AntiG8 Gipfel 2007 - Fight the future!

Begonnen von Lanie, 17. Mai 2007, 14:18:33

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Lanie

Heidiho.

Dies ist ein Mobilisierungs und Diskussionthread zur AntiG8 Demo in Heiligendamm 2007. Hier sollen etwaige Beweggründe mitzumachen, es zu ignorieren oder zu verteufeln diskutiert und ausgewertet werden. Ich für meinen Teil werde da sein und würde mich freuen auch Leute aus diesem teilweise hochwertigen Forum dort zu treffen.

Hier ersteinmal an paar Links zum allg. Verständniss.

Wer oder was sind die G8?
http://de.wikipedia.org/wiki/G_8

Die G8 sind 8 Staaten die der Meinung sind sie müssten über das wirtschaftliche und damit auch soziale Schicksal der Welt allein entscheiden. 8 Menschen über ein paar Millarden dafür bis auf die Zähne schwer bewaffnet sind, stinkreich, vorbreiten Propaganda übelster Art gegenüber jede Form von Widerstand und voller verschönender Verallgemeinerungen über das globale Ausbeutungssystem. So ziemlich jedem 3. Welt Land schlägt das auf dem Magen und jeder halbwegs rational denkende Mensch kann sich denken das an den G8 was nich ganz richtig sein kann. In Deutschland werden die Hintergrunde der Proteste und auch der vorrangegangen Gewalttaten nicht oder schlimmer: halbgar thematisiert. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Forenbeiträge bei YouTube, Spiegel, Shortnews und vielen Anderen. Es wird beleidigt, es wird pauschalisiert, ja es wird zur Gewalt gegenüber Demonstranten aufgerufen. Immer wieder werden Fragen gestellt die man sich, mit etwas Lesearbeit, selbst beanworten kann. Unwissenheit über die Gründe der Teilnahme und der Gewalt ist überall zu finden. Die wenigsten Nichtdemostranten scheinen sich mit der Thematik ernsthaft zu beschäftigen aber trotzdem wollen alle kräftig mitreden. Und das ist ganz natürlich, es ist Befriedigung für einige Menschen im Schutz der Anonymität mit Scheisse auf andere Leute zu werfen und man ist nicht allein: Nein! Fast das gesamte Parteienspektrum, die Nationalsozialisten und die bürgerliche Mitte stehen vereeint gegen die "Krawallmacher" und "Chaoten".  Dass "Links" durch seine geschichtliche Entwicklungs vor allem hier in Europa eben keine Einheitlichkeit bedeutet wird oft vergessen und das Repressionen gegen die Teilnehmer bereits im Vorfeld auf massive Art und Weise stattfinden wird meines Wissen so gut wie gar nicht thematisiert genau wie die noch nie eingehaltenen Versprechungen in Richung Afrika.
Die G8? Das sind auch deren Bürger die sich nicht erheben.




http://www.move-against-g8.de/
http://www.attac.de/heiligendamm07/pages/gipfelproteste-2007/sonderzuege.php
http://www.hedonist-international.org/
http://www.antifa.de/cms/
http://www.block-g8.org/

Über meine Beweggründe im Laufe des Thread mehr.

Es gibt noch viel zu sagen-bis neulich!
Lanie

Volker2

#1
Mal abgesehen davon, dass es Wahnsinn ist, den Gipfel in Heiligendamm stattfinden zu lassen, ist es leider eine Tatsache, dass die Argumente der G8-Gegner regelmäßig im Steinhagel gewalttätiger Vandalisten und Kleinterroristen Demonstranten untergehen.

Ich bin mir sicher, das einzige, was von diesem Gipfel im Gedächtnis der Menschen haften bleiben wird, ist das Bild vom Zaun und von den Zerstörungen der Krawallmacher. Schon jetzt einmal dazu an alle Seiten: Herzlichen Glückwunsch!

