Die neuen "Montagsdemos": Querfrontal gegen alles!

Begonnen von Bastian, 11. April 2014, 16:26:50

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Bastian

Seit einiger Zeit rufen Ken "Nationalzionisten haben Israel okkupiert wie Nazis 33 Deutschland okkupiert haben..." Jebsen (Ken FM) und andere Verschwörungstheoretiker zu "Montagsdemos" auf. Unter "Wir sind das Volk"-Rufen ziehen Menschen, auch einige Linke, durch die Straßen und demonstrieren "Für Frieden! in Europa! auf der Welt! Für eine ehrliche Presse! & gegen die tödliche Politik der Federal Reserve!"

Was es mit der Federal Reserve auf sich haben soll, erklärt Lars Mährholz, Organisator der Demonstration vom 7.4.2014 in Berlin, in einem Interview mit "Voice of Russia in Berlin" wie folgt:

Zitat"Woran liegen alle Kriege in der Geschichte in den letzten 100 Jahren? Und was ist die Ursache von allem? Und wenn man das halt alles 'n bisschen auseinander klabüsert und guckt genau hin, dann erkennt man im Endeffekt, dass die amerikanische Federal Reserve, die amerikanische Notenbank, das ist eine Privatbank, dass sie seit über hundert Jahren die Fäden auf diesem Planeten zieht."
Zum Nachhören: https://www.youtube.com/watch?v=v-9_ntPQ_5U&list=PL7KDgVubf8lpoHg5SxxaOZQ-GP8PDVjRi

Mährholzens Logik folgend soll also nicht Hitler/Deutschland für den zweiten Weltkrieg verantwortlich sein. Nein, der Krieg - und mit ihm wohl auch die Judenverfolgung, die Shoa - sollen auf das Konto einer Bank gehen, die in Verschwörungsfanatikerkreisen gerne als "zionistisch" bezeichnet wird - also das, was man in Verschwörungsfanatikerkreisen einen "Inside Job" nennt. So hat er sich das zusammen- bzw. auseinander"klabüsert"...

(Obacht! Mährholz wird gar nicht gerne darauf angesprochen, wie man bei Tom W. Wolf nachlesen kann.)

Als wären solche Äußerungen nicht ihrerseits Grund genug, GEGEN SIE auf die Straße zu gehen, muss Jutta Ditfurth auf ihrer Facebookseite auch noch einer Vielzahl von Leuten erklären, was an diesen Äußerungen antisemitisch, menschenverachtend und verlogen ist...

Bastian

Über die Montags-Mahnwache in Hamburg:
Neben den antisemitischen Tönen fallen sektoide Verhaltensweisen und Mechanismen auf. Und anscheinend ist nicht jeder der Teilnehmer so antikapitalistisch wie er sich gibt...

ZitatIn ihren Reden bauen sie immer wieder dieselben Wörter ein: Menschen, Seele, Gemeinschaft. Vermehrt zu hören ist auch die Aussage: ,,Wir sind eins". Nach kurzer Zeit besteht der Verdacht: Hier geht es um mehr als dieselbe politische Einstellung. So fallen auch immer wieder Phrasen, welche die Menschen indirekt dazu auffordern, sich einer "Gemeinschaft" anzuschließen. Alleine hier würden sie geachtet werden, heißt es. Die ,,spontanen" Redner scheinen sich abgesprochen zu haben. Die Veranstaltung scheint inszeniert. Alles mutet an wie eine gut einstudierte Choreographie.

http://hh-mittendrin.de/2014/04/was-steckt-hinter-der-montags-mahnwache-in-hamburg/

Eine Mahnwache in Düsseldorf habe ich anscheinend verpasst ()- ich hätte gerne davon berichtet. Haltet mal Aussschau nach Veranstaltungen in Eurer Gegend. Vielleicht lassen sich bei diesen angeblich unabhängigen Aktionen noch weitere Gemeinsamkeiten erkennen.

