, der Partner statt Bürgerin, Partnerin usw.

Frauen sind in unserer Sprache unsichtbar.

Ist das eine Lappalie? KEINESWEGS!

Denn: DIE SPRACHE PRÄGT UNSER DENKEN.

Wussten Sie etwa, dass unter den "Vätern des Grundgesetzes" vier Frauen waren?

Denken Sie an Frauen, wenn von den Leistungen der "Männer der ersten Stunde" die Rede ist?

Fühlt sich eine Frau angesprochen und darf sie sich angesprochen fühlen, wenn in einem Inserat ein Verkaufsleiter oder ein Chefarzt gesucht wird?

Auch die Organisator(inn)en eines Ärztekongresses haben die Ärztinnen nicht mitgedacht, als sie ein Unterhaltungsprogramm "für die mitgereisten Damen" planten.

"In der Herrschaft durch Sprache ist ein Herrschaftsgrad von Menschen über Menschen erreicht, demgegenüber physische Gewalt geradezu harmlos ist."

(Helmut Schelsky*)

*) bekannter deutscher Soziologe

Bassmeister

#53
Nicht ganz, liebe Andrea, "Es ergibt Sinn" oder "Es hat Sinn" finde ich schöner als "Es macht Sinn". das andere war noch eine Anspielung auf "besser wie" - etwas verwirrend, vielleicht...

Ich denke eher, daß die Sprache ein Ausdruck des Denkens ist und wenn man an ihr herumfrickelt, um tiefliegnede gesellschaftliche Probleme zu lösen, dann ist das ungefähr so, als würde ich beim Autofahren eine rote Lampe leuchten sehen, aber statt zu gucken, was diese mir über einen eventuellen Fehler im System sagen will, einfach die Lampe ausbauen und voller Freude, daß sie nun nicht mehr leuchtet - also ich den "Fehler" behoben habe - weiterfahren ...
[size=9]Nicht alles, was zwei Backen hat, ist ein Gesicht...[/size]

Bastian

#54
Zum Thema "Wortneuschöpfungen": In Deutschland werden neue Wörter meist aus bekannten, alten Wörtern zusammengesetzt, bisweilen auch etwas entlehnt. Aber für jedes Fremdwort, sei es eingedeutscht oder nicht, gibt es ganz bestimmt auch ein langes, deutsches Bastelwort. Im Englischen sind sie in der Regel erfindungsreicher und die neuen Wörter stimmiger:

Düsen jäger- Jet
Staub sauger- Hoover

Das klingt doch gleich viel besser.
Und das Deutsche stelzt sich mit immer länger werdenden Wörtern durch die Gegend. Da täten ein paar neue Worte tatsächlich gut.

Bastian

#55
ZitatIch denke eher, daß die Sprache ein Ausdruck des Denkens ist
Im Grunde ja. Bestimmt ist die Sprache vom Denken "abhängig". Aber ich glaube, Sprache und Denken liegen nicht in einer Einbahnstraße. Auch das Sprechen hat einen Einfluss auf das Denken. Sprache kann Denken präzisieren, wie auch umgekehrt  ;). Wenn man z.B. einen Hund trifft, dann weiß und sieht man dass er ein Fell hat. Wenn man dann näher an den Hund rangeht, etwa bis man ihn riecht, dann sieht man einzelne Haare. Da könnte Schluss sein. Wenn man allerdings weiß, dass es "Deckhaar" und- ich glaube- "Unterwolle" gibt, dann erkennt plötzlich auch der Hundelaie, dass es sich um unterschiedliche Haare handelt. Begriffe machen uns das Erkennen möglich. Ist vielleicht ein banales Beispiel...

...dann eben das vielzuoftgehörte Beispiel der Inuit, die wohl zehn verschiedene Begriffe für "Schnee" haben, oder Glaziologinnen, die noch mehr verschiedene Schneeformen begrifflich unterscheiden. Die Dinge an sich haben sich dadurch nicht geändert, wir sehen den selben Schnee an, aber wenn ich WEISS, dass es verschiedene, klar definierte Begriffe gibt, die die Schneeformen bezeichnen und dadurch unterscheiden, dann wird mir der Unterschied bewusst.