(Mit dem Geld, das da verpulvert wird, hätte man vielen Menschen in Afrika helfen können)

whoknows

#2
Zitatteilweise hochwertigen Forum
hallo?  Wie meinen? ;)


Ich finde es immer wieder verblüffend - etwa im Zusammenhang mit den Razzien auf g8-Gegner - dass die Straftaten der Linken immer mehr abnehmen - aber die Angst vor ihnen und die Gewalt GEGEN sie nicht.
Ausserdem finde ich es - wie immer bei Verkürzungen - nachgerade strafbar, dass man immer von "Globalisierungs-Gegnern" redet. Die sind selber ziemlich global vernetzt, können also keine Gegner der "Globalisierung" sein (ausserdem wäre das, als wäre man Gegner des Regens) - sie sind nur gegen ganz bestimmte Ausformungen der Ungerechtigkeit, die sich im Zuge der Globalisierung ereignen, und Überhand zu nehmen drohen. Jedenfalls die Meisten. Sicherlich gibt es auch "Berufsgegner", die einfach so dagegen sind, und garnicht wirklich wissen, worum es geht - aber die gibt es immer, und dadurch darf der Inhalt des Protestes nicht verwässert werden.
Ganz grundsetzlich ist es immens wichtig, auf die Macht hinzuweisen, die die G8 nicht zuletzt aufgrund der Globalisierung haben - und die sie auch in positivem Sinne nützen könnten.
Schuldenerlass für die sogenannten Entwicklungs- und/oder Schwellenländer ist da bestenfalls der erste Schritt. (bzw.: gewesen/sollte gewesen sein) Diese Macht und ihre eigentlich inerte Verantwortung sollte immer wieder zur Sprache gebracht werden.
Trotzdem ist es für mich auch schade, dass es ganz sicher auch zu viele Menschen unter den Demonstranten geben wird, die vor allem, um Gewalt auszuüben dort hin gehen - das spielt den Verbietern natürlich in die Hände - klar, die wollen eh nicht an ihre pflichten erinnert werden, und das gibt ihnen dann genau den Vorwand, um die Demonstranten möglichst weit weg zu halten.

Nebenbei: ich finde es allerdings zwar blöd, diese Razzien und Angstmache - aber das Argument, jemand, der 68 ist würde keine Bomben mehr werfen, ist auch blöd - unabhängig davon, ob DIESER Mensch es würde, das auf das Alter zu reduzieren ist ziemlich hirnrissig.

niels

#3
Ich lass mich gerne als Globalisierungsgegner bezeichnen, weil nämlich mit "Globalisierung" bei näherer Betrachtung kaum je die (erfreuliche) globale kulturelle Vernetzung gemeint ist, sondern fast immer die Globalisierung des Kapitals, also der neoliberale Feldzug gegen jegliche staatliche Regulation, die weltweite Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen usw. Und diese "Globalisierung", so wir denn überhaupt an diesem doofen Begriff festhalten wollen, ist dermassen zerstörerisch, dass ich mich schon als einer ihrer Gegner betrachte.


Lanie

Naja es gibt einen Unterschied zwischen Globalisierungsgegnern und Globalsierungskritikern. Gegner, das sind meistens diese Leute mit den Hackenkreuzflagen.

Die Globalisierung an sich kann man ja nicht verurteilen. Internet, Handel, ja globale Netzwerke das alles schließt ja Globalisierung ein. Was aber hier passiert ist und das  hat Niels schon korrekt erfasst, ist das durch die globalen Möglichkeiten die Ausbeutung an neue Qualität gewinnt.
Durch die Auslagerung der Produktion und Umweltausbeutung/Vernichtung/Vergiftung werden die negativen Aspekte zudem och von den Konsumierenden ferngehalten. Durch Marketing und Medien werden Produkte dann noch soziol assoziert um einen Schein von Notwendigkeit zu  erwecken. In den unteren Bildungschichten, z.B. an den Schulen merkt man sehr deutlich an was sich die Menschen orientieren: Markenklamotten, Autos, andere Dinge die Erfolg suggerieren.


Gewalt auf Demos

Die wenigsten Menschen die auf eine linke Demo gehen neigen im Alltag sonderlich zur Gewalt. Ja das Prinzip, der Hintergrund es Linken ist ja schlichtweg die Freiheit. Aber Freiheit muss sich behaupten können und hier stellt sich nunmal die Frage wo die Selbstbehauptung anfängt bzw. wo sie aufhört. Geht man wenn die Polizei mal wieder zum Xten mal von Planänderung spricht und löst die vieleicht langgeplante Demo auf? Bleibt man friedlich wenn wahllos Menschen gefangen genommen werden, die Medien instrumentalisiert und man wieder im Tränengas steht? Das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Recht auf die eigenen Informationen all das wird bereits mit Füßen getreten und wir sollen fein artig und fromm bleiben. Tagtäglich bin ich umgeben von weiterer sozialer Gewalt die das System der gemeinsamen Gleichgültigkeit immer weiter stärkt und den Einzelnen auf ein friedliches und vor allem unschädliches passendes Teilchen reduziert. Seien wir mal ehrlich. Gewalt herrscht überall, jeden Tag. Auf der Arbeit, im Einkaufszentrum, im Fernsehn, auf Werbetafeln ja sogar im Freundeskreis begegne ich sexistischindoktrinierender Gewalt. Ich brauche auch hier nur bestimmte Threads zu lesen, Gewalt tritt überall auf. Die Liste ist endlos lang.

