Antisemitische Karikaturen

Begonnen von Bastian, 22. August 2012, 00:01:17

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Clas

Moin Anke,

hatte ich gemerkt. Mir gefiel die auch nicht, und da, meine ich, muss ich auch keine neuralgischen Punkte voraussetzen.

Nur: Wenn ich merke: Da gerät ein sonsten angenehm kultivierter Mensch außer sich, dann gibt es irgendwo im Umfeld Punkte, die jedenfalls empfindlich sind. Und wenn wem was wehtut, dass er schreit... Die Wenigsten glauben, in der Situation der Mahnung zur Mäßigung zu bedürfen. Von mir selber weiß ich das sicher, andere haben es mir glaubhaft versichert...

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Burkhard Ihme

Horst Haitzinger hät eine ähnliche Karikatur gemacht wie Luff, und anscheinend ähnlich auf die Ohren bekommen.

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=19686

Bastian

Ich kann sowohl für die Haitzinger-Karikatur als auch die Luff-Karikatur ganz einfache und völlig un-antisemitische Gedankengänge annehmen:

1. Karikaturengesetz: Der Friede wird durch eine Taube symbolisiert (seit Haitzinger auch als Taubenschneck)
2. Redensart: Ein Gesprächsklima/Verhandlungen "vergiftet" man.
3. Wahnsinnstransferleistung: Also vergiftet man die Taube. (So kam Luff auf Kreisler. Offensichtlich unmotiviert, denn es ergibt keinen Sinn, es zerrt ihn nur in einen Zusammenhang, der ihm sicher zuwidergelaufen wäre.)

Und ich finde, man darf auch mal - ganz Ockham-like - eine einfachere Erklärung gelten lassen, solange dieser nichts widerspricht oder man nicht aufgrund anderer Äußerungen eine antijüdische Einstellung vermuten muss.
Also für mich unter'm Strich much ado about nothing. Jedenfalls nichts, was "Arschlöcher" oder andere ad hominems notwendig macht.

Zur Haitzinger-Karikatur gab es in der Badischen eine redaktionelle Stellungnahme:
http://www.badische-zeitung.de/karikaturen/umstrittene-karikatur-nicht-jede-kritik-ist-antisemitismus

Heiko

Zwei Dinge als anerkannt gesetzt:
Nicht jede Kritik an Israels Politik ist antisemitisch begründet.
Aber Antisemiten benutzen Israelkritik um antisemitische Vorstellungen zu befördern.

Die Fragen lauten also:
Woran erkennt man die (mehr oder weniger gut) versteckten Antisemiten unter den Kritikern? Ockham dürfte meines Erachtens dafür völlig unzureichend sein.
Und wie darf unverdächtige Kritik aussehen? Das heißt, welche Reflexionsprozesse müssen erkennbar werden?

Haitzinger scheint mir in seiner Kritik (relativ) unverdächtig. Einzig die Unterstellung, die israelische Regierung wolle generell keinen Frieden, weil sie einem Atom-Abkommen mit dem Iran skeptisch gegenüber steht, lässt Spielraum. Dabei wird Netanjahu aber als pragmatischer Vertreter einer national-egoistischen Interessenspolitik dargestellt, was ihn eben gerade nicht von anderen führenden Staatspsychotikern unterscheidet.

Luff hingegen schiebt ihm Vergnügen am Vergiften unter. Netanjahu genießt, singt und schließt lustvoll die Augen. Hier sollte der Zeichner sich wirklich mal selbst befragen, welche Motive gewirkt haben mögen, Sadismus zu unterstellen. Und ob er nicht erkennt, dass dies antisemitische Vorurteile wecken und verstärken kann.

