Darf Israel  Atomwaffen haben ?

Begonnen von Sandra, 16. Juli 2003, 01:04:47

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Sandra

Nagut, hier auch mal ein Diskussionsbeitrag. Vielleicht kommt ja was - man soll die Hoffnung nie aufgeben.
Der untenstehende Artikel erschien in orf online. Die Frage ist: Darf Israel Atomwaffen haben, die arabischen Länder rund um Israel aber nicht? Ist es antisemitisch, Israels Atomwaffenprogramm freizulegen - gegen den erklärten Willen Iraels und der USA? Würde mich interessieren, was Ihr dazu sagen - bzw wie Ihr die gegenwärtige Stimmung dazu in Ösiland und Germanien einschätzt...
Hier also der Artikel:

Welches Land im Nahen Osten verschweigt den Besitz von atomaren und biologischen Waffen und lässt keine internationalen Kontrollen zu?" Mit dieser provokanten Frage bewarb die BBC just zu Beginn des Irak-Kriegs ihren Report über Israels geheimes Waffenprogramm.

Als dieser Bericht dann vor zweieinhalb Wochen auch weltweit ausgestrahlt wurde, reagierte Israels Regierung drastisch: Alle Kontakte zur BBC wurden abgebrochen, Interviews werden bis auf weiteres verweigert. Aus den Kabelnetzen des Landes ist der Sender schon seit Monaten entfernt.

Die Regierung Scharon wirft der BBC anti-israelische Tendenzen vor, ihre Berichterstattung leiste dem Antisemitismus Vorschub. Das hat der britische Sender scharf zurückgewiesen.

Das "Weltjournal" auf ORF2 bringt den umstrittenen Report am Mittwochabend um 22.30 Uhr. Der ORF bietet damit seinen Zuschauern die Möglichkeit, sich selbst ein Urteil zu bilden.

In ihrem 45minütigen Dokumentarfilm berichtet die BBC über Israels Atomwaffen und die darum errichtete Mauer des Schweigens:

17 Jahre ist es her, dass der Atomtechniker Mordechai Vanunu seinem Gewissen folgte und der britischen "Sunday Times" – damit auch der Weltöffentlichkeit - Beweise dafür lieferte, dass Israel schon über Jahrzehnte Atomwaffen entwickelt und produziert hatte.

Der israelische Geheimdienst Mossad griff ein – Vanunu wurde gekidnappt und nach Israel gebracht. Seither sitzt er wegen Landesverrats und Spionage im Gefängnis, viele Jahre in Einzelhaft.

Seit seiner Gründung fühlt sich Israel in seiner Existenz gefährdet und von Feinden umgeben. Atomwaffen werden als gerechtfertigtes Abschreckungsmittel betrachtet, als letzte Versicherungspolizze, um nicht angegriffen oder vernichtet zu werden.

Der Wissenschaftler Uze Even, der im Kernreaktor Dimona an der Produktion von Atomwaffen mitgearbeitet hatte, formuliert es so: "Der Holocaust war sehr präsent in unserer Erinnerung und wir alle wussten, dass wir etwas tun mussten, um eine Wiederholung dieser Ereignisse zu verhindern."

Israel verfolgt eine Politik der "Nuclear Ambiguity", der atomaren Doppelgleisigkeit, die von der Schutzmacht USA stets akzeptiert wurde: Solange das Nuklearprogramm nicht öffentlich gemacht wird, kann es fortgesetzt werden – ohne Atomsperrvertrag, ohne Kontrollen.

Ex-Premier Peres, der als Vater des Atomprogramms gilt, sagt: "Hätten wir keine Feinde, würden wir keine Irreführungen brauchen. Wir würden keine Abschreckung brauchen!"



Martin

#1
Hab das auch schon fett angestrichen in meinem Fernsehprogramm (obwohl Arte 22:15 auch sehr empfehlenswert ist). Vielleicht find ich heute Abend Zeit, meine Meinung zu diesem Thema hier Kund zu tun.
ZitatNagut, hier auch mal ein Diskussionsbeitrag. Vielleicht kommt ja was - man soll die Hoffnung nie aufgeben.
Ich würde gerne über solche Themen diskutieren, nur fehlt mir im Moment einfach die Zeit meine Gedanken für andere verständlich aufzuschreiben (und mein Zugang zum Internet ist zur Zeit leider auch arg eingeschränkt)....