Bastian

Die taz liefert eine gute (vorläufige) Zusammenfassung:
ZitatSo unappetitlich und absurd die verbreiteten Thesen auch sind, tausende Menschen lassen sich derzeit von der Propagandamaschinerie zu politischen Aktionismus bewegen. Bei einigen mag politische Naivität eine Rolle spielen, andere dürften sich freuen über den Sumpf aus Antisemiten, Reichsbürgern, Neonazis, Chemtrail-Theoretikern, Anhängern der Truther-Bewegung und all den anderen obskuren Rechten, die um ein Mehr an Einfluss buhlen – getreu dem Motto: Deutschland erwache.
Alteingesessene linke Antimilitaristen, die vor der Beteiligung der neurechten Bewegung bei ihren Ostermärschen am Wochenende fürchten müssen, warnen vor den neuen ,,Friedensaktivisten". ,,Sage keiner, er habe es nicht gewusst" lautet der Schlusssatz einer scharfen Abgrenzung der ,,Kooperation für den Frieden".
http://www.taz.de/Neurechte-Friedensbewegung/!136944/

Und hier ein einleitender Beitrag von Konstantin Wecker:
https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=845679995449367&id=111564412194266

Bastian

So hört es sich an, wenn die Rechten den Schulterschluss mit den anderen Aktivisten forcieren:

Der Faschismus wird umdefiniert und "links" und "rechts" werden abgeschafft. Es wird behauptet, dass die wahren Antisemiten in Israel säßen, und dass derjenige sein Leben aufs Spiel setzt, der Israel kritisiert.


Von erleuchteten Friedlingen erfahren wir dann noch, dass Rechte keine Nazis sind, sondern "höchstens Neonazis". dass Chemtrails das Volk fertigmachen und - haltet Euch fest - dass Michael Jackson tot ist.

Es tut mir leid, liebe Jackson-Fans. Ich verstehe, dass Ihr schockiert seid, dass Ihr das nicht über die Massenmedien erfahren habt. Aber so sindse nunmal, die Massenmedien: Sie verschweigen praktisch alles Wahre und erzählen nur Lügen.

Wie gut, dass wir Youtube haben, wo die Neurechten und die Verschwörungshansel uns die WahrheitTM verklickern.

Clas

Moin, moin,

was sind das denn für 'ne welchen?

So eine Gemeinschaftskundelehrerin, auch für Geschichte, hatte ich auch mal... Seither weiß ich, dass das Äußerste, was sich heute schon über das Dritte Reich sagen läßt, besagt, dass die Nazis Nationalsozialisten waren... Alles weitere kann man jetzt noch nicht wissen, da wird noch was herausgefunden werden...

Die Frau war Beamtin, vertrieben aus OS; nur Chemtrails gab es damals noch nicht, und Michael Jackson war noch nicht tot... Es gab aber auch kein Youtube.

Gruß Clas


"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Burkhard Ihme

Über Chemtrails hab ich mich auch zu teuflischen Barcodes gegoogelt und habe dabei diese Seite gefunden. Abgesehen davon, daß "Profezeiungen" scheußlich aussieht, finde ich die Auswertung am Ende interessant: 21 % der Bewerter fühlen sich in ihrer gegenteiligen Meinung bestätigt. Wohlgemerkt: Der Artikel erläutert, daß in Barcodes allenfalls eine "6" enthalten ist, aber keineswegs eine "666".

Clas

Moin, moin,

Prinz Chaos hat sich das in Berlin selber angeschaut und sein Eindruck ist deutlich differenzierter...

http://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/04/30/in-bewegung-geraten/#more-16120

Und es ist ja wirklich die Frage, ob wir über Barcodes und Chemtrails reden und streiten müssen, oder ob so eine Worst-of-Zusammenstellung nicht eben auch einfach die Beknackten in den Vordergrund stellt, wo die vielleicht nicht hingehören. Wir aber vielleicht schon zu diesen Veranstaltungen gehen sollten...?

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Bastian

Eine Frage ist das, sicher.
Und ähnlich verstehe ich auch Konstantin Wecker mit seinem .

Die Beknackten sind ja zum Teil die Organisatoren, teils Hauptredner. Mährholz hat die Demo von Beginn an rechtsoffen gestaltet und organisiert und damit mächtig mit dem Feuer gespielt. Einem Feuer, das er bis heute nicht zu löschen versucht. Und in diesem Zusammenhang sind bis dato Elsässer, Jebsen und Popp aufgetreten. Im Fahrwasser dann viele Unbefangene, die glaubten, die Demo könne ja schon allein deswegen keinen Schlag nach rechts haben, weil sie ja selbst unbefangen, liebenswert und schließlich auch dabei seien. Und die paar NPD-ler, die da so friedlich auf den Mahnwachen herumstehen, wären ebenfalls kein gefährliches Signal.

