Artikel zum Thema Hundehaltung

Begonnen von Andrea, 10. Juli 2004, 09:14:05

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Andrea

Folgender Artikel ist im April 2002 im "Kölner Stadt-Anzeiger" erschienen.

RUDEL RATLOS

Von Jutta Vossieg und Wolfgang Heck

Einer der ersten schönen Sonntage im Frühling. Ein vollbesetztes
Ausflugslokal. Unter den Gästen auch sieben Familien mit Hund. Hund eins
ist am Zaun angebunden und kläfft ununterbrochen. Hund zwei wuselt rastlos
um seine Leute herum, bettelt und springt an ihnen hoch, bis die Getränke
verschüttet sind und Herrchen und Frauchen in Streit geraten. Hund drei
pinkelt zwei Meter vom nächsten Tisch entfernt gegen einen Stein, während
Frauchen die Leine hält und sich amüsiert über sein unmögliches Benehmen
auslässt.

Hund vier läuft frei zwischen den Tischen herum und interessiert sich
ausschließlich für Hund fünf, der im Kommando "bleib Platz" als einziger
artig unter dem Tisch liegt und die Annäherungsversuche deutlich leid ist.
Als sein Herrchen Hund vier fortschickt, handelt er sich den geballten Zorn
von dessen Haltern ein: "Geh doch nach Hause mit deinem Hund, wenn der
nicht spielen will!" Hund sechs sitzt auf Frauchens Schoß und frisst mit
herablassendem Gesichtsausdruck deren Sahnekuchen - vom Löffelchen,
versteht sich. Und Hund sieben saust, das Geschrei seiner Leute
ignorierend, hinter einem Jogger her, der den guten Ratschlag "Bleiben Sie
einfach stehen, dann passiert nichts!" erhält.

Was ist eigentlich los mit Deutschlands Hunden und ihren Menschen?
Alltagsärger und Verdruss über ungezogene und verhaltensgestörte Hunde,
über inkompetente und rücksichtslose Halter haben den Nährboden bereitet
für Kampfhund-Hysterie, drastische und unsinnige Hundeverordnungen und
offenen Hundehass. Doch wie konnte es passieren, dass die jahrtausendealte
Symbiose zwischen Mensch und Hund in einen solchen Aufruhr geraten ist?

Mit den rapiden Veränderungen in der Gesellschaft hat sich in vielfältiger
Weise auch das Verhältnis zwischen Mensch und Hund gewandelt.

Einerseits wird es enger in Deutschland - wo vor 30 Jahren noch ein
einsamer Ausflug möglich war, muss sich der Erholungssuchende heute seinen
Weg zwischen Scharen von keineswegs Gleichgesinnten bahnen. Jogger, Skater,
Radfahrer, Spaziergänger, Familien mit Kleinkindern, Reiter und eben
Hundehalter müssen sich die raren Grünflächen in den Ballungsgebieten
teilen - die Stimmung ist vielfach gereizt, Ärger zwischen allen
Interessengruppen ist programmiert, zumal Intoleranz und Berührungsängste,
Rücksichtslosigkeit und Rechthaberei generell zunehmen. Mancher fühlt sich
durch die pure Präsenz eines Hundes belästigt und gefährdet.

Viel gravierender aber ist, dass sich Hund und Halter einander bedenklich
entfremdet haben. Der Hund hat seinen Job als Wächter des Hofs, Hüter des
Viehs, Jäger oder auch nur als Begleiter durch den Alltag verloren, sein
Bewegungsspielraum wird immer weiter eingeengt. Nur wenige glückliche leben
heute bei den Menschen, die den Hund als Hund behandeln, weil sie wirklich
Bescheid wissen über Rudelverhalten und Triebe, über artgerechte Haltung
und Beschäftigung. Die weitaus meisten dienen als Kinderspielzeug, Partner-
oder Kinderersatz, als Statussymbol, modisches Accessoire oder Sportgerät,
oder sind aus einer Laune heraus angeschafft und längst lästig geworden.

Unsachliche Affenliebe und eine gefährliche Laisser-faire-Mentalität hat
Fachkunde und konsequente Erziehung abgelöst. Selbstgebastelte
Verhaltenstheorien werden bei jeder Gassi-Begegnung weitergereicht und
erhalten dadurch irgendwann den Status unumstößlicher Weisheiten, etwa die
Mär vom Welpenschutz (der viele Hundekinder böse Erfahrungen verdanken),
der Grundsatz "das machen die unter sich aus" (ein todsicherer Weg, sich
einen Problemhund heranzuziehen) oder die Regel "Rüden/Hündinnen
untereinander vertragen sich eben nicht" (eine bequeme Ausrede für ein
Aggressionsproblem).

Hunde werden mal vermenschlicht und verhätschelt, mal sträflich
vernachlässigt oder dumm und roh behandelt. Eine Industrie, die
lächerliches und überflüssiges Zubehör wie Regenmäntelchen und Videos für
den Hund als Zeitvertreib bei Frauchens Abwesenheit verkauft, macht
Rekordumsätze. Gleichzeitig verstaubt das durchaus vorhandene, fundierte
Wissen über den Hund, sein Wesen und den Umgang mit ihm in den
Bücherregalen. Jeder glaubt, nur er allein versteht seinen Liebling und
weiß, was gut für ihn ist.

Ein übergroßer Teil der Halter ist aber weder bereit noch in der Lage,
seine Hunde sachgerecht und erfolgreich zu erziehen. Kaum ein Hund
beherrscht heute die einfachsten Gehorsamsübungen wie "Bei Fuß", kaum ein
Halter hat sein Tier auch in Reizsituationen sicher im Griff. Gerichte
beschäftigen sich regelmäßig mit Belästigungen und Gefährdungen, denen
Menschen durch Hunde ausgesetzt sind. Manche Nachbarschaft wird durch
dauerkläffende Hunde zermürbt, Radfahrer und Skater kommen durch
unkontrolliert herumspringende Hunde zu Fall. Dabei sehen es viele
Hundebesitzer noch als gutes Recht ihrer Tiere an, sich so zu verhalten.

Die meisten Halter erkennen noch nicht einmal, wenn ein anderer - erzogener
- Hund gerade ein Kommando befolgt und jetzt nicht von spielwütigen
Artgenossen überfallen werden möchte. Verbreitet herrscht regelrecht
Mitleid mit Hunden, die nicht rund um die Uhr machen dürfen was sie wollen.
Dass ein wohlerzogener Hund letztendlich mehr Freiheiten und ein
erfüllteres Leben hat, als der, der zweimal am Tag für eine halbe Stunde
auf der Hundewiese losgelassen wird und ansonsten zuhause bleiben muss,
weil er überall unangenehm auffällt, sehen die wenigsten.

Mit diesen Auflösungserscheinungen hat das Hundewesen in Deutschland nicht
Schritt gehalten. Wer seinen Hund nicht zur Jagd, im Hundesport oder
Schutzdienst ausbilden, sondern nur einen ganz normalen, alltagstauglichen
Familienhund will, ist einer unkontrollierten und weithin unprofessionellen
Szene ausgeliefert. Hundehaltung und -erziehung gelten nach wie vor als
Hobby, Scharlatanerie und Stümperei sind an der Tagesordnung. Der Besuch
einer Hundeschule gehört zwar heute für viele dazu, doch eine solche darf
jeder eröffnen, der über ein eingezäuntes Grundstück verfügt. Es wimmelt in
der Szene von wohlmeinenden, aber konzeptlosen Autodidakten,
selbsternannten Gurus und "Hundeflüsterern", die sich am liebsten mit dem
Etikett "gewaltfrei" schmücken. Sie versprechen grenzenlose Harmonie in der
"Partnerschaft von Mensch und Tier", rasche Wunderheilungen von
Verhaltensstörungen und verteufeln jede Strafeinwirkung als Tierquälerei.

Damit haben sie natürlich mehr Glanz und Zulauf als bodenständige
Ausbilder, die ganz herkömmlich mit Lob und Strafe arbeiten, auf
konsequenter Unterordnung bestehen und den Haltern einen langen, steinigen
Weg und einen lebenslangen Lernprozess prophezeien.

Mancher gut gemeinte Erziehungsversuch, mancher teure Kurs endet für Hund
und Halter in einem Desaster, wenn die beiden an dilettantische Ausbilder
geraten sind und aus Unwissenheit falschen Theorien folgen. Ungehorsam und
Fehlverhalten sind nach dem Kurs oft schlimmer als vorher. Durch diese
verbreitete Erfahrung setzt sich nicht nur in Hundehalter-Kreisen die
Meinung durch, es sei normal, dass Hunde nicht gehorchen und, einmal
losgelassen, in ihrem Verhalten nicht kontrollierbar sind. Entsprechend
sind auch die Hundeverordnungen formuliert - Leinenzwang für alle. Dass ein
Hund korrekt im Gehorsam stehen und sich tadellos benehmen kann, scheint
gar nicht mehr denkbar. Viele Züchter nähren Inkompetenz und mangelndes
Engagement in der Ausbildung noch damit, dass sie ihre "leicht erziehbaren"
und "kinderlieben" Rassen, den wartungsfreien Vollkasko-Hund sozusagen,
anpreisen.

Jeder Hund, vom Pudel bis zum Pitbull, ist jedoch mit drei Merkmalen
ausgestattet: Er ist ein Rudel- und damit Rangordnungstier. Er ist
triebgesteuert. Und er ist lernfähig. Das heißt: Entweder führt der Mensch
ihn oder er den Menschen. Gleichberechtigte Partnerschaft kommt in seinem
Weltbild nicht vor. Wie alle sozialen Lebewesen verfügt er nicht nur über
liebenswerte Eigenschaften, sondern auch über ein beachtliches
Aggressionspotential. Er folgt seinen angeborenen Impulsen (Hetz-, Beute-,
Sexualtrieb), wenn sie nicht von Anfang an schon in kleinsten Ansätzen
konsequent gebremst werden - das lässt sich nicht ausschließlich mit Lob
und Leckerchen erreichen. Er lernt entweder, sinnvolle Kommandos zu
befolgen, oder er lernt, dass er machen kann was er will.

Jedem Hundebesitzer sollte klar sein, dass auch der niedlichste und
friedlichste Hund erzogen werden muss, will der Mensch mit ihm ohne
ständige Zwischenfälle und Ärger über Unarten zusammenleben. Die
landläufige Ansicht, dass aus einem Hund, der einfach nur liebevoll
behandelt wird, zwangsläufig ein "lieber Hund" wird, entbehrt jeder
sachlichen Grundlage.

Zudem gibt es dramatische Fehleinschätzungen des Verhaltens des eigenen
Hundes: Zerren an der Leine, Aggression gegen Artgenossen, Dauerkläffen,
Trennungsängste, Belästigen fremder Leute und Aggression gegen Menschen
etwa in Form von Futter- oder Revierverteidigung oder knurrende Behauptung
auf dem Sofa gegen die eigene Familie werden als "Hundeart", als
"liebenswerte Macken" belächelt und hingenommen - solange es gut geht. Sie
sind aber der Anfang einer Karriere als Problemhund.

Denn diese lästigen oder gar gefährlichen Unarten sind immer Ausdruck einer
gestörten Rangordnung im "gemischten Mensch-Hund-Rudel". Und ist die
Rangfolge falsch, wird sich der Hund immer weiter zum Chef aufschwingen und
seine Triebe ungehemmt ausleben. Bei weitem nicht immer, aber auch nicht
selten wird ein solcher Hund schließlich bissig. Das bedeutet natürlich
nicht, dass er ständig und jeden attackiert. Er ist die meiste Zeit
weiterhin fröhlich und liebenswert. Gefährlich wird er jedoch in
Situationen, die in seinen Augen einen Rangordnungskonflikt darstellen -
etwa, wenn sich ein Kind unwissentlich der Futterschüssel nähert, wenn er
vom Sofa vertrieben werden soll oder wenn ein Fremder ins Haus kommt. Dabei
kann schon das zwischen Hunden übliche, eigentlich harmlose "Abschnappen"
Richtung Gesicht beim Menschen zu schweren Verletzungen führen - deshalb
werden Kinder tragischerweise so oft dauerhaft entstellt.

Das Medienmonster, das auf der Straße unmotiviert fremde Menschen anfällt,
ist also die absolute Ausnahme - wenn überhaupt, handelt es sich hier um
missbräuchlich scharf gemachte Hunde. Das Risiko, auf dem Spaziergang von
einem entgegenkommenden Hund ernsthaft attackiert zu werden, ist kaum
größer als das, von dessen Herrchen erschossen zu werden. Beißunfälle
passieren hingegen in aller Regel innerhalb der Familie oder des häuslichen
Bereichs. Diese Vorfälle werden vielfach totgeschwiegen, die Hunde werden
eingeschläfert oder ins Tierheim entsorgt - beim neuen Besitzer sind sie
womöglich dank kompetenter Führung völlig problemlos. Erstaunlich viele
Menschen leben aber mit dem Problem weiter, es gibt durchaus Fälle, in
denen Menschen mehrfach vom eigenen Hund arztreif gebissen worden sind.

Überproportional beteiligt an solchen Zwischenfällen sind den Erfahrungen
zufolge Kleinhunde sowie Modehunde wie Golden Retriever, Bobtail oder
Berner Sennenhund. Grund in 99 von 100 Fällen: mangelnde Erziehung,
fehlende Unterordnung, Verhätscheln, Vermenschlichung. Der Hund war einfach
zu niedlich, um ihn wie einen Hund zu behandeln. Er schlief auf dem Sofa,
bekam stets seinen Willen, stand immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit -
kurz, die Familie ordnete sich ihm als Rudelführer freiwillig unter.

Auch der Großteil der spektakulären Attacken der Vergangenheit hat im
privaten Bereich stattgefunden, oder aber in Situationen, in denen sich die
Hunde gegen den Willen ihrer Besitzer selbstständig gemacht hatten. Es muss
also einleuchten, dass mit Hundeverordnungen, die auf Rasselisten und
bürokratischen Vorschriften beruhen, nicht viel gewonnen ist. Sie haben
auch nicht zu einem nennenswerten Rückgang der Beißvorfälle geführt, auch
wenn die Politik dies gern anders verkauft.

Das Kind, das auf der Suche nach seinem Ball über den Zaun eines fremden
Grundstücks klettert, oder das Tag für Tag mit einem unzuverlässigen Hund
zusammenlebt, die alte Dame, die einem ausgebüchsten Rottweiler in die
Quere kommt, werden nicht dadurch geschützt, dass Leinenzwang und hohe
Bußgelder auf dem Papier stehen. Schluss mit den Horrormeldungen - und ganz
nebenbei auch mit dem Alltagsärger - wird erst dann sein, wenn Hundehalter
zwingend dazu verpflichtet werden, ihre Hunde zu Zuverlässigkeit, Gehorsam
und unbedingtem Respekt vor allen Menschen zu erziehen, und wenn diese
Vorschrift auch kontrolliert wird. Ein solches Ziel ist völlig unabhängig
von Rasse und Größe des Hundes.

Leider ist es bisher nicht gelungen, das Thema in sachlicher Weise auf die
politische Tagesordnung zu setzen. In Politik und Medien gibt es eine
schwer erklärbare Verweigerung, sich mit dem Thema Hundehaltung und Schutz
der Bevölkerung vernünftig inhaltlich auseinander zu setzen. Grundsätzlich
wird ein Gegensatz zwischen Eltern und Hundebesitzern konstruiert, obwohl
Hunde ganz überwiegend in Familien gehalten werden. Professionelle
Hundeausbilder, deren Beruf es ist, Hunde alltagstauglich und
menschen-kompatibel zu erziehen, werden als verantwortungslose
"Köter-vor-Kinder"-Aktivisten abgetan, wenn sie bestehende Regelungen als
unsinnig kritisieren. Argumente verhallen ungehört. Dabei reden seriöse
Hundefachleute keineswegs jenen nach dem Mund, die meinen, dass in der
Hundeszene bis auf ein paar schwarze Schafe alles in bester Ordnung sei.
Obligatorische Erziehung, deren Erfolg regelmäßig und ein Hundeleben lang
kontrolliert wird, ist eine viel unbequemere Sache, als einem ungezogenen
Hund einfach Leine und Maulkorb umzuhängen. Schließlich haben frühere
Generationen ja auch nicht auf die steigende Verkehrsdichte damit reagiert,
dass Autos nicht schneller als 20 fahren durften, sondern Fahrschule,
Führerschein und Tüv eingeführt.

Ähnliches ist im Hundewesen denkbar: Haltungsgenehmigung vor Anschaffung
des Hundes, zwingender Besuch eines Grundausbildungskurses, Ablegen einer
Prüfung und regelmäßige Vorstellung des erwachsenen Hundes zu Wesenstests.
Begleitend müssen "Verkehrsregeln" aufgestellt werden, damit auch dem
letzten klar wird, dass Hunde sich nicht überall lösen dürfen, dass es
selbstverständlich ist, den Hund bei Annäherung anderer Menschen bei Fuß zu
rufen, dass Hunde nicht an fremden Kinderwagen zu schnüffeln und Nachbars
Katze zu jagen haben, und dass es auch im Umgang fremder Hunde
untereinander Regeln zu beachten gibt.

Das Ausbildungsziel - wie immer es erreicht wird - ist einfach zu
definieren: Der alltagstaugliche, problemlose, aber natürlich auch freudige
Familienhund. Er befolgt prompt und unter allen Umständen die
Basis-Kommandos "bei Fuß", "sitz", "platz", "bleib", "hierhin" und "pfui".
Er ist verträglich mit allen Artgenossen, und lässt andere Tiere in
Haushalt, Wald und Feld in Ruhe. Er zeigt unter gar keinen Umständen
Aggression gegen Menschen, also auch nicht in Form von Revierverteidigung
oder Beschützergehabe. Dies alles muss auch dann zuverlässig funktionieren,
wenn der Besitzer nicht dabei ist.

Das Ziel ist von fast allen Hunden zu erreichen, unabhängig von Rasse,
Alter und Biografie. Klar muss jedoch auch sein, dass besonders triebstarke
Hunde oder Hunde mit gravierenden Verhaltensproblemen und -störungen nur in
sehr erfahrenen und konsequenten Händen erfolgreich erzogen werden können.

Wichtig ist die regelmäßige Nachkontrolle, weil sich auch bestens
ausgebildete Hunde durch nachlässige Führung im Laufe der Jahre negativ
entwickeln können. Der heute übliche "Wesenstest" ist daher irreführend,
weil ein Hund nicht seinem Wesen nach ein für allemal "gut" oder "schlecht"
ist, sondern immer ein Spiegel seiner Handhabung durch den Besitzer.

Diese strengen Vorschriften können dazu beitragen, dass sich potenzielle
Hundehalter von vornherein besser überlegen, welcher Hund zu ihnen passt,
oder ob sie überhaupt bereit sind, diesen Aufwand zu treiben. Für die
ungezählten Hunde, die nur gezüchtet werden, um ein trostloses und nicht
artgerechtes Leben bei desinteressierten und unfähigen Besitzern fristen,
und für die vielen engagierten Hundehalter, die unter den Dummheiten der
Verantwortungslosen leiden, wäre eine solche Selektion im Vorfeld ein
echter Fortschritt. Lernwilligen, die bisher keine wirksame Unterstützung
gefunden haben, wäre endlich geholfen. Dazu müssen jedoch erst einmal
Strukturen geschaffen werden. Es fehlt aber schon an wirklich sachkundigem
Personal im Begleithunde-Wesen. Es gibt keine geregelte Ausbildung der
Ausbilder, wie sie etwa in der Reiterei seit Generationen üblich ist.
Maßstab der Fachkunde kann aber nur sein, ob jemand Hunde im Sinne des oben
skizzierten Zieles erfolgreich ausbildet. Die bisher geltenden
Hundeverordnungen haben Tierärzte oder Beamte zu Wesenstestern und
Sachkunde-Prüfern erhoben - sie alle sind aber keine Verhaltensexperten. So
mancher hochaggressive Hund läuft deshalb in diesem Land mit offizieller
Leinen- und Maulkorbbefreiung herum, während die Politik ihre
bürokratischen und sachfremden Vorschriften als Rettung der Kinder feiert.
Es ist also an der Zeit, dass echte Experten und Praktiker sich
zusammensetzen und neue Spielregeln und feste Standards für das
Zusammenleben des Menschen und seines besten Freundes festlegen - damit
irgendwann der Ausflug ins Grüne nicht mehr zur Nervenprobe wird.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

Hm.
Viel richtiges, dazwischen einiges, dass mich enorm an "Der Teutsche Schäferhund hat zu gehorrrchen" erinnert...
Und bei der Stelle, wo er/sie findet, dass man Hunden niemals nie die Freiheit lassen sollte, zu tun, was sie wollen, überkam mich der Gedanke, dass das sicher auch eine/r ist, der sagt: "Kinder soll man sehen,aber nicht hören" -  ich jedenfalls finde: JEDES Lebewesen soll ab und zu die Möglichkeit haben, einfach frei zu agieren.
Und klar ist hier wie überall: Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des nächsten beginnt.

Auch hier - wie vom Schreiber selbst angeprangert: eine Mischung aus gut, gut gemeint und einfach falsch.
Aber mehrheitlich nicht ganz falsch.
Ist jedenfalls meine Meinung dazu.

Und: ich bin schon froh, wenn mein Hund meine Sachen beschützt, wenn ich nicht da bin - und wenn er das Automatisch tut, wegen Revierdenkens.

Muss allerdings auch zugeben, dass ich bisher anständigere Hunde hatte als jetzt. DIESE beiden kläffenden Ratten sind wirklcih keine Zierde für den Hundestand. Aber in DER Grösse ist das eine lässliche Sünde....

Andrea

Naja, er hat aber schon recht damit, dass viele Leute ihre Hunde erst mal alles dürfen lassen und zu spät erkennen, ab wann's gefährlich wird. Es rennen mir oft so blöde Hundebesitzer übern Weg, die meinen, wie wissen ALLES über Hunde, und egal, was ich sage, die nehmen es nicht an. Oder umgekehrt: Sie meinen, den Tierschutzverband anrufen zu müssen, weil ich einen Leinenruck mache. "Sie können doch nicht so mit ihrem Hund umgehen. Der führt sie doch. Den müssen sie doch lieben..." alsob ICH meinen Hund nicht lieben würde. Denen kann ich dann noch so gut erklären: "Das ist eine Berichtigungsmaßnahme, die dem Hund nicht weh tut. Ich liebe meinen Hund..." Da bin ich schon manchmal heulend nach Hause glaufen, weil mir irgendwelche Idioten unterstellt haben, dass ich mit meinem Hund so umgehe wie er es nicht verdient hat. Das schmerzt.
Ansonsten bin ich ja auch nicht so streng. Gewisse Freiheiten müssen Hunde schon haben.
Woher wissen wir eigentlich, dass gerade der Typ, der schreibt, dass jeder eine Hundeschule aufmachen darf - womit er recht hat -, eine fundierte Ausbildung hat?
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

ZitatDa bin ich schon manchmal heulend nach Hause glaufen, weil mir irgendwelche Idioten unterstellt haben, dass ich mit meinem Hund so umgehe wie er es nicht verdient hat.

Also, Andrea, ich finde "irgendwelche Idioten" sollten einen nicht berühren.
Warum sagst du "Irgendwelche Idioten" nicht zu Dir selbst, BEVOR Du weinend nach Hause läufst? DIE sollten doch weinen, weil die Armen Menschen nur "irgendwelche Idioten" sind. 8)

Andrea

Ist schon lange her, dass ich wegen sowas wie ein Schlosshund geheult habe. Darf man nicht tun. Stimmt.
Die können nicht weinen, weil sie Idioten sind, weil sie's nicht wissen. ;-)
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Dagmar

ZitatIst schon lange her, dass ich wegen sowas wie ein Schlosshund geheult habe. Darf man nicht tun.

Aha - warum nicht?
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Andrea

Es ist Energieverschwendung, wegen wildfremder Menschen zu heulen, die einen nicht einmal persönlich meinen, sondern die mit jedem Menschen mit Handicap, der einen Hund hat, so umgehen würden. Ich möchte aus diesem Grund solche Dinge nicht mehr so nah an mich ran lassen. Die meinen nicht mich. Die sind tierlieb und denken, ich tu dem Hund was Böses, weil sie keine Ahnung von der Blindenführhundeausbildung und generell von Hundehaltung haben.
Es macht mich aber wütend, dass sich solche Menschen in meine Angelegenheiten einmischen., als hätte ich sie darum gebeten. In solchen Situationen habe ich alle Reaktionsmöglichkeiten durchgespielt, und keine davon ist der Situation angemessen, denn die, die mich nicht verstehen wollen, verstehen mich sowieso nicht.  Am Besten ist in solchen situationen das Feld zu räumen und sich nicht aufzuregen. Aber natürlich gelingt mir das nicht immer, wie man ja weiß ;-).
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

#7
Geh zurück zu Deinen Wiener Wurzeln: "Net amal ignorieren" ist die einzig adäquate Reaktion.
Du heulst - oder hast geheult - aus Wut. Auf Dich selbst vermutlich auch, weil Du es "wieder" nicht geschafft hast, Dich selbst zu erklären, oder dich in's Recht zu setzen - aber Du übersiehst dabei - rein emotionell, intellektuell weisst Du es ja - dass die eben mit ihrer Kritik  nur sich selbst erhöhen wollen - also "niedrig" sind (bzw sich fühlen). Solche Meldungen haben immer mit Machtwollen zu tun. Ähnlich wie Leute, die wildfremde Hunde rufen, um sie zu streicheln. sie rufen, der Hund kommt = sie haben Macht. Sie sagen, dasunddass gehört soundso - Du bist getroffen und streitest mit ihnen, oder zeigst sonst irgendeine Reaktion = sie haben Macht ausgeübt.
Ich habe bemerkt, das beste ist, wenn man über sie Witze macht, dann ärgern sie sich am Meisten ;D Aber in den meisten Fällen ist mir das einfach auch zu mühsam - ich lass die Leute lieber ...nu, sagen wir es neutral - IHREN Weg gehen...

Andrea

Zitat: Aber in den meisten Fällen ist mir das einfach auch zu mühsam - ich lass die Leute lieber ...nu, sagen wir es neutral - IHREN Weg gehen...
Könnte ich gucken, könnte ich mich rechtzeitig aus der Situation heraus ziehen. Ich würd den sehen und mir denken: "jetzt ist der Zeitpunkt, mich zu verdrücken." Aber dadurch, dass das eben nicht geht, werde ich oft in ein Gespräch verwickelt, das ich am Liebsten niemals geführt hätte. Ich glaub, ihr habt durch die andere Kommunikationsmöglichkeit den Vorteil, schneller entscheiden zu können: Will ich oder will ich nicht.
An mir bleibt dann halt so ein Idiot so lange kleben, bis ich Smokey eingefangen und mich verzogen habe. Aber eben in dieser Zeit passiert noch recht viel.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

 :D Ich meinte das mehr "ideel" mit deren Weg..
Ich muss auch leider oft "stehen bleiben" - irgendwelche Menschen, die mich kennen, von irgendwelchen Auftritten oder so... da muss ich auch stehenbleiben und lächeln und so - nicht an sich rankommen lassen, Maske an und Öl umschmiert und alles gleitet ab...

Andrea

Wie darf ich mir das jetzt plastisch vorstellen?  :-*
 :D
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra

blöärch. :P Ab in die dusche, Sandra...

Bastian

#12
Du bist Fetischistin?

Andrea

Wie heißt das schmierige Zeug genau?  :o
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Sandra