freek

Also, wenn ihr mich fragt,[ich weiß, das macht ihr nicht und ich hab auch nicht den Fernsehbeitrag gesehen...mist, schon wieder was verpasst....]
ich bin der Meinung, dass es Israel nicht erlaubt sein sollte Atomwaffen zu haben, wenn die anderen Länder um Israel herum keine haben dürfen....

freek

Sandra

Naja - wenn DAS das Argument ist, dann sollte das ja auch für JEDES Land gelten, also auch für Amerika, Europa sowieso - dann sollten entweder alle oder keiner sowas haben - und dazu ist es ja jetzt wohl zu spät...

freek

Ok, wenn jedes Land Atom-waffen hätte, würde warscheinlich auch mal versehentlich die eine oder andere gezündet werden...

Ich denke, es wäre eigentlich besser, wenn es, wie beim kalten Krieg, 2 große Atommächte gäbe, die so das gleichgewicht halten würden....aber auch dazu ist es schon zu spät...


freek

Georg

Also ich finde keiner sollte Atomwaffen haben, nur
1. frägt mich keiner
2. ist es wahrscheinlich zu spät um irgend etwas rückgängig zu machen.

Wir machen uns doch nur selber und die anderen durch diesen Schrott kaputt. >:( >:( >:(

Jetzt bin ich von Israel ganz abgekommen.
Wollte ich aber mal loswerden.

Georg

freek

Es gibt ja bestimmte Filme, die uns sagen, dass Menschen nicht in Frieden leben können, und gemacht wurden um Kriege zu führen oder um uns zu zerstören.
 >:( Wahrscheinlich wird es noch eoweit kommen, aber ich denke-und hoffe- nicht mehr in meiner Zeit.....

freek

Sandra

Und ihr dürft auch nciht vergessen, dass Atomwaffen (wie alles) vor allem auch ein Riesengeschäft sind, mit Arbeitsplätzen und Interessensgruppen und geheimem Handel und was alles noch so dranhängt. Chemische Waffen sind übrigens mindestens genauso perfid. Klar, dass die Amis sich freuen, wenn Länder, die von ihnen abhängig und gefügig sind (wie zum Beispiel eben auch Israel) dann von ihnen auch Waffen kaufen. Problem dabei ist: Die Zeiten ändern sich. Die Waffen von Herrn Hussein haben ja auch die Amis bezahlt... Oder warum glaubt Ihr, sind die so sicher, dass es welche gibt....

freek

Ja, dass wusste ich auch schon[dass Saddam die Waffen von den Amis bekommen hat, um den Iran plattzumachen], aber irgendwann ist es halt zu spät!!

Irgend ein Gegengewicht müsste dasein, damit die Amis nicht machen können was se wollen!!!
Aber bis eins da ist, ham die uns alle in die Luft gesprengt!!!

freek

Stroganoff

ZitatDie Waffen von Herrn Hussein haben ja auch die Amis bezahlt... Oder warum glaubt Ihr, sind die so sicher, dass es welche gibt....
Pass auf, dass du Argumente und deren Belege nicht mit Witzchen vertauschst. ;)

Nun aber erst einmal zum angesprochenen Antisemitus-Vorwurf an die BBC. Ich habe die Dokumentation leider nicht gesehen, möchte den Vorwurf aber trotzdem erst einmal zurückweisen, gleichzeitig aber sagen, dass ich ihn nachvollziehen kann. Schon allein besagte Werbung für die Doku geht in meinen Augen zu zynisch mit dieser heiklen Angelegenheit (was Israel-Kritik, vor allem in solchen Ausmaßen nun leider einmal immer ist) um und reitet zu sehr auf der Ähnlichkeit der Vorwürfe an Orient-Staaten wie Irak und der angeblichen Tatsachen in Israel ein - das finde ich dann doch etwas zu voreilig und pauschal. Denn gerade wenn man so komplizierte Sachverhalte in solch einfache Form zwängt, kann die dann oft so einige ungewollte Effekte haben, wie zum Beispiel besagtes Vorschub-Leisten.
Andererseits ist die Doku sicherlich sehenswert und es kann in keinster Weise schaden, die Menschen über solche Dinge zu informieren und aufzuklären.

Isreal hat die Atomwaffen und gleichzeitig auch eine gewisse (zumindest oder vor allem für sein eigenes Selbstverständnis) plausible Berechtigung dafür.