Und das Motto lautet immer noch:
"Für Frieden! in Europa! auf der Welt! Für eine ehrliche Presse! & gegen die tödliche Politik der Federal Reserve (einer privaten Bank)!"
Kann man unter diesem Motto mitlaufen/-rumstehen? Da läge mir der Gedanke einer Gegendemo näher als der Gedanke, sie von innen umbiegen zu können. (Unter der Prämisse dass es überhaupt eine Friedensdemo braucht, versteht sich. Denn auch an deren positiven Einfluss auf die Ukraine-Krise habe ich Zweifel, solange sie nicht auch in Moskau stattfinden.)

Auch hatte meines Erachtens nicht die Qualität, ein Ruder herumreißen zu können. Unter dem Aspekt denke ich, er hätte besser verzichtet, denn nun muss er sich gegen die Vereinnahmung wehren. Lars Mährholz deutet den Auftritt am Ende des Videos als 180°-Wende von Prinz Chaos und sagt zu dieser Kehrtwende: "Das kann man ganz oft machen, Mann!"

Kann man?

Vielleicht etablieren sich tatsächlich andere, unabhängige Demos, deren Stoßrichtung unterschreibbar sind. Dann würde ich, obwohl mir gar nicht so danach ist, sogar mitgehen - einfach aus Solidarität.

Bastian

Gestern sang Konstantin Wecker noch in der Anstalt:
Zitat"... und die Linke rührt sich nicht vom Fleck und überlässt damit das Feld den Demagogen, den Nationalen Sozialisten, offenen und verkappten Judenhassern, Deutschtümlern, Homophoben, Putinfans und anderen Wölfen, die jetzt eimerweise Kreide fressen."
Heute lese ich "Hinter den Schlagzeilen" dieses (Kaveh Ahangars Gastkommentar):
Zitat"Aber ich glaube auch, dass Linke nicht davor zurückschrecken sollten mit Leuten wie Ken Jebsen, Märholz oder die Bandbreite zusammenzuarbeiten, weil diese keine diskriminierenden Elemente in ihren Diskursen aufweisen..."

Was muss man in den letzten Wochen und Monaten alles ignoriert haben, um so etwas zu schreiben?
Ist Zusammenarbeit etwa die neue Form der Abgrenzung?

Burkhard Ihme

ZitatDie Jagd der Massenmedien und ihrer ehemals linken Wortführer erinnert an die Menschenjagd in der McCarthy-Ära. Damals wurde jeder potentielle Kommunist oder dessen Bekannte von der Politik und der Presse gnadenlos gejagt und in Schauprozessen zur Strecke gebracht.

Au weia! Das mit den vom RBB eingeforderten journalistischen Standards nimmt Jebsen wohl immer noch nicht so ernst.

Bastian

Ein persönlicher Bericht einer mutigen jungen Dame, die an einem Samstag die Friedens (!) -Mahnwache in Bonn besucht hat:
Zitat...
Der Trupp bestehend aus 5 Mann wurde des Ortes verwiesen, da sie mit "zionistischen Flaggen" und der Aufschrift "Shabat Shalom" (das wünschen sich Juden Samstags, das ist der heilige Tag der Woche) den öffentlichen Frieden stören würden.
Immer diese Juden, schlimm sowas!
Dass eine israelische Flagge mit der Aufschrift "Shabat Shalom" (Shalom bedeutet übrigens Frieden) den öffentlichen Frieden bedroht ist zwar neu, aber man lernt ja nie aus, so ist das im Leben.
Ein besonders friedfertiger Mahnwachler hatte also die Polizei gerufen, vermutlich fühlte er sich in seinem Frieden eminent bedroht.
So eine Fahne mit der Aufschrift Frieden kann halt schon gefährlich sein.
Einer der jungen Männer antworte auf die entsetzte Frage, wieso er denn da gehorche:
"Der Polizist sagte mir, wenn ich mich mit Fahne noch einmal näherte, dann würde er mich mindestens bis Morgen ins Gefängnis stecken."
Rechtstaatlich nicht haltbar und eine leere Drohung, aber der junge Mann versicherte er sei da leider machtlos.
Weil das so unglaublich schien packte ich mir eine der Flaggen, band sie mir einfach um den Kopf, vermutlich überkam mich spontan die Sehnsucht nach der längst verblassten Tradition der Vorfahren, und ging wieder hinunter.
Ein Polizist hielt auf mich zu, stopte mich und brüllte: "Jetzt reicht es! Platzverweis, sofort weg hier! Hab ich doch eben schon gesagt!"
'Entschuldigen Sie, wie heißen Sie?'
"XXX"
'Herr Xxx, ich bin gerade erst angekommen, habe keinen Platzverweis erhalten und auch weder gepöbelt, noch geschrien, noch sonst gestört.
Ich trage lediglich eine Fahne als Kopftuch, das darf ich doch wohl, oder?'
"Aber nicht DIE!"
'Herr Xxx, haben Sie ein Problem mit Israel?'
"Nein, habe ich nicht! Aber hier darf das nicht sein.
Personalien!"
'Herr Xxx, hier. Aber sehen Sie, was stört die Fahne Sie denn?'
"HIER! Schluss damit." Natürlich ging ich nicht.
...
http://lenaschaut.wordpress.com/2014/05/14/ein-absolut-verruckter-samstag-oder-wieso-man-in-deutschland-keine-israelflaggen-mehr-tragen-darf/

