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15 Kinder getötet

Begonnen von Alexander, 19. Juli 2006, 15:06:56

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kampmann

http://www.iwps-pal.org/en/articles/index.php?section=2&category=6

das ist eine Quelle von Daten in verschiedenen Sprachen über das ewig-alte Thema Israel und Palestina. Ich bin eigentlich Verehrer der grundsätzlichen "Israel"-Idee, war 1996 für eine gute Woche dort - aber ich fange langsam an zu zweifeln.

Eine der Mitglieder von IWPS ist eine Französin - sie lebt in St. Gallen (Schweiz). Sie war mehrfach in Haarez und die Berichte von ihr sind erschütternd. Brutalität von Soldaten gegen Zivilisten ist das geringste. Und sie sagt: Es herrscht eine Vertrauenskrise. Die Palästinenser glauben keinem Israeli, man hat es immer anders erlebt.

Ich persönlich habe vor Jahren einen Diplomanden gehabt, der aus Israel stammte und Palästinenser war. Er sagte: wir Palestinenser sind trotz unserer israelischen Staatsbürgerschaft Bürger zweiter Klasse.

Ich könnte hier noch mehr Geschichten erzählen, alte und neue Geschichten, die ich persönlich erlebt habe. Wie gesagt: ich bin (war?) ein Freund der Israel-Idee ... aber ...

Whoknows: bitte nicht übel nehmen - aber ich schwanke ...
Ein Außenseiter, der sehr neugierig ist!

whoknows

Ich kann das verstehen, so auf den ersten Blick. Was mich nur nervt, ist, dass derlei Dinge immer und überall passieren, Übergriffe von Machtpersonen, dass es sogenannte "Bürger zweiter Klasse" gibt - und das kann man auch nicht verteidigen. Aber die Informationen über Übergriffe fliessen unterschiedlich - über den ganz normalen Wahnsinn, dem man in Israel seit Jahren tagtäglich ausgesetzt ist, da sind sie bei bei Weitem nicht so üppig, wie wenn man etwas  GEGEN Israel sagen kann.

Nicht zuletzt durch die Deutschen ist der Staat Israel überhaupt notwendig geworden und zustande gekommen. Und es wundert mich, dass die Deutschen im allgemeinen so garnicht an einer auch nur entfernt ausgewogenen Berichterstattung interessiert sind, sondern im Gegenteil alles nachgerade begierig aufschnappen, was GEGEN Israel spräche.

Eigentlich hätte schon grosse Empörung aufbranden müssen, als Israel den Gazastreifen endlich geräumt hat - und sofort flogen wieder die Bomben von diesem Gebiet aus, kaum zeigt Israel weniger Präsenz, werden Leute entführt, steigen die Selbstmordattentate. Eigentlich ist es erstaunlich, dass man hierzulande nicht mehr eintritt für das Recht Israels auf Selbstverteidigung, auf Schutz - dass man so tut, als sei ISRAEL der Aggressor, als sei der Hass auf BEIDEN Seiten - und das stimmt schlicht nicht. Wer will hier wen in's Meer treiben? Wessen Gotteshäuser müssen weltweit beschützt werden? Und warum wird ausgerechnet von Deutschland aus eine zunehmende Nervosität - die zugegebenermassen in Extremreaktionen mündet - nicht zumindest von einem Blickwinkel des Verstehen-Wollens aus betrachtet?

Mir scheint es so, als ob Israel, in dem Moment, in dem es sich wie ein "normaler Staat" mit normalen Menschen zeigt, der Böse ist. Israel darf keine Fehlreaktionen haben, es darf kein Rassismus aufkommen, in einem Masse, in dem er in jedem Land der Welt vorhanden ist, und vor allem: es darf sich nicht wehren.

Wenn ich nur halb so empörte Reaktionen auf das (interne und externe) Verhalten von Staaten wie Iran, Russland, Indonesien, China und wasweissich wie viele mehr hören würde, wenn nur halb soviele Artikel zu deren Kriegen geschrieben würden - aber da wird halt sanft kritisiert,  - und wenn, dann wird gerade von der Linken  vornehmlich zum KLEINEREN der beiden Konfliktparteien gehalten. Nur bei Israel, da ist es andersrum.

Sense

Die journalistische  und politische Verwertung gewaltätiger Ereignisse irgendwo auf der Welt dient immer konkreten Zielen und ist ein Geschäft wie jedes andere auch. Wäre Israel seinerzeit z.B. auf den Falklandinseln gegründet worden dann gäbe es keinen unauflösbaren Konflikt wie der absolute und nicht eintauschbare Anspruch auf eine heilige Stadt. Aber Israel, an der Schnittstelle zu den Gebieten mit den für "uns" so wichtigen Oelvorkommen wird natürlich anders kommentiert. Genauso wie alle Nachbarstaaten auch die zufällig über dem schwarzen Gold zu Hause sind. Sinds gute Araber, dann streben sie westliche Werte an und schliessen Frieden mit Israel - wenn nicht sind sie selbstverständlich Teil der "Achse des Bösen". So einfach ist das. Wenn in den Konfliktstaaten des Ex-UDSSR 15 Kinder ins Jenseits gebombt werden, stimuliert das den medialen Konsumenten nicht. So einfach ist auch das.

