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Homosexualität

Begonnen von Haraldi, 30. Januar 2005, 14:12:02

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Haraldi

Hallo,
ich würde gern mal wissen, wie ihr dem Thema Schwulsein gegenübersteht?!
Sollten Schwule in Deutschland die gleichen Rechte haben wie Heterosexuelle?

Maexl


Choirgirl

Ja, natürlich! Und Lesben auch!
Computer says no.

Maexl


Sandra

Blöde Frage. Aber ich schätze, du hast einfach noch nciht lange genug hier gelesen- sonst würdest Du das wissen.
Selbstvertändlich. Und wenn sie heiraten wollen, sollen sie es dürfen, verdammt noch mal

Maexl

vielleicht ist es ja auch nur der prolog zu einem konjugierten widerspruch?

Choirgirl

Wie seht ihr das mit Kindererziehung? Meine Schwester hat eine lesbische Kollegin, die gerade ein Kind bekommen hat (Samenspende) und sie (meine Schw.) findet, dass jedes Kind einen Vater braucht. Nicht unbedingt zur Erziehung, sondern um zu wissen wer es ist. Eigentlich dachte ich auch, Samenspenden wären in Deutschland verboten, weil jedes Kind ein Recht darauf hat, seinen Vater zu kennen.  ::)

Wie auch immer ... So ganz übel nehmen kann ich ihr diese Meinung nicht ... Obwohl ich einen verdammt guten Vater hergeben würde   8)

Computer says no.

Bastian

#7
Zur Anfangsfrage:
ZitatSollten Schwule in Deutschland die gleichen Rechte haben wie Heterosexuelle?
Schwule und Lesben HABEN die gleichen Rechte wie Heterosexuelle. Nur, dass ihnen einige dieser Rechte vorenthalten werden. Sorry, wenn ich da vermeintlich eine ziemlich dichte Korinthe kacke, aber es liegt nicht an uns, zu entscheiden, ob ein anderer gleichberechtigt ist oder nicht. Er ist es per se. (Oder es bedarf einer Konkretisierung: Recht auf...) Wir müssen schauen, dass wir dieser Gleichberechtigung Rechnung tragen und sie realisieren.

Also bei Homos und Heteros: Es soll heiraten dürfen, wer sich liebt. Bei Bedarf auch kirchlich, wem's was bedeutet. Wenn eine alleinstehende Frau sich um ein Kind kümmern kann, wieso sollten es zwei Frauen schlechter machen? Und zwei Männer sind halt zwei Väter. Wenn das Kind zweier Frauen erfahren kann, wer sein Vater ist, und ihn kennenlernen kann, dann wird es höchstwahrscheinlich schon eine Krise haben und mit sich selbst hadern und fragen.

 Aber dazu sind wir ja da. Jeder hat sein Päckchen, aber immerhin sind wir auf der Welt... Vielleicht ist es bei einem Kind, das ohne Mutter aufwächst doch noch etwas kritischer. Auch für die Mutter, die ihr Kind abgibt. Nur das passiert auch heute schon, unabhängig vom Adoptionsrecht für Homos. Und wenn ein Mann spenden kann, soll er ruhig spenden.  Wenn er es nicht kann, hat "zu seinem Glück" vielleicht ein anderer gespendet... ;)

(Das klingt unglaublich barmherzig, dieses "spenden", hehe.)

Ich finde die Idee der Adoption eine sehr gute Idee- gibts auch bei den anderen Tieren. Schließlich geht es um Brauchen und Gebraucht- Werden. Und da sind wir alle mehr oder minder gleich: Frau und Mann, Kind und Eltern.

Bastian

#8
Also, bei allen Bedenken, die man bei der Kindererziehung haben kann (die ich auch gut nachvollziehen kann!), frage ich mich: Woher holte ich, wenn ich dagegen wär, mein Recht her, dies zu verbieten? Auch hier muss man bereit sein, sich selbst zu prüfen und mal von aussen zu betrachen... Es läuft sonst auf diesen seltsamen Gedanken raus: "Wenn du nicht geboren wirst, hast du auch keine Probleme."

