Georg Kreisler Forum

Diskussionen => Gesellschaft => Thema gestartet von: Zyankalifreund am 23. Mai 2006, 16:12:38

Titel: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 23. Mai 2006, 16:12:38
57ter Geburtstag des Grundgesetzes - ,,Kommisarische Reichsregierung" erobert Lessing-Gymnasium Döbeln

[Döbeln.] Die Berichte über rechtsradikale Übergriffe auf Ausländer häufen sich in letzter Zeit in den Medien. Doch stellt dieser gewaltvolle Teil rechtsradikalen Gedankengutes nur einen Teil des großen Spektrums der Arbeitsweise rechter Gruppierungen dar.
Eine andere Form rechten Gedankengutes erleben derzeit einige Mitschüler des Lessing-Gymnasiums Döbeln, in dem Anhänger der sogenannten KRR ,,Kommisarischen Reichsregierungen" pünktlich zum 57ten Geburtstages des Grundgesetzes volksverhetzendes Gedankengut auf dem Schulhof zu etablieren versuchen.
Ausgangspunkt der ,,Argumentationen" jener Anhänger sind konstruierte Zusammenhänge rund um die Entstehung und Abänderungen unseres Grundgesetzes im Laufe der Zeit. Die ,,Reichsregierung" geht dabei davon aus, dass erstens das Grundgesetz keine Verfassung ist und als solches nur 60 Jahre gelten kann, laut Haager Landkriegsverordnung. Studiert man diese, so findet sich an keiner einzigen Stelle ein Verweis auf eine 60-Jahre-Frist, dafür aber eine Definition des Begriffes ,,Grundgesetz". Daraus soll sich angeblich ergeben, daß ein Grundgesetz "dem Grunde nach" ein Gesetz zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung in einem militärisch besetzten Gebiet sei.
Tatsächlich stützen sich die ,,Reichsideologen" in ihren Argumentationen darauf, dass Deutschland noch immer von den USA besetz sei. Bei dieser Gelegenheit verweist man auf die sogenannte ,,Kanzlerakte", die jede(r) Kanzler(in) vor Amtsantritt angeblich unterschreiben muss und den Vereinigten Staaten von Amerika für Deutschland bestimmte Rechte, in die Regierung einzugreifen, geben soll. Dass Deutschland seit dem Einigungsvertrag ein souveräner Staat ist, übergehen die Anhänger der KKR gekonnt. Stattdessen ,,beweisen" sie ihre Kanzlerakte-These mit einem gefälschten Schriftstück des BND, welches unter Nazis kursiert. Die Internet-Recherche widerlegt die Glaubwürdigkeit dieses Dokuments und warnt ausdrücklich davor, dass dieses ,,Dokument" nur eine Fälschung ist, die Rechtsradikalen dazu dient, ihre konstruierten Gedankengänge durch ,,Beweise" glaubhaft zu machen. Als weitere Argumente wird von den propagierenden Schülern geliefert, durch Auflösung des Artikels 23 GG hätte das Grundgesetz keinerlei Gültigkeitsbereich mehr. Die BRD sei deswegen völkerrechtlich kein legaler Staat und unsere Verfassung eine ,,Diktatur". Die einzige gewählte und somit gültige Verfassung sei die Weimarer Verfassung vom 11. August 1919. Es wird konkret behauptet, es gäbe die BRD nicht, sondern das 2te Reich wäre noch rechtskräftig. Die ,,Kommissarische Reichsregierung" unterdessen sieht ihre Anhänger weiterhin als Bürger des 2ten Deutschen Reiches, druckt entsprechende Ausweise und verhängt Gerichtsurteile, u.a. Todesurteile, die nat. keinerlei juristische Wirkung haben. Trotzdem gibt es einen Reichspräsidenten und man bereitet sozusagen alles vor, das 2te Reich wieder als rechtmäßigen Staat zu etablieren und die BRD abzulösen.
Wenn man als Gymnasiast mit solchen konstruierten Zusammenhängen und Hirngespinsten von Nationalsozialisten konfrontiert wird und dagegen argumentiert, wird man letztendlich eingeladen zu einem Vortrag eines KRR-Funktionärs auf Schloß N**chkowitz, welches sachsenweit als beliebter Nazitreffpunkt in der Hand R. B********, eines bekannten Nazis und Auschwitzleugners, populär ist.
Es ist wirklich schlimm, dass Kinder des Hauses B******* die Ideologie des Elternhauses so bereitwillig annehmen und unter Mitschülern zu missionieren versuchen, ohne selbst die Wahrhaftigkeit der Argumente ihres Argumente-Kataloges zu überprüfen.
In Deutschland gibt es bezüglich der Anhänger der ,,Kommisarischen Reichsregierungen" sehr unterschiedliche Meinungen. Die einen bezeichnen sie als ,,Freaks", die anderen als ,,völlig ungefährlich, da bekloppt". In Wahrheit stellt dieses volksverhetzende Gedankengut allerdings die Legitimation unseres Grundgesetzes und somit unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung in Frage und sollte keineswegs verniedlicht werden, indem man die Anhänger schlichtweg nur als ,,Spinner" abtut. In dieser Hinsicht ist es schändlich, dass dieses Gedankengut von N**chkowitzer Schülern am Lessing-Gymnasium propagiert wird. Die Argumentationen der KRR-Anhänger scheinen im ersten Moment schlüssig, doch lassen sie sich widerlegen, wenn man die genauen rechtlichen Hintergründe nachforscht. Für diesen Zweck gibt es eine Website, die ausführlich die Anschauungen der Reichsidealisten widerlegt. Die URL lautet: www.krr-faq.de
Die Seite zeigt alle fadenscheinigen Argumente der ,,Reichsbürger", wie sie sich nennen, auf und widerlegt diese. Unser Grundgesetz sollte seinen 57ten Geburtstag doch besser in Ehrerbietung feiern, statt im Fadenkreuz rechten Gedankengutes, welches an einem Gymnasium nichts verloren hat. Einladungen zu Vorträgen der KRR in N**chkowitz wurden schon mehrfach ausgesprochen. Es bleibt zu hoffen, dass keiner der Lessing-Schüler sich mit dieser sektenartig organisierten Organisation einlässt.

Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Andrea am 23. Mai 2006, 23:02:29
In welcher Form haben die sich dir gegenüber schon mal "präsentiert", Eric? Haben sie dich schon eingeladen?
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 23. Mai 2006, 23:18:02
Ein EX-bester freund hat mich "zu bekehren versucht" und eingeladen. Er stammt aus dieser Familie und ist eines der 12 Kinder der Familie, die rechtsradikal ist.
Als wir noch befreundet waren, ging es noch und Ek** bemühte noch seinen eigenen Verstand. Inzwischen kommt aus seinem Mund nur noch rechtsradikale Scheiße und die Freundschaft ist spätestens seit dieser Einladung aufgekündigt. Mehr oder weniger "erkaltet" war das aber eh schon weit ner Weile.

Die Familie wohnt erst seit paar Jahren da auf schloß N**chkowitz. Sie haben es gekauft, nachdem sie in Österreich mehr oder weniger abhauen mussten, weil der Familienvater da politisch bekannt ist als Nazi und Auschwitz-Verleumder wie ein bunter Hund.
Ich hatte immer gehofft, Ek** würde Rebell genug sein, das nciht anzunehmen, aber leider ist er inzwischen fast schlimmer als sein Vater und das will was heißen. Ziemlich traurige Entwicklung.

Ich glaube fast, dass sich der Verfassungsschutz dafür interessieren könnte, aber da wir mal befreundet waren ist da natürlich eine gewisse Hemmschwelle eingebaut.  :-X
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 24. Mai 2006, 20:32:50
Es ist absolut entsetzlich, was ich heute erhalten habe auf einer CD-Rom als Word-Dokument zwischen Anträgen auf Erteilung eines Persos des 2ten Reiches... Kopien sind weggegangen an die dafür zuständigen Stellen.

Achtung, nichts für schwache Nerven !!!  :'( Ich distanciere mich ausdrücklich vom Inhalt folgenden Links !!!:

Link zum Artikel:
http://de.altermedia.info/general/finnen-sehen-deutschland-ein-beitrag-von-t-kettukangas-070206_4551.html
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Franz08 am 24. Mai 2006, 20:45:22
Hallo Eric,

ich verstehe, dass Dich diese Propaganda - wie immer ebenso unintelligent wie sprachlich-handwerklich schlecht gemacht - traurig werden lässt.

Gerade deshalb sollte man diesen Geisteskindern keine wie immer geartete Öffentlichkeit bieten. Ich fände es klug, diese Dokumente aus dem öffentlichen Forum zu nehmen.

Franz
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 24. Mai 2006, 20:50:50
Diese Gedanken habe ich mir auch gemacht und lange überlegt, bin aber dann zum Schluss gekommen, dass man sowas nicht unter den Tisch kehren darf ! Sowas sollte meiner Meinung nach sogar unbedingt ins öffentliche Blickfeld rücken, um aufgeklärt zu sein. Hitlers reden sind genau so als Zeitdokumente veröffentlicht, wie auch sicher linksradikale Schriften. Nicht unter den Tisch kehren sollte man es, sondern lieber überlegen wie man sowas entgegentreten kann. Sowas ist einfach nicht zu dulden. Sollte es große Probleme machen, dann lösch' ich es nat., da ich selbst Bedenken hatte, aber wie gesagt - ich halte es für wichtig, zu wissen was da draußen vorgeht und an dieser Stelle davor zu warnen.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 25. Mai 2006, 01:26:57
Der Text ist ahistorischer, grenzdebiler (in den Grenzen von '37), reaktionärer, undurchdachter Bockmist, und ich finde es dennoch absolut legitim und richtig, ihn hier zu posten.

@Eric: Du kannst selbst am besten beurteilen, ob du dich durch die Nennung des Namens eines Bekannten in Schwierigkeiten bringst... Aber ich würde an deiner Stelle das Gleiche tun. Wenn jemand wie er seinen Mund so weit aufreisst, muss er auch damit rechnen, dass er Feedback bekommt, das ihm nicht gefallen wird.

@Franz: Der Text von Kettukangas steht so wortwörtlich bereits auf einigen Seiten im Netz, er ist also längst öffentlich. Wenn auch natürlich auf rechten Seiten. Die Frage ist, ob auch diejenigen, die nicht für solche Pamphlete anfällig sind, den Inhalt dieser Texte kennen. Man muss ja wissen, wie tief man hinabklettern muss, um noch etwas von denen zu hören...

Es fällt mir allerdings schwer, mich dem Schrieb intensiver zu widmen, weil in wirklich jedem Satz gravierende Fehler stecken. Sollte ich die alle korrigieren müssen, wäre das zu viel der Ehre und der Arbeit. Ich empfehle evtl anwesenden "Anfälligen", hier (http://www.google.de/search?hl=de&q=deutsche+Geschichte&meta=) selbst zu recherchieren.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Dagmar am 25. Mai 2006, 03:08:23
Ich persönlich teile die Meinung von Franz: Ich würde den Text hier löschen, weil jedes Forum, in dem solch ein Schwachsinn veröffentlicht wird, eine Quelle mehr der öffentlichen Aufmerksamkeit darstellt und googlebar wird - ob Du das nun möchtest, beabsichtigst oder gutheisst oder nicht. Ab sofort taucht dieser Text auf, wenn schwachsinnige Rechte googeln (unser Forum ist mit allen unseren Beiträgen und jedem einzelnen Wort, das jeder von uns hier von sich gibt ergooglebar). Ich finde es kein Argument zu sagen: "Ist eh' egal, taucht ja sowieso im Netz auf". Gerade deshalb finde ich, muss man jeder Weiterverbreitung entgegen wirken und möglichst jede ergoolebare Nachricht, die entsprechend missbraucht werden kann, verhindern. Ich finde es extrem dämlich und lästig und dusselig und blöd, dass Strog - unser ansponsten allerseits geschätzter abwesender ForumsMaster . dieses Forum offensichtlich mit allen Suchmaschinen der Welt verlinkt hat - aber so isses nun mal. Und vor diesem nun einmal vorhandenem Hintergund, sollten solche Texte eben meiner Meinung nach nicht hier auftauchen!
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 25. Mai 2006, 08:02:53
Da's eh im Netz ist hab ich das Zitat rausgenommen und einen Link gesetzt. So findet google den Text wenigstens nicht bei uns.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Dorian am 25. Mai 2006, 09:16:51
Ich würds auch nicht verlinken. Jede  Verlinkung erhöht das Page-Ranking solcher Seiten und ist somit zusätzliche Werbung. Deine Entrüstung ist verständlich. Aber es gibt hunderte von Nazi-Seiten im Netz. Die sind in er Regel auf amerikanischen Servern und somit von hier aus juristisch nicht greifbar.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 25. Mai 2006, 11:04:14
http://www.gesichtzeigen.de
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Alex am 26. Mai 2006, 02:31:10
Der übliche rechte DRECK! Verstehe Deine Aufregung. Bleibt aber DRECK! Und den kehrt man weg. Punkt.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Andrea am 26. Mai 2006, 03:23:34
www.gesichtzeigen.de ist leider keine barrierefreie Homepage. Ich wüsste aber gern mehr über die. Wie kann man die - außer finanziell - unterstützen? Wie kann man dort sein Gesicht zeigen?