Dann gibt es noch die völlig unzweifelhaften Fälle, wie jenen, den Burkhard wegen Broder schon mal verlinkt hat. Ein anderer konservativer Blogger dazu:
http://schwarzoderweiss.wordpress.com/2013/07/02/man-wird-doch-wohl-noch-karikieren-durfen/
Eine Zeichnung von Ernst Kahl ohne politischen Hintergrund stellt ein gehörntes, hungriges Monster dar. Die SZ untertitelt: "Deutschland serviert. Seit Jahrzehnten wird Israel, teils umsonst, mit Waffen versorgt. Israels Feinde betrachten das Land als einen gefräßigen Moloch. Peter Beinart beklagt, dass es dazu gekommen ist."

Also wer hier nichts erkennen mag, ...
"I would prefer not to."

Bastian

#29
ZitatWoran erkennt man die (mehr oder weniger gut) versteckten Antisemiten unter den Kritikern? Ockham dürfte meines Erachtens dafür völlig unzureichend sein.
Und wie darf unverdächtige Kritik aussehen? Das heißt, welche Reflexionsprozesse müssen erkennbar werden?
Du hast recht, Ockham reicht nicht, und brauchbar erscheint er mir auch nur in den wirklich wenigen Fällen, wo ich den alternativen Holzweg, den der Karikaturist angepeilt hat, klar zu erkennen meine. Ich muss (Bsp. Haitzinger) schon aus einem Taubenschneck einen Brunnen machen und aus einem namentlich benannten Premierminister "die Juden", um die Karikatur mit einem "Archetypen" antisemitischer Darstellung zur Deckung zu bringen. Wenn ich da eine funktionierende (!) Nullhypothese habe (Taube=Frieden, Sabotage=Vergiften), bin ich zögerlich, eine antisemitische Motivation vorauszusetzen.

Ich meine, dass solche Fälle aber eher selten sind.

Die Frage nach den Reflexionsprozessen finde ich interessanter.
Klarer sind wohl die Reflexionsprozesse, die erkennbar nicht stattgefunden haben. (Die Luff-Karikatur wäre für mich so ein Fall.)

Eindeutig indes scheint mir diese Karikatur von Mike Luckovich, die ohne das antisemitische Bild vom "jüdischen Strippenzieher" überhaupt keinen Sinn ergibt:
http://www.cartoonistgroup.com/store/add.php?iid=104772

Clas

Moin, moin,

spielen tut sie das eindeutig. Andererseits könnte man auch der Darstellung entnehmen, es sei das... irgendwie absurd? Muss man nicht, aber: Dass Mister Obama eine Marionette von Herrn Nethanjahu sei oder gewesen sei: Wäre ich auch sonst nicht drauf gekommen. Echt, noch nie.

Gefallen tut sie mir unabhängig davon nicht, der Strich und die Art zu karikieren kommen mir irgendwie stelzbeinig vor. Ein Karikaturist sollte auskommen, ohne die Karikierten noch beschriften zu müssen. Wenn er das muss, weil die Zeichnung es nicht hergibt, ist die Karikatur m. E. irgendwie misslungen. Wenn er das tut, weil er denkt, sonst begreife die angepeilte Kundschaft es nicht: Dann geht er da von Dummheit aus. Also doch für Antisemiten  gezeichnet?

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Heiko

Hallo Bastian,
Zitat von: Bastian am 16. Dezember 2013, 13:58:12Klarer sind wohl die Reflexionsprozesse, die erkennbar nicht stattgefunden haben.
Stimmt, so ist besser. Aber es geht hier nicht nur um plumpe Archetypen. Der Knackpunkt ist, wenn die Politik Israels zum Spiegel eines jüdischen Wesens gemacht wird. Für dich mag eine Gleichsetzung von Israel/Netanjahu und Juden eine Transferleistung sein. Ich fürchte, bei vielen anderen wäre eine Trennungsleistung angeraten.
Insofern finde ich eine Hypothese (Schneckentaub vergiften=Frieden sabotieren; Israel=Juden) nicht minder nullig.

Grüße Heiko
"I would prefer not to."

