Tim Fischer

Begonnen von Dirk_Vetter, 26. April 2003, 21:36:58

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Sandra

Da gebe ich Dir Recht. Und dieses Duett mit dem Dicken ist vom Text her hinreissend - hat irgendwer kapiert, worum es da ging? (Nur mal zur Kontrolle)
Er ist hübsch, und er hat ne hübsche Stimme (noch, übrigens - im Frühling hat er ne Stimmbandoperation und alle Gigs abgesagt. Im sommer soll er wieder singen können, heisst es.) und er hat Glamourkostüme.
Und ich finde es traurig, dass so viele Leute auf so nen Schmus reinfallen, und nicht sehen können, wie wenig dahinter ist.
ich finde, Eitelkeit ist in jedem Fall der Tod. Klar, er darf eitel sein, wenn er will, aber nur privat, und wenn er so eitel ist, dass er sich selbst vor seine Lieder stellt, und das tut er, und dadurch die Lieder an Kraft verlieren, dann ist das Schlager und nicht chanson - egal, was er singt.

Nase

Zitatdann ist das Schlager und nicht chanson

Tim Fischer bezeichnet sich selbst als "Sänger". Nicht als Chansonnier (oder Diseuse). Und ich finde, er legt eine interessante Performance hin, die - da gebe ich dir recht - nicht umbedingt den Ansprüchen eines Chansons gerecht wird. Aber deswegen sehe ich ihn nicht als Schlagersänger.

Was ich schlagermäßig finde, ist die Musik mancher Nummern. @ Sandra: ihr versucht doch auch den Kontrast-Effekt mit "Weihnachten über Deutschland" zu erzielen, oder? z.B. die Partnerschaftsnummer - die ich übrigens gut finde - ist doch vom Konzept ganz ähnlich; triefender Refrain und dazwischen die Kritik. Was passt dir an der Interpretation nicht?

Ich mag die Nummer wiegesagt, aber der Dicke macht sie zu künstlich, finde ich.

@ Dagmar: Sorry, muss irgendwie eine Verwechslung sein.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Bastian

#77
Basti flüstert zu Choirgirl: Ich wollt es schon öfter mal fragen: Das ist Tori Amos, in deinem Avatar, stimmts? Da am Klavier. Vielleicht vertue ich mich, aber es scheint mir so. Es passt ein wenig zum TF- Ding. Ich fand sie eine Zeit lang recht interessant, nein sie ist eine wirklich imponierende Frau. Doch mit der Zeit kam es mir vor, als hätte auch bei ihr die Allüre leider überhand gewonnen. Aber sie interpretiert ja größtenteils die eigenen Lieder, und da kann es gut passieren, dass ich passen muss. Sie ist eben so. Und das ist gut, gleich ob es einem selbst gefällt oder nicht. Das kann ich sehr gut akzeptieren, denn die Lieder hängen sehr stark mit ihrer eigenen Interpretation zusammen. Drum wird sie auch selten gecovert, denn man kann die Stücke nur schwer von ihrer Stimme und Vortragsweise trennen. (Ähnliches gilt auch z.B. für Udo L.)

Aber ich finde es schade, wenn eine Künstlerin oder ein Künstler die Stücke derart stark umarmt, dass sie danach kaum noch alleine gehen können (Dabei ist "Lather" ist ein grauenhaft gutes Lied). Aber/ Und bei TF kommt dazu, dass er dies mit den Stücken anderer tut. Wie gesagt, bei Tori ist es etwas anderes: Sie hat sie selbst geschrieben, und ist eine starke, sehr eigene Person. Das ist beeindruckend. Aber als reiner Interpret, wie TF, sollte man darüber nachdenken, wer da für wen da ist: Die Stücke als Schmuck, oder man selbst als Vor- Tragender. Und diese betrachtende Distanz zum Stück vermisse ich leider bei TF.

Bastian

#78
Ah, und an Flo: Ich denke auch, dass es legitim ist, an Stücke anders heranzugehen, als als "Chansonnier" oder "Diseuse". Ich hab selbst den Eindruck, dass man beispielsweise an kabarettistische Lieder anders herangehen darf oder auch muss, als an Chansons (siehe "Blumengießen"...). Nur sehe ich bei TF etwas völlig anderes, nämlich eine Vereinnahmung der Stücke. Ich kann es nicht konkreter sagen, weil ich es leider nicht aufgenommen habe. Sonst würde ich auf einzelne Passagen Bezug nehmen. Ich habe den Eindruck, dass er sie gebraucht, benutzt für etwas anderes. Und das grenzt an Design. Selbstdesign. Vielleicht ist das das richtige Wort. Ich kritisier nicht seine Technik, nicht sein Können, sondern sein Unvermögen, die Lieder strahlen zu lassen. Der einzige der strahlt ist er selbst.

