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Kunst und Provokation

Begonnen von Martin, 11. September 2003, 17:59:01

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Dagmar

ZitatAber immerhin: ich hab als Einzige tatsächlich alle Namen gereimt - wenn auch nicht rasend begabt....

Meine Süße, das stimmt nun wirklich nicht: Du hast den Durs nicht, aus dem Grünbein hast Du einen Grünstein gemacht, den Pixel lass ich Dir meinetwegen als Bichsel durchgehen... :P
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

angel

#126
Peter versteckte gerade den archivierten Hut von Bastian
da kam der Grünbein herein und fing das das Betteln an:
"Peter - gib mir sofort den Hut von Bastian heraus,
sonst durchsuchen Harry, Bichsel und ich das Haus!"

Peter beruhigte Grünbein und gab ihm ein Glas Wein
"Trink erst mal", sagte er und schenkte ihm schon das nächste ein.

Grünbein trank dann gewaltig einen über den Durst,
und ihm wurde der Hut von Bastian plötzlich völlig Wurst

Bastians Hut blieb in Peters Gewahrsam
der eifersüchtig darüber wachte und ihn an sich nahm,
weil er will, daß dieser nur vor ihm gezogen wird
zieht Basti ihn vor jemand anderem, ist er irritiert.

Und so blieb Bastians Kunstverstand unbehütet
und diese Foren-Gedichte wurden nicht vergütet.

Der Sieg des Archivars über die Künste dauert an.
Es ist klar, daß man das nicht so belassen kann!

Und siehe da: als Bastian nicht zur Lesung kam,
da packte sie plötzlich Gram und den Peter auch Scham.

Am nächsten Tag brachte Peter Bastian den Hut,
sie beschlossen Kunst zu machen und alles wurde gut:
Der Buchladen verwandelte sich wieder in ein Bar
und dort versammelte sich täglich eine fröhliche Künstlerschar.

Es gab auch einen PC mit Internet in einem Eck
und dort schrieb Bastian ganz keck
ein Gedicht über

Peter,  
Grünbein,
Harry,  
Bichsel
und
Durs


das stand bei allen Gästen anschließend hoch in Kurs.

Und sie zogen feierlich ihre Hüte vor Bastian,
der bekanntlich sehr gut dichten kann.

whoknows

#127
ZitatOba späta
war Peter
mit mia in dürnstein.
Er warf das Gebein
vom Grünstein
hinein.
Dann war i
mi'n Harry
im Internet
es is jaWinter, net?
Und dann hab i an Lauf (=wienerisch für glück)
und verkauf
a mille Pixel
an einen Schweizer. :P

Hoffentlich verlangt der kan Rekurs.
Guten Morgen.
MUSS ich auf Rekurs und auf Pixel noch reimen, oder ist es doch nicht so weit her mit der Zwischen-den-Zeilen-les-Kunst der Germanen?  ;)
Nachdem der liebe Herr Bichsel Schweizer ist, ist ja wohl klar, was kommt - und WER da Rekurs verlangt doch auch, oder?
Guten Morgen.
Allerdings,  guten Morgen auch mir, denn verjudet habe ich ihn, versehentlich, den Herrn Gebein, das geb ich zu.
Aber das lässt sich ändern:

Er warf Gestein
auf den Grünbein.
Zum Bleistift.

Oder doch lieber:
Ich trank dort Glühwein
mit dem Grünbein.
Und wir assen zusammen ein Hühnerbein.
Für Vogelgrippe.
Und damit die Dagmar wieder riskier'n kann a Lippe. :P :-*


Bastian

#128
[size=18]Hui!![/size]

Ihr wart ja richtig kreativ. Und so viele... Was mach ich jetzt mit meinem einen Hut?

Inter scriptem:
(Ich komme gerade aus der Stadt, und ich hab (Stunden nach der Lesung) durchs verschlossene Fenster gesehen, in welchem Schuppen Durs und Peter haben lesen müssen...

Da hat die Stadt wegen des Termindrucks kurzfristig Plastikstehtische in einen ansonsten unrenoviert- leeren Raum gestellt, und dort das Heine- welcome "gefeiert". Es hatte den Charme einer Wohnungseinweihung oder eines Gartenfests: Bloß kein Bild an der Wand, bloß keine echten Möbel, besser wir lassen den Saal leer und weiss. Peinlich für Düdo! Morgen früh gibt Christian Brückner eine Matinée... der Arme.)