Bastian

Hallo Heiko,

nein nicht besser, nur die einfachere Frage.
Zitat von: Heiko am 17. Dezember 2013, 22:24:39Ich fürchte, bei vielen anderen wäre eine Trennungsleistung angeraten.
Das stimmt - und es macht mich nachdenklich. Wenn ich so darüber nachdenke, möchte ich das auch für mich im Hinterkopf behalten. Danke dafür.
Mir fällt es schwer, da eine klare Linie zu ziehen. Die Extremfälle vorurteilsbedingter Karikaturen (so nenne ich die mal, bis mir etwas Besseres einfällt), die Plumpen, sind ja unschwer zu erkennen und leicht auseinanderzunehmen. Auch gerne vor weniger aufmerksamem Publikum zu sezieren, in der Hoffnung, dass es sensibilisiert wird. Schwieriger finde ich den Umgang mit Karikaturen, die scheinbar (oder auch anscheinend) einen bestimmten Sachverhalt aufs Korn nehmen, die aktuell Bezug nehmen, ohne unbedingt Stereotype bedienen zu wollen. Alltagsgeschäft oder Handwerk...

Da sehe ich auch die karikierende Kunst und deren Recht auf Zuspitzung. Oder auch der einfachen Abbildung dessen, was aktuell geschieht, (s. Netanjahu bei den Friedensverhandlungen). Wenn ein Karikaturist eindeutig Netanjahu zeichnet und sogar "Netanjahu" auf Hemd oder Koffer schreibt, frage ich mich, wieso er das tut. (Nunja, Haitzinger habe ich aus alten Zeiten des Nebelspalters in Erinnerung - da war es üblich, dass [ich erfinde das gerade] beispielsweise einen Tanker namens "CDU" auf einen Eisberg zulaufen zu lassen, der mit "Spendenaffäre" beschriftet war. Schlechter Stil oder Misstrauen den eigenen Fähigkeiten oder dem Publikum gegenüber? Ich weiß es nicht, aber ich fand's, s. Clas, auch immer schon öde und redundant. Bei Haitzinger ist das demnach möglicherweise nur Methode.)

Wenn es um Israel geht, kann ich sowas auch als Bemühen deuten, jetzt aber sowas von explizit Netanjahu zu meinen, nur um nicht kollateral zu verletzen. Und doch wird es als verletzend empfunden, weil irgendwo eine Analogie zu einem gehässigen Stereotyp erkennbar zu sein scheint.

Deinen Gedanken mit der Trennungsleistung aufgegriffen:
- Vom Sender (Karikaturisten) erwarte ich, dass er diese Leistung erbringt. Und auch rüberbringt. Punkt.
- Wenn ich die Trennungsleistung auch vom Empfänger erwarte: Unterscheide ich da zwischen denjeinigen, die sich "mitangegriffen" fühlen und denen, die sich vermeintlich bestätigt sehen? Inwiefern richte ich meine Karikatur nach wem aus? Sollen in diesem Fall (sehr, verdammt sehr ins Unreine gesprochen, aber "in a nutshell") die Antisemiten zwischen Netanjahu und den Juden zu trennen lernen, oder die Juden? Oder wir alle? Und wie erreiche ich das mit künstlerischen Mitteln?

Ich kann mir das bis dato nicht zufriedenstellend beantworten. Und ich bin froh, kein Karikaturist zu sein, also in einem Bild alles darstellen zu müssen. Einerseits widert es mich als Rezipienten sowas von an, unreflektierte oder tatsächlich bewusste Anspielungen auf antisemitische Stereotype zu sehen und zu lesen. Andererseits ahne ich die Schwierigkeiten von Karikaturisten, überhaupt karikieren zu können, und befürchte, dass sich immer mehr eine abwehrende Immunisierungsstrategie etabliert, die eine offene (künstlerische) Auseinandersetzung mit diesem Thema und damit eine nachdenkliche Auseinandersetzung mit der Karikatur unmöglich macht.