Ich verlange nicht Bescheidenheit. Das könnte auch Schmuck sein. Und ich kann auch mit einer ehrlichen Überheblichkeit besser umgehen als mit einer geheuchelten Bescheidenheit. Aber ich wünsche mir von TF ein Zeichen. Eine leichte, beinahe unmerklich angedeutete Verbeugung vor den Liedern, vor den Texten. Aber ich sehe leider das Gegenteil.

Choirgirl

Ja, das ist sie!  :) Zugegeben, ihre Allüren gehen mir auch manchmal auf den Keks. Den Vergleich mit TF kann ich gut nachvollziehen, obwohl ich sie noch viel abgehobener finde.

Ihre Coverversionen heben von den Originalen immer sehr ab. Aber genau das finde ich toll an ihr: Sie singt nicht einfach nach, sondern macht etwas Besonderes und in vielen Fällen Besseres aus den Songs. Ihre Interpretation von Eminems "'97 Bonnie and Clyde" schätze ich z.B. sehr, weil sie damit klar macht, wie krank der Text des Liedes eigentlich ist.

Dass Tim Fischer die Lieder stark umarmt (ich weiß, du meinst zu stark) finde ich ein schönes Bild: Auch er macht etwas Anderes und wie ich finde Gutes daraus.

Nun singe ich ja selbst nicht und habe deshalb nicht so ein geschultes Auge wie ihr, aber vielleicht sehe ich ihn gerade dadurch auch etwas objektiver. Ich kann ihm den Erfolg vielleicht eher gönnen, weil ich selbst nicht in diesem Metier tätig bin.
Computer says no.

Bastian

#80
Aah, nein. Den Erfolg gönnt ihm hier wohl fast ein jeder. Wieso auch nicht...? Wir fragen uns nur wechselseitig: wofür... ? :-/ Das ist, zumindest mein, einziges Problem. Ihre (Tori's) Interpr. von Bonnie and Clyde kenn ich leider nicht. Muss ich mal wieder aufdaten...

(Und scheiß auf das geschulte Auge...  8))

Andrea

Zitat:
Den Erfolg gönnt ihm hier wohl fast ein jeder.
Da stolpere ich über das Wort "fast". Ich denke, wir ALLE gönnen ihm den Erfolg. Ich lese in keinem Beitrag, dass jemand ihm den Erfolg nicht gönnt. Das Selbst-Design ist es, worüber wir diskutieren.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Dagmar

ZitatDen Erfolg gönnt ihm hier wohl fast ein jeder. Wieso auch nicht...? Wir fragen uns nur wechselseitig: wofür... ?

Genau! Das war ja meine in den Raum gestellte Frage (s.o.): Wieso und wofür bekommt er diesen Erfolg? Ich gönne ihm den Erfolg übrigens sehr, ganz ehrlich. Schön für ihn. Nur ICH persönlich frage mich: Womit schafft er das? Das bleibt mir nach wie vor ein Rätsel. Ich frage mich das keineswegs, weil ich ihm den Erfolg nicht gönne, sondern weil ich denke, ich könnte etwas lernen von dem "Geheimnis" seines Erfolges, mir etwas abgucken - denn ich selbst möchte logischerweise auch erfolgreich sein. Ich weiß nur nicht, WAS ich da wohl lernen könnte. Und doch muss da was sein, sonst wäre er ja nicht so erfolgreich.
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Sandra

#83
Hm. Ich bin da ähnlich. Mir ist es letztlich wurscht, was er macht oder was er denkt oder ob er Erfolgreich ist oder nicht. Das ist mir bei Brunner und Brunner auch wurscht. Aber ich frage mich, warum das PUBLIKUM das so frisst, was er da an Seichtigkeiten von sich gibt - ohne zu MERKEN, dass es seicht ist, nämlich. bei Brunner und Brunner wissen alle: okay, das ist seicht, und das ist etwas, das mir gefällt. Bei TF fallen alle (Publikum und Kritiker gleichermassen) in einen tonfall, der insinuiert, dass es KUNST sei, was er macht. Und dass es NIVEAU habe. Nur, weil es mehr glitzert.
Das ist so, wie wenn man Limonade als Champagner ansieht, nur weil es in einer solchen Flasche ist.
Das kann ja durchaus eine gute Limonade sein, aber es ist eben kein Champagner. Und wenn die Leute sagen: tolle Limonade!!! Dann find ich das völlig okay. Aber wenn sie sagen: Champagner - dann ärgert mich das. Denn echter Champagner - der vielleicht in Dosen daherkommt - wird dann nicht mehr erkannt.

Der Vergleich ist genauso gültig übrigens, mit Apfelsaft und Orangensaft - nur haben die halt nicht so unterschiedliche Flaschen und dann ist es schwerer zu erklären. ::)
Champagner ist nicht als allgemeine Wertung gemeint - dass MIR persönlich das chanson wichtiger ist und als champagner gilt, ist zwar sicherlich wertend - aber ich bin mir bewusst, dass das persönliche Vorliebe ist, und nicht allgemeingültig.

