Darf Israel  Atomwaffen haben ?

Begonnen von Sandra, 16. Juli 2003, 01:04:47

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Andrea

 ;DNa, du kleine Nase, erst setzt du uns einen so resignierenden Beitrag vor die "Nase", und dann beschwerst du dich auch noch darüber, dass wir nicht reagieren ;-). Aber: Man lese und staune, wir denken auch nach (lach). War's nicht schon immer so? War also deine Frage. Ja? Die Antwort dazu brauche ich nicht zu liefern. Nur: Was schon immer so war, muss nicht so bleiben wie's war. Und es ist der "Job" eines jeden von uns, was zu verändern. Wir können das nur im KLeinen tun, aber wir dürfen uns darauf nicht ausruhen, dass wir es "nur" im Kleinen tun kennen, denn das "Kleine" kiann manchmal ganz groß werden. Wir können durch unsere Liedertexte was bewirken (du auch, wie ich schon lesen durfte), in Gesprächen mit Freunden, ehrenamtlich in Vereinen... Schon klar, dafür müsste der Tag manchmal mehr als nur die 24 Stunden haben, die er hat, aber wenn man sich gut organisiert, kriegt man alles hin, was man unbedingt will. Das, was man nur halb will, bleibt dabei eben auf der Strecke. Klar würde ich gern  allen Menschen, die Stroh im Kopf haben, helfen, ihren Horizont zu erweitern. Aber das geht auch nur in der Situation selbst, wenn man merkt, da ist wieder so jemand. In Österreich sind die Menschen immer noch offen rassistisch... Und dadurch, dass man sprachlos ist, ist das für ihr Inneres legitim. Wenn du einen von diesen Leuten alleine triffst, dann kannst du auf den zugehen und mit ihm reden, egal, was dabei raus kommt. Aber triffst du z.B. in einem dieser komischen kleinen Schanken auf eine Runde ausländerfeinde, dann weißt du plötzlich nicht, wie duu das, während du am Nebentisch sitzt, anstellst. Mir fällt so eine Situation ein, das war schon in den 90ern, ich weiß nicht genau wann. Ich hatte einen anstrengen den Tag hinter mir. Ich war in einem Labor gewesen, und man hat meine Gehirnströme gemessen, während ich Blindenschrift las, um festzustellen, welcher Gehirnteil aktiviert ist, wenn Blinde Blindenschrift lesen... Oder so irgendwie. Auf dem Weg nach Hause setzte ich mich in irgend so ein Lokal, um eine KLeinigkeit zu essen. Ich war total erschöpft... Und kaum hatte ich mich hingesetzt, hörte ich die Leute am Nebentisch über Ausländer schimpfen. Ich habe nicht viel gegessen, mein Magen wölbte sich, so wütend wie ich war. Aber ich hab mich nicht getraut, alleine gegen diese 6 - 8 einfachen Leute anzutreten. Heute würde ich es vielleicht tun - vielleicht auch nicht. - Die waren auch schon ziemlich besoffen. Wahrscheinlich hab ich mich das deshalb nicht getraut. Aber ich habe mich danach ganz mies gefühlt, weil ich das Gefühl hatte, durch mein Schweigen beigepflichtet zu haben. Hätte ich mich nicht so mies gefühlt und wär ich nicht mit einem schlechten Gewissen nach Hause gegangen, wäre mir die Situation, die vielleicht zehn Jahre her ist, nicht so deutlich in Erinnerung geblie

ben.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

Es ist ein schmaler Grat, ab wann Zivilcourage in Blödheit umschlägt. Bei 6-8 Besoffenen wäre es allerdings definitiv blödheit gewesen.

Aber das erinnert mich an eine Geschichte, die ich schon in meinem Hundebuch (ich schreibe noch daran) aufgeschrieben habe (die Namen sind verändert, die Geschichte ist wahr) - und die werde ich jetzt hier, völlig artfremd, hineinkopieren, zur allgemeinen Erbauung.

Distel (...) war eine wilde Mischung, aber – wie so oft – der Riesenschnauzer schlug am Meisten durch, also war sie strubbelig, hatte Ohren, die in alle Richtungen zeigten, und ein entzückendes, wiffes Gesicht.
Sie gehörte einem jungen Musiker namens Felix, und der hatte sie von seinem Vater übernommen, dessen Vermieter ein Hundefeind war. Felix war also nicht auf den Besitz eines jungen Hundes vorbereitet, und musste sich erst daran gewöhnen, dass er eine lebhafte Hundedame in wildester Pubertät zu betreuen hatte.

Immer, wenn wir uns sahen, hörte ich erst einmal das grosse Stöhnen über all die Arbeit, all die Aufmerksamkeit und überhaupt und ausserdem.

Aber eines Tages kam Felix mit Distel im Schlepptau und strahlte mich an: ,,Ich liebe diesen Hund!"
Was war geschehen?
 Felix war mit ihr spazieren gegangen, und auf einem grossen Platz unversehens in die Kundgebung einer Neonazitruppe geraten.
Die tumbe Gruppe stand mit einem Mikrophon auf einer Art Bühne, und der Sprecher gab irgendetwas von sich, das Sprache gewesen sein musste.

Einige wenige Leute standen mit etwas Abstand vor der Bühne und hörten zu.

Jetzt  muss man wissen, dass Felix nicht gerade das war, was man unter einem ,,stattlichen Mann" versteht. Er war schmalschultrig, sensibel, der klassische Künstler.

Und er überlegte: Wenn er jetzt etwas sagte, was seine Meinung von dem Schauspiel kundtat, würde er sofort nach Strich und Faden verdroschen werden.
Wenn er aber einfach weiterginge, und nichts täte, könnte er sich nie wieder aufrichtig im Spiegel betrachten.

Er befand sich in einem schweren Gewissenskonflikt, denn es war ihm nicht gegeben, sich einfach abzuwenden und seinen Teil zu denken – er war ein zutiefst anständiger Musiker, humanistisch gebildet und einfühlsam. Aber er war kein Hitzkopf und es war ihm klar, dass die Situation leicht ausser Kontrolle geraten konnte.

Distel hüpfte indes herum wie das junge Hunde so tun, schnüffelte an diesem und jenem Gräslein, und dann ging sie plötzlich kerzengerade und zielbewusst vor die Bühne und legte dem Redner einen grossen, braunen Krapfen genau vor die Füsse.

Und Felix lobte seinen Hund laut und überschwenglich und beide gingen mit stolzgeschwellter Brust von dannen.




Andrea

Geil! Brave Distel! Besser als auf ihre Art hätte man's nicht ausdrücken können *gg*. Das Hundebuch hat bestimmt noch ein paar so schöne Stückchen auf Lager...
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das