Bin dankbar um jeden Anstoß.

Burkhard Ihme

Erinnert ihr auch an den Jewish Caricature Contest?

Ein weiterer Beritrag dazu?




Meinen Lieblingswitz kann ich leider nicht finden. Darin droht ein kinderfressender Jude: "Wenn diese Babys nicht koscher sind, verklage ich euch bis ins letzte Glied!".

Clas

"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Heiko

Ochnee, nicht schon wieder die Süddeutsche! Kann mir bittebitte ein SZ-Leser bestätigen, dass es sich hier um Satire handelt, die verlinkte Karikatur also nicht von Burkhard Mohr ist und nicht am Freitag von der SZ abgedruckt wurde, wie es Stefan Gärtner in seinem Kritischen Sonntagsfrühstück behauptet?

http://www.titanic-magazin.de/news/gaertners-kritisches-sonntagsfruehstueck-krake-juda-6305/
"I would prefer not to."

Burkhard Ihme

Das ist eine Karikatur von Mark Zuckerberg. Darf man den nicht karikieren, weil das dann automatisch antisemitisch ist? Da sollten wir doch im Georg-Kreisler-Forum die Problematik sehen. Auch in jeder Kreisler-Abbildung ist der Jude deutlich zu erkennen.

Clas

Moin, moin,

darf man, aber nicht so. Er hat ein durchaus markantes Gesicht, das sich auch überzeichnen ließe. Warum aber ins Hakennasenhafte, wo er solche Nase gar nicht im Gesichte trägt? Warum dieser Augenschatten, den er auch nicht hat? Das verschiebt die durchaus legitime Kritik an der Firma auf rassistische Merkmale, und das halte ich nicht für erlaubt.

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Bastian

Auweia, also ich kann da kaum den Zuckerberg erkennen. Die zeichnerisch betonten Attribute sind für ihn als Person ja völlig untypisch.

Heiko

Die Münchener und die Bayern-Ausgabe druckten wohl eine weniger problematische Version.
http://allophilia.blogsport.de/2014/02/23/sztuermer-und-krake-zuckerberg/

Interessant wäre nun, welche der beiden die ursprüngliche Zeichnung war.
"I would prefer not to."

Bastian

Dem Artikel nach ist das wohl schwer zu sagen.
Im größeren Zusammenhang kann man wohl bis zu Josef Planks Karikatur (um 1938) zurückgehen:
http://img.4plebs.org/boards/pol/image/1386/36/1386363924767.jpg
Zumindest was Krake im Zusammenhang mit Juden angeht.
Dann gibt es natürlich das moderne Bild vom "Datenkraken", das ich nicht in dieser Tradition sehe. Aber das taugt auch nur bedingt zur Erklärung, wie es zu so etwas kommt...

Clas

Moin, moin,,

wenn man mal überlegt, dass die überregionale Ausgabe ja noch überregional ausgeliefert werden muss, sollte die wohl zuerst gedruckt werden. Von der Sorgfalt der Zeichnung her würde ich auch die anstößige für das Original halten und die zweite für eilig, aber zu spät entgiftet...

Also ein Fall, wo die Koordination Denken/Lektorieren/Drucken nicht gut lief, was die Veröffentlichung angeht. Immerhin haben sie den Druck angehalten.  Beim Zeichner scheint mir die Problemerkennung zumindest noch deutlich unterentwickelter, wenn nicht gar ein deutlich erkennbares Problem vorzuliegen...

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Bastian

Scheint mir auch das Wahrscheinlichere zu sein.

Hm, Achtung Küchenforensik! Erkenne ich da ein nicht wegretuschiertes Haarfragment unter dem FB-Logo?
Wieauchimmer, da hat wohl die ganze Kette vom Zeichner bis zum Redakteur sich nicht mit Ruhm bekleckert. Mohr scheint es aufrichtig zu bedauern, und ich denke, wenn er das so sieht, dann hat er damit nicht Unrecht.