@Eric: Auch wenn Ekki mal dein Freund war, die Hemmschwelle solltest du, wenn du etwas gegen seine Machenschaften tun willst, überwinden, finde ich.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Alex am 26. Mai 2006, 03:24:37
Was mich aber richtig schockt, ist dies hier: "Düsseldorf (dto). Der österreichische Schriftsteller Peter Handke bekommt Im Dezember den Heine-Preis der Stadt Düsseldorf. ,,Eigensinnig wie Heine verfolgt er seinen Weg zu einer offenen Wahrheit", heißt es in der Begründung der Jury."
http://www.rp-online.de/public/article/dtoday/news/aktuell/333222
DAS- ist was Offizielles!
50.000€ ist das Ding schwer...!
Eigensinnig, wie Heine... offene Wahrheit?!!!
Heine war ein brennender Verfechter der Freiheit und Toleranz. Handke, mit seinen Serbien- und Milosevic- Entgleisungen, vertritt das "anders-Denken" der braunen, intoleranten Art, welches alles vergast, was diesem im Wege steht!
Und OB Erwin versucht mehrere Male Handke telefonisch zu erreichen, um    -ihm zu gratulieren... [smiley=old_huh.gif] [smiley=thumbdown.gif]
Der Heine-Preis wird, wie es in den Bestimmungen heißt, an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihr geistiges Schaffen im Sinne der Grundrechte des Menschen wirken, ,,den sozialen und politischen Fortschritt fördern, der Völkerverständigung dienen oder die Erkenntnis von der Zusammengehörigkeit aller Menschen verbreiten".
Und in dieser Stadt lebe ich.
Uff! :-X
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 26. Mai 2006, 10:31:35

Ich finde auch, dass sich Handke im Laufe seines Lebens ziemlich verändert hat, und im Bezug auf Serbien ziemlich auf dem Holzweg ist. ich finde auch, dass man das zu sehr ignoriert, wenn er jetzt diesen Preis kriegt. Aber ich finde auch, DAS:
Zitatwelches alles vergast, was diesem im Wege steht!
ist eine verbale Entgleisung.

Im Übrigen: In Österreich kriegt man Preise nicht (oder nur sehr selten)  wegen Leistungen, das ist doch schon länger klar, oder?


@ Andrea: Das gesichtzeigen ist eine Vereinigung von Leuten, die Zeitzeugen für Schulen arrangieren und so - ich hatte auch nicht die Zeit, es mir ganz genau anzusehen - ich hatte nur in der Zeit einen Artikel dazu gelesen. Aber schreib ihnen doch, dass es nicht barrierefrei ist!
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Andrea am 27. Mai 2006, 05:02:18
Kann mir bitte jemand die E-mail-Adresse vom Webmaster von gesichtzeigen.de mailen? Die Seite ist so derartig unbarrierefrei, dass ich nicht einmal da dran komme. Sonst hätte ich denen schon geschrieben. Das mache ich ja immer in solchen Situationen, wenn ich eine Kontaktmöglichkeit finde. Danke! :-)
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 27. Mai 2006, 08:43:25
Die Adresse lautet: info@memeco.de
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 30. Mai 2006, 18:01:49
Am Samstag findet hier in Düsseldorf eine Demo von Rechtsextremen statt. Es sind mehrere Gegendemonstrationen angemeldet, an denen hoffentlich viele Düsseldorfer und "Umländer" teilnehmen. Ich schreibe es hier mal hin, vielleicht möchten ja auch Leute aus dem Forum, oder Leute, die hier mitlesen, teilnehmen. Die Rechten starten um zwölf vom Bahnhofsvorplatz aus. Alle anderen, die nicht zwei Stunden im Badezimmer herumhängen, und sich die Birne rasieren müssen, sammeln sich schon gegen 10 Uhr auf nahegelegenen Plätzen in Bahnhofsnähe... Ich auch.

http://www.rp-online.de/public/article/dtoday/news/aktuell/334167

und

http://www.sie-werden-baden-gehen.de/

http://www.attac.de/duesseldorf/
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: kampmann am 05. Juni 2006, 01:19:11
ZitatEs ist absolut entsetzlich, was ich heute erhalten habe auf einer CD-Rom als Word-Dokument zwischen Anträgen auf Erteilung eines Persos des 2ten Reiches... Kopien sind weggegangen an die dafür zuständigen Stellen.

Achtung, nichts für schwache Nerven !!!  :'( Ich distanciere mich ausdrücklich vom Inhalt folgenden Links !!!:

Link zum Artikel:
http://de.altermedia.info/general/finnen-sehen-deutschland-ein-beitrag-von-t-kettukangas-070206_4551.html

Hallo Eric, ich habe diese KRR mal in meinem Diskussionkreis herumgehen lassen, von einem Freund erhielt ich folgende Mail (auszugsweise):
Zitat

...
Habe mal einfach bei Google eingegeben: Das Deutsche Reich besteht fort. Da kam eine Latte von Quellen, meist nicht umwerfend qualifiziert. Am besten scheint mir da noch http://www.deutsches-reich-heute.de. Das sind die Leute, die das Thema  verfechten selbst.

Ich stecke in dem Thema nicht drin, interessiert mich auch nicht sehr tiefgehend. Interessant ist es trotzdem. Mein Eindruck: 1. Die Leute haben möglicherweise sogar recht (klingt alles sehr qualifiziert). 2. Das interssiert heute keine Sau.

Das sind also eher qualifizierte Träumer, keine Extremisten, eher verfassungsrechtliche Erbsenzähler. Mentalität wie Modelleisenbahner. Erinnert an ,,IG-Farben". Existiert und existiert nicht. Interessant der dort wiedergegebene Vortrag von Carlo Schmid (SPD), Verfassungsrechtler und einer der Väter des Grundgesetzes, vor dem Parlamentarischen Versammlung von 19947 und auch die Stellungnahme von Dönitz, dem letzten Reichspräsidenten, dessen Regierung noch ca. 2 Wochen nach Kriegsende am 9. Mai noch in dieser Rolle als (anerkannter) Verhandlungspartner diente.

Demnach unterscheidet man nach Wehrmacht (bedingungslose Kapitulation), Deutsches Reich in den Grenzen von 1937 (Stand Weimar), dem Staatsvolk und den ausübenden Militärverwaltungen und späteren Teilstaaten auf dem Territorium den Deutschen Reichs. Unsere Schulatlanten wiesen noch Ostpreußen etc. als ,,unter russischer (polnischer) Verwaltung" aus. Die ,,Hallsteindoktrin" war Teil der westlichen Politik. Hinweis auf Unterschied zwischen Grundgesetz und Verfassung.

Man bedenke: Noch gilt die Feindstaatenklausel der Uno gegenüber D, die ist nie aufgehoben worden, die jederzeitiges Eingreifen erlauben, immer noch alliierte Vorbehaltsrechte auf dem Territorium der BRD (Atomwaffenlagerung und Überflugrechte der Amerikaner; insofern waren wir völkerrechtlich Kriegsteilnehmer im Irak), Keine offizielle Auflösung des Deutschen Reichs, nur eine faktische (es gibt Leute, die behaupten, auch Preußen existiere de jure fort), Kein Friedensvertrag, der dazu notwendig wäre.

Aber um Himmelswillen, man rühre nicht daran. Bis Kriegsende hatten wir ca. 50 Staaten(?) rund um den Globus, die mit uns im Kriegszustand waren, z.T. von den Alliierten reingepresst, wie die Türkei 2 Monate vor Kriegsschluss. Wenn wir die alle entschädigen sollten! Also Schwamm drüber, Deutsches Reich hin oder her.

Niemand will es, kann es, darf es ernsthaft wollen. Auch wenn es vielleicht völkerrechtlich fortbesteht.

Wir haben auch keine Gebietsansprüche. Es bleibt das Leid und die persönlichen Opfer vieler Einzelner und die tun mir alle echt leid. Darüber darf, kann und muß noch geredet werden.
...

Das nur mal so, also: es sind harmlose Spinner, vergiss sie!

Jörg
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 05. Juni 2006, 09:39:30
Ich muss sagen, mich graust es aber unter anderem auch vor Leuten, die "sich nicht interessieren, aber interessant ist es schon", und dann einfach nachplappern, was auf derlei Seiten als "Fakt" angegeben wird...
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 05. Juni 2006, 10:45:28
Tut mir Leid, aber wer die BRD kippen will und dafür ds 2te Reich wieder einführen, die Verfassung nicht anerkennt und hemmungslos um Leute wirbt um das schaffen zu können ist erstens schonmal nicht harmlos und zweitens vielleicht ein Spinner. Ich lehne aber bei so elementaren Dingen wie der Verfassung und dem Fortbestehen unserer gesellschaftlichen Grundordnung Verniedlichungen gegenüber solchen (meiner MEinung nach schon gefährlichen Personen) ab.

Will heißen: Die sind nicht harmlos. Dass man sie als harmlos einschätzt macht sie nur noch gefährlicher. Vor allem sind sie unsouverän. Mein ehemaliger Kumpel, der sich ja selbst als Bürger des 2ten Reiches zählt, ist da auch so... Einerseits existiert ja die BRD gr nicht. Trotzdem hindert ihn das aber nicht daran, sich jeden Monat 400€ Schülerbafög zu erschleichen. Also was denn nun ? Wie kann man Geld von jemandem erschleichen und betrügen, den es gar nicht gibt ?  :o
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Maexl am 05. Juni 2006, 12:41:42
ZitatIch muss sagen, mich graust es aber unter anderem auch vor Leuten, die "sich nicht interessieren, aber interessant ist es schon", und dann einfach nachplappern, was auf derlei Seiten als "Fakt" angegeben wird...

Da möchte ich seinen Freund aber verteidigen. So einfach ist es nicht - aber ich verstehe ihn gut.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: triangel am 23. Juni 2006, 00:19:48
[size=14]Endlich Haftbefehl gegen Norbert Steinbach[/size]

Von Ekkehard Jänicke

Gegen den ganz im Stil von Julius Streicher im Internet geifernden Antisemiten Norbert Steinbach erging auf Grund diverser Anzeigen Haftbefehl, so die für seinen Wohnsitz zuständige Staatsanwaltschaft Kassel, bei der nun die Ermittlungen zusammenlaufen.

Ausschlag gab offensichtlich, dass nach Beobachtung vieler Jugendschützer Steinbach gezielt Kinder und Jugendliche antisemitisch und revisionistisch verhetzt. Steinbach sei nun schon wieder untergetaucht! Da Steinbach Informationstechnologie Profi ist, versteht er es, seine Internetaktivitäten zu tarnen, selbst wenn er unter scheinbar niederländischen oder dänischen ip-Nummern im Internet unterwegs ist, kann er sich doch noch in Deutschland aufhalten und mit Unterstützung der braunen Internationale, die ihn schon als armen von Juden verfolgten deutschen Dissidenten feiert, tarnen.

Bleibt zu hoffen, dass mit dem Haftbefehl auch endlich der üppige Spendenfluss von Übersee-Nazis zu Steinbachs Finanzierung unterbrochen werden kann.

