die "normalen" Christen

Begonnen von Sandra, 10. Juli 2005, 13:03:24

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Sandra

ZitatIst z.B. eine Frage wirklich sooo spannend, bei der man sich der Antwort keinen Schritt nähert
Ich finde schon - gerade weil es so viele Variationen von Antworten - und den daraus sich ergebenden Konsequenzen - gibt, dass es ein hübsches Gedankenspiel ist: Wie ein Reise in's Unbekannte.

Und ich finde ebenfalls, dass "legitim" und "Richtig" zwei verschiedene Sachen sind. Das Eine muss nicht notwendiger Weise auch das Andere bedeuten.
ZitatUnd wie kann ich mir sicher sein, dass ausgerechnet meine Antwort stimmt?
Deswegen heisst es ja "Glauben" und nicht "Wissen".
Aber man kann sich so zu Hause fühlen in einem Gedanken, dass man es für sich selbst als Wissen annimmt. Dann nennt man das aber auch nicht Wissen, sondern: Überzeugung.

ZitatSchon das bloße Zulassen anderer Antworten würde ja meine eigene Überzeugung relativieren
Wieso? Wenn Du eine Frau supergrauenvoll findest, und jemand ist aber totaaaal verliebt in die, dann heisst das doch auch nciht, dass Du jetzt Deine Meinung ändern musst. DER liebt sie, DU nicht. So einfach ist das.

Karin

Hallo, Basti!

Ich gebe Dir da vollkommen recht: Wenn ich von etwas wirklich ÜBERZEUGT bin, dann gibt's für mich keine "zweite Wahrheit", keinen Kompromiß, so nach dem Motto "ja, so könnte es auch sein". Da ich mich unbedingt an die Bibel halte und Gott zutraue, daß Er tatsächlich die Welt und auch den Menschen erschaffen hat, ist dies für mich auch ein Lebensfundament. Warum ich gestern so schrieb, war einfach, daß ich versuchte, mich in die Gedanken Anderer irgendwie reinzuversetzen. Als ich mich bewußt zu Gott, zu Jesus Christus, wandte und Ihm mein Leben anvertraute, war ich am Anfang auch derart enthusiastisch, daß ich jeden anpredigen mußte usw. - Naja, man wird halt auch "gesetzter" mit der Zeit. ;-)

Doch ich stimme Dir zu: Wenn ich für die Wahrheit, die ich eben als solche anerkenne, stehe, dann habe ich hoffentlich so viel Rückgrat, bei dieser zu bleiben. Wenn sie mein Lebensinhalt ist, dann wär ich blöd, wenn ich den abgeben würde. Klar gibt es auch da Situationen, wo mich jemand vom Gegenteil überzeugen kann, und ich merke: "Hoppla, das leuchtet doch viel eher ein!". So ging's mir z.B. mit der Katholischen Kirche. Ich bin 1990 ausgetreten, weil mich gewisse Lehrmeinungen und Dogmen nicht mehr ansprachen und meiner Erkenntnis nach der Bibel zuwider waren. Als ehemals praktizierende Katholikin war das für mich ein ganz schöner Einschnitt.

Kurzum: Es ist immer gut, Dinge zu hinterfragen, sich vielleicht auch mal vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Aber letztendlich müßte man dann wissen, wohin man will; nicht, daß man sich wie ein Windfähnchen hin- und herbewegt.

Andrea

Schon allein bei der Antwort auf die Glaubensfrage: Gibt es ein Leben nach dem Tod? handeln wir sehr menschlich, wenn wir denken: Ja klar. Sonst hätte das hier doch keinen Sinn. Ich frage mich immer wieder, ob wir Menschen uns all die Glaubensrichtungen nicht irgendwie "gebastelt" haben. Irgendeiner hat's erfunden, dass Jesus Christus der Sohn einer Jungfrau war usw. Aber wenn es jemand erfunden hat, warum hat er sich die Mühe gemacht? Ich denke schon, dass es da eine höhere Macht gibt, also ich glaube es. Aber die "Regeln" dazu haben sich auch Menschen ausgedacht. Und da wird's schon wieder unangenehm, finde ich.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

#28
ZitatIrgendeiner hat's erfunden
Weer hat's erfunden?  ;D

also, das mit der Jungfrauengeburt, das hat ein römischer Kaiser erfunden, und zwar bei sich selbst. Und dann wurde es Mode. Auf einmal gab es etliche reiche und mächtige Leute, die das von sich behauptet haben. Und dann haben's die Christen übernommen - ca 300 Jahre nach Jesus' Tod kam das auf.
Zu Jesus' Zeit selbst hat das niemand behauptet.

Dagmar

Ist ja nun auch wirklich zu blöde, sowas zu behaupten. Das begreife ich bis heute nicht.
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Sandra

Da ist für die, die keinen Spass am Sex haben. Damit sie nicht meinen, sie versäumen was. ;D

Zyankalifreund

ZitatIch denke schon, dass es da eine höhere Macht gibt, also ich glaube es.

Um es mal ganz naiv anzugehen: Wie wäre es wenn diese Macht die Gesetze von Natur und Physik, Chemie etc. sind? Oder müssen die auch von einem Gott geschaffen sein um zu existieren?

Im Prinzip ist es ja aber genau das, was die Kirche nicht hören will. Die wollen ja nicht z.B. an Evolution glauben und dass das Universum sich seit dem "Urknall" so entwickelt hat, dass das Leben auf unserer Erde sich nur langsam entwickelte bis hin zum Menschen, der sogenannten "Krönung der Schöpfung".