Heiko

Die Stellungnahme von Burkhard Mohr:
http://www.sueddeutsche.de/service/facebook-karikatur-stellungnahme-des-zeichners-1.1898382

ZitatAntisemitismus und Rassismus sind Ideologien, die mir völlig fremd sind. Umso mehr hat es mich erschüttert, dass eine meiner Karikaturen nun in diesem Licht erschienen ist. Wer meine Zeichnungen und mich kennt, weiß, dass es mir fernliegt, Menschen ob ihrer Nationalität, religiösen Einstellung oder Herkunft zu diffamieren. (...) Es tut mir sehr leid, dass es zu diesem Missverständnis gekommen ist und ich womöglich die Gefühle von Teilen der Leserschaft mit meiner Zeichnung verletzt habe.
Das glaube ich ihm. Dazwischen der ergiebigere Teil:
ZitatDass die Karikatur zur WhatsApp-Übernahme durch Facebook, bei der ich eine überspitzte Zeichnung Mark Zuckerbergs in Kombination mit der Krake aus dem Film 'Fluch der Karibik' dargestellt habe, wie eine antijüdische Hetz-Zeichnung aussieht, ist mir nicht aufgefallen. Gemeint war eine karikaturistische Überzeichnung der Firma Facebook jenseits spezifischer Personen, so wie ich es dies dann auch in einer überarbeiteten Karikatur dargestellt habe, die im allergrößten Teil der Auflage der SZ erschienen ist. Mir ging es nicht um Herrn Zuckerberg, sondern um Facebook.

Zunächst wäre jetzt die Reihenfolge geklärt. Als erste Idee sollten Marc Zuckerberg und eine Filmkrake kombiniert werden. Wenige Worte später widerspricht er sich zwar, weil dann doch keine spezifische Person gemeint sein sollte. Doch liegt genau dort wohl sein Reflexionsprozess, der ihm natürlich voll zugestanden sein muss, der wahrscheinlich aus Termindrücken seine Wirkung nicht rechtzeitig entfalten konnte.

Trotzdem: Wenn zuvor die Krake der "Davy Jones" aus der Filmreihe "Fluch der Karibik" sein sollte, bleibt festzustellen, dass diese Figur ja eigentlich nur äußerst wenig Nase besitzt, mal gerade so einen Ansatz, mehr nicht.
http://pirates.wikia.com/wiki/User:James_Norrington/Images_I%27ve_Uploaded?file=Davy_Jones.JPG
Selbst wenn die Augen übernommen und die Unterlippe allenfalls entlehnt wurde, es fehlt ein letzter Hinweis, dass es sich überhaupt um Davy Jones gehandelt haben könnte. Manch ein Kommentator zwar, der keine Assoziation zu Hakennasen haben mag, aber zielsicher in den Strichen oberhalb des Gesichts eine Piratenmütze erkannt haben möchte. -  Alles etwas diffus!
"I would prefer not to."

Bastian

Hm, immerhin haben beide subnasige Zotteln, was man von Kraken nicht sagen kann.

Clas

Moin, moin,

also, dieses Davy Jones entzieht sich meiner Deutung; es scheint aber, was immer es ist oder sein soll, gar keine Atemöffnung da zu haben, wo der Gesichtserker nicht ist... Immerhin wirkt es unfreundlich, ganz im Gegensatz zu Herrn Zuckerberg, der auf den meisten Fotos, die ich besah doch ein sehr robustes Lächeln im Gesicht trug, und um ein fast fröhliches Rüberkommen bemüht schien...

Leute, denen Rassismus und Antisemitismus so fremd sind, dass sie sie nicht einmal bei sich selber und in der eigenen Arbeit  bemerken und erkennen... Sachen gibt's... und gar nicht so selten.