"Der Holocaust war sehr präsent in unserer Erinnerung und wir alle wussten, dass wir etwas tun mussten, um eine Wiederholung dieser Ereignisse zu verhindern."

Und dass Israel mit seinen geographischen und politischen Nachbarn teilweise nicht grad in freundschaftlichem Verhältnis lebt ist kaum von der Hand zu weisen. Nun kommt es darauf an, wie man mit dieser Situation umgeht? "Atomwaffen für alle" ist ebenso blödsinnig wie "Atomwaffen für niemand" nicht zu realisieren ist. Formulierungen wie "umringt von Feinden" sind es, woran es wirklich hakt. Dass sich unnötig viele Barrikaden für Frieden schon in den Selbstverständnissen der einzelnen politischen Gruppierungen aufbauen ist das, was wohl am meisten stört. Wenn man von vornherein die anderen als "Feinde" betrachtet und davon ausgeht, dass es keinen Frieden und keine Freundschaft geben kann wenn der eine dies nicht tut oder der andere das nicht zulässt - wie beispielsweise die atomare Offenlegung und Abrüstung. Die Dogmen in den politischen Zielen und natürlich in den Köpfen der Menschen müssen hinweg, sonst wird es weiterhin nur so schleppend vorangehen.

Die gegenwärtige Stimmung ist ja quasi eine, die sich nach dem großen Ansturm der VSA- und einhergehenden Israel-Kritik der im Kielwasser des Irak-Krieges daherwehte erst einmal wieder beruhigt hat, aber sicher in den meisten Menschen einige Spuren hinterlassen hat. Wenn man die Geschichte der BRD betrachtet ist dieses Loslösen von Amerika und die erstrebte Meinungs-Souveränität begrüßenswert und von historischer Bedeutung. Leider leider haben sich in den Köpfen vieler Menschen völlig übertrieben radikale Ansichten dadurch gesammelt die eine direkte Begegnung mit dem Thema oft sehr sinnlos machen. Ich mag eigentlich keine der beiden Extreme so richtig, wer hätte das gedacht. ;)

Lanie

Es könnte ja ok sein, wenn man sagt Israel will sich "schützen" mit Atombomben aber ist es nicht so das Israel selbst daran schuld ist, das es z.B. von Jordanien gehasst wird. I. hat schließlich selbst ein paar Kriege geführt, als es erbaut wurde.

Israel hat ca. 50 000 Flugkörper zum Transport von Nuklearbomben und ca 5000 fertige Sprengköpfe dafür.
Wie weit soll Schutz den gehen?

Sandra

#11
Öh, Lanie, Du hast da einiges im Geschichtsunterricht nicht ganz korrekt vermittelt bekommen, fürchte ich. Die Briten haben Palästina besetzt, haben es dann als "Israel" einfach über Nacht  verlassen, ohne zu gewährleisten, dass das Ordnungsgemäss vonstatten geht - die Juden UND die Palästinenser sind ca gleichlang dort, und lebten relativ friedlich - bis das Land plötzlich quasi "vogelfrei" war. Die Arabischen Länder waren alle mal eine Einheit, die Unterteilung in verschiedene Länder stammt auch grösstenteils aus dieser Zeit. Die haben dann die Palästinenser ziemlich verhetzt - denn Anfangs  wie gesagt waren die Israelischen Juden und die Israelischen Araber ziemlich ok miteinander. Die Araber haben dann angefangen, die Palästinenser (früher hiessen auch die Juden, die da wohnten, so!!) für ihre eigenen Zwecke zu benützen - das Land erblühte dank der Arbeit der  jüdischen Siedler, und dann wurde es plötzlich interessant - VOR der Staatsgründung wollte es keiner, weil es nur Wüste war, erst mit der Zeit war klar, dass es ein wesentliches Gebiet sein kann, um Kohle zu machen. (Die Palästinenser werden übrigens in den anderen arabischen Ländern ziemlcih als Underdogs "gehalten" - in etwa wie in Deutschland die Türken und Jugoslaven)