Aber was solls? Die Frage ist, was mach ich Depp jetzt mit meinem einen Hut?

Bastian

#129
Da!
Das müssten genug Hüte sein... für jeden einen:


... nur wie ich sie alle ziehen soll ist mir noch schleierhaft. Vielleicht zieht jeder sich selbst nen Hut... ? :-/

whoknows

#130
Naja. vielleicht hatten sie ja Tischtücher und Bliemelachs drauf - und das war alles schon weggeräumt?

Hüte machen die Frisur kaputt. Überhaupt meine. ;D
NEIN NICHT MEINE HÜTE-meine FRISUR. :P


aber - sorry, es ist stärker als ich - ich muss schon anmerken, wenn mir jemand sagt: Wer kann auf "xxx" reimen - dann erwarte ich schon, dass das Genannte auch das Reimwort sein muss.
Anders, zum Beispiel, wenn jemand sagte: Bilde einen Satz mit...

Für die Wiener unter uns eine alte Sache: Der Satz mit Finanzlandesdirektion.

Ziagts den Delfin anz land des Dir (Tier) regt sie onehin nimmer.

whoknows

Und was hat das alles mit Kunst und Provokation zu tun? ;)

Has Been

#132
Es war doch wohl der Versuch, "Kunst" zu provozieren, übrigens mit der Aufgabenstellung
ZitatWer es schafft, ein Gedicht mit den Worten [...] zu schreiben...
Wo steht was von Reimen auf die Worte? :P

Aber gut, hab's noch mal überarbeitet:

Ein Fröschlein namens Harry
rief keck: "Dem Storch erspar' i
das Mahl, drum duck dich, Peter!
Hier kommt mein Bärentöter."

Der Storch sprach: "Du willst kühn sein?
Das wird mir schmecken, Grünbein!"
Und Frosch samt Bärentöter
verschwanden flugs im Peter.

Ein letzter Wunsch noch schließlich packt
den Frosch im Storchverdauungstrakt:
Ein Requiem aus Molls und Durs
begleite ihn auf seinem Kurs...

Und die Moral von alledem
belanglosen Gekricksel:
Bist du ein Frosch, lies nie Karl May
oder nimm's Silberbichsel!

Alexander

Einsam und verlassen steht er,
dieser gottverdammte Peter!  
Mordete den alten Grünbein,
wollte ohne dessen Sicht sein.
Steht und faselt Larifari.
Nähert sich ihm Kumpel Harry.
Dieses weise Urgewüchsel
zitiert diesmal keinen Bichsel,
singt in allen Molls und Durs:
"Nimm das Grünbein-Geld. Verhur´s!"
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

angel

#134
Die vorgegebene Regel von Basti war, ein Gedicht mit den Worten "....." zu schreiben. Er hat nicht  gesagt, daß man auf jedes Wort bzw. jede Person einen Reim machen soll. Also kann auch geschrieben werden:

"Denk ich an Peter, Grünbein, Harry,  Bichsel und Durs am Tag,
fällt mir sofort ein, wen ich lieber mag"

und:

"Denk ich an P., G., H., B. und D. in der Nacht
wünsch' ich mich, Brahms hörend, auf ein Hausboot in der Heerengracht."

oder

"Seh' ich Grünbein, Harry,  Bichsel, Durs  und Peter
weiß ich: Jetzt kommt keine Dichtung, sondern nur Gezeter"

oder auch:

"Sieht Basti die oben Genannten, wird sein Herz ganz schwach
doch völlig anders als bei den lieben Bekannten in Strümpfelbach"

;D

Das sind jetzt noch einmal vier Hutzieher auf einen Streich!  
Und ich glaube, ich mag lieber provokative Streiche statt dieser Reim-Vergleiche.  ;)

angel

ZitatEs war doch wohl der Versuch, "Kunst" zu provozieren, übrigens mit der Aufgabenstellung
ZitatWer es schafft, ein Gedicht mit den Worten [...] zu schreiben...
Wo steht was von Reimen auf die Worte? :P

Warum reimst Du dann? Wär's ohne Reim nur Lyrik und kein Gedicht?  ;)


Has Been

#136
Will mal so sagen:
Hinter der Reimform verbirgt sich manchmal auch einfach nur ein Mangel an echter lyrischer Begabung...

angel

#137
@ Has Been

*Applaus*  [smiley=dankk2.gif]
Wahrscheinlich kann man daran auch den Unterschied zwischen Kitsch und Kunst ergründen?