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Bastian

Auf Burkhard Mohrs Seite gibt es ein Video, in dem er das Zeichnen als Ventil für in ihm drückende Giftwolken beschreibt:
http://www.burkhard-mohr.de/B._Mohr/Biographisches.html

Das Video ist nicht aktuell und keine Reaktion auf die Kritik an seiner Zeichnung. Aber es widerspricht zumindest nicht der Vermutung, dass da schlecht Verdautes zur Gasbildung geführt hat, und das Resultat dann aus ihm herausgefahren ist.

Wenn einem sowas passiert, kann man natürlich gerne verwundert gucken. Aber raus ist raus, und es dürfte schwer fallen, Umstehenden etwas vorzumachen.

Heiko

"Es rieselt durchs mo(h)rsche Gehirn
eines ignoranten Zeichners,
pieselt als Schweiß durch die Stirn,
und der Zeichner kriegt Durst
und leckt sich die Lippen,
dabei steigt ihm die Wolk bis zum Halse,
er niest und er ächzt und er schnaubt und er sprüht.

Und dann wird es auch dem Zeichner zu dumm.
Er macht eine Pause,
möcht gern nach Hause,
hält sich den Bauch, und dann lässt er das Gift
an der richtigen Stelle heraus.
Und jetzt ist diese Wolke nicht nur Makulatur,
sondern eine Karikatur."


Oder wie ging dieses Lied? Na, zumindest ist nicht zu furzen ja auch irgendwie ungesund. Dennoch sollte erst mal Probe geschnuppert werden, bevor so etwas der Öffentlichkeit angeboten wird. Tut man das nicht, sind missfällige Reaktionen auch nicht wirklich überraschend.

Schau ich mir weitere Zeichnungen von ihm an, sind sie relativ unauffällig. Habe nicht den Eindruck, dass er Wiederholungstäter wäre. Es handelt sich wohl tatsächlich um "absichtslosen" und "unschuldigen" Antisemitismus, wie Alan Posener in der Welt schrieb.
Oder nochmal Stefan Gärtner: "Es ist mithin völlig glaubhaft, daß dem Mohr keine Sekunde klar war, welchen Code er da ins Lesbare übertrug, und nicht daß er es tat, will im Nachgang als Skandalon erscheinen, sondern mit welcher Automatik, mit welcher Selbstverständlich- und Arglosigkeit."
"I would prefer not to."

Heiko

Zitat von: Burkhard Ihme am 24. Februar 2014, 05:42:25
Das ist eine Karikatur von Mark Zuckerberg. Darf man den nicht karikieren, weil das dann automatisch antisemitisch ist? Da sollten wir doch im Georg-Kreisler-Forum die Problematik sehen. Auch in jeder Kreisler-Abbildung ist der Jude deutlich zu erkennen.

Hallo Burkhard,
es geht wieder mal nicht um Verbote. Aber wer in die Öffentlichkeit geht, muss Kritik aushalten können, mag sie auch manchmal ungerechtfertigt oder übertrieben erscheinen.
Und ich finde schon, es macht einen ganz erheblichen Unterschied, ob ein am Klavier sitzender Kreisler jüdisch anmutet oder ob ein hakennasiger, kaum wiederzuerkennender Zuckerberg krakenhaft eine Weltherrschaft über Datenkontrolle zu erlangen versucht.
Es geht bei diesem Thema also erstens um Wiedererkennungswert und zweitens, noch bedeutender, um den Kontext.

Aber um die Diskussion vielleicht etwas aufzulockern:
Wer findet eigentlich meinen Avatar antisemitisch aufgeladen?   ::)

fragt und grüßt Heiko
"I would prefer not to."

Burkhard Ihme

Wenn jemand Kreisler zeichnen und mit den Inhalten seiner Lieder verbinden würde, gäbe es auch ein Aufheulen. Und natürlich war die Zuckerberg-Karikatur nicht freundlich gemeint, die Kreisler-Zeichnungen aber wohl alle.