Gefunden in haGalil (http://www.hagalil.com/archiv/2006/06/steinbach.htm)
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Ekki am 12. August 2006, 15:07:24
Gruess dich Eric,
ich finde es erst mal sehr nett, dass du hinter meinem Ruecken uber mich ablaesterst. Das zeugt schon mal von deinem Grad deines Anstandes und deiner Ehre. Naemlich ueberhaupt nicht vorhanden.
Ich finde es echt schade, dass du mir nicht einmal Gelegenheit gibts mich hier vor allen vor denen ich ja so ein grosser Nazi bin zu rechtfertigen und selber Stellung dazu zu nehmen.
Erst einmal moechte ich dich fragen was ein Nazi denn ueberhaupt ist? Sag es mir einfach.
Ich finde es unmoeglich zu behaupten, dass mein Vater bzw. meine Familie rechtsextrem und (bzw) Nationalsozialisten sind. Die Kroenung des Ganzen ist noch zu behaupten er waere ein Ausschwitzleugner. Dies zu widerlegen ist sehr leicht, da man in Deutschland fuer diese Meinung eingesperrt wird.
Wegen allem anderen schreibe ich dir spaeter, da ich zur Zeit in England bin und nicht so lange Zeit am Rechner verbringen kann.
Ich bitte dich jedoch mich auch zu verstaendigen wenn dich mal wieder die Lust packt ueber mich zu laestern (und das du dies aus Eifersucht gegenueber meiner Freundin (bald Frau) machst laesst sich sehr leicht erahnen (ich habe ihn naemlich links liegen gelassen bis er Anfing auch ueber meine Freundin zu laestern, da ging naemlich unsere Freundschaft zu bruch))
Ich schreibe am 30.8 wieder wieiter.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 12. August 2006, 15:39:58
Ekki, wir haben oft genug miteinander drüber gesprochen - immer nur aneinander vorbei geredet. Auch über deine Freundin haben wir geredet und ich hab nicht gelästert sondern dir meine ehrliche Meinung gesagt - mit der rosaroten Brille auf hast du das nat. nicht verstanden, ist mir auch wurscht - um sie geht es nicht.
Tu was du denkst, denk was du willst... Hier sollte es vor Allem darum gehen, die KRR zu beleuchten und die Hintergründe. Was dich und mich angeht, das gehört hier nciht rein und deinen Hintergrund muss ich dir nicht beweisen, du weißt selbst was ich meine - aber klar, darum gehts hier nicht. Tut mir Leid, falls ich es erwähnt haben sollte, dass du aus rechtsideologischem Hause kommst. Zumindest du hast selbst Auschwitz oft genug geleugnet und glaub mir, mit dieser Einstellung bist du in diesem Forum genau an der falschen Adresse.

Falls du Privates austauschen willst tu' es bitte per Mail, meine Adresse hast du sicher noch - wenn nicht, dann hier nochmal: theaterfreek@gmx.de

PS: Viel Spaß im "Norden"

Nachtrag: Ich lästere nicht, ich sage was ich denke und was mich bewegt und schildere bestenfalls meine Eindrücke und Eifersucht gegenüber deiner Freundin ist nicht der Grund das hier zu schreiben - der Grund ist, dass ich über diese Bewegung und *deine* Entwicklung sehr erschrocken bin, wobei das allerdings auch mit deiner "Frau" zusammen zu hängen scheint, aber nicht allein. Ich wünsche mir für dich (nicht für mich) nichts anderes, als dass du bei Gelegenheit mal wieder auf den Boden der Tatsachen kommen magst und beginnst deinen Kopf mal wieder einzuschalten. Ich habe dir das ALLES ins Gesciht gesagt, aber du hast rein gar nichts verstanden, werd' mal wieder der Alte !!!
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Ekki am 13. August 2006, 19:04:23
Eric, ist zwar schoen und und gut was du sagst. Das ich aus einem "rechtsradikalem" Hause komme hast du sehr ausgiebig "erwaehnt, und nicht eher so nebenbei.
Ich habe Ausschwitz nie geleugnet, sondern bestenfalls hinterfragt und auf verschiedene komische Sachen gekommen die ich auch gewagt habe zu hinterfragen. Jedoch selbst wenn ich es getan haette duerfte es in einem (von dir heissgeliebten) Staat in dem "Meinungsfreiheit" herrscht nicht weiter schlimm sein!!!!
Definiere mir BITTE Nazi!!!!!!!!!!!!
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 13. August 2006, 22:02:10
Doch, es IST schlimm ! Auschwitz ist ein erschreckendes Beispiel von Völkermord und Antisemitismus, es zu leugnen verletzt die Würde der damals Hingerichteten sowie derer die da gequält wurden und es aber überlebt haben, du hast ja keine Ahnung wie du da mit den Gefühlen spielst und wie sich jüdische Mitbürger bei sowas fühlen, die vielleicht ihre Familie zu großen Teilen durch Auschwitz verloren haben !!!
Und nochwas: JA, ich "liebe" meinen Staat, aber nicht aus Fanatismus, sondern weil ich meinem, dass es mir hier - trotz natürlich vorhandener Probeme - gut geht.

Ein Nazis ist im Übrigen eine umgangssprachliche Ausdrucksform für einen Anhänger des Nationalsozialismus.

ZitatNazi ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für einen Anhänger des Nationalsozialismus.

Nazi war in Deutschland ursprünglich (Anfang des 20. Jahrhunderts) eine vermutlich von der (heute noch in Süddeutschland anzutreffenden) Koseform des Vornamens Ignaz abgeleitete umgangssprachliche Bezeichnung für Deutsch-Österreicher und Deutsch-Böhmen. Später wurde der Ausdruck in Analogie zu Sozi (Sozialist oder SPD-Anhänger) schärfer distanzierend für die Anhänger Hitlers gebraucht. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand auch die Wortschöpfung Entnazifizierung, womit in erster Linie die systematische Entfernung von Nationalsozialisten aus öffentlichen Ämtern gemeint war.

Quelle: wikipedia.de

[highlight]Im Übrigen gilt es zu unterscheiden zwischen reiner Meinungsfreiheit und Volksverhetzung !!![/highlight]
Das ist auch alles was ich dir dazu zu sagen habe. Ich habe keine Lust mich hier mit dir zu fetzen, darauf steht hier niemand, haben wir ja mit angel genug "geprobt" und müssen wir nicht unbedingt wieder haben.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 13. August 2006, 22:56:24
ZitatIch habe Ausschwitz nie geleugnet, sondern bestenfalls hinterfragt

Das ist ungefähr so intelligent und sinnführend, wie wenn Du hinterfragst, ob die Menschen im allgemeinen zwei Beine haben.

Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 13. August 2006, 23:44:55
@Ekki: Dies ist nicht der gescheite Ort um "Ausschwitz" zu "hinterfragen". Dafür gibt es andere Foren, in denen man es vermutlich auch konsequent so schreiben wird... Dort wirst du auch bestimmt auf mehr "Verständniss" stoßen, als hier.

Erster Zaunpfahl.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Sense am 25. August 2006, 03:21:45
Als ein nach dem WW 2 geborener habe auch ich Verständnisschwierigkeiten mit dem Terminus "rechts". Deutsch wird ja bestenfalls mit der Wirtschaftsmacht Bundesrepublik und "Made in Germany" unter politisch korrekt eingestuft. Natürlich bin ich stolz Deutscher zu sein, was den sonst? Schliesslich bin ich hier aufgewachsen. Warum sollte ich ein Nazi sein wenn ich diese Geisteshaltung ausspreche? Mit kahlrasierten und arbeitslosen Alkoholikern habe ich nichts gemein. Warum werde ich von selbsternannten liberalen Schwätzern nach rechts gedrängt wenn ich sage ich bin Republikaner? Und damit meine ich nicht die REP-Partei, sondern deutsche Werte und Kultur im allgemeinen, positiven Sinne. Ich brauche auch keine Betroffenheitsschwafler zum Thema Verbrechen im 3. Reich. Das ist mir alles völlig klar und liegt völlig ausserhalb dessen was akzeptabel ist. Aber ist eben doch Geschichte für mich und daher im täglichen Leben abstrakt. Ich denke eher das der Mangel an positiven deutschen Werten mitverantwortlich für die Ausbreitung radikaler Ideologien ist. Genauso wie das von den Siegermächten nach 45' verordnete Denken das alles deutsche schlecht ist und zwangsweise in Krieg und Welteroberungsphantasien enden müsse und daher doch besser dem weit überlegenen ameranischen Verständniss für Demokratie, Kultur usw.  Und daraus folgt,  u.a.:
- Eine Mehrheit die hinter vorgehaltener Hand "Ausländer raus" zischelt, was aber offiziell nicht wahr ist.  
- Liberalitätsfanatiker, die einen islamischen Gottesstaat im Staat dulden würden in dem Frauen unterdrückt und gewaltsam bildungslos gehaltene Jugendliche ihrer Zukunft beraubt werden, Hauptsache alles klingt politisch korrekt und ist demokratisch lackiert und keinesfalls "rechts".
- Mitglieder von Rechtsparteien, die die Glatze nicht nur auf dem Kopf haben - würde ich aber nicht als rechts sondern nur als besonders gewaltbereit und kriminell bezeichnen. Woher sollten den solche Typen sowas wie politische Ansichten herhaben?
Die arrogante Einteilung unter orientierungslosen Jugendlichen der 50-er bis 80-er Jahre in Rock=Gut, alles andere=Dumm ist auch Zeichen dieses Identitätsvacuums in dem eine Form der Musik (mehr nicht) die Funktion eines kulturellen Ankers, ein Zentrum weltanschaulichen Denkens wurde. Das neben diesem professionell veranstalteten Einbruch der Musikkultur des kapitalistischen Weltanführers deutsche Liedermacher, klassische Musik oder - Gott bewahre - Schlager und schlimmeres schlechte Karten hatte war irgendwie klar. Schade das der Nachwuchs grösstenteils in sinnfreie Terrains ausweicht und sich um Handy, Hip-Hop mehr kümmert als um Hausaufgaben oder so etwas abstraktes wie deutsche Kultur- die perfekten Konsumenten wachsen hier heran. Was würden die wohl auf die Frage antworten was den "rechts" ist? Wahrscheinlich: "Ey Alter, natürlich da wie der Daumen links is!"

Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 25. August 2006, 09:36:41
Hallo Sense !
Den größten Teil deines Beitrages könnt' ich absolut unterschreiben.
Das einzige wo ich persönlich anders denke liegt hier:
ZitatNatürlich bin ich stolz Deutscher zu sein, was den sonst?
Ich will da niemandem reinreden, ich habe nichts gegen etwas Patriotismus. Für mich persönlich sehe ich jedenfalls keinen Grund, stolz zu sein, weil ich Deutscher bin, denn das ist ja purer Zufall - Ich hätte genau so gut in Polen oder im Libanon geboren werden können - dass es ausgerechnet Deutschland war ist für mich allein kein Grund um stolz zu sein. Dazu fehlt mir *persönlich* einfach die Beziehung zu den deutschen Leistungen und Werken, da ich selbst als knapp 18jähriger ja leider noch nicht wirklich viel dazu beitragen konnte. Vielleicht entwickelt sich das ja noch, dass Deutschlands Leistungen irgendwann auch mal zu mir in einer Beziehung stehen, die mich stolz macht. Momentan begnüge ich mich aber vorerst mit Stolz auf Dinge, die ich wirklich beeinflussen kann und konnte. Könnte ja sein, dass ich bereits ersten Stolz entwickle, wenn ich dann endlich wählen kann, denn dann könnte ich als junger Mensch das erste Mal eine wirkliche Beziehung zwischen guten deutschen Leistungen, und ich finde die deutsche Politik bei Weitem nicht so übel wie von vielen behauptet, herstellen. Wir werden sehen.

ZitatSchade das der Nachwuchs grösstenteils in sinnfreie Terrains ausweicht und sich um Handy, Hip-Hop mehr kümmert als um Hausaufgaben oder so etwas abstraktes wie deutsche Kultur- die perfekten Konsumenten wachsen hier heran. Was würden die wohl auf die Frage antworten was den "rechts" ist? Wahrscheinlich: "Ey Alter, natürlich da wie der Daumen links is!"

Ja es stimmt schon, leider weichen sehr viele junge Menschen (die meistens in meinem Alter sind) auf recht sinnfreie Medien und Musik aus oder besinnen sich schlichtweg auf ihre Urtriebe - das ist zweifelslos eine traurige Entwicklung. Ich erlebe aber immer wieder mir gleichgesonnene, die genau das auch stört - es sind sogar ziemlich viele, die auch bei weitem nicht ausschließlich der Sinnlosigkeit verfallen - ich behaupte einfach mal, dass diese Menschen es auch alle zu etwas bringen werden und auch tatsächlich Einfluss und einen verantwortungsvollen Job (z.B. Künstler  ;)) haben werden. Die Sinnlsigkeitsfreaks brauchen einfach noch etwas Zeit, sie werden sich schon irgendwann wieder besinnen - vielleicht ja auf den Hip Hop.  :D

Da muss ich dir widersprechen ! Ich halte Hip-Hop bei Weitem nicht für sinnfreies Terrain - im Gegenteil. Besinnt man sich auf die Ursprünge des Hip Hops und hört sich wirklichen echten guten Hip-Hop an (damit meine ich nciht diese pseudo Hip-Hop-Leute bei Viva - eh klar), dann wird man überrascht sein wie tief und überhaupt nicht sinnlos das ist. Zu deutsche Werten und Tugenden sowie deutscher Kulturbildung mag es weniger beitragen, aber da gibt es so manchen deutschen Schlager, der weitaus sinnloser ist. (BLAU; BLAU,BLAU BLÜHT DEr ENZIAN  :P)

Wie auch immer... also wie gesagt in großen Teilen bin ich d'accord, in Sachen Hip-Hop und Stolzsein auf Deutschland sehe ich das etwas differenzierter und weniger pauschal.  :)
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 25. August 2006, 10:25:57
Ihc kann Eric auch nur zustimmen. Es ist natürlich auch oft eine Frage der Generation und des Umfelds, wie man "die Jugend", "die Deutschen" heute wahrnimmt. Ich glaube, dass grundsätzlich in den neuen Ländern mehr Potenzial an "denkhungrigen" Menschen ist - zT auch deshalb, weil die noch nicht ganz zu zugeschissen sind mit der in deutschland nach dem Krieg gewachsenen "Zuschütt-Kultur". Und damit knüpfe ich an etwas an, was, Du, Sense, gesagt hast:
ZitatIch denke eher das der Mangel an positiven deutschen Werten mitverantwortlich für die Ausbreitung radikaler Ideologien ist.