Wir sind ja alle, alle Terroristen...

Gehen wir mal einen Schritt weiter. Selbstverständlich gehört Gewalt abgeschafft (!) aber wie bitte willst du dich zumindestens einem gewaltgeilen System erwehren das dir die Stimme schon genommen hat bevor du sprichst, ohne Gewalt selbst anzuwenden? Kommt da jetzt jemand mit M. Gandhi? Klar das ist eine tolle Geschichte aber wir sind keine Hindus, haben völlig andere Ausgangspunkte und werden es sicher auch niemals sein, es gibt hier keine Besatzer. Um den Mythos das friedlichen Hindu gleich zu vernichten: in Indien würden unser Durschnittspolitiker mit Stöcken und Steinen aus der Stadt gejagt, ich erinnere hier an die Versuche von Monsata einen Fussbreit auf indischen Bauerngebieten zu bekommen, die haben es nichtmal geschafft ein Feld zu pflanzen weil die Menschen an vielen Orten dort aus den 80er Jahren gelernt haben. Bophal wird deswegen so nichtnochmal stattfinden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bhopalungl%C3%BCck

Nein das Problem kommt aus der Mitte der westlichen Gesellschaft, aus der Mitte der Staaten die sie representatieren und uns lenken.


"Jeder Einzelne von uns ist nur ein Dübel, in dem der Staaten den Nagel seiner Allmacht schlägt"


Gewalt gegen den Staat ist keine Lösung, sie ist ein Teil der Lösung. Es muss viel mehr geschehen als brennende Autos und fliegende Steine aber es ist doch zumindstens ein Zeichen das einige von uns noch Leben, das ein paar noch zeigen was eine Harke ist, nicht aus Gewaltgeilheit sondern aus dem Willen zur Bekenntniss der eigenen freiheitlichen Bestrebungen ist sich gefälligst so oft wie möglich gegen Gewalt jeglicher Art zu wehren. Und ja : Bitte schön auch kreativ in Wort und Ton aber auch die Lautsprecherwagen, die Künstertruppen wollen auf einer Demo verteidigt sein sonst werden sie schlichtweg von der Polizei in gewahrsam genommen/weggedroschen.

Der sehr lange angekündigte Sternmarsch nach Rostock wurde kürzlich verboten mit dem Argument das die Krankenwagen dann möglicherweise nicht mehr effektiv nach Rostock durchkommen. Also ob dies irgendwann, auf irgendeiner Demo geschehen wäre. Ich kenne da nur Genua, da haben Polizisten die Notärzte geprügelt... Die Idee dahinter ist eindeutig. Hier geht es eben nicht daram dem geliebten Demonstranten was Gutes zu tun sondern darum das Recht auf Demo mit allen verfügbaren Mittel zu untergraben. Für dieses Recht darf und muss meines Erachtens mit allen Mittel gekämpft werden.

In Leipzig haben dieses Jahr keine Nazis mehr demonstriert. Die Demos der letzten Jahre waren ein Erfolg. Eine Mischung aus Sitzblockaden und autonomen Aktionen hat die Nazidemonstranten keine 200 Meter mehr kommen lassen. Alles stand still. In Frankreich passieren solche Sachen in noch in viel größeren Maßstab aber in Deutschland ist man in den Augen der bürgerlichen Mitte ein gewaltgeiler Bösewicht. Naja da ist der deutsche noch schon auf "Ordentlich, Artig und Fromm" geeicht. Man tut so als gäbe in Sachen Gewalt keine Unterschiede und schmückt sich fein mit Gewaltlosigkeit um dann wieder in seinen scheiss Alltag einzukehren der diesem System als Fundament dient. Doch Gleichheit an Gewalt und Mensch gibt es nicht, das weiß der Deutsche spätestens seit Nietzsche sehr gut, nur passt es halt grad so schlecht ins dauerkonsumierende Neobidermeierleben voller getunter Autos, Fernsehshows und geiler PC Spiele. Man müsste es ja doch aufgeben.



