Auch Kunsthistoriker leben gefährlich

Begonnen von Anke, 26. September 2007, 19:46:25

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Anke

Gehört das in "Gesellschaft" oder doch in "Politik"?


Großer Aufruhr in Bulgarien, ernsthafte Morddrohungen gegen eine bulgarische Kunsthistorikerin, weil sie - ganz unabsichtlich - Geschichtsklitterung in einem Bild entdeckt hat ...  :-[  

Sie hat mittels eines gemalten Bildes und ein paar Fotos entdeckt, dass der große bulgarische Mythos von Bulgaren als Opfern eines türkisch-islamischen Massakers gefälscht war.  :-/ Die Morddrohungen kommen daraufhin von den bulgarischen extremen Nationalisten.

ZitatDie massive nationale Einigkeit in dieser Sache ist erstaunlich. Warum sollten sich Bulgaren unbedingt als Opfer fühlen müssen? Ein Grund wurde von einem der Führer der rechten Partei VRMO (ebenfalls ein Historiker und ehemaliger Geheimdienstmann) ganz offen ausgesprochen: Wenn sie uns dieses Verbrechen angetan haben, dann brauchen wir uns auch nicht länger für die Namensänderungskampagnen schuldig zu fühlen, mit denen das Schivkov-Regime in den Achtzigerjahren die türkische Minderheit in Bulgarien überzogen hatte.
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2007/04/30/a0173

Haarsträubend, wie Menschen überall und immer angegriffen werden, wenn sie das nationale oder religiöse Selbstgefühl anderer verunsichern.  :o

whoknows

Die Menschen verwenden Mythen und Gewohnheiten um sich sicher zu fühlen - daran zu rütteln rüttelt am Selbstverständnis. Je gebildeter die Menschen, desto weniger hängt das Selbsverständnis (und damit das Selbstwertgefühl) von äusserlichen Mythen ab - dann kann man es aus sich selbst und seinem jetzigen Leben generieren, denke ich....