Vielleicht nicht unbedingt "deutsche Werte" (für mich ist zB eine typisch Deutsche Eigenschaft, die den Krieg überdauert hat, dass die Deutschen sich gerne auf "Vordenker" verlassen und nicht selbst aktiv werden) aber Werte braucht der Mensch, keine Frage, und die letzten Jahrzehnte waren nicht gerade damit beseelt, den Menschen einen Wert zu geben. Es stimmt  auch definitiv, dass zusammen mit den Un-Werten der Hitlerei auch alles, was es an  wertvoller Kultur in Deutschland gab, weggebombt wurde.

Die Amerikaner (und andere Länder) haben ja bis heute die bewährte Methode, wenn sie ein Land "befrieden", dass sie gleichzeitig alles, was an gewachsener Kultur da war vernichten - dann kann man leichter seine eigenen Produkte in  die Leerstelle füllen. In Deutschland ist das hervorragend gelungen. Und im Moment erleben wir ein Ringen um ein neues "Deutschtum". die Deutschen wissen nicht, wer sie sind - und beginnen sich jetzt, wo sie wieder "wer sein können" danach zu fragen. Das bringt naturgemäss auch viele Falschmeldungen.

Problem ist, dass die Identifikationen, die noch stabil sind, keine positiven sind. Man sucht eben nach einer neuen nationalen Identität, nach einem Charakterbild von "Deutschsein", mit dem man leben, und auf das man auch stolz sein kann. Im Moment ist man eher stolz - und weiss nicht wirklcih warum....
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 25. August 2006, 10:58:28
"Schwarzbraun ist die Haselnuss,..."

ein paar Fragen zu dem, was du schreibst, Sense:

- du schreibst von "deutschen Werten", deren Fehlen für die Verbreitung Radikaler Ideologien mitverantwortlich sei. Was unterscheidet deiner Ansicht nach "deutsche Werte" von anderen, wie z.B. den "belgischen Werten"? Wo waren diese deutschen Werte vor 1933? Denn danach wurde es sehr radikalideologisch...

- Wann, je, war die Res publica ein deutscher "Wert"?

- Wenn Rock, Punk und ähnliches auf eine spezifisch deutsche Sinnkrise bei Jugendlichen hindeuten, wieso hatten jugendliche Amerikaner, Engländer, Niederländer, Franzosen die selbe Krise? Siehe auch Handys, Pokemons, Computerspiele... meinst du, dass dieses Problem auf Deutschland beschränkt ist?

Ich will dir nichts unterstellen, ich denke auch, dass ich verstehe was du meinst und kann einiges weniges Unterschreiben, der Rest bleibt diffus. So habe ich den Eindruck, dass du mächtig Material aufeinanderstapelst um dem unterdrückten Deutschsein beizustehen. Hat schon leichte Andeutungen einer Verteidigungshaltung. Leider bleibt in deiner Darstellung nach Abzug der äusseren Einflüsse nicht viel mehr als "Ich bin hier aufgewachsen" und "deutsche Werte und Kultur im allgemeinen, positiven Sinne". Wo bleibt das konkrete Deutsche?

Ich halte einiges für Scheingefecht. Es gibt m.E. keine speziell "deutschen Werte", dafür war "deutsch" seit jeher ein zu diffuser Begriff (siehe u.A. niederländische Nationalhymne: "ben ik van duitsen bloed..."). Und hätten unsere Nachbarn andere Werte, hätten wir erneut einen Konflikt. Auch sehe ich keinen anderen Grund nach radikalen Unterschieden zu anderen Identitäten (Amerikanischsein, Griechischsein...) zu suchen, als den, sich erneut abzugrenzen. Deutschsein ist heute nicht mehr durch autistische Rückschau definierbar- das führt nicht weiter. Heute verschwimmen all diese vergangenen vermeintlichen Sicherheiten zugunsten weltweiter Kontakte und Individualisierung. Ist alles mit Schwierigkeiten verbunden, aber es ist da.

Schau: Die Engländer verteidigen das Inch, das Pound und den Linksverkehr, und halten sich diese Attribute vergangener Identität wie ein Schoßhündchen. Da sind die Deutschen m.E. schon weiter...


"... schwarzbraun bin ich nicht."
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 25. August 2006, 23:21:09
ZitatProblem ist, dass die Identifikationen, die noch stabil sind, keine positiven sind. Man sucht eben nach einer neuen nationalen Identität, nach einem Charakterbild von "Deutschsein", mit dem man leben, und auf das man auch stolz sein kann. Im Moment ist man eher stolz - und weiss nicht wirklcih warum....
 

Ich finde es schön, wenn Du, Basti, meine etwas kurz gehaltenen Ausführungen so klar konkretisierst. ;)

Wobei - ich finde es nicht schlimm, wenn man sich gewisse gewohnte Rituale und Zugänge wie ein Schosshündchen hält. Mühsam wird das nur, wenn diese Schosshündchen bissig sind....
Das Pfund, der griechische Kaffee oder das französische langsame essen - das sind Dinge, die das Nationalgefühl unterstützen können, ohne negativ zu sein.
Problem ist eben, dass es in Deutschland davon wenig gibt... Es ist aber nicht so, dass es vor der Hitlerei auch wenig davon gab - nur hat eben vieles von den klassischen Charaktereigenschaften der Deutschen direttisima genau in die Hitlerei geführt. Aber das Humanistische Denken, Werte, die in der Kultur liegen, die sind seither zugunsten des wirtschaftlichen Denkens hintangestellt worden. Den Backlash davon spüren wir jetzt. Ein leerer Topf ist eben mit jedem Blödsinn zu füllen...
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Dagmar am 25. August 2006, 23:58:32
Tja, was soll das sein - "Deutscher Stolz" oder meinetwegen "Deutsches Zugehörigkeitsgefühl" oder was auch immer?? Ich glaube auch, dass das nullkommanull mit der eigenen Nationalität zu tun hat. Nach meiner persönlichen Beobachtung und Wahrnehmung mit mir selbst, hat es nur mit einer Art "Heimatgefühl" zu tun, und das ist gänzlich unabhängig von meiner Nationalität. Hätte ich mein Leben oder wenigstens die letzten 10 Jahre in Paris verbracht, hätte meine Familie und meine Wohnung dort, würde mir vieleicht  jedes Mal wenn ich den Eifelturm sähe, ein wohliger Schauer über den Rücken laufen und ich würde während meiner Einfahrt in Paris denken: "Ach was bin ich stolz, eine Französin zu sein". Nun ist es aber anders, und deshalb denke ich jedes Mal wenn ich heim komme und der Kölner Dom vor meinen Augen auftaucht: "Ach was freue ich mich, eine Rheinländerin zu sein. Wie cool ist es doch ZUHAUSE zu sein. Wie stolz bin ich doch (*hääää???  8-))

Was soll das sein: "Stolz" auf Deutschland, auf Himbuktuu, auf Frankreich, auf Honululu????

Ich glaube, jedenfalls beobachtet an mir als unwesentlichem statistischem Forschungsobjekt  ;) , mit dem Stolz auf seine Zugehörigkeit handelt es sich eher um eine Art "Zuhause-Gefühl", eine Art Wohlig-sein und Entspannt-sein, weil man irgendwo auf der Welt angekommen ist, dort seine Lieben hat, die Gegend in allen Winkeln kennt, seinen Selbstwert stärken kann, weil einen "jeder" kennt, usw. usf. Und ich glaube - zumindest mir würde es so gehen - das stellte sich überall ein, wo man lange genug verweilt, es einem gelingen würde, sein "zuhause", sein Umfeld und ein "sich akzeptiert fühlen von relevanten Anderen" zu erleben.

Und diese Art von "Stolz-Gefühl" hat dann schon was mit den eigenen Errungenschaften zu tun. Mit der eigenen Art, sich im sozialen Umfeld zu präsentieren, mit dem eigenen Engagement, welcher Art auch immer, im persönlichen oder beruflichen Umfeld. Und so ensteht das dann: Man geht am Abend mit dem Hund oder mit dem Kind oder mit sich im "Veddel" (wie es bei uns im Kölschen heisst) spazieren, sieht die heimeligen Lichter in der Häusern, oder die vertrauten Winkel im Park oder in der nächsten Kneipe um die Ecke, fühlt ich wohl, und denkt "Ich bin happy hier" - und (so glaube ich jedenfalls) daraus wird dann sehr schnell "Ich bin stolz hier" - was ja auch hinsichtlich der eigenen Beteiligung, des eigenen Engagements im eigenen "Veddel" eine Berechtigung hat.

NUR: Das heisst eigentlich dann: Ich bin stolz darauf, dass ich meine Ressourcen der hiesigen Schul- oder sonstigen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt habe. Ich bin stolz darauf, dass ich damit dieses oder jenes erreicht habe für diesen oder jenen wirklich mir wichtigen Wert.  Und jedes Mal, wenn ich von woher auch immer nachhause anreise und den Kölner Dom sehe, wird mir (Eigentlich deshalb!!! Eigentlich aufgrund dieser speziellen "narzisstischen" Rückkopplung) warm um's Herz!

Und solche Gefühle finde ich in keiner Weise verwerflich!

NUR: Man sollte solche Gefühle nicht verwechseln mit undiffenziertem "Ich bin stolz, dieser oder jener Nationalität zu sein"!
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Sense am 26. August 2006, 03:02:35
Interessant, aber irgendwie auch zu erwarten, manche Reaktionen. Aber zur weiteren Erläuterung: Meine Eltern stammen aus Rumänien, bzw. Polen und hatten mit dem Deutschland von einst nicht das grosse Los gezogen. Selbstverständlich bin ich nicht mal in der Nähe dieser leider passierten Unmöglichkeiten zu Hause aber der Ausspruch Patriot zu sein lenkt den Wegweiser angenommener Herkunft und Zugehörigkeit eben wegen dieser deutschen Vergangenheit eine immer wieder zwangartig unterstellte Richtung.
Weit entfernt davon! Als Beispiel für eine deutsche Tugend - wie ich sie (u.a.) meine - ist das wenige km von mir entfernte Automobilmuseum in Marxzell. Einst im Gedenken an den Automobilkonstrukteur Gottlieb Daimler gegründet sind hier vielseitigste und zum grossen Teil echt geniale Relikte menschlicher Einfallskraft gesammelt. Und das ist keineswegs im negativdeutschen Sinne überheblich gemeint - der Schwarzwaldschwabe Daimler gedachte sicher nicht die Welt am deutschen Wesen genesen zu lassen sondern war von Beruf nur genialer Erfinder - in welchem Ausmass erkennt man an den im Museum ausgestellten Prachtstücken.
So - oder ähnlich wünsche ich mir eine in die Zukunft gerichtete, positiv eingestellte Jugend. Engagiert, interessiert und fair. Der Patriotismus ist für mich so etwas wie der gemeinsame Strick an dem wir alle in die gleiche Richtung ziehen sollten. Ob die Beteiligten aus Indien oder Bremen kommen spielt nicht die geringste Rolle wenn dabei die Richtung stimmt. Und radikale Minderheiten wären vermutlich auch kein Thema mehr, die finden nur Zulauf bei allgemeiner (oft genug gezielt propagierter) Hoffnungs- und Zielelosigkeit. Dachte vielleicht jemand bei der letzten Fussball-WM im schlagartig aufgetauchten Meer deutscher Fahnen von national-Radikalen umzingelt zu sein? Im Gegenteil, diese  nach aussen vorgetragene Einigkeit hat gutgetan und ist auch beim Rest der Welt gut angekommen. Auf dem Weg zur Wiedererlangung einer eigenen positiven nationalen Identität einer wichtiger Schritt vorwärts wie ich meine.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 26. August 2006, 11:35:41
Klar, nur irgendwie kein Unterschied, zu dem, was Dagmar sagte. Wenn der Auto-Typ aus Hindustan stammte, und sein Museum dort wäre, wäre es letztlich kein Unterschied. Er "musste" kein Deutscher sein, um das erfinden zu können... bestenfalls waren "westliche Rahmenbedingungen" vonnöten.
Wenn die WM in Italien stattgefunden hätte, und dort jede Menge Italien-Flaggen und andere gewesen wären, hätte kein Mensch sich was dabei gedacht.
Erst in der Unterscheidung zu anderen entsteht Nationalismus. Davor ist es einfach nur Heimatgefühl - und garnicht so sehr einem Land zugehörig als einer Gegend.
Und bei den Deutschen ist es halt sensibler, weil der Nationalismus hier schon mal zu weit ging.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Sense am 26. August 2006, 22:08:36
1987 besuchte ich 6 Monate lang eine Meisterschule in Flensburg. Im Vorlesungssaal waren wir nach "Kulturkreisen" getrennt, jedes Bundesland war in einer Reihe für sich. Von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen wurde das auch beibehalten. Die Resentiments gegeneinander, mal versteckt, mal arrogant zum Ausdruck gebracht oder bei Streitfällen mit aggressivem Hass ausgetragen zeigten am Ende weniger über das deutsche Wesen als über die Menschen im Allgemeinen. Speziell hier war deutsch oder nicht deutsch kein Thema - alle waren deutsch und gingen miteinander um wie die Vandalen untereinander nach dem Rückzug der Römer. Aber auch das ist nicht typisch deutsch, der Mensch braucht im allgemeinen  ein Feindbild um seinen Horizont zu polen (Idealerweise braucht er natürlich viel mehr). In diesem Sektor würde ich das von Dagmar analysierte Heimatgefühl unterbringen. Natürlich ist das an unseren direkten Erlebensraum genabelt und etwas sehr eigenes. Der Ballermannurlauber kennt das ja u.U. , das aus der Strohhalmbekanntschaft im Sangriakübel (in Spanien generalisiert deutscher Landsmann und damit sofort Symphatiebonus) auf dem Rückflug über deutsche Lande der bayrische Depp, blöde Schwabe oder dumme Ossi etc. etc. werden kann. Das meinte ich leider nicht mit deutschen Werten, bzw. den Grundlagen eines Patriotismus wie er mir vorschwebt. Auch der von Whoknows relativierte Erfinderreichtum aus den Gründertagen der Automobilmachung scheint mir nicht ganz stichhaltig. Der Erfinder G. Daimler war nur ein Beispiel von vielen - Millionen Beispiele sind die Anmeldung von Patenten beim Bundespatentamt. Das Gros der Einfälle kommt aus Baden-Württemberg und aus Sachsen während aus dem Norden unserer Republik bedrückend wenig stammt obwohl wir alle den Zugriff auf gleiches Wissen, bzw. evnt. erforderliche materielle Recourcen haben. Aber auch diese Richtung verfolge ich mit (meinem mir langsam privat erscheinenden) Patriotismus nicht so sehr. Ich denke eher, das die Gesamtheit aller Anstrengungen in Deutschland, zu reflektieren was diese Kultur ausmacht, viel zu unausgegoren sind. In diesem Punkt können wir von den USA folgendes lernen: Mag dort Multi-Kulti vielerorts die Hölle sein und sich weiss und schwarz und gelb und blau die Köpfe einhauen - im Streitfall sind sie ganz selbstverständlich Amerikaner und mit diesem Zusammenhalt untereinander praktisch unschlagbar. Es geht mir persönlich auch um unsere gemeinsame materielle Zukunft ( die Erleuchtung allein kann ich in Timbuktu billiger haben, nur wollte ich unter den dortigen Umständen nicht vegetieren). Hier steht uns als Option nur die EG zur Wahl. Bestehend aus lauter alten Kulturländern, die über unser verschämtes Bestreben nur ja nicht rechts zu sein und immer schön schuldbewusst für die Verbrechen im 3.Reich, auch wenn sich die Jüngeren schon gar nicht mehr so viel drunter vorstellen können, bestenfalls verständnislos den Kopf schütteln können. Von Polen bis Portugal kann jeder versuchen das Schiff Europa maßgeblich zu lenken. Als Wirtschaftskonglomerat ohne gemeinsame Amtssprache sehe ich darin Deutschland (zentral in Europa gelegen und grösstes Einzelvolk) in der Pflicht diese Richtung in eigenem Interesse soweit als möglich vorzugeben. Der orientierungsstiftende Patriotismus des modernen Deutschen in einem hoffentlich zusammenwachsenden Europa sollte nicht Bewahrer sämmtlicher alten Konserven sein sondern selektives Element dessen was von uns Deutschen einer positiv ausgerichteten Zukunft beigesteuert werden kann.
Für alle Anhänger der Milieutheorie: Ich halte es nicht für Zufall, das das Automobil in Europa erfunden wurde (es war schon damals eine Gemeinschaftsentwicklung, die Technikinteressierten wissen das). Mögen hier auch keine Bananen reifen und Norderney nie das Zentrum der Surfwelt werden - uns sind
andere Sachen gegeben (worden oder entwickelt ist egal). Mein kulturpatriotischer Favorit ist Franz Kafka dessen gesammelte Werke ich immer wieder auszugsweise lese. So wie manche Booze+Betbrüder zum x-tenmale die Bibel. Nur möchte ich selbst über Kafka nichts sagen, sein Werk spricht für sich. Im aktuellen Zusammenhang empfehle ich Interessierten daraus "Der Hungerkünstler"
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 26. August 2006, 23:33:15
Kafka war Prager.

Ich verstehe schon Deine Sehnsucht - nur: mir blendet das ein bisschen zu sehr die negativen Erscheinungen des sogenannten Deutschtums aus - Deutschland gibt es ja als Nation noch nicht sooo rasend lang - und in der Zeit sind mehr schlechte Dinge passiert als gute, wenn wir uns ehrlich sind, oder?

Aber was mich interessiert:
Meisterkurse? Meisterschule? Wasdas? (Meisterkurse können es irgendwie nicht sein, denn bei den Musikern ist das NIE so, wie Du das beschreibst - da geht's eher innerhalb der Instrumentgattungen als innerhalb der Nationszugehörigkeit)
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Sense am 27. August 2006, 01:54:25
Stimmt nicht ganz, Kafka kam in Prag zur Welt war aber zeitanteilig ebenso Wiener und Berliner und für mich nicht in erster Linie nur deutsch weil er z.B. Germanistik studiert hat sondern wegen seines Schreibstils - mit die beste Prosa in Deutsch, zumindest aus meiner Sicht. Ergänzend darf ich noch hinzufügen das alle deutschsprachigen Bürger in der EG rund 120 Millionen ausmachen, also linguistisch die bei weitem stärkste Fraktion (Was interessieren mich dabei Ländergrenzen, sind wir nicht auch Europäer und könnten auf diese Grenzen verzichten? Wenn da nur nicht diese Sprachenvielfalt wäre)
Das mit der Meisterschule ist nicht richtig rübergekommen, das Wort Nationalitäten war in Anführungsstrichen, ich meinte natürlich die deutschen Bundesländer. Die Schule war eine gewöhnliche Schule für KFZ-Meister. Musik zu machen muss ich leider denen überlassen die das besser können.
Aber nun zu "deutschem", das von dem alten Wort teutsch herrührt, was völkisch heisst und den hier erstarrten Völkerstrom nach der Völkerwanderung vor ca. 1000Jahren beschreibt. Von wegen Volk oder Rasse oder sonstwas, nur ein Haufen Ge- und Vertriebener die  zwangsweise hier gelandet sind. Wo in dieser Vergangenheit deutsche Kultur entstanden ist vermag ich nicht zu beurteilen. Auf jeden Fall gehören die Juden seit 2000 Jahren von Anfang an dazu als sie im Gefolge der römischen Armeen als Händler hier erstmals auftauchten. Eine gewichtige Rolle in allen gesellschaftlichen Bereichen spielen sie aber erst seit ca. 200 Jahren, als sie deutschen Herrscherhäusern - mit dem Effekt der Unabhängigkeit von Adel und Klerus - Kriege finanzierten ( zuallererst der als Jud Süß bekannte Bankier Oppenheimer). Seit dieser Zeit begann die jüdische Intelligenzia sämtliche Bereiche aus Kunst und Wissenschaft zu durchdringen, stellenweise auch deutlich zu dominieren. Die gesamte deutsche Kunst und Wissenschaft ist  von diesen unersetzlichen jüdischen Einflüssen geprägt, die beiden Seiten aber auch zu gegenseitigem Profit gereichten und ohne diese Symbiose in dieser Form auch nicht möglich gewesen wäre. Mein Verhältnis zu deutscher Kultur ist nicht massgeblich durch die 12 Jahre des Antichristen und seiner Jünger geprägt, diese 12 Jahre zeichnen sich eher durch kulturelle Leere aus. Hier beginnt meine politische Wahrnehmung. Ich bedaure - und kritisiere wo immer möglich - das die deutsche Geschichte im Unterricht bis zur mittleren Reife allerspätestens 1929 endet. Obwohl ich selbst erst ab der 11Klasse im Geschichtsunterricht mit der Zeit nach 1933 konfrontiert war, ist das, was ich mir bis heute über das 3.Reich angeeignet habe ein vielfaches dessen was mir seinerzeit noch im Unterricht angeboten wurde - teilweise von Lehrern die noch aus dieser Zeit stammten. Eigentlich ein Witz. Bei den Rechts-Adepten mit radikaler Grundeinstellung wirkt sich dieser Mangel an Wissen  verheerend auf das Denkvermögen aus und geschulte Hassprediger füllen diese Löcher gekonnt mit ihren Ideologien. Ungenügende Schulbildung, schlechte Berufsaussichten, sozial vorgespannte Herkunft etc. tun da schnell ihr übriges. In Zeiten von Internet & Co. sollte dies nicht möglich sein könnte man sich beruhigen, leider ists anders. Vermutlich können nur durch sinnvolle Investition im Bildungssystem speziell und in die Jugend im Allgemeinen die Weichen für unsere Zukunft besser gestellt werden. Auch unsere ausländichen Mitbürger hätten bessere Chancen wenn sie hier mit mehr Druck zur Integration geführt würden und nicht - wie bisher - durch wohlgemeinten Liberalismus in Isolation und Chancenlosigkeit mit den bereits beschriebenen Folgen. Mein Ansinnen ist keinesfalls die deutschen Untugenden schönzureden sondern das jeder mit Blick auf die positiven Aspekte dieser Kultur das beste aus sich und damit für alle herausholt. Wenn dies gelingt schaffen wir vielleicht auch das Stigma unserer jüngeren Vergangenheit zu überwinden und dortzulassen wo es hingehört - in der Vergangenheit.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 27. August 2006, 10:01:17
Du hast völlig Recht, und ich will Dir auch nicht irgendwelche "unlauteren Absichten" unterstellen - in keiner Weise. Ich denke nur, dass sich oft  die Ausgrenzungen von Menschengruppen in einer Weise manifestieren, dass man sie selbst garnicht richtig mitkriegt. Beispiel: das klassische Argument in Führungsetagen auf die Frage, warum da so wenig Frauen sind: "Zufall".
Und diese Männer glauben das auch noch!!! ::)

Ich werde indes immer sensibler in all diesen Fragen - ich merke auch an mir, dass man selten mitkriegt, dass man gedanklich aus- oder abgrenzt. Ich hab inzwischen den Begriff "Mitbürger" - und zwar "ausländische" oder "jüdische" oder "muslimische" Mitbürger - absolut gefressen. hat was von "Mitbewerber", was in der Industrie neuerdings angewandt wird, damit man nicht Konkurrent sagen muss. Da ist mir ehrlich gesagt sogar "Ausländer in Deutschland" fast noch lieber.

Es ist für mich ein gordischer Knoten. Einerseits ist es wahr und gut und richtig, dass es Unterschiede gibt zwischen den Menschen, und das diese Unterschiede sich eben nicht nur im Einzelnen manifestieren, sondern dass es charakterliche und mentalitätsmässige Unterschiede gibt, die man in Gruppen zusammenfassen kann - wenn auch mit Ausnahmen und Grauzonen, keine Frage. Das ist ja bereichernd. Trotzdem grenzt man oft, ohne es zu wollen, (gar ohne es zu merken) durch die Erkennung dieser Unterschiede aus. (Oder - was oft ebenso automatisch ist: man wertet zugleich mit der Erkenntnis.)

Man hat lieber einen Menschen an der Seite, dessen Unterschiede eben nicht sooo gross sind. Also Männer arbeiten lieber mit Männern, Muslime lieber mit Muslimen etc. Um das beizubehalten, was ihnen intuitiv lieber ist, finden die Menschen oft die abstrusesten Argumente - wie "Zufall" - oder sie sprechen den "Anderen" insgeheim verschiedene Fähigkeiten ab. Und zwar in voller Überzeugung, eben NICHT rassistisch, frauenfeindlich, antisemitisch whatever zu sein.
Kürzlich habe ich gelesen,  dass man nicht nachweisen kann ob das Gehirn das menschliche Verhalten macht, oder umgekehrt.

Ich denke, man sollte üben, auch intuitiv zu erkennen, dass man vielleicht LIEBER mit einem ähnlichen arbeitet - dass es aber weiter bringt,  mit einem komplementären Geist zu arbeiten - dass man BESSER mit anderen im Verbund ist, die verschiedene Seiten der menschlichen Charakteristika abdecken.

Jedenfalls: solange man "ausländische Mitbürger" sagt, (öder jüdische, oder weibliche) ist Integration nicht vorhanden. Und vice versa.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 27. August 2006, 10:15:50
Naja, an den "Mitbürgern" würde ich mich jetzt nicht so sehr hochziehen, das ist eine Floskel die man halt (meist ohne so genau drüber nachzudenken) verwendet. Ich verwende sie auch, ich glaub' jeder tut das und für mich ist es eher eine respektvolle Form zu sagen, dass es vielschichtige Menschen gibt, auch verschiedene Gruppen, aber natürlich alle Bürger sind wie wir auch und wie jeder andere auch - mit allen rechten und Pflichten. In DIESEM Kontext sehe ich das Wort des Mitbürgers und sehe es überhaupt nicht als schlecht oder ausgrenzend an, im Gegenteil !
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Sense am 27. August 2006, 14:56:08
Stimmt, Männer und Frauen scheinen die einzigen Menschenrassen auf der Welt zu sein. Ob jemand rote oder schwarze Haare hat sind doch nur die Folge von Anpassungen an die Umwelt über lange Zeiten hinweg. Aber im Ernst: Auf alten Fotos von Heldinnen der Arbeit aus der Ex-UDSSR konnte ich deutlich die Folgen extremer Plackerei für den Körperbau erkennen die eintreten, wenn Frauen im Zuge der Gleichmacherei Gruben ausschachten oder Säcke schleppen müssen. Das Männer dies durch ihre anders ausgeprägte Physis besser aushalten ist naturgegeben. Das diese Männer nach Jahren des Raubaus an ihrem Körper entsprechend aussahen und meist vor der Zeit verstarben liegt aber auch auf der Hand. In der heutigen Zeit sind diese Anforderungen sehr zurückgetreten, aber das Denken das Mann aufgrund seiner etwas höheren Muskelkraft in allen Bereichen der Arbeitswelt die Nase vorne haben muss ist noch nicht von allen überdacht worden und wird nach jahrhundertelanger Existenz auch nicht so schnell verschwinden. In Betrieben, die sich Investitionen in moderne Arbeitsmittel sparen und durch permanenten Raubau an der Gesundheit ihrer meist männlichen Mitarbeiter noch mehr gesundstossen haben Frauen natürlich keine Chance (Ein Rückfall der Politik in dieser Form der Sklaverei, z.B. Spargelstechen zu müssen für 1Euro/Std. wäre vielleicht ein eigenes Thema). Seltsamerweise sind die Männer dort meist Stolz auf ihre körperlichen Bessereignungen für diese Form der Ausbeutung und haben schon immer gewusst: Frauen gehören eben doch an den Herd. Daher auch mein Credo für eine Bessere Zukunft: Nicht gleiche Chancen durch Gleichmacherei, sondern jeder mit voller Kraft nach seinen Möglichkeiten. Und die Gesamtheit der Möglichkeiten erweitern und verbessern sich wenn jeder engagiert drangeht. Letztendlich sind doch  Arbeitswelt, Politik, Mann/Frau nur ein Spiel um den Jack-Pot und die Frage: Welcher Idiot zieht den Karren, wer fährt nur mit und lenkt ihn schlussendlich...
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Sense am 27. August 2006, 15:08:41
Und die "Mitbürger" hätte ich jetzt fast vergessen. Das sind doch nur semantische Kniffe zur sanften Bewusstseinsteuerung. Am Eingang einer Müllumladestation meiner  Stadt hängt groß und schön und sauber ein Schild mit "Entsorgungspark". Darunter hängt, an einer Schraube nur noch und schon ganz schief zu Boden deutend das ehemals gültige Schild "Müllkippe". Anscheinend ist das so unbedeutend, das sogar die Mitarbeiter der Stadt dies einfach ignorieren. Leider ein unwesentlicher Einzelfall. In Wirklichkeit redet sich die Allgemeinheit alles mögliche mit solchen Wortverbiegungen schön und wird den Gangs  der Politik, die angetreten sind sich die Taschen zu füllen und alle zu verarschen, immer ähnlicher.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 27. August 2006, 20:37:48
ZitatDas sind doch nur semantische Kniffe zur sanften Bewusstseinsteuerung.
Eben. Wieso "nur" ?? Die Sprache, da sind wir uns doch einig, macht viel mehr aus, als man denkt....
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 28. August 2006, 00:49:08
Zum  "Mitbürger":
Ich kann aus eigener Erfahrung dem Zweifel nur beipflichten. Den "ausländischen Mitbürger" gibt es nicht.

Im Sinne des "Citoyen", des "Staatsbürgers", ist es unmöglich, Bürger und Ausländer zugleich zu sein. Da gilt das "Entweder, Oder". Ich habe mir angewöhnt, diejenigen, die diese Phrase gebrauchen, in denselben Sack zu stecken, in dem auch diejenigen sitzen, die von "Toleranz" gegenüber Ausländern reden. Und diesem Sack höre ich nicht mehr zu.

Ich bin "Ausländer", und ich kann/muss damit leben, dass ich kein "Bürger" bin.

Und ich will nicht "toleriert" werden, ausgehalten, gedultet, ertragen... Das ist alles politisch inkorrekte Cache, beleidigend noch dazu.. Ich will akzeptiert, oder abgelehnt werden, so, "wie es sich gehört", alles andere ist Missbrauch und Schmuck zugleich.

Soviel dazu. Mehr gibt mein Hirn heute nicht her. (Noch eine Eule, die Athen erreicht, aber so isses.)
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 28. August 2006, 08:34:02
ZitatDen "ausländischen Mitbürger" gibt es nicht

Gibt es denn dann (ausländische) Mitmenschen ? Bietet mir doch mal eine Alternative an, wie man da oft fälschlicher Weise bezeichneten "Mitbürger" denn nun nennen soll ? Mitmenschen ?
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 28. August 2006, 15:04:01
Zitat
Gibt es denn dann (ausländische) Mitmenschen ?

Ja, die gibts. ;)

ZitatBietet mir doch mal eine Alternative an, wie man da oft fälschlicher Weise bezeichneten "Mitbürger" denn nun nennen soll ? Mitmenschen ?

Wenn du unbedingt darauf hinweisen möchtest, dass es sich bei ihm ebenfalls um einen Menschen handelt, ja.

Sonst schlage ich vor, je nach dem, was du ausdrücken möchtest:

"Grieche", "Türke", "Norweger", "Doktor", "Österreicher", "Kosmonaut", "Chinese", "Hans", "Gunilla", "Finne", "Australier", "Mutti", "Pedro", "Mexikaner", "Automechaniker", "Herr Özgür", "Frau Krzystowski", "Bäckergeselle", "Tibeter", "Olaf", "Papa",  ...
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 28. August 2006, 15:24:16
Letzterer Vorschlag ist blöd. Das ist mir zu hart abgegrenzt, da fehlt der gemeinsame Nenner!

Beispiele: "Ich bin zu Gast bei einem Türken" klingt blöd. "Ich bin bei einem türkischen Mitbürger zu Gast" klingt auch blöd, aber es klingt nicht nach Ausgrenzung (Türke) sondern nach etwas Gemeinsamen (Bürger).

Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 28. August 2006, 15:58:51
Ich bin zu Gast bei
ZitatHerrn Özgür.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 28. August 2006, 18:11:37
Das wäre der eleganteste Weg für diesen konkreten Fall... Okay, es war ein nicht ganz treffendes Beispiel. Was machst du aber wenn es dir um eine klare Personengruppe geht ?

Neues Beispiel: "Juden empfinden viel Schmerz wenn sie an die Schandtaten der Nazis denken" vs. "Unsere jüdischen Mitbürger empfinden viel Schmerz beim Gedanken an die Schandtaten der Nazis" ???

Da wir ja eh nun einmal Haare spalten wäre es interessant zu untersuchen, ob nicht die Mitbürgerversion respektvoller ist !? Ich würde denken, dass vor allem Nazis sich so ausdrücken würden, zu sagen "Juden", der respektvolle Mensch nutzt (in meinen Augen) die Mitbürgerversion "jüdische Mitbürger" - oder nennt sie beim Namen  ;).
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 28. August 2006, 18:19:09
Eric, überleg Dir doch mal, ob Du dich in Berlin wohlfühlen würdest, wenn die Leute Dich nicht als "Eric" kennen, sondern Dich als Ostdeutscher Mitbürger bezeichnen.
Ich finde zB kann man sagen: türkischstämmiger Deutscher. Oder deutscher Türke. - Aber "mit" ist in dem Zusammenhang eher als "bei" zu verstehen, wenn Du verstehst, was ich meine.
Übrigens geht es mir mit dem Mitmenschen ähnlich - da kommt's auch auf den Zusammenhang an. Wenn man ALLE anderen meint, ist es okay, aber wenn man sagt: Türkische Mitmenschen...hm. für mich ist das schon komisch. Es grenzt aus.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 28. August 2006, 18:30:46
Es geht doch beim (ostdeutschen) Mitbürger nicht um einen einzelnen konkreten (Eric). Ich persönlich jedenfalls verwende es höchstens um tatsächlich eine allgemeine Personengruppe zu benennen und Personengruppen gibt es ganz natürlich (Ärzte, Metzger, Ostdeutsche, Westdeutsche, Berliner, Hamburger, Pforzheimer, Jugendliche, Senioren, u.s.w.)

Ich halte den "Mitbürger" einfach für ein Hintertürchen um etwas weich und respektvoll klingen zu lassen anstatt sich einer so harten Sprache zu bedienen (wie es vermutich Nazis tun würden). Jedenfalls erkläre ich mir so, dass man besonders wenn es um fremde Nationalitäten oder Kulturen geht, gern auszuweichen versucht um sich sprachlich klar durch einen respektvollen Ton von z.B. den Nazis abzugrenzen. Deswegen verwendet auch kaum einer den Mitbürger für Ostdeutsche oder Westdeutsche oder "Berliner Mitbürger" - das ist kein so sensibles Gebiet wie wenn es sich um Türken, Juden, Russen oder wen auch immer handelt.

Wie gesagt, das ist meine Schmalspurerklärung dafür. es grenzt, zumindest in meinem Verständnis, nicht AUS, sondern AB - nämlich nicht die Gruppe auf die es zielt, sondern den der von ihr spricht.

Kurz und gut: Der "Mitbürger" ist vermutlich ein sprachliches Mittel um sich von z.b. Nazis ABzugrenzen, denn die haben (meines Wissens nach) den "Mitbürger" nicht in ihrem Wortschatz, sondern verwenden vorzüglich die direkte unverblümte Sprache...

Oder habt ihr schonmal einen Nazis "Ausländische Mitbürger raus!" schreien hören ? EBEN !
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 28. August 2006, 19:34:02
Ach Eric, es fällt dir vielleicht nicht auf, aber du bist auf der Suche nach einem Begriff, der
1. Ausländer ausgrenzt, aber
2. dir nicht so vorkommt

Das wird nicht funktionieren. ;D

Mach dir doch nicht diese Probleme!

Herr Özgür ist Türke. Er weiß selbst am besten, dass das kein Problem ist, also darfst du ihn getrost einen Türken nennen. Ein Mitbürger ist er nicht, denn er hat die türkische Staatsangehörigkeit. Also ist er "Ausländer". Auch diese Bezeichnung ist für ihn kein Problem. Das einzige Problem sind für ihn diejenigen, die damit ein Problem haben. Hätte er aber einen Deutschen Pass, wäre er Deutscher. Dann dürftest du ihn einen "Mitbürger" nennen, "ausländisch" wäre er dann aber nicht mehr.

Michel Friedman ist Jude. Er würde nie etwas anderes von sich behaupten. Er ist auch Deutscher, also kannst du ihn als "jüdischen Mitbürger" bezeichnen. Es bleibt aber sprachlicher Schwampf, der bei ihm (wie bei Herrn Ozgür auch) keinesfalls Beruhigung sondern vielmehr Misstrauen hervorufen wird. Denn so schwampfen nur diejenigen, die ein Problem mit Juden, Türken, Behinderten u a haben.

Wolltest du den gleichen Fehler, wie beim "ausländischen Mitbürger" begehen müsstest du bei Michel Friedman von einem "jüdischen Mitchristen" sprechen. Das wäre genau so falsch.

Der "ausländische Mitbürger" ist weder politisch korrekt, noch sanft, noch integrativ... er ist falsch.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 28. August 2006, 20:13:05
Meinst du ? Ich weiß es nicht, ich weiß auch nicht ob er wirklich ausgrenzt. Das was mich vor allem interessiert ist, WARUM man ihn so gern verwendet. (Und es verwendet im Grunde (fast) jeder), dabei kann ja nicht jeder Ausländer ausgrenzen !!!
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 28. August 2006, 20:17:37
Doch, das kann jeder.
(Hab mein Posting noch weiterentwickelt)

Kennst du die Folge von Southpark, wo -ich glaube- Cartman Stan besänftigen will? Mit den Worten: "Aber nein, du bist kein Jude..." :)
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 28. August 2006, 22:40:34
Nein, die kenne ich nicht. Vielleicht sollte ich etwas mehr TV kieken ;-)
Nun ja, dann ist es vielleicht falsch, der "Mitbürger"... hab mir da nie so wirklich Gedanken drüber gemacht. Aber mag es auch Schwampf sein, so klingt es (für mich zumindest) ganz angenehm.

Man kann auch sagen: "Entschuldigt mich bitte kurz, ich komme gleich wieder" oder eben "Ich muss mal eben aufs Scheißhaus" - Der Effekt ist der selbe: Man ist für ein paar Minuten weg und kommt gleich wieder.  :P
Also liebe Mitbrügerinnen und Mitbürger, werte Genossen: Hütet euch vor sprachlicher Schwampferei, sagts unverblümt wie es ist.  :)

Aber Spaß beiseite, ist schon wahr - man sollte öfter mal so Sachen hinterfragen die sich, schlicht weil sie usus sind, so eiingebürgert haben und vielleicht nicht immer ganz korrekt oder vielleicht sogar falsch sind. Ich zumindest werde mich vor "Mitbürgern" von nun an sehr hüten. Hab mich mit dieser Diskussion schon angesprochen gefühlt, weil ich merkte "Hoppla, das sagst du ja selbst gern einmal ohne es zu hinterfragen".
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 29. August 2006, 00:11:49
Aber ganz unbewusst hast Du selbst gerade das beste Argument geliefert:
ZitatMan kann auch sagen: "Entschuldigt mich bitte kurz, ich komme gleich wieder" oder eben "Ich muss mal eben aufs Scheißhaus

so sagt man, weil man "Scheisshaus" als minderwertigen Begriff, als minderwertiges Ding betrachtet.
Juden und Türken und Muslime empfinden sich selbst aber nciht als minderwertig - die verstehen garnicht, wieso man über den Begriff stolpern kann - Man  stolpert  nur dann über den Begriff "Jude, Muslim, Türke" wenn man ihn insgeheim als anstössig empfindet- und also auch  den Mensch, der nun mal nicht der Begriff ist, sondern der Muslim, der Jude, der Türke, als "irgendwie anders". so wie ein Scheisshaus als anstössig empfunden wird, weil man dort eben scheisst. *gg*

Herr Özgür ist anders, weil er Herr Özgur ist, so wie Du anders bist, weil Du Eric bist. Aber wenn du als anders empfunden wirst, weil Du einer von einer undefinierbaren, aber bittenetterweise  rücksichtsvoll zu bezeichnenden Gruppe bist, dann ist das ausgrenzen.
Vastehst? ;) :-*

Mir fällt persönlich immer unangenehm auf, wie oft die Deutschen fast unmerklich zögern, bevor sie das Wort "Jude" sagen. Dieses "sich-winden" ist das erste Zeichen für fehlende Normalität. Und ich entwickle dann sofort eine "anti-Haltung" wenn ich das mitkriege, es stellen sich mir die Haare auf, denn es zeigt, dass die Gruppenzugehörigkeit ein stärkeres Signal ist als ich als Person.

Die Schweizer unter uns werden dieses Gefühl kennen. :P ;D
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 29. August 2006, 00:45:35
Wat?
(https://www.georgkreisler.net/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.buio-omega.de%2FGRAPHICS%2FNEWS%2F2002%2F10-12%2FRudiCarrell.jpg&hash=0166d48ddc373947e8dfdd58c38ec9c752505b9b)
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 29. August 2006, 09:18:17
ZitatAber ganz unbewusst hast Du selbst gerade das beste Argument geliefert:
Zitat:
Man kann auch sagen: "Entschuldigt mich bitte kurz, ich komme gleich wieder" oder eben "Ich muss mal eben aufs Scheißhaus

so sagt man, weil man "Scheisshaus" als minderwertigen Begriff, als minderwertiges Ding betrachtet.
Juden und Türken und Muslime empfinden sich selbst aber nciht als minderwertig - die verstehen garnicht, wieso man über den Begriff stolpern kann - Man  stolpert  nur dann über den Begriff "Jude, Muslim, Türke" wenn man ihn insgeheim als anstössig empfindet- und also auch  den Mensch, der nun mal nicht der Begriff ist, sondern der Muslim, der Jude, der Türke, als "irgendwie anders". so wie ein Scheisshaus als anstössig empfunden wird, weil man dort eben scheisst. *gg*


Ich denke das leuchtet ein. Wogegen ich mich allerdings wehre ist die "Minderwertigkeit" im Begriff "Türke" z.B. zu sehen und deswegen einen anderen Ausdruck zu suchen. Anstößigkeit... das isses ! Und warum es anstößig ist, das hatte ich ja bereits erklärt - da waren wir bei der Abgrenzung vom Nazis-Geschwafel gewesen. Ja, das gibt schon ein Bild...

ZitatHerr Özgür ist anders, weil er Herr Özgur ist, so wie Du anders bist, weil Du Eric bist. Aber wenn du als anders empfunden wirst, weil Du einer von einer undefinierbaren, aber bittenetterweise  rücksichtsvoll zu bezeichnenden Gruppe bist, dann ist das ausgrenzen.
Vastehst?  

Nun ja, mag schon im Großen und Ganzen stimmen. Die Frage ist, ob denn dann ausgrenzen überhaupt so schlimm ist, denn es gibt logischerweise unter den 6 Milliarden Menschen auf dieser Erde viele tausende verschiedenste Gruppen von Personen, von denen einem mindestens die Hälfte so wahnsinnig fremd ist ! Wenn dieses Fremdsein aber rücksichtsvoll benennen schon allein ausgrenzen sein soll - na Prost Mahlzeit.

Für mich persönlich ist Ausgrenzen etwas anderes: Wenn im Kindergarten oder in der Schule z.B. ein Kind immer von den anderen links liegen gelassen oder respektLOS behandelt wird, wenn es nie mitspielen darf und am besten nix sagen, sich klein fühlt - DAS ist für mich ausgrenzen- Das bedeutet, dass man um ausgegrenzt zu werden schonmal überhaupt nicht wirklich "fremd" sein muss - das funktioniert auch so prima - und zweitens hängt es für mich in direktem Zusammenhang mit Respektlosigkeit und Ausschluß von der Gruppe.

Aber gut, so gehen Meinungen halt auseinander. Schön, wenn man sowas mal diskutieren kann ! Man muss ja nicht zwingenderweise zu einem Konsens kommen. :-*
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 29. August 2006, 10:57:28
ZitatWenn dieses Fremdsein aber rücksichtsvoll benennen schon allein ausgrenzen sein soll - na Prost Mahlzeit.

Das IST es doch, Eric!! "rücksichtsvoll benennen" - das ist doch nur ein Euphemismus. Es wird eben nciht benannt. es wird drumherum geschwafelt - als ob es schlimm wäre, es einfach zu benennen. Und noch etwas: damit spricht man dem Ausländer nicht nur das dazugehören HIER ab, sondern auch das dazugehören DORT - er ist nicht mal einfach nur Türke. Er ist irgendwas dazwischen....

Rücksichtsvoll benennen wäre zB "in Deutschland lebende Türken" oder "türkischstämmige Deutsche". Auch noch nicht das Gelbe vom Ei- letztlich wäre "Herr Özgur, der seit blabla hier zu Hause ist" schon besser - aber das ist ein bissel lang, das gebe ich ja zu...

"Ausländische Mitbürger" - das ist ein Nirgends-Platz.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 29. August 2006, 11:04:37
ZitatWogegen ich mich allerdings wehre ist die "Minderwertigkeit" im Begriff "Türke" z.B. zu sehen und deswegen einen anderen Ausdruck zu suchen. Anstößigkeit... das isses !

Eric!
Der Begriff "Türke" ist nicht anstößig. "Bergtürke" statt "Kurde" schon.
Der Begriff "Jude" ist nicht anstößig. "Drecksjude", oder "der ewige Jude" schon.
Der Begriff "Exilkubaner" ist nicht anstößig. "Zigarrenfresser" schon.

Anstößig sind nur deine Assoziationen dazu.

Und das Argument "Nazis nennen Türken 'Türken'" ist Blödsinn. Wenn ein Nazi Rudolf Hess "Rudolf Hess" nennt, bezeichnest du ihn doch auch nicht aus vorauseilendem Relativismus als "ehemaligen Vize- Übergangskanzler der Zwischendemokratie"...

Wenn Herr Özgür dich tatsächlich zum Essen einladen sollte, dann komm vorher runter von deiner falschen Scham!

Sonst nennst du seine Böreks noch "Scheinfrikadellen",
seinen Bulgur "beinahe- Griesbrei"
und das Fladenbrot "Flachstulle".

ZitatDie Frage ist, ob denn dann ausgrenzen überhaupt so schlimm ist, denn es gibt logischerweise unter den 6 Milliarden Menschen auf dieser Erde viele tausende verschiedenste Gruppen von Personen, von denen einem mindestens die Hälfte so wahnsinnig fremd ist !
Deswegen gibt es ja auch tausende von verschiedenen Bezeichnungen, wie "Jude", "Araber", "Muslim", die man allesamt verwenden kann. Es gibt keinen Grund die "-Mitmenschen"- Suppe drüberzukippen, es sei denn, du zweifelst daran, dass dein Gegenüber diese als Menschen ansieht...

..., oder du selbst müsstest es dir immer wieder vor Augen führen, dass es sich z.B. bei Juden um Menschen handelt. Aber das glaub ich nicht.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 29. August 2006, 11:15:09
ZitatDeswegen gibt es ja auch tausende von verschiedenen Bezeichnungen, wie "Jude", "Araber", "Muslim", die man allesamt verwenden kann. Es gibt keinen Grund die "-Mitmenschen"- Suppe drüberzukippen, es sei denn, du zweifelst daran, dass dein Gegenüber diese als Menschen ansieht.

Ja, is wahr. Im Übrigen ist mir aufgefallen, dass die "Mitmenschen"-Suppe vor allem in der Schriftsprache drübergekippt wird - mündlich verwendet es kaum einer. Und: Ja, sie IST überflüssig. In der deutschen Sprache ist eh sehr viel überflüssiges Zeugs drinnen, da find' ich muss man sich an diesem einen nicht so aufgeilen.

"Entschuldigen Sie, können Sie mir bitte zufällig sagen wie spät es ist" vs. "Pardon, wie spät ist es ?"... Man könnte all diese "Suppen" auf eine Papierrolle schreiben, die würde von hier bis zum Nordpol reichen.  8-) Jaja, so sind sie, die Deutschen  ;)
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 29. August 2006, 17:31:49
ZitatSonst nennst du seine Böreks noch "Scheinfrikadellen",

*kicher* (Den ollen Flachländer herauszukehren - weiter oben - war übrigens auch ziemlich komisch)

@ Eric:
ZitatIm Übrigen ist mir aufgefallen, dass die "Mitmenschen"-Suppe vor allem in der Schriftsprache drübergekippt wird - mündlich verwendet es kaum einer.

CDU-Politiker verwenden den Ausdruck auch gerne.
- Aber Deine Uhrzeit-analogien....das firmiert für mich nicht unter unnütz, sondern unter Höflichkeit. Es ist ja keine Umschreibung aus Unsicherheit, sondern eine Höflichkeitsform.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 29. August 2006, 19:01:54
Klar ist es höflich, aber gleichzeitig auch Unsicherheitsschwafelei ! Dabei beziehe ich mich auf das ZUFÄLLIG, obwohl man den Mann / die Frau ja eh grad auf die Uhr schauen gesehen hat und deswegen weiß, dass es rein gar kein Zufall ist. Da ein ZUFÄLLIG reinzubauen ist also nicht nur höflich sondern gleichermaßen unnütz und falsch - genau wie der Mitbürger.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Guntram am 30. August 2006, 09:31:48
Ich habe eure Diskussion jetzt mal eine Weile verfolgt. Ich finde ihr streitet euch um Begrifflichkeiten die ich für Korinthenkackerei halte.

Ich spinn das erst mal weiter:
Ob jemand Katholik, Jude oder Buddhist ist???? Ich würde nie jemanden als meinen katholischen Mitbürger bezeichnen. Die Religion ist mir egal. Klar wenn man einen Menschen jüdischen Glaubens bezeichnet – gerade das fällt bei uns auf. Aber hier die Vermischung Jude (Religion) und Türke (Herkunft)!!! Auch das ist Korinthenkackerei von mir. Was ich mich noch interessehalber frage: gibt es auch nichtjüdische Israeliten (Staatsbürger von Israel)?

Warum soll ich den Italiener, Türken, Engländer (komisch auf denen habt ihr bisher nicht rumgeritten, aber hier zeigt sich die statistisch erwiesene Tendenz Nord-/Mitteleuropäer eher als Nachbarn zu akzeptieren als Südeuropäer, Osteuropäer, Südamerikaner, Asiaten, Afrikaner (ungefähr in dieser Reihenfolge) sind halt keine germanischen Verwandten) die seit 20 Jahren in Deutschland leben nicht als Mitbürger zu bezeichnen. Seit wann ist das an die Staatsangehörigkeit gebunden? Gibt es da eine Vorschrift? Würde mich in Deutschland nicht wundern.

Jeder Provinzbürgermeister (aber auch alle anderen Politiker) würde sich hüten alle Nichtdeutschen seines Wahlbereichs als auszugrenzen. Das kostet Wählerstimmen.

Ich kann mich auch nicht erinnern jemanden den ich kenne oder auch nicht als Mitbürger oder Nichtmitbürger bezeichnet zu haben. Auch ich nenne jemanden Türken wenn es einer ist und dabei kann ich erst mal nicht die Unterscheidung treffen ob er türkischer Staatsbürger ist und bei uns arbeitet – sei es in der ersten oder fünften Generation - oder zu Besuch ist oder ob er Deutscher türkischer Abstammung ist. Wenn ich ihn besser kenne kann ich ihn immer noch anderes bezeichnen und hier ist die Auswahl groß.
Das gilt für alle (nicht nur Türken) die ich kenne , z. B. Freund, Kumpel, Bekannter, Herr/Frau ...., einfach der Vorname, Kollege, Idiot oder Arschloch .......................

Ich halte es für übertrieben jedes Wort auf die Goldwaage legen zu wollen. Auch ich habe meine Vorurteile, derer ich mir hoffentlich aller bewusst bin, ich Pflege und korrigiere sie, aber ich versuche meinen Mitmenschen vorurteilsfrei gegenüber zu treten. Das finde ich besser als philosophische Scheindiskussionen ob jemand einer bestimmten Gruppierung angehört oder nicht und ob ich ihn diskriminieren darf oder nicht. ;-)

Von Dieter Nuhr gibt's übrigens eine schöne Nummer zu dem Thema darin bringt er unter anderem (sinngemäß): Er setzt sich auch zu dem Ausländer ins Zugabteil, auch wenn der ganze Zug leer ist weil es ja eine politische Demonstration der Solidarität mit dem Ausländer ist gegen Ausländerfeindlichkeit.

Also nicht reden - handeln!
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 30. August 2006, 10:04:56
ZitatWas ich mich noch interessehalber frage: gibt es auch nichtjüdische Israeliten (Staatsbürger von Israel)?

Klar, Kopten, Christen, Muslime...was Du willst...
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Guntram am 30. August 2006, 10:21:21
Gut zu wissen. Bisher stellte es sich mir immer als quasi Staat mit "Staatsreligion" dar. Zumindest habe ich noch nie von einem z. B. Muslimen mit israelischer Staatsbürgerschaft gehört.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 30. August 2006, 15:11:15
Es gibt im Gegenteil sogar eine strikte Trennung von Religion und Staat - also, so strikt, wie sie vermutlich auch in Bayern ist ;) Die Jüdische Religion ist ganz einfach nur die Religion von der Mehrheit der Bürger, eben so wie in Bayern das Christentum. (Wobei zB gerade in Jerusalem stimmt das zB nicht so - da sind Juden nur sehr knapp in der Mehrheit.)
Es herrschen Religionsmässig eigentlich ganz ähnlich Zustände, Bayern ist garnicht so ein schlechtes Beispiel  - alle 'Religionen sind erlaubt, alle haben ihre Bethäuser, Schulen etc , es ist von den Gesetzen her säkular,  trotzdem führt die CSU gerne das Wort "Christlich" im Munde, Bayern ist ein "Christlicher Staat".

Aber ich meine, auch das ist ein Ausdruck der latent antisemitischen Berichterstattung, dass das so untergeht - Israel wird hier als "Der Judenstaat" begriffen, (vielleicht , weil es ein ungewöhnlicher Gedanke ist, dass auch jüdisch glaubende Menschen sich gemeinsam mit Minderheitsreligionen  in Staaten zusammenfinden können?) in Israel ist es "der israelische Staat", so wie der deutsche Staat mehrheitlich christlich, aber nicht "der Christenstaat" ist.
Aber ich denke, es liegt sicher auch an der Singularität: es gibt viele Staaten mit Buddhistischer, viele mit Christlicher oder Muslimischer Mehrheitsreligion - aber nur einen einzigen mit Juden.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 30. August 2006, 15:15:07
Übrigens gibt es im Libanon eine ziemlich starke Minderheit von Christen - die allesamt ebenso auf "Seite" von Israel in diesem Konflikt stehen.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Guntram am 30. August 2006, 15:30:18
Bayern sind keine Christen, sondern Katholiken. Sieht man mal von einigen Gebieten im Fränkischen ab, von die Evangelischen in der Mehrheit sind, aber das zählt nicht, weil Franken eher Preußen als Bayern sind (liegt nördlich der Donau)  ;) :-*
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: michael am 31. August 2006, 00:04:57
Nördlich der Donau...
Bayern ist doch alles südlich der Mainlinie....

Aber das Wetter muss wohl überall so toll wie hier sein, wenn das Forum wieder so lebendig ist. komme nicht mehr mit lesen nach- wenigstens ein Lichtblick (das lebendige, nicht meine Leseprobleme!).
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: michael am 31. August 2006, 00:08:15
Zitat:
[highlight]Was ich mich noch interessehalber frage: gibt es auch nichtjüdische Israeliten (Staatsbürger von Israel)?

Klar, Kopten, Christen, Muslime...was Du willst...[/highlight]


Nicht zu vergessen: Bahais.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Guntram am 31. August 2006, 08:59:25
Glaube mir: alle die nördlich der Donau wohnen sind Preußen. So die Ansicht der Altbayern (Nieder- und Oberbayern)   ;)

Im Nürnberger Raum (Mittelfranken) gibt es die Frankenpartei, die fordern ein eigenes Bundesland Franken. Also wer im Bundesland Bayern wohnt ist nicht automatisch Bayer, es gibt auch Schwaben Franken und Oberpfälzer  :-? Und nicht zu vergessen noch heute gibt es bay. Politiker die bezeichnen die Sudetendeutschen (es leben noch welche) als den fünften Stamm Bayerns.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Franz08 am 31. August 2006, 10:12:08
Ja, es ist schwer: Allein in unserem kleinen Land Österreich gibt es in einem auch slowenischsprachigen Bundesland einen oberösterreichen Mitösterreicher, den die meisten Mitkärntner gewählt haben, und der  Urteile des Verfassungsgerichtshofes ignoriert und sich über Verfassungsrichter lustig macht, weil er meint, ein Mitösterreicher solle keinen slawischen Namen tragen, denn damit könne er keine Urteile über Mitkärntner fällen.

Nun aber hat dieser Landeshauptmann vor ein paar Jahren seine ehemalige Partei - genannt "die Freiheitliche Partei" - verlassen und eine neue gegründet; die läuft aber nicht so gut, weil das nunmehrige "BZÖ" ("Bündnis Zukunft Österreich"; war gedacht als Berlusconi-Modell in der ukrainischen Revolutionsfarbe Orange) mit den Mitchristen der ÖVP in der Regierung sitzt und man dort versucht hat, sich nicht mehr als "rechts", sondern als "wirtschaftsliberal-konservativ" zu verkaufen. Das hat aber selbst von den österreichischen Mitbürgern kaum eine(r) geglaubt.  Kurz vor der in diesem Oktober 2006 stattfindenden Nationalratswahl hat also das BZÖ beschlossen, wieder "Freiheitlich" sein zu wollen. Nun haben wir zwei extrem rechte Parteien, die sich "Freiheitliche" nennen, und um die Stimmen entsprechend denkender Mitösterreicher und Mitösterreicherinnen buhlen.

Um eine Chance zu haben, überhaupt wieder ins Parlament zu kommen, muss der oberösterreichische Mitkärntner nun in einem Wahlkreis mindestens 20 Prozent der Stimmen erreichen - das versucht er damit zu erreichen, dass er die "Urangst" der südlichen Mitkärntner bedient, und zwar jene der "deutschen" südlichen Mitkärntner, die er permanent gegen die "slowenischen" südlichen Mitkärntner auszuspielen versucht. Der Rest der Mitösterreicher hält den Mann für nicht mehr voll zurechnungsfähig und versteht nicht ganz, warum die kärntnerischen Mitösterreicher ihn mehrheitlich immer wieder gewählt haben. Aber wir sollten auch nicht alle Kärntner und Kärntnerinnen in einen Topf werfen. Sind ja auch nur Mitbürger.

Also selbst in unserem kleinen Land ist es nicht einfach; weder "Mit-" noch ohne.

Franz
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Zyankalifreund am 06. Januar 2007, 14:05:50
Um das Thema mal wieder anzuschneiden: Vielleicht ist die KRR ja gar keine "Ideologie", sondern eher eine Gruppe von Betrügern, die diesen Zauber nur aus finanziellem Interesse inszenieren:

http://shortnews.stern.de/start.cfm?overview=1&id=650472&newsid=8&rubrik1=Kurioses&rubrik2=Alles&rubrik3=Alles&sort=1&start=1&sparte=9
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 06. Januar 2007, 21:21:48
Hähä.
Ich finde überhaupt: solche Sachen gehören viel mehr Publik gemacht - jemehr man sich über diese Leute lustig macht, desto uninteressanter werden sie.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: michael am 07. Januar 2007, 01:04:33
Na, in diesem Fall mag das lustig sein - oder erschreckend, wie leichtgläubig ein Menschlein sein kann.
(Ablassbriefe wurden früher allerdings auch verkauft, waren die Käufer auch leichtgläubig??)

Es ist eher erschreckend, wenn man die Machwerke liest - was sich dahinter an Ideologie vergirgt.

Noch etwas: Die Hauptpostille unser lieben ewig gestrigen, die N*-Zeitung (nicht ausgeschrieben, um keine unerbetenen Gäste per google hierherzulocken), liegt ja an fast jedem Kiosk aus.
Ich habe öfter mit dem Verkaufspersonal im Bahnhofskiosk darüber diskutiert, die erschreckende Erkenntnis: Nur eine Verkäuferin wollte das Machwerk ebenfalls raushaben.  Sie hat meine Beschwerde an die Geschäftsleitung weitergegeben.
Antwort offiziell: Pressefreiheit, das Ding wird weiterverkauft
Antwort inoffiziell: Mit dem Verlag werden so viele Geschäfte mit anderen Produkten gemacht, das Ding muss im Angebot bleiben.

Es gab dann ca. ein Jaht den Kleinkrieg: Ich verstecke das Dreckszeug bei jedem Kioskbesuch unter anderen Zeitungen, das Personal kramt sie wieder nach vorne, wenn sie es sieht (ja nach Person eher oder später..). Dann wurde das Pamphlet übrigens zur Bückware (unter dem Tresen versteckt-nicht sichtbar, wird nur auf Nachfrage rausgerückt). Wenigstens ein kleiner Erfolg.

Also: bitte bei eurem Kiosk auch mal vorstellig werden, manche warten nur darauf!
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: whoknows am 07. Januar 2007, 01:13:05
Ehrenhaft.
Andererseits: Es stimmt, es herrscht Pressefreiheit und eine Demokratie muss sowas aushalten.
Der nächste Schritt ist dann, dass man Leuten nachgibt, die gegen...sagen wir: Pornozeitschriften sind. Und dann denen, die gegen religiöse Zeitschriften sind.
Alles logisch argumentierbar.
Und was kommt als nächstes?

Ich halt die Arschlöcher auch nicht aus, keine Frage.
Aber verbieten ist kein Argument. Und zwar  deshalb, weil es zugleich ein Argument GEGEN Meinungsfreiheit ist.
Titel: Re: Rechtsradikalismus, KRR-Ideologie
Beitrag von: Bastian am 10. August 2011, 10:46:57
Wash and go:

ZitatSo abgebrüht und witzig hat lange keiner das deutsche Neonazi-Milieu übertölpelt: Begeistert griffen die Besucher eines Rechtsrock-Konzerts in Gera zu kostenfreien T-Shirts mit martialischem Aufdruck. Doch nach dem ersten Waschgang gaben die Shirts ihre wahre Botschaft preis. (...)

http://www.sueddeutsche.de/panorama/aktion-auf-rechtsrockfestival-trojaner-t-hemd-legt-neonazis-rein-1.1129735