??? Großer Fettnapf ???

Bastian

#32
Tja, Naturgesetze sind eben wurscht, sobald es um Glauben geht. Das hatten wir hier schon mal. Von einem Glauben lässt man eben nicht so schnell ab, nur wegen ein paar Widersprüchen. Die Credomanie ist die eigentliche "höhere Macht", die viele Menschen becirct. Nicht der Gegenstand des jeweiligen Glaubens. Und die sitzt in den Leuten, nicht im Himmel.

Es wäre auch zu leicht, der mehrerehundertevonmillionenvonjahrenalten Natur die Schöpfung so phantastischer Dinge wie Eiszapfen und Kartoffelkäfern zuzutrauen. Für Evolution, also "Entwicklung" soll sie gut sein, für Entstehung nicht. Wieso eigentlich nicht?

Hm,
wenn man so zurückschaut, was kann es denn genau gewesen sein, das er geschaffen hat?

Heute sind wir und recht sicher, dass Gott z.B. keinen einzigen Vogel persönlich geschaffen haben muss, sondern dass (unzulässig grob verkürzt ::)) sich der erste "Vogel" aus dem Ei einer "Echse" gepickt hat. Er war also wahrscheinlich gar nicht zugegen, als das kleine unappetitliche Küken seine ersten Schritte machte. In der Bibel heißt es: "Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels." Ja, er sprachs... aber zunächst wimmelte da nix. Ausser vielleicht einem einsamen Wimperntierchen. Er konnte also, wenn man Evolution ernst nimmt, zum Zeitpunkt der "Schöpfung" des Lebens noch gar nichts vom Flamingo, dem Zebra oder gar der Schildkröte (K. der S.) wissen. Denn auf die musste er noch hunderte von Millionen von Jahren warten.

Ja, ich geb's zu, ich bin mal wieder albern. Aber es geht so weiter: Wenn Gott das also nicht geschaffen/geschöpft hat, dann aber vielleicht die Suppe. Die Ursuppe. Aber genaugenommen entstand auch die erst, nachdem sich das ungeordnete Zeug endlich zu Sternen zusammengeballt und unsere Sonne sich endlich auf erträgliche 15 Millionen Grad Kerntemp. abgekühlt hatte. Also hat er auch die Ursuppe nicht geschaffen. Es muss also noch weiter zurückliegen, dass er schöpfend in Erscheinung getreten ist. Vielleicht hat er das oben erwähnte Zeug geschaffen, also Elektronen, Protonen und nicht zu vergessen Neutronen. Denn ohne Neutronen keine wirkliche Gravitation und folglich keine vernünftige Zusammenballung des gesamten Zeugs zu Sternen und Planeten...

Bevor ich jetzt noch halbgebildet von Quarks daherschwafle... Was ich damit überhaupt nur sagen will: Für die Dinge, die wir heutzutage auf der Straße, am Straßenrand oder im Meer sehen, war kein eigener Schöpfungsakt notwendig. Sie sind, nach heutigen Kenntnisstand, vorläufige Resultate eines kontinuierlichen Wandels und mussten nicht extra, jedes für sich, von aussen hergestellt werden. Im Laufe der letzten zweitausend Jahren hat das Bild von Gott sich also immer weiter verändert, er hat immer weiter an den ihm zugeschriebenen Kompetenzen verloren und ist, was die Schöpfung angeht, bis hinter das Zeug und den Urbums zurückgefallen. Was wird ihm nach den folgenden zweitausend Jahren noch bleiben...?

Sein Glaube an sich selbst, und das imponiert mir. ;)

Sandra

Aber es gibt inzwischen Naturwissenschaftler, die sich sehr wohl imstande sehen, die  Naturgesetze mit dem Glauben in Eintracht zu bringen. Eric hat nciht ganz unrecht. Ersiees könnte zB die Naturgesetze an sich geschaffen haben. Und auch die Entwicklung vorausgesehen. Was auch immer.
Wer sagt, dass ersiees immer zugegen sein muss - nur weil ersiees auch kann? Nur zum Beispiel.
Ich meine, Denkkonstrukte sind immer vom Hirn geschaffen, ebenso wie parallelwelten und Zwischenreiche. Wer einmal bei einer Selbstheilung zugegen war, weiss, was das menschliche Hirn alles zu leisten imstande ist. Und heisst es nicht auch: G*tt ist in uns? Und wenn der Mensch den Glauben braucht, um sich seine Moral zu schaffen, soll sein.
Trotzdem finde ich die wesentlichsten Errungenschaften nicht wirklich den Glauben, sondern Menschenrechte, Sakularisierung, Aufklärung und Demokratie. Wenn man DIE nämlich hat, ist Glauben etwas, was niemandem schadet, und manchem nützt.

Andrea

Zitat:
Wer einmal bei einer Selbstheilung zugegen war,
weiss, was das menschliche Hirn alles zu leisten imstande ist.
Darüber würde ich gern mehr hören, Sandra. Wie war das für dich?
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

Arg. Schräg. Unerklärlich. Toll.
gibt's aber auch jede Menge Literatur zu dem Thema, und da, wo ich dabei war, darüber will ich nciht konkret reden.

Bassmeister

Mehr als das "wer" interessiert mich die Frage "wozu" der ganze Aufwand. Wie Sandra schon sagte.
Deine anderen  Fragen gefallen mir auch.
[size=9]Nicht alles, was zwei Backen hat, ist ein Gesicht...[/size]