Ich gebe Dir Recht, Stroganoff, wenn Du sagst, dass der Film vor allem im zeitlichen Kontext antisemitische Vorurteile schürt, es wird auch ziemlich einseitig berichtet, finde ich - in Deutschland ein bisschen weniger als zB in Österreich und in England, da ist es schon ziemlich auffällig, dass die Israelis (und in ihrem Schlepptau ALLE Juden) ganz schön schlehct gemacht werden.
Es ist natürlich, wie alles, eine Frage des Geldes. Cui Bono? Die Amerikaner verkaufen ihre Waffen an Freunde - das ändert sich dann, siehe Hussein, manchmal - die Israelis sind enorm abhängig von ihrer Drohkapazität - denn sie sind viel viel weniger, das wird ja auch oft vergessen, und das Ganze ist seit Jahren bekannt, kommt aber ausgerechnet jetzt, wo  Amerika den Nahen Osten strategisch besetzt just von europäischer Seite aufs Tapet. Wo doch die Europäer nicht wirklch grosse Freude mit dem deutlich imperialistischen Gehabe der USA haben. Und die Juden sind immer ein guter Angriffspunkt. So wie es Hussein für Amerika war - wen kann man am leichtesten anpatzen, und damit geostrategisch Wellen schlagen? Der nahe Osten ist gerade geopolitisch von höchster Brisanz. Jetzt werden halt schnell von beiden Blöcken Ressentiments geschürt....

Lanie

::)

Ich glaube du hast missverstanden welche Dinge ich genau meine. Ich meinte z.B. das Israel sehr lange Zeit lang Wasser aus Jordanien ( Israel - Jord. Krieg) an Jordanien wieder verkauft hatte, für ein vielfaches...

Du brauchst mich auch nicht so herablassend belehren.

*danke*

Sandra

Sorry, Ignatz,  ich hab das echt nicht herablassend gemeint - ich bin überzeugt, dass man das oft tatsächlich im Geschichtsunterricht mangelhaft vermittelt bekommt. Tut mir leid, wenn ich mich da falsch ausgedrückt habe! Und ja, das mit dem Wasser ist ja überall eine ziemliche Streitfrage - da gibt's übrigens im aktuellen Profil http://www.profil.at einen recht interessanten Artikel dazu...
Im Übrigen denke ich, dass praktisch jedes Land der Welt irgendwo "Dreck am Stecken" hat, wenn man so will, jeder will die pole-position, wenn es um Geschäfte geht - aber das steht, meine ich, auf einem anderen Blatt. Natürlich ist Wasser eine heikle Sache - ich bin ja der Überzeugung, dass schon in wenigen Jahren die Kreige nciht mehr um Öl sondern um Wasser geführt werden.

@Stroganoff, was ich noch sagen wollte, Du wirst lachen, das war auch nicht wirklich sooo witzig gemeint, mit den Amis und den Waffen von Saddam: ich habe zwei gute Freunde, die im Moment im Irak sitzen, so ganz amtlich mit "Wiederaufbau" beschäftigt, für Aussenamt und so, und der Eine hat mir tatsächlich ein Foto geschickt, mit irgendeiner Rakete, die sie gefunden haben, die amerikanisch war, und mit irgendwas arabischem überklebt - und er hat ziemlich den gleichen Wortlaut dazugeschrieben - dass sie ganz offensichtlich wissen, wovon sie reden, wenn sie auf den Waffen die  dort irgendwo sind, bestehen... Das war privat von ihm an mich - und die Meldung hatte ziemlichen Impact bei mir.

Lanie

ZitatIm Übrigen denke ich, dass praktisch jedes Land der Welt irgendwo "Dreck am Stecken" hat, wenn man so will, jeder will die pole-position, wenn es um Geschäfte geht - aber das steht, meine ich, auf einem anderen Blatt.

Stimmt, daraus stellt sich mir die Frage inwieweit wir eine völlig neue Rechtsordnung zwischen den Ländern brauchen. Bringt eh nichts sich drüber aufzuregen, ich zweifle an der Macht der Veränderung durch einer Interessengruppe meines Standes. Zumindestens auf dieser hohen politschen Ebene. :)
Als Konsument hat man ja immernoch die Macht des Boykotts. :-X

Sandra

Naja, aber so éinfach resignieren bringt doch auch nix, oder? Neue Rechtsordnung bräuchte man für Einiges, denke ich... Auch das mit den Arbeitslosen wird sich nicht so leicht regeln lassen, das mit den "Habenden" und den "Nicht-habenden" und und und. Ich habe trotzdem Hoffnung, dass immer wieder reden und diskutieren auch im Volk auf die Dauer doch etwas bringen kann - das Internet macht uns auch stärker - glaube ich jedenfalls.