whoknows

#5
Ich hab halt immer ein Problem, wenn im Rahmen von gewalttätigem Demonstrieren dann Autos angezündet und Fensterscheiben eingeschmissen werden - denn die Autos gehören meistens irgendeinem Normalo, der dann superstress kriegt (und sich sicher nicht mehr auf "unsere Seite" stellen wird), wo die Versicherung dann nicht zahlt etc,  und die Fensterscheiben sind oft genug irgendwelche Einzelhandelsläden, die halt das Pech hatten, am Weg zu liegen.....
Bei Gewalt kommen IMMER die am Schlimmsten "zum Handkuss", die garnix dafür können.

Lanie

#6
Die meisten Autos sind dagegen versichert aber ich sehe das Problem auch. Dennoch frage ich mich wer sein Auto in ein Demogebiet stellt. Das macht soviel Sinn wie sein Auto in der Mitte des Oktoberfestes abzustellen und zu hoffen das niemand da dranrennt, was kaputtmacht oder drauf bricht. :)

(eigentlich passiert das ja sehr sehr selten das Autos brennen, Mülltonnen sind ohnehin besser)

Bei den Scheiben sehe ich kein Problem. Mich interessiert es nicht ob die Scheiben der Sparkasse zerbrechen oder von Karstadt, die haben genug Geld. (und wir wissen woher es kommt ) Ehrlich gesagt habe ich nochnie erlebt das privatgelände wirklich mutwillig beschädigt wurde. z.B. Häuserscheiben hier in Leipzig von Anwohnern. Was angegriffen wird sind Banken und teure Autos. Wer braucht teure dicke fette Autos? Mh?

Guntram

Grundsätzlich gebe ich Volker recht. Der Ort ist Wahnsinn und Geld das allein für den Zaun verpulvert wird [ch8211] ca. 12,5 Mio [ch8364] von Gesamtkosten ca. 100 Mio [ch8364] - auch die Summe ist irre und eine Ohrfeige für jeden Bundesbürger der Steuern zahlt. Ganz abgesehen davon was die Anwohner wohl durchstehen müssen. Das hat mit Bürgerrechten nichts mehr zu tun.

Auch ist das Demo-Verbot ein Frechheit und wiederspricht meiner Meinung nach allen Regeln unseres GG, mal sehen was die Gerichte sagen.

Die sollten auf einem Schiff irgendwo mitten auf dem Ozena tagen. Das würde billiger sein.

Auf der anderen Seite nutzen viele [ch8222]Gegner/Kritiker[ch8220] (was soll die Spitzfindigkeit Lanie) die Gipfel gezielt um Randale zu machen. Ob das in der Vergangenheit Rechte oder Linke waren ist mir egal. Es wurde gezielt Privat- oder Allgemeineigentum zerstört das ist mit meinem Verständnis von Demokratie auch nicht vereinbar. Dagegen muß sich eine Demokratie schützen. Leider bleiben unsere Bürgerrechte dabei inzwischen immer mehr auf der Strecke, da unseren Politiker immer nur und mehr Poizeistaatmethoden einfallen. Das kann nicht in unserem Sinn ein. Es muß intelligentere Methoden geben Demonstrationen gegen den Gipfel (das muß Politik aushalten) zu ermöglichen, aber Gewalt zu unterbinden.

Davon abgesehen die Globalisierung ist nicht zu verhindern sie ist da, sie ist unabänderlicher Fakt unserer Zeit. Das sollten die Gegener endlich erkennen. Aufgabe ist die Globalisierung so zu gestalten das alle was davon haben. Hier sind die Politiker und die Kritiker gefordert. Beide Seiten sollten gewillt sein die gegenseitigen Argumente anzuhören und versuchen gemeinsam etwas zu gestalten. Dagegen spricht das die 8 Regierungschefs sich nicht einig sind und versuchen möglichst ihre eigenen Schäfchen ins trockene zu bringen und sich generell auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner einigen. Anschließend macht doch jeder was er will. Auf der anderen Seite zersplittern sich die Gegner/Kritiker in unzählige Gruppen mit eigentlich nur einen gemeinsamen Nenner haben [ch8211] dagegen sein. Einzig ATTAC scheint eine gewissen Richtung und Gewicht zu haben.

Also außer Spesen und Randale wird nichts rauskommen. Traurig aber wahr.
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

whoknows

Schlüssig und klar gesagt, und janz meene Meinung.  :D

Lanie

ZitatGrundsätzlich gebe ich Volker recht. Der Ort ist Wahnsinn und Geld das allein für den Zaun verpulvert wird – ca. 12,5 Mio € von Gesamtkosten ca. 100 Mio € - auch die Summe ist irre und eine Ohrfeige für jeden Bundesbürger der Steuern zahlt. Ganz abgesehen davon was die Anwohner wohl durchstehen müssen. Das hat mit Bürgerrechten nichts mehr zu tun.

Wer sagt das sich die G8 um Bürgerrechte scheren? Da gehts klar um Prestige und Geld . Der Steuerzahler scheint sich dagegen auch nicht sonderlich zu wehren außer zu Hause zusitzen und auf die bösen Demos zu schimpfen...

Zitat
Auf der anderen Seite nutzen viele ,,Gegner/Kritiker" (was soll die Spitzfindigkeit Lanie) die Gipfel gezielt um Randale zu machen. Ob das in der Vergangenheit Rechte oder Linke waren ist mir egal. Es wurde gezielt Privat- oder Allgemeineigentum zerstört das ist mit meinem Verständnis von Demokratie auch nicht vereinbar.

Zum einen Stelle ich hier mal die Behauptugn auf das Unterschiede zwischen linker und rechter Gewalt gibt und zum Anderen macht die Unterscheidung zwischen Kritikern und Gegner sehr wohl Sinn, wie du ja im folgenden auch andeutest:


"Davon abgesehen die Globalisierung ist nicht zu verhindern sie ist da, sie ist unabänderlicher Fakt unserer Zeit. Das sollten die Gegener endlich erkennen. Aufgabe ist die Globalisierung so zu gestalten das alle was davon haben. Hier sind die Politiker und die Kritiker gefordert."


Plötzlich gibt es doch einen Unterschied. Niemand will die Globalisierung verhindern und davon spricht auch keiner außer die erklärten Gegner wie Nazis etc. sie ist zu Kritisieren das sie im Moment auch globale Ausbeutung bedeutet. (Das du Politiker und Kritiker in einem Satz nennst finde ich spannend.)

Zitat
Dagegen muß sich eine Demokratie schützen. Leider bleiben unsere Bürgerrechte dabei inzwischen immer mehr auf der Strecke, da unseren Politiker immer nur und mehr Poizeistaatmethoden einfallen. Das kann nicht in unserem Sinn ein. Es muß intelligentere Methoden geben Demonstrationen gegen den Gipfel (das muß Politik aushalten) zu ermöglichen, aber Gewalt zu unterbinden.
Diese Aussage suggeriert schon wieder das Gewalt etwas sehr einfaches sei und kein Produkt eines soziologisch-systematischen Wechselsspiels und sie suggeriert das Gewalt auf Demos an der Tagesordnung ist was sie in der Regel aber nicht ist. Wer oft auf Demos geht wird feststellen das dem eben nicht so ist und die Initialgewalt vor allem von polizeilicher Seite ausgeht. Das lehrt die Geschichte, man sieht es auf Videos im Internet und trotzdem hällt sich das Argument ganz hervorranged in der bürgerlichen Mitte. Vieleicht aus Angst ums wertvolle Eigentum das doch eher sehr sehr selten Ziel von Angriffen wird?

Zitat
Anschließend macht doch jeder was er will. Auf der anderen Seite zersplittern sich die Gegner/Kritiker in unzählige Gruppen mit eigentlich nur einen gemeinsamen Nenner haben – dagegen sein. Einzig ATTAC scheint eine gewissen Richtung und Gewicht zu haben.

Nein eigentlich wollen die Meisten das Selbe. Von Attac über Solid bis zum Anarchisten wollen alle den Kapitalismus überwinden, die Missstände kritisieren und beseitigen. Ich weiß nicht warum du es spalten nennst wenn es dafür verschiedene Ansätze gibt und ich sehe auch keine Spaltung. Die Bewegung ist nunmal nicht homogen, na und? Alle stehen trotzdem für eine Richtung ein.Der Gipfel (und seine Vielfältigkeit) ist der beste Beweis dafür.

Zitat
Also außer Spesen und Randale wird nichts rauskommen. Traurig aber wahr.

Für dich oder für mich?

dekonstruierende Grüße.
Lanie




ps. die Idee mit dem Schiff gabs schonmal, das war der Flugzeugträger vor Genua. Trotzdem wurden rechte automome Schägertrupps mit Polizeibussen angefahren, wurden Reporter, Ärzte, Frauen und Kinder wahllos verdroschen nur damit es zur Eskalation kam. Sogar eine Halle mit schlafenden Demonstranten wurde gestürmt, Menschen krankenhaus reif geprügelt. Einfach so. Aber wir sollen friedlich bleiben damit die bürgerliche Mitte nicht soviel zahlt? Ehrlich gesagt zahlt die bürgerliche Mitte damit nur ihren eigenen Schutz und verfestigt, ignoriert, ja zementiert weiter die bestehenden Probleme.
(Das alles gibt es inzwischen ziemlich gut mit Interviews von Polizisten, Demonstranten und Politkern als WDR Reportage: "Die blutigen Tage von Genua". Kann ich in der Hinsicht nur empfehlen. )



there is no justice, there is no peace

niels

#10
Dass Attac die einzige Organisation mit Richtung und Gewicht ist, stimmt einfach nicht. Das ist genau die Einstellung, welche die massive Diffamierung der zahlreichen globalisierungskritischen Bewegungen bewirken soll. Attac ist einfach eine besonders grosse Organisation der Bewegung. Und es ist auch nicht weiter verwunderlich, dass Attac im bürgerlichen Bewusstsein noch am ehesten "ernstgenommen" wird, weil nämlich die Verlautbarungen aus der Organisation zumeist sehr handzahm und defensiv sind. Die Attac kritisiert ja kaum je die kapitalistische Vergesellschaftung, sondern beklagt lediglich die bösen Machenschaften der Unternehmen und schimpft über den neuen "Raubtierkapitalismus" (als ob es jemals einen Kuscheltierkapitalismus gegeben hätte). Damit ist sie sich ja sogar mit den Sozialdemokraten einig und daher dem linksliberalen Mainstream durchaus anschlussfähig.

Ich bin übrigens dafür, den Begriff der Globalisierung ganz zu verabschieden. Es ist ein Propagandabegriff und äusserst irreführend. Die Neoliberalen benutzen ihn, um ihre wirtschaftspolitischen Monstrositäten rechtzufertigen. Diese werden mit der weltweiten kulturellen, medialen und politischen Vernetzung zur "Globalisierung" zusammengepanscht, welche dann ja doch schön ist und ausserdem unabwendbar. Wer sich dann gegen die Globalisierung des Kapitals wendet, macht sich als Wettergegner lächerlich. So wird jeder kritischen Debatte die Basis entzogen.
Transnationale politische und kulturelle Vernetzung ist, da sind wir uns wohl alle einig, tatsächlich oft eine tolle und fortschrittliche Sache. Aber da brauchen wir keinen neuen Begriff für, das gibts nämlich schon seit vielen hundert Jahren und ist auch viel zu kompliziert für ein einziges Wort.

Volker2

#11
Gute Nacht Deutschland.

Da ist jedes weitere Wort wohl überflüssig. Weiterhin viel Spaß beim Scheibeneinwerfen, Autosabfackeln und Managerjagen. Wir bomben uns in eine bessere Welt, das hat ja immer schon so gut funktioniert.

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niels

#12
Managerjagen?
Bomben??

Lanie


Werner

ZitatWeiterhin viel Spaß beim Scheibeneinwerfen, Autosabfackeln und Managerjagen. Wir bomben uns in eine bessere Welt, das hat ja immer schon so gut funktioniert.

Meintest du "Deutschland im Herbst"? Das hat wirklich nicht funktioniert. Aber Alternativen - ein Marsch durch die Institutionen etwa? Klingt wie Hundertmeterlauf mit Skistiefeln, aber mir fällt wirklich nichts besseres ein, im Moment zumindest nicht.

Guntram

Ein letztes Wort: Gewalt ist dumm und primitiv. Wer glaubt mit Gewalt etwas zu ändern der disqualifiziert sich selbst und der ist in meinen Augen für niemanden ein Verhandlungspartner.

Die ideologische Phrasendrescherei vernebelt doch nur die eigene Inhaltslosigkeit und das spitzfindige zerpflücken von Argumenten soll doch nur von der eigenen Argumentlosigkeit ablenken.

Das beste Beispiel das Gewalt zu nichts führt ist doch Nordirland. Erst als nach wirklich Jahrzehnten die Gewaltbereiten auf beiden Seiten begriffen haben das Gewalt zur neue Gewalt erzeugt und sie diesen Teufelskreis durchbrochen haben, sprich sie haben miteinander geredet auch wenn es zäh war und gedauert hat, so stehen die Nordiren endlich an der Schwelle zu einer friedlichen Zukunft.

So und damit Diskussionsende - zumindest für mich.
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Volker2

#16
Wenn es um etwas geht, dann doch darum, die Welt für die armen Menschen besser und gerechter zu machen. Das erreicht man nicht ideologischen Eifer oder Verteufelung des Kapitalismus. Die Ideen dieser Linken führen wieder nur zu Ungerechtigkeit und Unfreiheit. Zu viel denken scheint manchmal ungesund zu sein.

@Lanie: Die Frage der Gewalt zeigt, wes Geistes Kind du bist. Und mehr möchte ich dazu nun wirklich nicht sagen.

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niels

Es ist schon erstaunlich, wie schnell man manchmal in einer Schublade landet. Ich für meinen Teil habe im Verlauf dieser Diskussion kein einziges Wort über die Legitimation von Gewalt verloren, und doch scheint dir, Volker, völlig klar zu sein, wie ich dazu stehe und wes Geistes Kind ich daher bin. Bei mir liegst du gründlich falsch, ich bin Pazifist, seit ich denken kann, und ganz dem gewaltfreien Widerstand verpflichtet. Damit bin ich übrigens in der globalisierungskritischen Bewegung in guter Gesellschaft, und nicht zuletzt deswegen wende ich mich gegen pauschalisierende und vorurteilsbehaftete Abqualifizierungen der Bewegung.

Den Vorwurf der Ideologie finde ich auch etwas seltsam, ist doch Kritik ziemlich genau das Gegenteil von Ideologie, sie hinterfragt ja gedankliche Verhärtungen aller Art, die zur Ideologie gerinnen können. Genausowenig wird hier irgendetwas verteufelt, Kritik ist das Infragestellen auf der Grundlage von Argumenten, nicht auf der Grundlage von unreflektierter Ablehnung (und von meiner Argumentlosigkeit und Inhaltslosigkeit bin ich leider noch nicht ganz überzeugt...).

Wenn wir uns aber darin einig sind, dass es darum geht, die Welt gerechter zu machen, dann ist doch die Feststellung erlaubt, dass der Kapitalismus die Welt in einen Zustand der Ungerechtigkeit und Ungleichheit von nie gekanntem Ausmass geführt hat. Freilich ist es mit dieser Feststellung nicht getan (meintest du das mit ideologischem Eifer?). Der Rest ist Diskussion, Widerstand und vor allem mühselige realpolitische Arbeit.

Alles andere als Diskussionsende - zumindest für mich.

Zyankalifreund

Warum fühlst du dich so angesprochen ? Ich bin mir nicht sicher, ob Volker das direkt auf dich bezog, Niels. Ich glaube nicht.

niels

#19
Ach so. Vielleicht. Wär mir noch so recht. Ich dachte nur, weil Volker im Plural gesprochen hat und die politisch ätzenden Postings in diesem Thread fast nur von mir und Lanie kommen. Die Mehrzahlsform find ich halt ganz allgemein ein bisschen heikel, denn das wirkt unsachlich auf mich (und ich kann mir gut vorstellen, dass Lanie und ich auch unsere Differenzen haben...).

Lanie

#20
Hallo Guntram.

ZitatEin letztes Wort: Gewalt ist dumm und primitiv. Wer glaubt mit Gewalt etwas zu ändern der disqualifiziert sich selbst und der ist in meinen Augen für niemanden ein Verhandlungspartner.

Hiermit unterstellst du mir, bzw. vieleicht auch Niels und Anderen das Gewalt das Konzept dieser Demo, der Aktionen sei, bzw. der aktionistischen Linke allgemein sei.. Das ist nicht nur bösartig und flach sondern schlichtweg Unsinn. Niemand hat Gewalt als Konzept. Was aber im Konzept ist, ist das Recht auf Freiheit, das Recht auf Verteidigung der eigenen basisdemokratischen Werte mit angemessenen Mitteln.
Wenn diesen Werten ein gewalttätiges System gegenübersteht sind Auseinandersetzungen nunmal immer sehr wahrscheinlich. Klar man kann wegrennen und die Demo einfach auflösen nur löst sich damit auch die einhergehende Freiheit, hier an diesem Ort für etwas einzustehen sehr schnell auf. (auch wenn Freiheit, Liebe, etc. für dich linken Phrasen sind.)

Zitat
Die ideologische Phrasendrescherei vernebelt doch nur die eigene Inhaltslosigkeit und das spitzfindige zerpflücken von Argumenten soll doch nur von der eigenen Argumentlosigkeit ablenken.

Ich sehe hinter diesen 2 Sätzen weder logische Schlüsse noch rationale Argumentation mit Fakten. Inwiefern kritisches hinterfragen mit der eigenen "Argumentlosigkeit" zu tun hat begreife ich auch nicht. Bedeutet das man darf ohne Konzept nicht kritisieren? Das hatten wir schonmal und es bleibt Stammtischniveau: Einfach ein paar Thesen in den Raum werfen und sich dann verziehen.


Zitat
Das beste Beispiel das Gewalt zu nichts führt ist doch Nordirland.

Das hat jetzt wieviel mit G8, Gewalt auf Demos etc zu tun? Mh? Äh...du solltest anfangen zu differenzieren.

Zitat
So und damit Diskussionsende - zumindest für mich.

Die war von deiner Seite vermutlich schon vorher beendet. ;)

Lanie

#21
ZitatWenn es um etwas geht, dann doch darum, die Welt für die armen Menschen besser und gerechter zu machen. Das erreicht man nicht ideologischen Eifer oder Verteufelung des Kapitalismus.

Wie dir vieleicht entgangen ist gibt es mehr Methoden zu kritisieren und zu gestalten als "ideologischer Eifer" und Verteufelungen. :)

Zitat
Die Ideen solcher Linken führen wieder nur zu Ungerechtigkeit und Unfreiheit. Zu viel denken scheint manchmal ungesund zu sein.

Das ist eine Mischung aus verkürzten Denken, mal wieder neuen Unterstellungen und Halbwissen. Ich bin mir nur nicht sicher ob es lohnt gegenzuargumentieren. z.B mit Beispielen die ihr euch nicht anschaut und gefließentlich ignoriert oder gar mit komplexeren Erklärungen. Es ist auch schwer da hier kein Beispiel von deiner Seite genannt wird. Du hängst einem einfach irgendetwas abstraktes an und meinst das wäe jetzt ein schlagendes Argument...naja "zuviel" Denken ist ja ungesund.

Zitat
Die Frage der Gewalt zeigt, wes Geistes Kind ihr seid. Und mehr möchte ich dazu nun wirklich nicht sagen.

Welches Geistes du Kind bist weiß ich jedenfalls jetzt zur Genüge. :egal

niels


Lanie

Ja gut den letzten Kommentar hätte ich mir sparen können. Mich regt deren Verbohrtheit und ihre Unterstellungen unheimlich auf, wie albern von mir.  :-[


whoknows

#24
ZitatWenn diesen Werten ein gewalttätiges System gegenübersteht sind Auseinandersetzungen nunmal immer sehr wahrscheinlich. Klar man kann wegrennen und die Demo einfach auflösen nur löst sich damit auch die einhergehende Freiheit, hier an diesem Ort für etwas einzustehen sehr schnell auf.
Du tust so, als gäbe es nur die zwei Möglichkeiten: wegrennen oder zuschlagen (Steine schmeissen, wasauchimmer). Das ist aber NIE so, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt - NIE.
Man könnte sich zB auch einfach hinsetzen. Nur so als Gedankenspiel. ;)


Weisst Du, ich denke immer: Man möchte doch jemanden von etwas überzeugen. Oder will man nur egozentrisch einfach die eigene Meinung irgendwie loswerden? Und wenn ich überzeugen will, dann versuche ich zuerst einmal, mir die SYMPATHIE der Menschen, die ich zum nachdenken bringen will, zu sichern. Sonst lehnen die ja von vornherein ab, über das, was ich vertrete, nachzudenken. Und ich sichere mir die Sympathie eher, wenn ich NICHT Gewalt ausübe (egal, ob ich jetzt damit angefangen habe oder die anderen - das ist im outcome wurscht) - Wenn die "anderen" Gewalt ausüben, und ich aber trotzdem nicht, ist die Sympathie viel eher auf meiner Seite.