@ Basti #129
das sind wirklich antiquierte Hüte (sagt Dir die Tochter einer "Putzmacherin")! ;)

whoknows

Aber der Sänger, der drunter steckt, der ist cool.
Und wenn es NICHT darum gegangen wäre, die Worte SELBST zu reimen, wär's ja nicht  schwer gewesen, ja es wäre nicht mal wert gewesen, darum zu bitten - hätte ich von unser aller Bast NIE angenommen....

Da kann ich auch sagen: macht mal ein Gedicht, wo Silber vorkommt - und jeder hätt's gekonnt. 8-)

Ich ziehe meinen Hut, übrigens, vor den letzten Reimen - vor allem das Durs auf Verhur's - das ist nett. :D

angel

#139
Zitat
Ich ziehe meinen Hut, übrigens, vor den letzten Reimen - vor allem das Durs auf Verhur's - das ist nett. :D

Mir ging das unter die Haut, weil ich gerade kurz vorher die CD von Konstantin Wecker "Am Flußufer" mit dem Song "Präposthum" gehört hatte. Darin wird ein alter Mann von seinen eigenen Kindern langsam (verschwindend untergebracht) umgebracht... und sein Geld von ihnen verhandyt und versoffen wird, weil dieser in seinen alten Tagen nicht gedurt, sondern gehurt hat...

Insofern bin ich eher für die Kausalkette (die Hur' auf das Dur):
Laß fahren all die Schnulzen-Reime im Pop-Dur
Mach lieber gute Lyrik mit einer klugen Hur'

(Übrigens, nur mal so ganz nebenbei: Die Wortfront-Texte sind sprachlich-poetisch - trotz der Reime - sehr gelungen, was wiederum aufzeigt, daß "postmodernes" Reimen nicht immer bzw. nur kitschiges Anschleimen bedeutet) ;)

whoknows

Das liegt daran, dass beim Roger auch der Unterbau stimmt. Er ist kein Reimer, sondern ein Poet.
oder wäre Dir aufgefallen, dass das "Herbstmanöver" vor allem deshalb nicht trieft, weil nur martialische worte verwendet werden.... Der Junge achtet extrem auf das "Dahinter". Bewundernswert.

Alex

Peter
Grünbein,
Harry,  
Bichsel
Durs
Peter bichselte Harry durchs grün ans bein. [smiley=old_mata.gif]
einsatzgedicht. kein gedicht und reimt sich nicht.
--Doch Basti hat völlig recht, tote Buchläden statt lebendiger Kneipenkultur- Heine rotiert wohl im Grab!


Andrea

Zitat Dagmar:
aus dem Grünbein hast Du einen Grünstein gemacht,
Jaja, sie sieht eben ,,nur" den Stein ;D. Irgendwo schrieb sie auch so was ähnliches wie: ,,Ich muss in meinen Stein." ;-) Den Satz hab ich bis heute noch nicht – oder besser: bestimmt anders als er gemeint war - verstanden.:-*


Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

angel

"Herbstmanöver": Besonders marialisch ist: "der Herbst rammt dem Sommer seine Farben in die Flanken" und anschließend kommt "die Welt wird wieder bunter und trennt sich vom Ballast"....
In D-Land ist bei Worten wie "Das wird mir jetzt aber zu bunt!" immer "Herbstmanöver" und das Bunte wird durch's Anschwärzen überschattet und verdunkelt. Ständige, alltägliche, Verdunkelungsgefahr.
                     
Du sprachest vom "auffallen". Damit dies auf-fällt, müssen die Menschen wieder das Aufhorchen und Aufhören statt dem be(k)langlosen [Zu]Hören lernen. Das Zuhören entsteht durch interessenlose Wissensanhäufung in den bürgerlichen Bildungsanstalten. Dem Lehrer/Professor muß in seinen Monologen zugehört werden, aber der Stoff geht zum einen Ohr herein und zum anderen wieder heraus. Schule / Paukerei macht "zu" - d.h. unoffen für Wissen und das Interesse vergilbt im und mit dem Stundenschein.

Die Wortfront-Texte machen dies bewußt und aus Bastis "Nachlese" sprach sehr schön der Wunsch zum Dialog. (Deshalb muß dieser Satz von ihm auch wieder mit rein!)

angel

#144
@ Andrea,
vor dem Auftritt in Strümpfelbach hatte er primär mit "Lampenfieberprophylaxe" zu tun, oder? ;)

Aber ich lese vieles eher mehrdeutig und manchmal schreibe ich auch so, was oft jedoch als verwirrend empfunden wird. Laß uns doch einfach mal assoziieren:

Stein steht für Ewigkeit und Unvergängliches. Stein bietet Schutz. Winzig kleine Steine können sehr wertvoll sein.
Es ist besser einen Stein im B(r)ett zu haben, als Stein des Anstoßes zu sein. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen und wer im Steinhaus sitzt, kein Glas zertrümmern.
Doch gerade ist mir wieder nach Reimen zumute:
Ich schwöre niemals Stein und Bein auf die Elf vom Niederrhein.
Einstein und Zweistein trafen Dreistein und witzelten über Grünbeins Fußballerbein.  

whoknows

Na, zuerst war der Satz in Strümpfelbach so gemeint, dass ich mich wie eine Assel fühlte: krank und so, und tatsächlich unter einen Stein kriechen wollte. Dann ging mir die Doppelbedeutung auf. Aber mein Stein war ja in Berlin.
Der Satz mit dem Stein im B(r)ett - den klau ich Dir, Angel, der ist super! ;D

whoknows

ZitatUnd was hat das alles mit Kunst und Provokation zu tun? ;)

Dunkelblaue Dille

#147

Oh, Anna - eine Dichtung... :-))


Durs Gelbstein trifft Grünbein
(der möcht gerne blau sein)
und bittet ihn: "Harry,
please carry me heim!"

Drauf sagt ihm der Grünbein:
"This cannot dein Ernst sein:
Ich hör nur noch Pixel!
Nee, frag doch den Bichsel."


Irgendwie ein bischen autistisch, wenn ich mich nur dergestalt äußere, deshalb:

Schöne Grüße!


P.S.:
ZitatUnd was hat das alles mit Kunst und Provokation zu tun?

Muss denn immer alles mit allem etwas zu tun haben?

[/color]

Maexl

ah, oh freude o freude - schön mal wieder was von dir zu lesen, auch wenn es ein gedicht ist, das sonderbare namen enthält.

angel

#149
@ whoknows #145
Ich hatte den Satz und Zusammenhang auch nicht mehr so im Kopf und wußte auch nicht, daß Du schon in Strümpfelbach warst. Mir ging's aber ähnlich mit der Mehrdeutigkeit der Aussage wie Dir, weil Du ja auch schriebest: "Ich habe heute abend einen Auftritt"
Andrea sprach von "in den Stein" und dazu paßt ggf. "zeiT": "Wir brauchen Zeit / Um ganz in uns zu fliessen". Ich habe mich übrigens doch dafür entschieden, zunächst "zeiT" als mein Lieblingslied auszuwählen. "Worte", was ich auch sehr gut fand, ist ja leider nicht auf der CD. "Kein Beweis" gehört auch mit zu meinen Favoriten.

Den Satz schenke ich Dir, dann brauchst Du ihn nicht zu klau(b)en.  ;)

#146
Natürlich sind wir am Thema dran. Können Buchhalter Kunst machen?


Basti fühlte sich provoziert und rief zur Kunst gegen die Buchhaltermentalität auf. Oder habe ich ihn wieder mal nicht verstanden?  :-/

@DD
Klasse! Angel-Sächsisch zwischen all die "sonderbaren Namen" hineingewebt!  [smiley=dankk2.gif]
Sei lieb zwischen Tür und Angel von mir gegrüßt !  [smiley=engel017.gif]