Anyway, hier zur Diskussion noch ein Artikel - wiedermal aus dem Standard (http://www.derstandard.at)
 
Die "Antwort auf alle Herausforderungen": Shahab 3

             Teheran/Jerusalem - Israel hat am Sonntag vor den Gefahren einer neuen iranischen Mittelstreckenrakete gewarnt. Die Rakete Shahab 3 mit einer Reichweite bis nach Israel sei in Zusammenhang mit dem angeblichen iranischen Nuklearpotenzial "nicht nur eine Gefahr für Israel, sondern für die ganze Region und auch für Europa", sagte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums. Der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hatte zuvor die neue ballistische Rakete vorgestellt.
Das iranische Außenministerium hatte Anfang Juli bekannt gegeben, dass die mehrjährigen Tests für die Mittelstreckenrakete abgeschlossen seien. Den Angaben zufolge hat das Geschoss eine Reichweite von 1300 bis 1500 Kilometern, womit es theoretisch bis ins äußerste Südosteuropa, nach Westindien, ins westliche China und nach Südwestrussland reicht.
Antwort auf alle Herausforderungen
"Unser Volk und unsere Streitkräfte sind heute bereit, ihre Ziele überall zu verteidigen", sagte Khamenei am Sonntag nach Fernsehangaben, als er die Shahab-3-Mittelstreckenraketen an die Elitetruppe der Revolutionsgarde übergab. Die Shahab-3-Rakete sei auch für das libanesische und palästinensische Volk die Antwort auf alle Herausforderungen. Die israelische Regierung warnte vor einer Gefahr für die gesamte Nahostregion.
"Die göttliche Kraft hat auf alle Bedrohungen geantwortet, und heute sehen wir, dass diese göttliche Kraft dabei ist, dasselbe auch für das libanesische und palästinensische Volk zu tun", sagte Khamenei bei der Zeremonie. Das staatliche Fernsehen zeigte drei Raketen auf mobilen Abschussrampen. Rund tausend Revolutionsgardisten nahmen an der Feier teil. Ihr Chef Yahya Rahim-Safawi sagte, nun könne sich Iran gegen jede Herausforderung verteidigen. Das Fernsehen berichtete weiter, die Revolutionsgarden seien zusätzlich mit neuen Kampf- und Transporthubschraubern sowie russischen Kampfjets vom Typ Suchoi-25 ausgestattet worden.
Bisher verfügte die iranische Armee über Scud-B- und Scud-C-Raketen mit einer Reichweite von höchstens 500 Kilometern. Die Shahab-3 war erstmals im Juli 1998 getestet worden. Die Rakete basiert auf der Technologie der nordkoreanischen No-Dong-1- sowie der pakistanischen Ghauri-II-Rakete und kann einen bis zu tausend Kilogramm schweren Sprengkopf transportieren. "Shahab" bedeutet im Persischen "Komet" oder "Sternschnuppe". Das Geschoss wird aber auch "Selsal" ("Erdbeben") genannt. (APA)


Bastian

Es ist ein grausiges Dilemma: Die Atomwaffen bedeuten, auch wenn man sie nicht einsetzt, eine Demütigung des Gegners. Wer solche Waffen hat, braucht sich um ein akzeptables Zusammenleben nicht mehr zu bemühen. Unter dem Schild dieser "dekadenten Dinge" (v. Veen) entzieht man sich selbst der Auseinandersetzung mit dem Gegner und entwürdigt ihn dadurch. Dies gilt für jeden, der im Besitz solcher Waffen ist.

Man leistet sich Atomwaffen, die es einem ermöglichen, mit konventiellen Waffen Kriege zu führen, über deren Berechtigung man sich öffentlich keine Gedanken zu machen braucht, weil man im Zweifelsfalle immer siegt. Ein Gewinn ist das jedoch nicht.

Würde die Regierung Israels ihre Atomwaffen abrüsten, stiege sie zwar in meinem Ansehen (was ihr aber bis heute nicht sonderlich wichtig gewesen ist), in den Augen ihrer Gegner, ihrer Feinde, würde dies jedoch als ein Einknicken gewertet, als Sieg, als Gewinn für die "eigene Sache", als ob es diese- derart ausschließlich- gäbe.