Nase

#84
ZitatBei TF fallen alle (Publikum und Kritiker gleichermassen) in einen tonfall, der insinuiert, dass es KUNST sei, was er macht. Und dass es NIVEAU habe. Nur, weil es mehr glitzert.  

Glaubt ihr eigentlich, dass TFs Erfolg mit seiner offenen Homosexualität zu tun haben kann, die ja auch oft "schillernd" oder "glitzernd" zum Ausdruck gebracht wird?

In dieser Beziehung ist die Frage nicht so weit hergeholt, wenn wir über Oberflächlichkeiten sprechen.

Ich glaube, dass Schwule in manchen Bereichen, und das sind vor allem Künstlerische, einen gewissen Sympathiebonus vom Publikum bekommen. Vielleicht hat es damit zu tun, dass Schwulheit für viele immer noch an der "Grenze zum Abnormalen" steht und etwas reizvolles, unbekanntes und natürlich "frivoles" vermittelt. Diese Schlagwörter erinnern mich dann an die Anfänge des Kabaretts in Frankreich, wo noch eine "très illustre compagnie" aufgetreten ist.

Vielleicht steht Tim Fischers Erfolg also damit in Zusammenhang, dass er diese alten Ideale wieder ein wenig aufleben lässt, die Zutaten für das "Geheimrezept" des Chansonerfolgs sind.

Was meint ihr?
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Sandra

Ich glaube, damit hast Du absolut einen Punkt getroffen. Nicht nur das Schwulsein an sich, auch diese Androgynität ist wichtig - nicht zuletzt die Dietrich hatte damit  ja ebenfalls ihre ersten Erfolge.
Und vor allem glaube ich, dass Du Recht hast, wenn ich mir das Publikum von TF anschaue - weil das sind hauptsächlich eher biedere Leutchens, für die ist es was ganz "schrilles", wenn sie bei TF sind.

Bastian

#86
Scheiße. Genau das wollt ich auch gerade schreiben... :mata:

Sandra

Du feiere doch heute Deinen Purzeltag , und überlass das Schreiben den anderen... ;)



Heppie Börsdeh!!!!

Bastian

#88
Oh, SÄNK JU  :-*!! Ich werde gleich mal in mein Profil schauen um zu sehen ob das real ist. Aber ich mach keine Feier, keine Party, ich hatte genug in den letzten zwei- drei Wochen.

Bei mir bauen sich in letzer Zeit die Seiten so l*hm*rschig auf. Drum antwortets bei mir so spät. Ist das normal (in meinem Alter)?
Aber schreibt mal weiter  ;) ;) ;D! Das liest sich gut.

Nase

Zitatweil das sind hauptsächlich eher biedere Leutchens

Stimmt!  :o das sind die, die am Vormittag bei der Barbara Karlich sitzen. (für D: eine verhausfraulichte Talkshow aus Ö)
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Choirgirl

Ich war bei zwei Konzerten von ihm und kann das nicht voll bestätigen.  >:(  ;)  Obwohl er auffällig viele Omis als Fans hat (aber das ist ja nicht gleichbedeutend mit bieder).
Computer says no.

Sandra

Ich hab nur die im Fernsehen gesehen - und der "ruf" ist im allgemeinen so. Ich fand die alle ziemlcih bieder...

Andrea

Ein Publikum, das auch zu Schlagersängern wie Andi Borg gehen würde?
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

#93
Naja - DAS ist vielleicht ein bissel gar tief gegriffen. Aber kein "bildungsbürgertum" jedenfalls, also die Art von Leuten, die es eben unglaublich "schrill" finden, wenn sie sich sowas anschaun, so: Jetzt bin ich aber mal undergroundig und modern!!
Paolo Coelho -Leser.
Dire-Straits-Hörer (heute auch noch!)
Zum "fein aus essen" auch mal ein indisches Lokal Ausprobierer.
Sex -in-the-city-verrucht-Finder
(Basti, hilf mir mal - sowas kannst du doch gut...)
So würde ich die beschreiben....

Maexl

was hast gegen den ollen coelho
und sex and the city finde ich tödlich fad

- ihr karrikiert mich *aaah*
dabei bin ich kein TF-Fan

ein grund warum rasterfahndung nicht immer recht hat
- oder warum wenn captaion iglu fischt immer auch einige jungtiere ins netz gehen - die von paarung vielleicht noch gar nix gehört haben  ;)

Sandra

Coelho =  Schmalz-Lebenshilfs-Pseudoweisheiten für Sekretärinnen.

Guntram

Coelho

ist portugisisch und heißt

Kaninchen

 :-*
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Bastian

Tres conejos
En un arbol
Tocando
El tambor.
Que si
Que no
Que si.
Lo he visto yo.

Guntram

Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Bastian

Three rabbits
In a tree
Playing
The drum.
Why yes
Why no
Why yes.
I have seen it.
 :)