Oder Wolken: Es gibt so viele unterschiedliche Wolkenarten, das es einem schlecht werden kann (Cirrocumulus, Altocumulus, Cumulonimbus...) Die Begriffe grenzen die Dinge in unserem Denken ab. Die Dinge verändern sich dadurch natürlich nicht, aber unser Blick wird geschärft und somit auch das Denken und das Bewusstsein. Denn Sprache und Denken hängen komplex voneinander ab.

Sandra

Selbstverständlich kann eine Veränderung der Sprache auch ein Umdenken bewirken. Ich bin erstaunt, dass das noch kein Allgemeinplatz ist, so klar ist es.
Man denke nur an unser Umdenken, wenn wir bei jemand vom Sie zum Du wechseln.

Dagmar

#57
Erstaunt mich auch. Ich erinnere mich, da sogar mal irgendetwas von sprachwissenschaftlichen Studien gelesen zu haben, die das versuchen nachzuweisen (Details habe ich leider vergessen). Zum Beispiel: Natürlich ändert der mittlerweile fast überall übliche gleichzeitige Gebrauch der weiblichen UND männlichen Form in Unternehmen zunächst nichts an der Realität, dass man in den oberen Führungsetagen außer der üblichen "Alibi-Frau" nur Beschlipste findet. ABER: Durch den veränderten Sprachgebrauch läßt sich doch ein stark verändertes Bewußtsein und eine erhöhte Sensibilität für die Problematik beobachten. Und DAS ist eine Voraussetzung, damit sich etwas verändern kann.
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Choirgirl

In diesem Zusammenhang finde ich den häufig gebrauchten Begriff "Frauenfilm" auch ganz furchtbar. Es gibt Filme und es gibt Frauenfilme. Warum wird da verdammt nochmal unterschieden? Interessiert die Verfilmung eines Schicksals eines Mannes etwa mehr als die eines Schicksals einer Frau?! Anscheinend! Leider.  >:(
Computer says no.

Lanie

Ich finde die Unterscheidung korrekt das es durchaus Filme gibt welche größtenteils Frauen interessieren, (gefühlvolle Filme, Schnulzen etc.) whärend der Durchschnittmann (whäret den Durchschnittlern!) eher Männerfilme (Actionfilme, öberflächliche Komödien) schaut.

Klar ist aber auch das viele Leute einen guten tiefsinnigen Film einfach schlechter verstehen als eine Frau oder einfach dafür keinen Nerv haben. Die Welt ist primitiver als ihr denkt. :) Sozusagen.


Choirgirl

Ich hab noch nie gehört, dass jemand gesagt hat, der und der Film wäre ein "Männerfilm". Fakt ist tatsächlich, leider, wenn sich ein Film um das Schicksal einer Frau dreht, sind fast auch nur Frauen im Publikum (jedenfalls hab ich das so beobachtet). Wenn es aber um das Schicksal eines Mannes geht (wie z. B. in "About Schmidt"), sind zu gleichen Teilen Männer und Frauen im Publikum vertreten. Hinzu kommt, dass in fast allen Filmen die Männer bzw. Jungen die Helden sind.

 :-/ na ja, egal ... ich weiß, dass viele das nicht so sehen. wegen dieser ansicht wurde ich auch schon bei einigen Leuten als Kampfemanze abgestempelt.
Computer says no.

Guntram

Aber nur fast.

Ich denke an Filme wir Lara Croft oder Drei Engel für Charlie bei denen doch eindeutig Frauen die Heldinnen sind.


 ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D










Bitte, bitte jetzt nicht hauen. Ich sagt schon nichts mehr!  :-X
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Choirgirl

ZitatAber nur fast.

Ich denke an Filme wir Lara Croft oder Drei Engel für Charlie bei denen doch eindeutig Frauen die Heldinnen sind.


;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D ;D










Bitte, bitte jetzt nicht hauen. Ich sagt schon nichts mehr!  :-X

Hmmm, stimmt schon, aber diese Heldinnen sind total unrealistisch und überaus sexy ... also irgendwie nicht ernstzunehmen.

Warum sollte ich dich hauen?  :o  ::)

jetzt sag ich wohl lieber nichts mehr  :(
Computer says no.

Nilepile

ZitatIn diesem Zusammenhang finde ich den häufig gebrauchten Begriff "Frauenfilm" auch ganz furchtbar. Es gibt Filme und es gibt Frauenfilme. Warum wird da verdammt nochmal unterschieden? Interessiert die Verfilmung eines Schicksals eines Mannes etwa mehr als die eines Schicksals einer Frau?! Anscheinend! Leider.  >:(
Nein, es wird wohl eher unterstellt, dass jeder Film, der nicht ausdrücklich als "Frauenfilm" daherkommt, ein Männerfilm ist. Gibt es eigentlich Männerfilme?