Clas

Moin, moin,

das ist gruselig. Zwar bin ich, abgesehen von Antiakw und Regenbogenfahnen, überhaupt kein Freund von Fahnenkultur, aber ein polizeiliches Verbot, die israelische Flagge zu zeigen, geht ja nun gar nicht. Auch wenn es vielleicht nur anlassbezogen sein sollte...

Im Hinblick auf unsere Fragestellung hier: Kennzeichnet das nun die Haltung der Demonstranten, oder des Verständnisses der Polizei davon oder einzelner oder Gruppenteile von Teilgruppen? Oder wie oder was?

Ich neige zu der These, die Beamten hätten eine Einschätzung der Demonstranten als Wahrnehmer der Meinungsfreiheit und der Fahnenträger als Gegendemonstranten zugrunde gelegt. Da ist es, wie ich in Dresden, zum Beispiel, beobachten konnte, polizeiliches Anliegen, die räumlich getrennt zu halten... Ad hoc, und notfalls ohne Rechtsgrundlage. Oder auch mit, aber jedenfalls dann die Rechte der Demonstranten einschänkend.

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Bastian

#12
Dass keine Fahnen zu den Montagsdemos mitgebracht werden dürfen, ist eine Vorgabe der Orga. So müssen NPDler, Reichsdeutsche und AfDler, die sich auf den Demos tummeln, sich nicht ausweisen. Die Mahnwachen waren von Beginn an "rechtsoffen" gestaltet.
Interessant allerdings schon, dass die Polizei sich befugt sieht, solche rechtsbeschneidende Vorgaben anderer umzusetzen. Zum eigenen Schutze - das könnte ich verstehen, aber dann sollte man doch eher gegen diejenigen vorgehen, von denen eine Gefahr ausgeht.

Spiegel TV hatte gestern einen schönen Beitrag über die Montagsdemos gesendet. Ist jetzt online. So ab Minute 37:
http://rtl-now.rtl.de/spiegel-tv/thema-ua-pc-fritz-chef-packt-aus.php?container_id=163327&player=1&season=0
Die finden klare Worte zu Mährholz, Jebsen, Elsässer und den Reichsheinis.

Hier auf Spiegel TV:
http://www.spiegel.tv/filme/magazin-18052014/

Und finalemente nun auch auf youtube:


Bastian

Heute Abend berichtet die Kulturzeit auf 3Sat von den Montagsdemos:
Zitat19. Mai 2014
Montagsdemos
Europa: Zwischenrufe / Autoren-Manifest
Die Briten und Europa
Da, da & da
http://www.3sat.de/page/?scsrc=2&date=2014-05-19&division=kulturzeit&cx=60

Beginn 19:20 Uhr

Bastian

#14
Hier der Bericht der Kulturzeit:

Der Versuch, einen Fuß in die doch so verhassten "Systemmedien" zu bekommen, ging nach hinten los. :)

Clas

"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Bastian

Ja, der Wecker-Text... Ich hatte ihn auf HdS kommentiert, der Artikel wurde dann tags drauf neu gepostet, diesmal ohne Kommentierfunktion:
http://hinter-den-schlagzeilen.de/2014/06/03/konstantin-wecker-ueber-die-montagsdemonstrationen/

Mein Kommentar war:
Zitat"Herrn Jebsen Antisemitismus zu unterstellen, habe ich von Anfang an für unangemessen gehalten. Sein Gespräch mit Pedram hat mir das bestätigt."