Solange andere Menschen so empfinden, wirkt jedes Argument naiv. Ich halte es aber für naiv, zu glauben, dass Atomwaffen Israel, dem Iran, Nordkorea, den USA... auf Dauer helfen. Ich weiß keinen Ausweg, bin hilflos und habe keine weiteren Argumente. Brauche ich jetzt auch eine?

Sandra

Was wir bei all dem nicht übersehen dürfen, ist der finanzielle Aspekt. Solche Waffen werden ja auch erzeugt, und die Erzeugerfirmen werden den Teufel tun, und NICHT die "Vorzüge" anpreisen - in jeder erdenklichen Art und Weise.
Im Übrigen denke ich, dass Israel (leider) inzwischen ein ganz normaler Staat ist, mit den gleichen Rechten und Pflichten. Problematisch ist halt, dass, was immer Israel tut, es wird ALLEN Juden angelastet. Und seit dem 11. September ist (erstaunlicherweise) der Antisemitismus mehr gestiegen als der Anti-islamismus. Und sharon nützt das  natürlich aus, und schreit bei jeder Kritik "Antisemitismus" - Auch wenn es reine Kritik an seiner Amtsführung ist.... Aber manchmal IST es dann auch Antisemitismus...es ist ziemlich kompliziert, blederweise...

Bastian

#18
Israel darf offenbar nicht nur Atomwaffen haben, es darf auch seit 1986 den Wissenschaftler gefangenhalten, der dieses Geheimnis verraten hat.

Dazu läuft am kommenden Montag um 22.30 Uhr eine Dokumentation im WDR.

(Ich weiß gar nicht, ob Ihr in Ösien überhaupt Westfernsehen empfangen könnt... sonst fahrt halt nach Berlin)

lieben Gruß,
Bastian

Sandra

#19
Hihi, sei vorsichtig, Du! Gemessen daran, dass zB die Internetanbindung in Ösiland wesentlich besser und häufiger ist als bei euch, die Handydichte höher, die Ösis - zumindest in der Hauptstadt - schon längst Parkscheine oder U-Bahnkarten per Handy kaufen können, die wirtschaftliche  Lage um ein vielfaches besser & die Arbeitslosigkeit niedriger  ist - und von Pisas-Ergebnissen will ich garnicht anfangen - könnte eine Kritik an der Modernität von Ösiland nach hinten losgehen. ;D

Ja, dass Kritiker und Dissidenten bei den eigenen Regierungen nicht rasend geschätzt sind, das ist wohl in so ziemlich allen Ländern der Fall - mit unterschiedlicher Härte: Mundtot gemacht auf die eine oder andere Weise werden sie allemal.
Frage ist nur: Warum werden heute an Israel andere moralische Ansprüche gestellt, als an andere Länder, warum sind nicht Haiti (auch nicht viel kleiner) oder Nigerien oder Indonesien  (Liste beliebig fortzusetzen) gleich häufig und intensiv der Medienschelte ausgesetzt - von den USA ganz zu schweigen: Da wird auf lustig kritisiert, und de facto nach deren Willen gehandelt....
Vor allem aber: Wenn man das Land kritisiert - wieso kritisiert man damit zumeist auch gleichzeitig jene, die zufällig die Staatsreligion dieses Landes teilen?

Bastian

#20
War doch keine Kritik. Weiß nur nicht ob Germanisches Regionalfernsehen da so rüberkommt... Hab's in der Glotze gesehen und dachte es passt hier rein. (Scheis Piesa! Da hast Duh recht. Lächlele einfach wisend, das ist schlim genuk.)

Zitat17 Jahre ist es her, dass der Atomtechniker Mordechai Vanunu seinem Gewissen folgte und der britischen "Sunday Times" – damit auch der Weltöffentlichkeit - Beweise dafür lieferte, dass Israel schon über Jahrzehnte Atomwaffen entwickelt und produziert hatte.

Der israelische Geheimdienst Mossad griff ein – Vanunu wurde gekidnappt und nach Israel gebracht. Seither sitzt er wegen Landesverrats und Spionage im Gefängnis, viele Jahre in Einzelhaft.
Ich hatte nicht mehr so recht im Kopf, dass Du ihn hier schon erwähnt hattest, sonst hätte ich mich darauf bezogen. Das ist sozusagen Pisa die Zweite. Verdammte Hirnrinde!!!

Also: Montag, Parabolantennen raus, Westfernsehen!