Guntram

Ballermann

Das Kondom des Grauens

Manta Manta

Der bewegte Mann


Könnten die als Männerfilme durchgehen  ??? ;D ;D ;D






Ooops, bei den weiblichen Heldinnen habe ich die Biene Maja vergessen und die Schwester Stefanie.


Oder eigentlich nicht, das sind schließlich TV-Serien und keine Kinofilme .........     ;D ;D ;D ;D ;D ;D
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

christian

Zitat
Nein, es wird wohl eher unterstellt, dass jeder Film, der nicht ausdrücklich als "Frauenfilm" daherkommt, ein Männerfilm ist. Gibt es eigentlich Männerfilme?

Warum soll es keine männerfilme geben - es gibt ja sogar auch tierfilme!

(Dieses morgendliches witz spende ich allen feministInnen ;-))

Obwohl - ich finde die diskussion klasse - und hoffe, dass ich nicht einfach mal dadurch 'outgesorct' oder rausgekickt werde, weil das wär als wie... auch immer.  

By the way, @Basti
(klingt so, wie als wenn du mit-germanist wärst?),

wie lautet der infinitiv und das Partizip Perfekt von
sms versenden?
smsen?
sm-essen?
simsen?
samsen?
sumsen?

und dann (part. perf.)
gesmst?
oder ge-ess-m-esst?
oder ge-ess-m-gessen?

Helft mir, ich bin hier im konflikt!

christian

Aproportz...

Meine lieblingsanglizismen sind redewendungen in schlecht übersetzten soupies (entschuldigung, seifies) oder krimis (entschuldigung: detektivgeschichten), wie

"Ich schätze, du hast recht, Kindchen, aber das ist illegal! Ich hoffe, der Detektive wird nicht darüber hören..."

(Soll heißen: Ich glaube, du hast recht, meine liebe, aber das ist nicht erlaubt. Ich hoffe, der Kommisar wird nicht davon erfahren... oder so)


Choirgirl

was auch oft in Filmen kommt: "hör zu, Andy (oder was weiß ich wer), ich muss mal mit dir reden."  ???

gerade lief ein ganz schlechtes Hiphop-Lied auf Viva von Kool Savas mit krassen Versen wie

du hatest mich  ::)

stimmt!

Oh Mann, dt. Hiphop ist oft sowas von peinlich (von Fanta Vier und wenigen anderen mal abgesehen)!

Computer says no.

Bastian

#68
Noch peinlicher als Kool Savas ist aber:

DAS UNWORT DES JAHRES 2004:
"Humankapital"

so ein alter Hut...


Sandra

Menschenmaterial war auch schon mal ein Unwort. Und was hat es genutzt? Nix.

Dagmar

Kein Schwein interessiert sich für die "Wort(un)wahl des Jahres! So ist das.
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Choirgirl

Zitat"Es ergibt Sinn" finde ich schöner wie ... ääähm ... als "Es macht Sinn"

Darüber gibt es in dem von mir bereits kurz vorgestellten Buch Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod ein extra Kapitel. Es gibt eigentlich kein das macht Sinn in der dt. Sprache (nur das Adjekiv sinnvoll). Aber im Englischen gibt es that makes sense.

Ein ähnlicher Fall ist die Formulierung ich ruf dich zurück (I'll call you back). Eher ruft man jemanden wieder an. Bei diesem Beispiel hab ich mich selber ertappt, ich sage immer ich rufe zurück, wenn ich einen Anruf verschieben muss.

Computer says no.

Choirgirl

@Bassmeister: Entschuldige, ich hab ganz vergessen, dass du auch schon mal auf das Buch hingewiesen hast. Deshalb hab ich es ja auch gelesen *handandiestirnklatsch*
Computer says no.

Sandra

Also, ich rufe zurück scheint mir nicht so blöd. Einer ruft hin, und der andere zurück.

Choirgirl

Das war auf Telefonieren bezogen.
hinrufen? -  hab ich noch nie gehört. Ich kenne nur anrufen. Vielleicht ist hinrufen österreichisch?!
Computer says no.