Jebsen hat in dem Gespräch seine antisemitischen Äußerungen ZUGEGEBEN.
Und Pedram hat sie ("Pedram te absolvit"?) entschuldigt.
https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=24AwvpTNp8g#t=2332

Zitat Jebsen:
"... da sag ich "sorry".
Aber das war Absicht."

Pedram und Prinz Chaos sind auf das Angebot zur Querfront eingegangen, Konstantin Wecker tut es nicht. Das ist das Positive an diesem Artikel, ansonsten eiert er seit Wochen. Und dass er von einer "Hetzjagd gegen die Teilnehmer" spricht, empfinde ich als schmerzhaft. Nicht nur weil Wecker die reale Situation anscheinend immer noch verkennt - nämlich dass die Kritik den MACHERN der Mahnwachen gilt, nicht der Mehrheit der Teilnehmer - sondern auch weil er die Verteidigungsrhetorik der Macher ("die Kritiker HETZEN gegen EUCH") übernimmt.
Aber unterm Strich gut, dass Wecker dort nicht mitmacht.

Clas

Moin Bastian,

wenn ich das aber insgesamt anschaue, erklärt er es aber damit, dass er sich empfindlich getreten fühlte und provozieren wollte... Dass das falsch war und daneben, sagt er auch.

Möglicherweise ist er einfach manchmal widersprüchlich?

Wie ein klarer rechter Antisemit und Rassist hört er sich für mich auch nicht an, wobei ich begreife, dass man ihn leicht und gut in den falschen Hals bekommen kann... Kein Vergleich aber mit dem Katzenkrimiautoren, etwa.

Vielleicht sollte man die Kritik auch konstruktiver fassen und in weniger Bausch und Bogen...? Die Auseinandersetzung nicht so hygienebewußt führen? Irgendwelche Deppen, oder anderweitig Leute, mit denen ich gerne nichts zu tun hätte, gibt es nämlich in jeder Demo... Und seien es die Teilnehmer von amtswegen...

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Bastian

Er bedient diese Schiene wohl schon länger.
Seine Gleichsetzung von "Nationalzionisten" mit den Nationalsozialisten (s.o.) schlug in die selbe Kerbe. Dann gibt es ein Video (was auch sonst?), in dem er Zuschriften von Hörern beantwortet. Auf die Frage, was er mit seinem Antisemitismus mache (oder so ähnlich) schlug er das Rad "was sind eigentlich Semiten" -> "einige Araber sind auch Semiten" -> "in Israel sitzen also die eigentlichen Antisemiten"... um am Ende mit "Antisemitismus ist ja nicht verboten" zu schließen.
Letztlich ist es mir wurscht, ob er einer ist. Er bekommt viel Applaus für antisemitische Äußerungen. Auch viele Linke fallen auf seine Demagogie rein und erkennen nicht einmal, was ihnen da vorgesetzt wird.

Ich denke, die Montags Mahnwachen zeigen auf, was wir in den nächsten Jahren von den Rechten zu erwarten haben:

Sie werden Linke für sich laufen lassen. Anknüpfungspunkte und Schnittmengen gibt es einige:
- An Stelle der Kapitalismuskritik raunt man von der FED oder den Rothschilds
- Antiimperialismus und Antiamerikanismus passen gut zueinander
- Umweltschutz und Heimatschutz
- Pro-Palästina, Anti-Israel
- die Erfindung einer "großen Einheit", meist esoterisch verbrämt, in der es kein "Rechts" und kein "Links" mehr gibt, sondern nur noch ein "Wir"
- Wer diese "Einheit" zerstört, wird als "Faschist" bezeichnet.

All das machen die Mahnwachen vor, und wir sollten daraus lernen. Die Neurechten Strategien wären ein Thema für sich, und man müsste das mal ausführlicher niederschreiben. Die Aggressivität jedenfalls habe ich mehrfach in Diskussionen mit Wahnmachen-Teilnehmern und Organisatoren erlebt. Ich finde es erschreckend, wie aggressiv es gerade in den FB-Gruppen der Mahnwachen zugeht. Es werden von Seiten von Orga-Mitgliedern Listen von Kritikern erstellt und zum gemeinsamen Blockieren verteilt, User werden in Privatnachrichten bedroht, Klarnamen und Anschriften von Kritikern werden veröffentlicht, ich weiß von Gewaltandrohungen bis hin zu Morddrohungen...

... und das im Namen des Friedens.