Sandra

Danke Basti. hast völlig Recht.
Einem Kind ist es vermutlich lieber, bei zwei gleichgeschlechtlichen Eltern aufzuwachsen, die es wirklich lieben und wollen, als bei "gemischten" Eltern, denen es halt "passiert" ist - soll heissen: gerade die gleichgeschlechtlichen prüfen sich viel genauer, ob Kind und wie  - die Heteros werfen wild in der Gegend rum (nicht alle, klar) und dann gibt es geprügelte und verkorkste Kids.

Wie ist es denn mit Kindern, deren ein (oder beide) elternteile behindert sind? Sagen wir, blind. Oder Gehbehindert.
Einem Kind ist das wurscht. Das kennt die Eltern so, wie sie sind, und liebt sie. WENN es zurückgeliebt wird (manchmal auch ohne).  Klar, vielleicht hat es in der Schule Probleme, und wird gehänselt. Aber, das kann ihm auch passieren, wenn es rote Haare hat, oder dick ist. Damit kann man lernen, umzugehen. Und auch das: leichter ist es, wenn man eltern hat, die selbst schon mit dem gehänselt werden umgehen mussten.

Wenn ein Kind aus einer Samenspende kommt, ist es vermutlich auch nicht so sehr auf der Suche nach dem Vater: wenn ein Kind weiss, dass es einen Vater HAT - dann ist das was anderes.
Aber wenn ich weiss, ich war im Reagenzglas, habe ich doch schon von vornherein eine andere Einstellung zu "Vater" - das gibt es dann einfach nciht. Dafür habe ich zwei Mammis. Auch nciht schlecht.

Ich weiss jedenfalls aus meiner Kindheit: was "verkehrt" lief, habe ich viel später und auf intellektuellem Weg gemerkt. Als Kind war es einfach so wie es war, und das war okay.

Wenn ich mir die Mehrzahl der Heteros und die Mehrzahl der Homos heute anschaue, dann würde ICH jedenfalls mir wünschen, in eine homosexuelle Familie geboren zu werden.

Bastian

#10
Tja, dazu ist es jetzt wohl zu spät...  :'(

Fragt sich nur, wer da wer ist...  ;D

Haraldi

Nein, es ist nicht "der Prolog zu einem konjugierten Widerspruch" und es stimmt, ich habe noch nicht ALLES hier gelesen. (Soo lange bin ich auch noch gar nicht dabei!)
Aber eine blöde Frage, Sandra, ist es trotzdem nicht.

Ich habe hier nicht anderes getan, als das "Terrain zu sondieren", da ich mich hier anfange recht wohl zu fühlen...
Und wenn ich mich egalwo beginne wohl zu fühlen, will ich gern wissen, ob ich als Schwuler gelitten bin, toleriert, akzeptiert oder angenommen...
Mir war das wichtig zu fragen, auch OHNE mich vorher zu outen - oder gerade ohne es zu tun - um zu wissen, ob ich mich in eine neue Gesellschaft "hineinentspannen" kann oder nicht.

Nehmt es mir nicht übel, dass ich einfach gefragt habe ohne zuvor von mir zu erzählen, aber die Antworten wären vielleicht anders ausgefallen, wenn ihr es euch nicht "nur gedacht" sondern "es" gewusst hättet. ::)

Ich freue mich über eure Reaktionen (und bin schon ganz entspannt :-*)...
Ich habe übrigens meinen Lebenspartner vor 3,5 Jahren geheiratet, wir sind seit 8 Jahren zusammen und ich bin froh, dass sich zu den anfänglichen Fast-nur-Pflichten nun auch mehr Rechte gesellen sollen, falls Frau Merkel nicht rumstoibert und das noch zu kippen schafft.

Ich verstehe, Bastian, was du zu unseren Rechten gesagt hast (freu ;D :D), allerdings ist das, wenn auch hervorragend gesprochen, doch eher philosophisch und weniger empirisch. NOCH ist es so, dass uns selbstverständliche Rechte rechtlich zugesprochen wurden, viele Verpflichtungen (zur Staatsentlastung) aber dazugekommen sind.
Aber es deutet sich ja eine Veränderung zum Positiven an.

Danke für eure Antworten.
Es ist schön hier zu sein!

Harald

Bastian

#12
Na, dann entspann dich und grüß mal zuhause.

Dagmar

Ach so  :) Ich hab' die Frage nämlich auch nicht verstanden und dachte "die Frage stellt sich ja nun nicht wirklich".

Zum Thema Kinder in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften kann ich als Adoptivmutter zweier Kinder vielleicht folgendes beitragen: Meine Kinder sind schon beschäftigt damit, wer sie gezeugt und geboren hat. Das ist ein Thema, das immer mal wieder auftaucht. Ich erlebe im Umgang damit, dass unbedingte Ehrlichkeit und Offenheit sehr wichtig sind. Ich erlebe das nicht als problematisch bei meinen Kindern. Sie sind immer mal wieder beschäftigt damit, fragen nach und gehen dann zur Tagesordnung über. Ganz eindeutig sind wir für sie ihre Eltern. Ich bin sicher, dass das in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit Kindern auch nicht anders ist. "Was besonderes" ist es vielleicht. Klar, meine Kinder haben auch immer mal wieder mit Hänseleien zu tun ("das ist ja gar nicht Deine richtige Mama") - aber ich helfe Ihnen, selbstbewußt und mit stabilem Rückhalt mit dem Thema umzugehen und entsprechend auf so etwas zu reagieren.

Meine Erfahrung ist: Die emotionale Sicherheit in der Familie ist das wichtigste für Kinder. Da ist es dann nebensächlich, wer der Erzeuger war.
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Sandra

Genau. Das hab ich gemeint mit: "wenn es zurückgeliebt wird". Das ist nämlich das Einzige, das zählt.
Und ich habe mit zahlreichen Freunden und Freundinnen jeglicher Orientierung immer wieder die gleiche Erfahrung gemacht: Liebe ist Liebe ist Liebe. Jedesmal anders und immer gleich.

Maexl

damit dürftest du in diesem forum wirklich keine probleme haben.

Sandra

Na kommt, Jungs und Mädels, was sind wir hier heilig. Das ist ja grauenhaft!!!!!!!!! :mata:  Wie wär's mal mit einem ordentlichen Streit und ein bissel befetzen und politisch unkorrekten Witzen??;D

Maexl

über baden lacht die sonne, über schwaben die ganze welt:

Ä Badner isch mitm Zug unterwegs, und während er in seiner Kabine sitzt beginnt der Zug plötzlich zu wackle. De Badner geht zum Schaffner und frogt ne: Häsch des grad au gemerkt? Es war wie wenn de Zug us de Schiene gehopst wär, kurz de Damm runtergefahre wär und dann wieder auf d Schiene zurück. De Schaffner wundert sich au und deshalb gehn sie zum Zugführer. De Schaffner frogt de Zugführer was los war. Sagt de Zugführer: Do isch ä Schwob uf de Schiene gestande! Sagt de Badner: Aber do fahrt ma doch drüber! Darauf antwortet de Zugführer: Wollt ich jo aber der isch de Bahndamm runtergerannt.

Choirgirl

Zitatna kommt, Jungs und Mädels, was sind wir hier heilig. Das ist ja grauenhaft!!!!!!!!! :mata:


Was mich an manchen Schwulen und Lesben nervt:

ständige Sexualisierung (gibt's das Wort überhaupt?)

z. B. war ich letztens in einer Fotoausstellung des Schwulen Museums und auf fast jedem Bild war ein erigierter Schwanz zu sehen, egal ob es passte oder nicht  ::)

und Mösenmobile müssen meiner Meinung auch nicht Teil des CSD sein.

... ich könnte noch mehr aufzählen.

Und dann mag ich auch nicht, wenn Leute sich sofort outen "Hallo, ich bin Robert und schwul". Das macht schließlich auch kein Hetero. Ich hab mich in meiner Klasse als alle sich vorstellten auch nicht gleich geoutet. Trotzdem wissen es wahrscheinlich alle, weil ich keinen Hehl daraus mache und durchaus von meiner Freundin erzähle und so Sachen.
Computer says no.

Maexl

eben - ich hab das ja auch noch nicht gewusst...
müsstest eben zu den kreisler-treffen kommen  ;)

nein aber ehrlich - ich glaube kaum, dass es hier viel diskussionsbedarf gibt

Sandra

Das ist wie bei den Juden und den Zigeunern und so: die Ghettoisierung kommt von beiden Seiten. Die einen schlliessen die anderen aus - egal von welcher Seite.
Klar, unter "seinesgleichen" ist man vielleicht besser verstanden und so - andererseits ist es doch gerade der Austausch, der einen weiterbringt.

Bastian

#21
Ja, Choirgirl, das Wort "Sexualisierung" gibts. Zumindest hoffe ich das, denn ich rede seit Jahren davon...  ;) Weil es auch auf mich bisweilen ziemlich penetrant wirkt.

Du nimmst mir tatsächlich die Worte aus dem Mund. Ich wohne hier in Düsseldorf in  einer Schwulen- Asiaten- Russen- und Straßenstrich- Gegend, klingt seltsamer als es wirklich ist, hier ist jeder anders als der andere, und es funktioniert ganz gut. Allein in meinem Haus leben drei Schwulenpärchen, und eins von ihnen ist das "typische", auffallende "schrille" Schwulenpaar. Zumindest der eine von beiden hält sich für schrill...

Als ich hierhin zog, bin ich in die noble Bar nebenan gelatscht, wie ich das gerne tue, und hab mich an den Flügel gesetzt und gespielt. Irgendwann ist mir dann aufgefallen, dass ich "die einzige Hete" im Raum war, und dass mich alle so angucken. Also nicht so, sondern so. Mir wars ja wurscht, aber irgendwann fing einer an, mir die Schultern massieren... Und da hab ich protestiert. Schließlich grapsch ich ja auch nicht jeder hübschen Dame ins Decolletée. Da hat er eingeschnappt getan und ist mit flatternden Händchen durch den Raum entschwoben. Na, was soll ich sagen: es gibt auch schwule Machos. Und einer von ihnen ist ein Nachbar von mir...

Oder einmal, da bin von einer Frau für eine Schwulen und Lesbenparty engagiert worden. Und ich hab mit allen Lesben wunderbar über alle möglichen Dinge sprechen und diskutieren können. Besser als mit vielen Heterofrauen .Wenn ich zugehört hab, worüber die jungen, mittelalten und alten Schwulen gesprochen haben, gings durch die Bank nur um "Gehn wir mal kurz rauf?" oder Schwänze oder ihr Schwulsein generell. Das war deren einziges Thema!  Ich fands einfach nur öd.

Sind jetzt nur zwei minderschöne Beispiele. Ich kenne auch Schwule, die nicht gleich mit dem Schwanz ins Haus fallen. Ich glaube, dass es irgendwann so normal sein wird, dass sie sich anderen Themen widmen können. Schließlich hat doch jeder eine Sexualität, ob er sie jetzt wie eine Fahne vor sich herträgt, oder etwas diskreter damit umgeht...

Kann es sein, dass sich die (veröffentlichte!) Schwulen und Lesben- Bewegung in ihrer Pubertät befindet?

Bassmeister

#22
Das erotischste Pärchen, das ich bisher in einem Film sah, waren zwei Frauen. Die aus dem Film "Bound" von den Wachowskis. Beide hatten all das, was ich an Frauen so bewundere, als Gegenpol zueinander.
Die eine so eine richtige "Powerfrau", arbeitet als Hausmeisterin und  ist so richtig tough. Die Andere - ganz süß und sinnlich. (die Stimme... *schwärm*)

Die Erfahrung mit dem "Schwanz ins Haus fallen" hab ich auch gemacht. Während einer CD-Produktion wollte mich der Gast-Cellist gleich mal eben schnell auf dem Kirchenklo verführen und sein Kommentar, als ich sagte, daß ich das nicht will, war "bist du aber unflexibel". Hmm. Ich könnte jetzt  schon in einem schottischen Schloß wohnen...

(ich selber bin Hetero und sehr glücklich damit. Davon sind einige meiner schwulen Freunde recht enttäuscht...)
[size=9]Nicht alles, was zwei Backen hat, ist ein Gesicht...[/size]

Dorian

Zitat
(ich selber bin Hetero und sehr glücklich damit. Davon sind einige meiner schwulen Freunde recht enttäuscht...)
Jau. Ist bei mir auch so.  :D

Bastian

#24
 ;D Wir sind offenbar trotzdem ein recht von uns selbst überzeugter Haufen, oder? Tja, wenn man mal so gut aussieht wie wir...  ...kriegt man kaum noch weg.