Sandra

#21
Wir kriegen  aus Germanien ARD und ZDF und MDR und NDR und Bayern (urgh!) und alle Privaten.  Und die Schwyz. Und NBC und CNN sowieso und RAI und Tele5  und Türkisches und so.
Und Ösifunk: zwei Staatliche Kanäle und ein Privater. Und dann gibts auch regionales Ösifernsehen, das ist ziemlich ...öh...ländlich...
Auf jeden Fall sooo viel, und sooo viel Schrott und Quatsch-comedy und blabla, dass ich mich eher an Zeitungen halte....

Andrea

 >:(Ich ärgere mich auch darüber, dass die Juden, die nicht in Israel wohnen, von gedankenlos daher redenden Menschen in einen Topf geschmissen und für die Situation in Israel verantwortlich gemacht werden. Wenn das irgendeine Logik hätte, und wenn es in anderen Ländern mit verschiedenen Religionen genauso gehandhabt - verfahren, wie auch immer - würde, dann sähen wir ganz schön traurig aus. Mein Bauchgefühl vermittelt mir, seit ich 14 bin, dass die Juden - das klingt allein schon abfällig für mich - die Menschen mit jüdischem Glauben klingt vilelleicht besser,  in Deutschland und Österreich benachteiligt sind., und in vielen anderen vergleichbaren Ländern auch. Hat man als Katholik oder als Evangelist im Pass stehen, dass man einer ist? Das weiß ich gar nicht. Ich glaub aber nicht. Ist es denn heute noch so, dass in Reisepässen steht, dass man Jude ist, oder haben wir aus der Geschichte gelernt, Religionen nicht mehr zu vermerken? Das frag ich mich durch das Lied mit dem Mosaik. Die Sache mit den Atomwaffen, dazu kann ich nichts sagen außer das, was eh schon gesagt wurde. Ich blicke auch bei diesem grausamen Krieg nicht so richtig durch, wer da was wem und warum. Vielleicht sollte ich dazu mal ein schlaues Buch lesen, eins, das nicht so trocken erklärt, dass man es nach kurzer Zeit wieder weg legt, eins, das mir als jemand, die derlei Dinge im Radio oder Fernsehen aufschnappt, die Stunden brauchen würde, um im Internet eine Zeitung zu lesen, in einer halbwegs unwissenschaftlichen Sprache mal erklärt, was ich davon eventuell halten könnte. Und dann bitte in Blindenschrift oder als Hörbuch - von Sandra gelesen. - Ich komme mir manchmal wirklich verdammt ungebildet vor, auch wenn ich in Ösiland zur Schule gegangen bin ;-).  
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Nase

naja, der Antisemetismus steht wieder einmal hoch im Kurs, das dürft ja allgemein bekannt sein. Und da hat auch mehr Bildung keinen Sinn, denn wenn die Leute nicht lernen wollen, dann kannst du sie nicht dazu zwingen.
Ich glaube, alles scheitert an der simplen Ungleichung: Die Leute wollen immer mehr, sind aber zu faul um ihren Horizont ernsthaft zu erweitern und sich neuen Optionen zu öffnen. So nützt sich alles was ja schon immer da war natürlich sehr schnell ab, und man sucht etwas neues, was einem MEHR gibt und sich innerhalb der Unbeweglichkeitsgrenze befindet - und das sind nunmal die anderen Menschen. Ich halte Eifersucht auch für einen wichtigen Faktor. Die Eifersucht auf das Glück anderer kann im eigenen Unglück sehr groß sein - wissen wir glaub ich alle.
Und so viele Leute sind nunmal ein - sorry - Trottel (f und auch m) und verweigern einfach das Bildungsangebot, das ihnen vor der Nase wegschwimmt. Und nicht nur das in der Schule, sondern auch die alltäglichen Informationsquellen, der Vergleich verschiedener Aussagen, der Mut sich offen einer Debatte zu stellen... aber wars nicht immer so?

Auch für alle Liedermacher und Weltveränderer e. t. c.??

Man setzt sich, doch man setzt sich stets daneben...lalala... ich glaub, ich nehm jetzt ein heißes Bad...
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Nase

Irgendwie scheine ich meine Beiträge immer so zu schreiben, dass sich niemand berufen fühlt, die Diskussion fortzuführen...  :-X Das ist ja schrecklich!! Also in Zukunft halte ich mich mit meinen allgemeinen Formulierungen mal etwas zurück!
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine