Georg Kreisler Forum

Diskussionen => Politik => Thema gestartet von: Bastian am 24. Februar 2011, 00:17:55

Titel: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 24. Februar 2011, 00:17:55
Was les ich da gerade:

Merkel: "Die Entscheidung der Uni Bayreuth liegt auf der Linie dessen, was der Verteidigungsminister vorgegeben hat [...] Sie macht daher Sinn."

http://www.stern.de/news2/aktuell/aberkennung-von-guttenbergs-doktortitel-macht-sinn-1657145.html

My two cents...
Titel: Re: Eine Frau für die Männer
Beitrag von: Clas am 24. Februar 2011, 07:51:27
Moin, moin,

diese ganze Causa weist KT(...)vuzGdJ doch als Anwärter auf die Verleihung des Großen Peinbeutels mit gekämmten Fransen am Bande aus. Wollen wir eine entsprechende Kommission gründen? Ich warte auf den Entwurf eines Prototypen, dessen Entwicklung ich in Auftrag gegeben habe...

Die Merkelin und Kanzelöse löst sich auch, was man ja kaum für möglich gehalten hätte, noch  immer mehr von der Realität... Nicht ungefährlich, aber eigentlich gut so, vielleicht trägt es dazu bei, die Wiederwahl zu verhindern. Sie folgt damit der Linie, die ich vorgegeben hätte...

Aber was auch für ein Pech! Da haben sie nun diesen Hohlkörper hochgeschrieben und er hatte sich einen Zierdoktor angeheftet, und dann kommt jemand und liest die Diss... Kann man das denn auch ahnen, eine juristische Doktorarbeit...! Da muss doch Neid als Motiv dahinter stecken oder böser Wille, sonst liest doch keiner sowas...

Nun tümelt er Volk und fragt oder lässt fragen, ob nicht alle schon mal abgeschrieben haben. Ich habe es einmal ausprobiert und fand es zu anstrengend und konzentrationsmindernd, ich habe abschreiben lassen. Andere meine Ergebnisse abschreiben lassen, um den möglichen Unterschied zu verdeutlichen.

Als Notwehr gegen anders nicht erfüllbare Ansprüche an Minderjährige oder wirtschaftlich abhängige Heranwachsende hat es eine gewisse Akzeptabilität. Der Vorwurf des "Betruges" schien mir da immer zu wuchtig, oder eben der schulische und elterliche Druck einen übergesetzlichen Notstand zu rechtfertigen... Außerdem hat es einen gewissen Reiz, die Kontrollen zu überlisten.

Wer aber hat von ihm denn verlangt, er müsse auch noch den Vornamen Doktor führen?

Gruß Clas
Titel: Re: Eine Frau für die Männer
Beitrag von: Clas am 24. Februar 2011, 08:03:28
Moin, moin,

wo ist der Modifyknopf? Es muss natürlich heißen: "... am  Bande mit gekämmten Fransen".

In diesem kleinen Eingabefenster habe ich das leider übersehen, und mit Vorschauen habe ich in anderen Foren schon die Erfahrung gemacht, dass sie den Beitrag ins Nirwana schießen können...

Gruß Clas
Titel: Re: Eine Frau für die Männer
Beitrag von: Bastian am 24. Februar 2011, 09:38:54
Der Modifyknopf müsste da sein, wo er immer ist: oben rechts. Oder fehlt da wirklich was? Die Größe des Eingabefensters kann man übrigens auch verändern. Pack es mal beim rechten oder unteren Rand und zieh dran rum.

Gestern wurde bei "hart aber fair" Merkels Aussage eingespielt, nach der sie ja keinen wissenschaftlichen Mitarbeiter, Doktor, usw. eingestellt hatte, sondern einen Verteidigungsminister... Alexander Dobrindt hatte auf Plasbergs Frage, ob man damit nicht jeden Betrüger ins Kabinett rufen könnte, nur relativierendes Geschwafel übrig.

Da fand ich, dass Thomas Oppermann die Sache recht gut auf den Punkt brachte: Mit der selben Begründung könnte Merkel einen Menschen, der durch regelmäßige Trunkenheitsfahrten auffällt, ins Kabinett berufen- mit der Begründung, sie stelle ihn ja nicht als Fahrer ein.

http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Datei:Tastatur_Modell_KTzG.jpg
Titel: Re: Eine Frau für die Männer
Beitrag von: Heiko am 24. Februar 2011, 14:17:18
Zitatwo ist der Modifyknopf?
ZitatDer Modifyknopf müsste da sein, wo er immer ist: oben rechts.
Zurzeit kann ich ausschließlich im Unterforum ,,die Lieder" Beiträge editieren.


ZitatAber was auch für ein Pech! Da haben sie nun diesen Hohlkörper hochgeschrieben und er hatte sich einen Zierdoktor angeheftet, und dann kommt jemand und liest die Diss... Kann man das denn auch ahnen, eine juristische Doktorarbeit...! Da muss doch Neid als Motiv dahinter stecken oder böser Wille, sonst liest doch keiner sowas...
Da glauben wirklich die meisten Koalitionskameraden noch, es ginge nur um eine Kampagne und stehen in fester Treue zusammen. Manchmal entwischt dabei einem wie Norbert Geis schon mal das ,,Stahlgewitter", das auszustehen sei. Und sie merken nicht, dass jeder, der den Guttsherrrenzwerg weiter verteidigt, sich gleich mit unglaubwürdig macht. Mal schauen, wie lange sie im BILD-Bunker ausharren können.

ZitatMerkel: "Die Entscheidung der Uni Bayreuth liegt auf der Linie dessen, was der Verteidigungsminister vorgegeben hat [...] Sie macht daher Sinn."
Sprich, was Sinn macht, ist, dass die Uni nicht prüft, ob vorsätzliche Täuschung vorliegt. Brav!

Ich glaube nicht, dass Merkel den richtigen Zeitpunkt Karlchen zu entlassen schon verpasst hat. Sie wartet einfach den Prozess seiner Demontage noch weiter ab.
Titel: Re: Eine Frau für die Männer
Beitrag von: Bastian am 24. Februar 2011, 14:55:24
ZitatZurzeit kann ich ausschließlich im Unterforum ,,die Lieder" Beiträge editieren.
Ui, da läuft also tatsächlich was nicht richtig. Hab im Moment keine Ahnung, woran das liegen könnte, das muss ich mal in ner ruhigen Minute anschauen. Danke für die Meldung, Heiko.
Titel: Re: Eine Frau für die Männer
Beitrag von: Bastian am 24. Februar 2011, 21:06:08
ZitatIch glaube nicht, dass Merkel den richtigen Zeitpunkt Karlchen zu entlassen schon verpasst hat. Sie wartet einfach den Prozess seiner Demontage noch weiter ab. 
Da könnte was dran sein. Wenn man bedenkt, dass er in den eigenen Reihen (und wohl auch darüber hinaus) der bis dato aussichtsreichste Kandidat für- und Konkurrent im Rennen um das Kanzleramt ist. Aber allzulang darf sie sicher nicht warten, denn das Gift wirkt natürlich weiter und wird auch ihr zunehmend schaden. Ich denke, da wird irgendwann ein Entscheidungsfenster zugehen.

Über den weitläufigen Schaden, den Guttenbergs Verhalten anrichtet, habe ich gestern in dem ganzen Wust von Nachrichten einen wirklich lesenswerten, eher philosophisch angehauchten Artikel gefunden, der unter dem Titel "Causa zu Guttenberg - Mehr als nur ein Titel" im Tagesspiegel  (http://www.tagesspiegel.de/politik/mehr-als-nur-ein-titel/3875184.html) erschienen ist.
Soweit die Quellenangabe. Die Autoren Manuel Scheidegger und Johannes Schneider mögen es mir nachsehen, wenn ich ihn hier auszugsweise zitiere.
Vielleicht mögen sie es aber auch einfach. Ohne Nachsehen.
Falls nicht, muss ich Verteidigungsminister werden.
Und das kann ich nicht...

Auszug:
Zitat[...] Nein, das sei zunächst allen gesagt, die immer noch glauben, er habe nur falsch zitiert: Auch Fußnoten hätten Karl-Theodor zu Guttenbergs Dissertation nicht geheilt. Ein Doktor wird für intellektuelle Leistungen verliehen, nicht für Geschick am Kopierer. Und nein, es wäre nicht richtig, von diesem vermeintlichen Kavaliersdelikt angesichts der Revolution in Libyen, toter deutscher Soldaten in Afghanistan und der Existenz anderer Politiker, die genau so schlecht oder genau so gut sind wie zu Guttenberg, zu schweigen. Das alles ist kein Grund, am wenigsten die Soldaten, die wissen sollen und hoffentlich auch wollen, wie die Gesellschaft tickt, für die sie sich in Gefahr begeben.

Denn was immer am Hindukusch auch verteidigt wird, ist keine Hohlfrucht, es ist ein Staat, der auf die intellektuelle Mündigkeit seiner Bürgerinnen setzt und diese fördert.[...]

Titel: Re: Eine Frau für die Männer
Beitrag von: Burkhard Ihme am 24. Februar 2011, 21:46:36
ZitatDer Vorwurf des "Betruges" schien mir da immer zu wuchtig, oder eben der schulische und elterliche Druck einen übergesetzlichen Notstand zu rechtfertigen...
Es ist allerdings schon pikant, daß ausgerechnet in einer juristischen Doktorarbeit die Grenzen des geistigen Eigentums stark strapaziert werden. Natürlich ist es Betrug, wenn man fremde Gedanken als eigene ausgibt und das auch noch schriftlich bekräftigt. Und wenn er das gegenüber einer staatlichen Einrichtung wie einer Universität tut, geht uns das alle an. Wenn andere Leute entlassen werden, weil sie ein paar vertrocknete Brötchen, die eh weggeschmissen würden, einstecken, ist ein Festhalten an vuz Guttenberg doch eine starke Verschiebung des geistig-moralischen Gesamtgefüges (das schon durch Kohls unverschämte Okkupation stark gelitten hat).
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 25. Februar 2011, 13:21:53
Moin, moin,

aah das gezupfte Fenster ist schon besser.

Um nochmal auf die Bitte um Nachsicht für den Gutten zurückzukommen: Dass die meisten in der Schule mal gemogelt haben, und er also wohl auch, wirft ihm ja keiner vor. Hier geht es nicht um Notwehr oder Nothilfe gegen unmenschlichen Druck, wie in der Schule, sondern um eine aus freien Stücken unternommene wissenschaftliche Arbeit eines doch hoffentlich mündigen und verantwortungsfähigen erwachsenen Mannes. Ich wollte also deutlich machen: Dies hat eine andere Qualität und ist eben nicht vergleichbar.

Auch das oft bemühte Bild mit dem ersten Stein liegt neben der Sache: es geht nicht ums Steineschmeißen, sondern um eine sachlich klar liegende Personalfrage. Für die Aufgabe geht sowas nicht.

Die machtpolitisch motivierte Bunkermentalität ist natürlich kein schöner Anblick, insofern hoffe ich, sie bleiben recht lange im Bildbunker sitzen und machen sich auch unmöglich.

-

Bayreuth ist ja eine Stadt, die, sagen wir mal, auch kulturell so ihren eigenen Ruf hat... Ich denke da an den Wagner Richard, dessen Schaffen man da festspielt. Guttiert wurde das ja auch schon vor Zeiten von propagandistisch überhöhten Lichtgestalten, die in Wahrheit krasse Finsterlinge waren.

Bayreuth hat auch eine Uni, die nicht nur promoviert und depromoviert, sondern einem Professoren einen Arbeitsplatz bietet, der folgenden Vorschlag äußerte:

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/0344e199390a69b16.php

Ich rege an, die Uni mal unter die Lupe zu nehmen und in die Kritik zu stellen und werde immer mal berichten.

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Heiko am 26. Februar 2011, 04:12:48
ZitatBayreuth hat auch eine Uni, die nicht nur promoviert und depromoviert, sondern einem Professoren einen Arbeitsplatz bietet, der folgenden Vorschlag äußerte:

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/0344e199390a69b16.php 
gruselig!

Materiell gesprochen
ist er Haut und Knochen
sieben Euro wert, ganz allgemein.
Für die Tortenkäufer
und die Starkbiersäufer
werd'n es sieben Euro zwanzig sein.

Und ich denke weiter,
doch ich werd nicht heiter,
denn es ist nicht lustig, wenn ich find,
daß der Mensch verkehrt ist,
wenn er nicht mehr wert ist,
als es seine Chemikalien sind.

(aus "Sieben Euro")
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 26. Februar 2011, 10:02:03
Moin Heiko,

da der nun aber Ökonom ist, und die Preise von Organen höher liegen, geht es da um einen echten Markt, den es in schwarz ja schon gibt, in Indien beispielsweise. Raus kommt sowas gelegentlich, wenn dort jemand was Infektiöses erworben hat und dann ein Hepatitisproblem schon wieder oder ein HIV mitgeliefert bekam...

Wieso läuft so einer frei rum?

7 Euro kannte ich noch nicht, oder nur als 40 Schilling. Dieser  Betrag führt wohl nicht so leicht dazu, Menschen als Wertstoff zu betrachten und in dieser Weise materiell auszubeuten. Das Lied beklagt ja auch eher den geringen Wert. Die Preise für Nieren und Leberlappen dagegen geben das schon her, ich bin aber sicher, dass die Zeile bei Kreisler über die Hoffnung auf steigende Menschenpreise durchaus anders gemeint war.

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Burkhard Ihme am 27. Februar 2011, 01:48:12
Ich wollte ja immer ein Lied darüber schreiben, wie teuer es ist, Menschen umzubringen (wenn man mal die gesamten Wehretats durch die Anzahl der Kriegtoten teilt, ist das eine Menge. Geteilt durch die Gesamtzahl der Weltbevölkerung allerdings nicht ganz so beeindruckend). Hab aber nie den Zugriff gekriegt, weil ich wohl zu dicht an Kreislers Lied dran war.
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 27. Februar 2011, 02:14:45
ZitatNatürlich ist es Betrug, wenn man fremde Gedanken als eigene ausgibt und das auch noch schriftlich bekräftigt. Und wenn er das gegenüber einer staatlichen Einrichtung wie einer Universität tut, geht uns das alle an.
Auffallend finde ich dabei, wie schnell Guttenberg sich seines Doktortitels entledigt hat.
Mal angenommen, die Geschichte, er habe die Diss in mühevollster siebenjährigster Kleinstarbeit unter dem Ausnahmezustand von Familie (und sogar Beruf!) zusammengewerkelt, sei wahr: Wieso wirft er diesen hart erarbeiteten Titel innerhalb weniger Tage einfach weg?

Erklären könnte man das: Er wollte die ohnehin unvermeidbare Entscheidung der Uni Bayreuth vorwegnehmen. Wissend, dass man einen Doktortitel gar nicht ablegen kann. Aber auch wissend darum, dass die Flucht nach vorne und die gespielte Demut ihm zumindest noch einmal den flüchtigen Hauch des Ehrenmanns verleiht- also besser selbst die Reißleine ziehen. Mea culpa- die bild dankt's.

Aber was treibt einen Adelsmann, noch dazu rhetorisch gut bewandert und gar nicht mal unklug dazu, sich ein solches Luftschloss zu bauen? Wem wollte er etwas beweisen?
- Sich selbst? Wohl nicht, er wuste ja, dass er kopiert.
- Dem "Plebs"? Wozu der Aufwand? Ein guter Photograph und eine gut besetzte PR- Abteilung schlagen den "Dr." um Längen. Oder war der je Thema?
- Co- Adelige? Die stehen immer noch auf Substanz. Dann schon lieber die Gloria von T. und T. als Königin von Deutschland.

Ich steh wirklich auf dem Schlauch. Was sollte das?
Anscheinend misst er dem Titel keinen großen Wert bei. Wieso wollte er ihn dann tragen?

Hier läuft eine Aktion von Doktoranden, die noch wissen, warum sie promovieren und darum Frau Merkel zur Raison rufen:
http://offenerbrief.posterous.com/causa-guttenberg-offener-brief-von-doktorande
Wenn man sie unterstützen möchte, kann man seinen Hansel druntersetzen.

[spätes Edit: Hab nach mehreren schlaflosen Nächten ein "h" aus dem Beitrag entfernt. Dieser Fehler war mir einfach zu peinlich, den konnte ich einfach nicht stehenlassen. Mannomann... Bas]
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 27. Februar 2011, 02:32:20
ZitatIch wollte ja immer ein Lied darüber schreiben, wie teuer es ist, Menschen umzubringen
Wieso schreibst Du dann nicht eines darüber, wie billig es ist?

ich denke da spontan an so üble Dinge wie rottenneighbor.com...
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 27. Februar 2011, 11:19:35
Moin, moin,

was das sollte?
wer das wüsste...
was er wollte,
was er müsste...

Vielleicht ist einfach Deine Einschätzung, er sei gar nicht mal so unklug, im Hinblick auf ihre Fundamente zu hinterfragen. Er kann sprechen und einigermaßen reden, aber nicht weniges davon sind Allgemeinplätze in Wichtigstein an der Phrase... Den Ort habe ich bei Tucholsky gefunden.

Und eigentlich finde ich es nützlich, wenn recht konsequente Blender solange blenden, bis das Leuchtmittel versagt.

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Burkhard Ihme am 27. Februar 2011, 20:23:18
Zitat
ZitatIch wollte ja immer ein Lied darüber schreiben, wie teuer es ist, Menschen umzubringen
Wieso schreibst Du dann nicht eines darüber, wie billig es ist?
Dazu sind die Wehretats denn doch zu hoch. Insbesondere damals, als mir die Idee kam.
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 27. Februar 2011, 21:23:51
Hey, das Bearbeiten klappt ja!

Vom Wehretat her betrachtet wird es natürlich teuer, da hast Du Recht. Sind natürlich zwei verschiedene Blickwinkel. In der Schweiz gab's ja gerade die Abstimmung darüber, ob die private Verwahrung der Militärwaffen abgeschafft wird. Das Sturmgewehr im Bett macht's bekanntlich leichter, die Gattin umzubringen...
Tatsächlich haben wir aber alle ein potentielles und verhältnismäßig preiswertes "Mordwerkzeug" vor Händen- den Rechner. Ich dachte, dass man darauf setzen könnte: Im Discounter gekauft, und nun vernichtet man rund um die Uhr und praktisch für Umme hier und dort eine Existenz, die man gar nicht kennt, oder vielleicht nur zu diesem Zweck mal flüchtig kennengelernt hat...

oder so...

Ich finde, das hätte was.
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 02. März 2011, 08:02:10
Moin, moin,

zur Erklärung des Freiherrn fällt mir ein: "Diese führenden Menschen,  sie sind so mies, ja sie sind so mies..." Die Quelle brauche ich hier wohl nicht anzugeben.

Der kann nicht anders, der ist im Innersten so, da hängt sein ganzes, aufrichtig empfundenes Herzblut. Oder so.

Als mildernden Umstand mag ich das aber nur begrenzt gelten lassen, als Erklärung aber wirkt es entlastend. Hier http://www.weissgarnix.de/2011/03/01/guttenbergs-iden-des-marz/ habe ich eine recht gründliche Analyse des Textes gefunden, die Iden sind zwar kalendarisch noch nicht ganz erreicht, das Bild passt dennoch nicht schlecht.

In der MOPO habe ich eine Visualisierung der Rede gesehen, die mich fragen lässt, ob man das Phänomen nicht auch mit Mitteln des Rap/Hiphop auch zu einem Guttirap collagieren könnte oder sollte... Wortfront, übernehmen Sie! Wenn die den wieder ausmotten wollen, haben wir dann zumindest schon die Hymne.

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 05. März 2011, 11:42:54
Angesichts der Fans und seiner Medienwirksamkeit kommt Gutti bestimmt wieder durch die Drehtür rein.

Da kann man nur dafür sorgen, dass sie sich wenigstens lange genug dreht:

Fischer-Lescano zur Plagiats-Affäre:
,,Die Uni Bayreuth hätte Vorsatz feststellen müssen"

Zitat[...]Fehler, Nachlässigkeiten, kleinere Mängel, die diese Zulassungsvoraussetzungen betreffen, können darum ausschließlich dann zur Rechtswidrigkeit der Titelverleihung führen, wenn diese Mängel nicht durch das Bestehen der Prüfung geheilt wurden. Rechtswidrig erlangt ist der Titel also nach Paragraph 16 Absatz 3 der Promotionsordnung nur dann, wenn der Kandidat täuschen wollte. Nur in diesem Fall ist die Titelverleihung rechtswidrig und nur dann kann der Titel nach Artikel 48 des Verwaltungsverfahrensgesetzes zurückgenommen werden. Es muss also positiv nachgewiesen werden, dass der Kandidat täuschen wollte.[...]
Quelle: http://www.fr-online.de/wissenschaft/-die-uni-bayreuth-haette-vorsatz-feststellen-muessen-/-/1472788/7738518/-/view/asFirstTeaser/-/index.html
Titel: Auf dem Durchflug...
Beitrag von: Bastian am 06. März 2011, 02:54:28
Volker Pispers über Guttenberg:

"... Nur wer lügen kann, ohne rot zu werden, das ist ein echter Schwarzer." (http://www.youtube.com/watch?v=IdUfe-GOrcI)
Titel: na bravo...
Beitrag von: Bastian am 09. März 2011, 23:20:24
... KT wünscht sich zum Abschied (tatää!):

"Smoke on the Water"

Quelle (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,749994,00.html)

muäh...
Sowas tut man einfach nicht.
Als erfahrener Rocker.

...

Nein, ich komme gerade nicht drüber weg:
Kein Rocker von Rang und Namen wünscht sich diesen ausgelutschten "könntihrdenauchspielen?" Song!
Thomas Gottschalk, vielleicht, oder Kai Pflaume, die dürfen sich sowas wünschen. Aber doch nicht ein bekennender AC/DC- Head, der mehr als nur drei Rockscheiben im Regal hat. Es hätte auch wirklich jeder andere Deep Purple- Song sein dürfen, wirklich jeder. Aber das...?

Ich hatte natürlich immer schon meine Zweifel, aber auch hier ist die vorsätzliche Täuschung offensichtlich. Ich erkenne ihm nun auch den Rockergrad ab.
Definitiv, und mit sofortiger Wirkung.

Gut, ich soll mich ja nicht aufregen. Wir werden sehen, wie das Heeresmusikkorps die Nummer bringt. Ob es beim "mööp, mööp, mööp" bleibt, oder ob es ein "mööp, mööp, mööp" wird. Es wird bestimmt nicht an den Musikern liegen, wenn es schlicht ein "mööp, mööp, mööp" bleibt, denn so ward es nunmal geschrieben, und so will es der Herr haben.


Da müsst's doch was geben, das besser passt. Ad-hoc fällt mir da z.B. diese Nummer ein:
http://www.youtube.com/watch?v=ly79mkffp7M
Titel: (Vor)letzte Lieder
Beitrag von: Heiko am 10. März 2011, 02:32:45
Letzte Lieder für Guttenberg?

1.  für den Verteidigungsminister:      
,,bombtrack" (Rage against the machine)

2. für den Akademiker:                  
,,Doktor"       (Bots)

3. für den Menschen:                  
,,zu geil"       (Fantas, besser noch Megavier)
Titel: Jau, Rage ist gut!
Beitrag von: Bastian am 10. März 2011, 21:51:04
Ich hab auch noch einen.
Stellt Euch das Stabsmusikkorps (nicht Heeresmusikkorps, wie ich Unkundiger fälschlich geschrieben hatte) vor. Die Fackelträger noch dazu, und natürlich den de Maizière und Frau Dr. Merkel.

Und alle machen mit!

...three and four:

Volker Rosin "Theo, Theo, ist fit" (http://www.youtube.com/watch?v=i-VZoTyp3Mg)

Zitat... Jetzt geht's los, mach dich riesengroß, das ist echt famos, wie man sieht.
Und dann mach dich klitzeklein, kriech ins Mauseloch hinein,
und dann geht's mit viel Rabatz,
wieder hoch mit einem Satz...
Titel: und natürlich ...
Beitrag von: Heiko am 11. März 2011, 01:51:25

für DEN Rockenroller des politischen Systems:

"The Great Rock´n´Roll Swindle" (Sex Pistols)


Titel: Wie war das doch gleich... ?
Beitrag von: Bastian am 10. April 2011, 15:02:40
ZitatIch habe, wie jeder andere auch, zu meinen Schwächen und Fehlern zu stehen. [...] Und mir war immer wichtig, diese vor der Öffentlichkeit nicht zu verbergen.  (http://www.austria.com/guttenberg-ruecktritt-rede-im-wortlaut/news-20110301-02505049)

ZitatAngesichts massiver Vorwürfe bezüglich meiner Glaubwürdigkeit ist es mir auch ein aufrichtiges Anliegen, mich an der Klärung der Fragen hinsichtlich meiner Dissertation zu beteiligen. (http://www.austria.com/guttenberg-ruecktritt-rede-im-wortlaut/news-20110301-02505049)
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Burkhard Ihme am 10. April 2011, 19:43:00
http://www.stern.de/panorama/guttenberg-plagiat-uni-bayreuth-will-kommissionsbericht-veroeffentlichen-1672868.html
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 11. April 2011, 08:34:05
Moin, moin,

dass er diesen Bericht nicht gerne veröffentlicht sehen möchte, kann man ja verstehen, aber ich hoffe doch sehr, dass das nicht allzuviel nutzen wird.

Schließlich ist nach der Promotionsordnung dort der Betrug die notwendige Voraussetzung, den Titel wieder einzuziehen, bis dahin unbemerkte handwerkliche Fehler heilt die bestandene Prüfung.

Außerdem hätte die Uni Bayreuth ja immer noch Reste von Renommée zu verlieren, wenn sie das Ergebnis ihrer sorgfältigen Prüfung unter Verschluss hielte. Das ist, glaube ich, auch Hochschulmitgliedern bewusst und nicht erwünscht.

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Heiko am 12. April 2011, 22:49:18
Die Freunde des gepflegten Dissertations-Dekonstruktivismus beschäftigen sich jetzt auch mit Dr.(?) Silvana Koch-Mehrin.
Ihr derzeitiger Plagiats-Quotient: 13,43%

http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Home
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 21. April 2011, 20:53:42
...27,36% (Seiten mit kopierten Stellen)... (http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Skm)
Nur den Staatsanwalt interessiert's nicht, da verjährt. Aber privat klagen könnte ein betroffener Autor ja wohl, oder? Kennt sich da jemand aus? Ich dachte nämlich, bei sowas sei der Zeitpunkt der Kenntnisnahme auch von Bedeutung...

Bei Gutti enthalten 94,4% der Seiten Plagiate. (http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/GuttenPlag_Wiki) Wow!
(Anscheinend hat gerade mal das Inhaltsverzeichnis die nötige Schöpfungshöhe für ein Eigenwerk.) Da sollte schon fast ne Doktorfeier für die Beklauten drin sein.
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 22. April 2011, 08:26:00
Moin Bastian,

verjährt? Dann sollte auch eine Anzeige nichts mehr nützen.

Ich dachte bis anhin, das sei vor allem kein Offizialdelikt und daher auf eine Anzeige eines Geschädigten hin erst zu verfolgen.

Privatklage? Da müsste doch erstmal ein wirklich erlittener Schaden dargetan werden können, also Tantiemen, die der Plagiator statt des Autoren beansprucht und erhalten hat. Und ob die Diss für die erreichte Position denn wirklich wesentlich und die geklauten Stellen für den Erfolg maßgeblich gewesen waren: Da wäre man ja denn als Kläger womöglich beweislastig, und das beweise dann mal eben...

Und da inzwischen die Wikiplagleute  schon als digitale "Blockwarte" beschimpft werden, gibt es da im Umfeld der Bezichtigten offenbar kein Gefühl für das Erlaubte und massive Verzweiflung.

Zum Beißpiel: http://www.visdp.de/magazin/skandal-oder-pillepalle/

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 26. April 2011, 23:32:17
ZitatIch dachte bis anhin, das sei vor allem kein Offizialdelikt und daher auf eine Anzeige eines Geschädigten hin erst zu verfolgen.

So hatte ich das auch verstanden. Und da hätte ich vermutet, dass beim Ansetzen von Fristen von Belang sein müsste, wann der Beschädigte Kenntnis von der Urheberrechtsverletzung erlangt hat. Aber anscheinend ist verjährt tatsächlich verjährt, so wie sonst ja auch...

Oder es bestand von Anfang an- anders als bei Gutti- definitiv ein "öffentliches Interesse" an der Verfolgung. Und nur da ist etwas verjährt- privat ist noch alles drin.

Aber das kapiere ich auch nicht. Da wären ja Werke ab einer kurzen Frist rechtefrei, was nicht sein kann...

Oder stehe ich gerade massiv auf dem Schlauch?
Titel: Das Doktorhütchenspiel geht weiter...
Beitrag von: Bastian am 10. Mai 2011, 16:23:40
Rosso? Giallo?? Blu?

http://www.sueddeutsche.de/karriere/plagiatsvorwuerfe-koch-mehrin-koennte-den-doktortitel-verlieren-1.1095581
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 25. Mai 2011, 10:39:36
Moin, moin,

nun striked ja das Empire of Swindle back, das Abendblatt übernimmt den Begriff des "Blogwartes" und überhaupt sind die Aufdecker genauso schlimm wie die Plagiatoren... Wer ein Plagiat begeht oder aufdeckt oder begangene oder aufgedeckte Plagiate in die Öffentlichkeit bringt und damit in die Öffentlichkeit tritt und Ehrverletzungen begeht... So sollte dann wohl demnächst das, nennen wir es Gesetz zum Schutze geistigen Eigentumes, formuliert werden, scheint es.

In den Leserbriefen beklagen, offenbar ernst gemeint, Schreiber die durch die Anonymen Plagiatssucher beschädigten Leistungsträger... Merkwürdig, welche und was für Gestalten plötzlich Empathie evozieren im neoliberalen Spiegelkabinett.

Dabei missbrauchen sie Kunst zu Propagandazwecken: http://proguttenberg.wordpress.com/2011/05/13/denunzieren-der-neue-volkssport/ , hier zum Beispiel A. Paul Weber.

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Burkhard Ihme am 26. Mai 2011, 09:31:16
Meine Erfahrung mit dem Schreiben einer Doktorarbeit war ja rein handwerklicher Natur: Meine Schwester wollte ihre nicht selber tippen und hat sie mir diktiert. Irgendwas mit instabilem Hämoglobin am Beispiel HB Essen. Alles selber geforscht (an eben dem einen Patienten in Essen mit instabilem Hämoglobin). Und jetzt ist sie Augenärztin.
Aber auch da bedenkliche Nachlässigkeiten: Nachdem ich 90 Seiten getippt hatte, merkte sie, daß ich Hämoglobin konsequent falschgeschrieben hatte. Und das in Zeiten, wo Tipp-Ex grad mal erfunden war ...
Titel: schnüff...
Beitrag von: Bastian am 27. Mai 2011, 13:44:25
ZitatDabei missbrauchen sie Kunst zu Propagandazwecken: http://proguttenberg.wordpress.com/2011/05/13/denunzieren-der-neue-volkssport/ , hier zum Beispiel A. Paul Weber.

Bemerkenswerter finde ich, was der dortige Blogautor unter seinem Pseudonym "deutschlandhilft" da schreibt:
ZitatHaben wir nicht alle als Kinder die Nachbarn gehasst, die selbstgerecht hinter der Gardine lauerten, um uns beim Steinewerfen zu ertappen. Und da kannten wir Wörter wie Denunziant oder Blogwart noch gar nicht. In unserer Sprache hießen die Klugscheißer, Korinthenkacker oder Oberlehrer. Oder sind die heutigen Blogwarte besser?

Ja, böse Nachbarn aber auch! Wo man doch nur ein paar Steine werfen wollte...

Fast überkommt es einen, und man möchte "deutschlandhilft" einfach nur mal in den Arm nehmen und trösten...

Auch den Guttenberg, wenn das bei seinen Anhängern rhetorisch so weitergeht...

schnüff...
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Heiko am 27. Mai 2011, 17:22:31
ZitatBemerkenswerter finde ich, was der dortige Blogautor unter seinem Pseudonym "deutschlandhilft" da schreibt:
Quote:
ZitatHaben wir nicht alle als Kinder die Nachbarn gehasst, die selbstgerecht hinter der Gardine lauerten, um uns beim Steinewerfen zu ertappen. Und da kannten wir Wörter wie Denunziant oder Blogwart noch gar nicht. In unserer Sprache hießen die Klugscheißer, Korinthenkacker oder Oberlehrer. Oder sind die heutigen Blogwarte besser?

Ja, böse Nachbarn aber auch! Wo man doch nur ein paar Steine werfen wollte...

Fast überkommt es einen, und man möchte "deutschlandhilft" einfach nur mal in den Arm nehmen und trösten...

Hi Bastian!

Deine Tröstversuche treffen den Falschen. Das Zitat ist Teil eines Zitates nach Armgard Seegers, für das "deutschlandhilft" auch die Quelle verlinkt.
http://www.abendblatt.de/hamburg/article1888410/Die-Besserwisser-sind-so-schlimm-wie-die-Betrueger.html
(wer den Artikel über diesen Link nicht lesen kann, kommt mit einer kurzen Google-Suche schnell weiter.)

Nichtsdestoweniger ist der Vergleich von Plagiatoren mit Steinewerfen leicht verquer.
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 27. Mai 2011, 20:03:31
Hallo Heiko,

Oh, du hast Recht!
Hier kann man den Artikel lesen, aus dem das Zitat stammt: http://www.abendblatt.de/hamburg/article1888410/Die-Besserwisser-sind-so-schlimm-wie-die-Betrueger.html

Da hab ich mich geirrt und hätte mich tatsächlich vertröstet... Mich hat durcheinandergebracht, dass "deutschlandhilft" auch für Zitate innerhalb eines Zitats die doppelten Anführungsstriche setzt- statt der Einfachen ('). Dadurch entstand bei mir der Eindruck, nur die inneren Zitate stammten von Armgard Seegers.

Was mach ich nu? Mal nachdenken...
Titel: weisste was?
Beitrag von: Bastian am 27. Mai 2011, 21:50:53
Ich hab's: Ich tröste einfach beide: Armgard Seegers, der der obige Trost rechtmäßig zusteht. Erst recht jetzt, nachdem ich jetzt auch den Rest ihres Zeitungsartikels (http://www.abendblatt.de/hamburg/article1888410/Die-Besserwisser-sind-so-schlimm-wie-die-Betrueger.html) gelesen habe. Der Text geht ja dermaßen nach hinten los, dass sie schon allein deswegen mein Mitgefühl verdient hat.

Und ich tröste das gute "deutschlandhilft" deswegen, weil "deutschlandhilft" das obige Zitat über die ertappten Steinewerfer inhaltlich unterschreibt. Schließt doch der Blogartikel mit den oben zitierten Worten (http://proguttenberg.wordpress.com/2011/05/13/denunzieren-der-neue-volkssport/).

Und nicht nur das! "Deutschlandhilft" hat anscheinend selbst Schwierigkeiten auf eigene Gedanken zu kommen. Grad so, wie beim von ihm so verehrten Guttenberg ist der Blogartikel durch bestes Copy and Paste zusammengeschustert. Auch der folgende Absatz stammt eins zu eins aus dem Abendblatt- Artikel von Seegers (http://www.abendblatt.de/hamburg/article1888410/Die-Besserwisser-sind-so-schlimm-wie-die-Betrueger.html), ist aber nicht als Zitat gekennzeichnet:

ZitatDeutsche-Bank-Chef Ackermann und seine Dissertation ,,Der Einfluss des Geldes auf das reale Wirtschaftsgeschehen" zählt dazu, auch die des Doppeldoktors (Dr. iur. und Dr. phil.) Michel Friedman, der unter anderem über ,,Schuldlose Verantwortung: Vorgaben der Hirnforschung für Ethik und Strafrecht" promovierte. Guido Westerwelle (,,Das Parteienrecht und die politischen Jugendorganisationen") und Jürgen Trittin (mit einer ,,unbekannten Diplomarbeit"!) stehen auf der Liste, und der Papst (,,Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche").

Er ist einfach reinkopiert und steht nicht in Anführungsstrichen oder indirekter Rede ("laut Hamburger Abendblatt..."). Erst am Ende schreibt d-hilft: "Armgard Seegers vom Hamburger Abendblatt meint: '..." Als ob nicht auch der Rest von Seegers stammte... "Deutschlandhilft" plagiiert grad so "gut" wie sein Idol.

Tja, auch dafür ein Trösterchen.

Uuund, zu guter Letzt, noch einen Tätschler auf die Schulter dafür, dass Deutschlands Helferlein nun selbst Opfer eines Korinthen kackenden Klugscheißers geworden ist. Sorry dafür!

Aber ich drück einfach beide ganz fest an meine Brust. Ich kann's ab, und spende all jenen Trost, die ertappte Steinewerfer ungerecht behandelt sehen. Ich habe ein großes Herz.

Um die schlechten und langweiligen Wortspiele "Blogwart" usw. um Eines zu ergänzen: "Wer im Bloghaus sitzt (liebes deutschlandhilft"), sollte nicht mit Steinen werfen.", muaha...

Gruß
der Böse von gegenüber

[edit]Ups, Geschlecht angepasst. Bastian[/edit]
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 28. Mai 2011, 03:52:44
Moin, moin,

vor allem aber: Wer nun schon als Kind mit Steinen geschmissen hat, und es bis heute ungebrochen als widerwärtig erlebt, darob getadelt worden zu sein, zeigt doch, auch bei ausreichend zugebilligter Zeit für die erforderlichen, eigentlich eher schlichten Denkvorgänge, das völlige Fehlen eines Ergebnisses einer Reflexion des eigenen Verhaltens... Da liegt in so krassen Fällen wohl meist ein generelles Unvermögen zugrunde.

Im übrigen ist Armgard ein weiblicher Vorname, für mein Gefühl.

Bemerkenswert, finde ich, dass es unter den sogenannten Leserbriefen soviel Beifall zu dem hochschrägen schrägen Gethesel gibt.

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 28. Mai 2011, 09:53:23
@Clas:
Ansgar, Ansgard, Armgard- ich hab manchmal Probleme mit solchen Namen. Danke für den Hinweis!

Gruß
Gamsbart

P.S.: Ich schließe mich Heikos Tip an, zum Auffinden des Zeitungsartikel die Google Suche zu benutzen (http://www.google.de/#hl=de&xhr=t&q=armgard+seegers+%22besserwisser+sind+so+schlimm+wie+die+betr%C3%BCger%22&cp=17&pq=armgard%20seegers%20besserwisser%20sind%20so%20schimm&pf=p&sclient=psy&source=hp&aq=f&aqi=&aql=&oq=armgard+seegers+%22besserwisser+sind+so+schlimm+wie+die+betr%C3%BCger%22&pbx=1&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.&fp=947483193353ff61&biw=1227&bih=714). Das Abendblatt schiebt nach kurzer Zeit immer wieder eine Abo- Werbung vor den Artikel.
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 29. Mai 2011, 22:37:45
Moin, moin,

das hatte ich auch versucht, aber das klappte nicht. So oft muss ich das aber auch nicht lesen, ich kenne dscha das Abendblatt. Was das Nachhintenlosgehen des Textes angeht: Man muss auch gönnen können, sage ich da immer.

Stutzig machen mich die Beipflichtungen: Wenn da mal nicht jemand bei Springer schon die Betaversion hat von einer Software zur Führung einer Sockenpuppenarmee...

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Heiko am 29. Mai 2011, 23:38:57
@ Bastian
Tröste Dich! Ich habe Armgard auch als männlich gelesen.


Chatzis Plagiatsseiten-Quotient nähert sich übrigens allmählich Guttenberg´scher Größenordnung. Drum der x-te Link zu VroniPlag (http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Home).
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 31. Mai 2011, 09:52:30
Moin, moin,

und seine diesbezüglichen Einlassungen zu durchschauen, bedarf ja zunehmend weniger Legilimentik; dass das nun einfach ein multiples Versehen sein soll: Soll mich mal verlangen und ich kann mir das nicht vorstellen.

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 03. Dezember 2011, 13:50:04
Guttenberg stellt klar: "Es war kein Betrug"

Es mag Geflunker gewesen sein oder Schwindel, Täuschung, Unwahrhaftigkeit, Unredlichkeit, Falschheit, Scheinheiligkeit, Unaufrichtigkeit, Blendwerk, Schein, Vorspiegelung, Trug und Gaunerei...*

... aber "Betrug" soll es nicht gewesen sein.

http://www.zeit.de/2011/48/DOS-Guttenberg

Zum Schießen finde ich, dass er ziemlich genau beschreibt, wie er sich die vielen Fremdtexte unter den Nagel gerissen hat und zur späteren "Bearbeitung" gesammelt hat:

ZitatImmer dann, wenn ich das Gefühl hatte, dass etwas zu meinem Thema passt, habe ich es ausgeschnitten oder kopiert oder auf Datenträgern sofort gespeichert oder direkt übersetzt.
(...)
Ich habe Dinge abgeschrieben und in den Computer eingegeben; ich habe Kopien gemacht, abgelegt und gesagt, das wird später noch bearbeitet. Oder ich habe es sofort bearbeitet. Später habe ich gewisse Textstellen auch mal aus dem Internet herausgezogen, auch diese abgespeichert, wieder auf unterschiedlichen Datenträgern. Eigentlich war das eine Patchworkarbeit, die sich am Ende auf mindestens 80 Datenträger verteilt hat.

Ja, ein "Patchwork" von fremdem Material. Und das bei vollem Bewusstsein ("Immer dann, wenn ich das Gefühl hatte, dass etwas zu meinem Thema passt..."). Besser kann man geistigen Diebstahl doch gar nicht beschreiben.

Was ich im Moment nun gar nicht verstehe: Wer kauft eigentlich alles dieses Buch, dass es derart auf die Bestsellerlisten gehüpft ist?

Grüße
Bastian

*c&p von woxikon.de
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Burkhard Ihme am 03. Dezember 2011, 19:25:17
Und was hat der für Datenträger? Auf einen modernen USB-Stick passen doch 1.000 Doktorarbeiten.
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 04. Dezember 2011, 01:04:25
Laut Zeit- Buchauszug Disketten.

Das mag für 1999 ja tatsächlich auch noch angehen. Da will er mit der Doktorarbeit angefangen haben. Aber irgendwann in den Zweitausendern wird er den Krempel doch sicher mal auf CD oder Stick gesichert und zusammengebracht haben.

Ich hab ja keine Doktorarbeit geschrieben. Anderen Kram aber schon. Und ich wäre niemals auf den Gedanken gekommen, Quelltexte für eine Arbeit auf auch nur dreißig Disketten zu verteilen, von denen drei in Berlin, 8 in Düsseldorf, 7 postlagernd in Graubünden, und zwölf in den Sockenschubladen von Bekannten herumliegen. Nicht den banalsten meiner Ergüsse hätte ich so gestreut, schon gar nicht eine so wichtige Arbeit. Wer arbeitet denn so?

Wenn man dann noch bedenkt, dass Herr Vonundzu sie zunächst irgendwo als Fremdtexte, bzw Zitate eingetütet hat, um sie später wiederzufinden und zu denken: "Cool, da ist ja mein gesammeltes Material... [Hirnriss]... Wow, was ich alles schon geschrieben habe, reeschpekt!"
Für wie blöd sollen wir ihn eigentlich halten? Oder andersrum: Für wie blöd hält er uns?

Ist eh wurscht wie blöd. Denn obacht: Sein Buch "Vorerst gescheitert" ist wahrscheinlich jetzt schon überholt.

Denn die Damen und Herren von Guttenplag haben eine Arbeit von 2004 unter die Lupe genommen und dort das selbe Schema wiedergefunden. Fremdtexte, Copy and Paste, usw... :
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Guttenberg-2004

Ist wohl eher ein Arbeitchen mit 33 Seiten. Will er da auch den Überblick über die unzähligen Quellen verloren haben? Hatte er wieder Druck? Und natürlich: Wo waren umhimmelswillen seine 80 Disketten nur wieder hin?

Fragen über Fragen. Aber lustig bleibt's.
Also: Buch besser jetzt schon umtauschen und das nächste oder übernächste Buch abwarten. Di Lorenzo meint, sie sollten den Fünfteiler bis April 2012 hinbekommen haben.

Die folgenden Titel sind in Mache: "Mist, schon wieder gescheitert!" "Immer dieses Scheitern!", "Ich will da aber rein!" und "Meine neusten Kleider".


Grüße
Bastian
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Heiko am 04. Dezember 2011, 14:25:37
ZitatDenn die Damen und Herren von Guttenplag haben eine Arbeit von 2004 unter die Lupe genommen und dort das selbe Schema wiedergefunden. Fremdtexte, Copy and Paste, usw... :
http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Guttenberg-2004

Und in welcher man auf Seite 2 folgendes lesen kann:
ZitatKein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form
(durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren)
ohne schriftliche Genehmigung der Redaktion reproduziert
oder unter Verwendung elektronischer Systeme
verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
http://www.hss.de/fileadmin/migration/downloads/aa33_internet.pdf
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 06. Dezember 2011, 08:51:48
Moin, moin,

also, mal abgesehen von diesen wissenschaftlichen Fehlleistungen, verstehe ich auch nicht, warum irgendjemand den nun unbedingt wiederhaben will in der Politik. Mir war er auch vorher und ohne dies äußerst unsympathisch und klang hohl. Dass da mein Gehör so bstätigt wird, freut mich natürlich; di Lorenzo scheint mir einfach eine weitere Adelskrähe zu sein, die da Augenpflege am Mitkrähherich treibt...

Nu, man muss ja nicht die Zeit lesen, und das Buch braucht man auch nicht zu kaufen. Es wird wohl irgendwann im Altpapier auftauchen.

Gruß Clas

Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Clas am 13. Dezember 2011, 13:58:30
Moin, moin,

ja... und nun: Berater der EU-Kommission zur Freiheit des Internets...! Zum Zergehenlassen auf der Zunge ist das zu heftig. 

Die haben es auf uns abgesehen. Ich bin eigentlich nicht paranoid, aber die meinen uns. Die wollen ausprobieren, ob uns dazu noch was einfällt. Vielleicht fanden sie auch, meine obige Reaktion auf das Buch sei etwas müde, da müsse doch mehr möglich sein...!

Die Entwürfe zur Schürze habe ich angemahnt, http://www.zv.uni-leipzig.de/ zeigt aber das Foto einer historischen, kulturell-kontextuell in diesem Fall aber schmatzend-saugend passenden Kopfbedeckung, die wir auch in Betracht ziehen sollten, für den Bock an sich. Die Gärtnerschürze...sie muss auch kommen. Sie muss.

Oder es ist ein Ablenkungsmanöver, und im Empörungsschatten wird die Eurokrise traktiert...

Gruß Clas
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 16. Dezember 2011, 17:51:28
ZitatVielleicht fanden sie auch, meine obige Reaktion auf das Buch sei etwas müde, da müsse doch mehr möglich sein...!
Das wird es gewesen sein, Clas. Und wer darf es jetzt wieder ausbaden? Hä?!

Hm, den Link, bzw. Wink mit der Uni Leipzig versteh ich nicht. Ich seh oder hör da nichts schmatzen. Steh ich auf dem Schlauch, was entgeht mir da?

Grüße
Bastian

Achso, ja: Guttenberg und die Internetfreiheit...
Copy and paste für alle? Für die Idee eines guttenbergfreien Internets ist es allerdings wohl zu spät, auch wenn er sich das zwischenzeitlich mal gewünscht haben mag. Ansonsten finde ich den Gedanken, gerade ihn als Internetfreiheitsbeauftragten einzustellen ziemlich schräg und schließe mich ihm hier (http://www.stern.de/politik/ausland/zu-guttenberg-als-berater-der-eu-freiheitskaempfer-auf-europas-schultern-1761787.html) an.

Neelie, ik snap het niet.
Bastian
Titel: Re: Der Freiherr und seine Geschichten
Beitrag von: Bastian am 07. März 2012, 21:06:58
Wie soeben auf dem Nockerberg der Seehofer (der echte) erklärte, soll Guttenberg (der echte) dieses Jahr zurückkommen...