Dorian

Das ist ja schön, wenn alles so einfach ist.
Oder wie Boris Becker mal sagte: "Wenn alle Menschen grün wären, gäb's keinen Unterschied mehr zwischen schwarz und weiss."

Sense

Und wenn der Himmel herunterfällt sind alle Spatzen tot... Selbstverständlich ist nicht alles einfach! Aber man kann sich vieles einfach machen, siehe hier, u.a. auch Herrn Becker den ich aber nicht persönlich kenne und daher auch nicht für bewertende Zitate heranziehen möchte - schon garnicht wenn das Zitat aus einer Presse zu stammen scheint die mich eher nicht anspricht. Gehts bitte etwas gehaltvoller?

whoknows

Lieber Sense, auch wenn der thread "Politik" heisst: hier ist keine Ironiefreie Zone.  ;)

Volker2

Während da Morden beidseitig weitergeht, passieren sehr merkwürdige Dinge.

Ich habe gerade in den Tagesthemen einen Bericht gesehen, in dem man jüdische, christliche und islamische Geistliche in Jerusalem an einen Tisch vereint gesehen hat. Nicht etwa, weil sie eine Friedensinitiative starten wollten – es ging darum, ihre Empörung über eine Gay-Parade in Jerusalem zu demonstrieren. Im Hass vereint. Ein schönes Beispiel für die Toleranz der Religionen. Im Kampf gegen das wirklich Böse ziehen sie doch alle an einem Strang. Irgendwie Realsatire.

RIK

Auf der Pride Parade 2005 in Jerusalem sticht ein orthodoxer Jude auf Teilnehmer ein, drei müssen ins Krankenhaus. Zuvor hatte Jerusalems ultra-orthodoxer Bürgermeister Uri Lupoliansky verkündet, Homosexualität sei ein "Gräul, dass die Würde und die Heiligkeit Jerusalems befleckt und die israelische Gesellschaft unterminiert." Hohe Repräsentanten von Islam, Judentum und Christentum verurteilen die Durchführungen der World Pride und wollten ihn verhindern. Gleichzeitig ist Israel der einzige Staat im nahen Osten, in dem Homosexualität nicht strafbar ist. - Menahem Mazuz, Rechtsberater der Regierung stellte die Rechtsstaatlichkeit Israels über die religiöse Betroffenheit und genehmigte die Gay Pride Parade, entgegen allen Drohungen und Demonstrationen der Gegner. Orthodoxe Rabiner gaben bekannt, dass sie die Teilnehmer der Parade und die schützende Polizei mit einen Todesfluch belegen würden. - Wir wären in dieser Welt weiter, wenn die Trennung von Staat und Religion konsequent in jedem Land vollzogen wäre. Jedem seine Religion und sein Glaube, solange seine Gesetze und Gebote nur nach innen gerichtet sind und nicht Vorschriften und Verhaltensweisen anderer Menschen einbeziehen. Religion ist privat.

Andrea

Das ist echt schrecklich, wie sehr in der heutigen Zeit immer noch RReligionen regieren. Ich sehe das auch so, dass Religion privat ist. Aber tief religiöse Menschen sehen das anders und verhalten sich auch so, als wäre Religion öffentlich.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

kampmann

ZitatDas ist echt schrecklich, wie sehr in der heutigen Zeit immer noch RReligionen regieren. Ich sehe das auch so, dass Religion privat ist. Aber tief religiöse Menschen sehen das anders und verhalten sich auch so, als wäre Religion öffentlich.

ja, wenn das so einfach wäre! Es gibt ja im modernen Amerika (USA) die Kreationisten, die auch nicht so weit davon entfernt sind!
Ein Außenseiter, der sehr neugierig ist!

michael

Zitat... im modernen Amerika (USA) die Kreationisten, die auch nicht so weit davon entfernt sind!

Modernes Amerika und Kreationisten....
Ist das unser Tribut an den 11.11. (für Berliner u.ä.: Karnevalsauftakt!)?
Aber ernsthaft: Die Kreationisten sind auch hier aktiv, und bitte nicht zu vergessen: Diese Geschichte, auf die die Kreationisten ihre Welt aufbauen, wird im Religionsunterricht allen zwangsteilnehmenden Kindern auch hier und jetzt als Wahrheit verkauft. Oder kennt ihr einen Religionslehrer, der offen / offiziell etwas anderes sagt?

PS: Sehr still im Forum diese Woche, obwohl das Wetter nicht so sommerlich ist....

Werner

ZitatIch sehe das auch so, dass Religion privat ist
Nur in den Nischen  unserer immer noch gut versorgten Wohlstandsgesellschaften kann sich ein gut versorgter Wohlstandsbürger ein solch lauschiges Plätzchen betten. Stell dir mal vor (nicht als Perspektive, sondern nur mal so zum gruseln, wir sind ja in Sicherheit ) du wärst in eine Tallibanbeherrschten Ecke der Welt hineingeboren worden. Da is nich mit privat. Das geht nur hier wo statt der heiligen Einfalt (noch) ein Zastersack auf dem Altar ruht. ;)

Werner

Ist auch die ET letztendlich nicht in der Position die Entstehung des Kosmos schlüssig zu beweisen, so hat sie mittlerweile doch die Genetik unsere Herkunft entschlüsselt. Für die meisten unserer Anführer aus Politik und Religion bedarf es dieser Instrumente nicht.

whoknows