Clas

Moin Bastian,

irgendwie gedopt wirkt er ja auch, und befallen von möglicherweise bedrohlichen Geschülsten am Ego... Es besteht ja dann auch noch die Möglichkeit, auf Ronald Barnabas' Spuren schließlich Richtung Container oder Dschungelcamp zu verschwinden... Oder dorten wieder aufzutauchen.

Später mehr.

Gruß Clas
"Ach, das Risiko...!" sagte der Bundesbeamte für Risikoabschätzung abschätzig...

Bastian

Ja, Jebsens Verhalten wirkt auf mich manisch. Vollkommen überdreht und bar jeder Nachdenklichkeit.

Der KenFM-Beitrag "Zionistischer Rassismus" zeigt seine Israel-Obsession überdeutlich:

Man muss hartgesotten sein, wenn man es schafft, sich diese knappe Stunde voller rechter Verschwörungsphantasien und Nazivergleiche anzutun. Ich habe es gestern, in einem ersten Anlauf, etwa zu einem Drittel geschafft - wer schafft mehr?

Bastian

Leander Sukov findet in seinem Gedicht "Ein Führer spricht" treffende Worte:

Heiko

Ambivalente Geschichte mit diesen Demos. Einerseits sind einige der repräsentativen Personen und Haltungen äußerst dubios, andererseits müssen auch von diesen Leuten irgendwie demokatiepraktische Erfahrungen gesammelt werden. Ich jedenfalls habe Montags Wichtigeres zu tun.

Mit Ken Jotts Präsenz wurde ich das erste Mal so vor einzwei Jahren auf Syndikalismus.wordpress  konfrontiert, wo er bereits munter am spalten war, inzwischen aber nicht mehr postet. Hab mir dann mal drei halbe Folgen seines FM aufgezwungen und auf Wikipedia festgestellt, dass er seinen bürgerlichen Namen versteckt. Befürchtet er, dass ihm nicht sonst zugehört würde?
"I would prefer not to."

Bastian

Irgendwo hörte ich ihn mal sagen, dass Moustafa Kashefi auch nicht sein richtiger Name sei. Aber der Kerl erzählt viel, wenn der Tag lang ist.

Jebsen goes Guru:
In einer Rede vom letzten Montag verwurschtet er die (u.a. durch Elsässer und Pedram Shahyar verbreitete) Mär von einem Brandanschlag der Antifa auf ein Orga-Auto in Leipzig - in Wirklichkeit war die Ursache ein Motordefekt. Er spricht davon, dass man keine Feindbilder haben soll, bezeichnet aber die Kritiker der Mahnwachen als "Tumorzellen" (ca ab Minute 6).
Und er zeigt ziemlich offensichtlich, was ich schon vor ein paar Wochen schrieb, nämlich dass es nun mit einer "Phase zwei" in Richtung einer (politischen) Sekte gehen wird (Die Bewegung muss "spirituell" werden, ca ab Minute 11 und später nochmal, Minute 16:15 und Minute 19 "spiritueller Wandel", "Solidaritäter" ).


Heiko

Auch nicht sein richtiger Name? Aber bestimmt eher als sein selbst Gewählter.
Jedenfalls meint er, was verstecken zu müssen, vielleicht ja sogar zu recht.  Doch gleichzeitig drängt er in Öffentlichkeit, getrieben von Mission und Ehrgeiz. Das kann einfach nicht gut ausgehen.

Peter Nowak fragt zu den Montagswachen auf telepolis:
http://www.heise.de/tp/news/Neue-Friedensbewegung-oder-Querfront-2230553.html
ZitatHandelt es sich hauptsächlich um ein Treffen von politisch unerfahrenen Menschen, die sich gegen den Krieg engagieren wollen und die von einigen Rechten vereinnahmt werden sollen? Dann würde sich eine Beteiligung linker Gruppen und Personen als eine Art Antifaschismus darstellen. Oder handelt es sich um eine strukturell rechte Bewegung, die durch eine linke Beteiligung nur aufgewertet würde?

er bespricht die vor einer Woche vorgestellte Studie des Zentrums für Protestforschung:
http://protestinstitut.eu/projekte/demonstrationsbefragungen/befragung-montagsmahnwachen/

und kommt zu dem Schluss:
Zitates ist die Schwäche einer emanzipatorischen Linken und die Irrationalität der kapitalistischen Verfasstheit einer von vielen Menschen nicht mehr durchschauten Gesellschaft, die zu den widersprüchlichen, überwiegend selbst irrationalen und regressiven Elementen der Opposition führt.
"I would prefer not to."