(Liedtext) Der Karajanuskopf

Begonnen von Johannes, 26. August 2004, 22:22:36

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Johannes

Der Karajanuskopf
Von der LP "Schallplatt'l vorm Mund", 1956.
Dieselbe Aufnahme ist auch auf der EP "Georg Kreisler im alten Wiener Kabarett" (FEP 536), 1964, und auf der CD "Unheilbar gesund" (Mercury), 1999.

Text: Gerhard Bronner
Musik: Gioacchino Rossini
Gesang: Solo: Georg Kreisler
Chor: das Ensemble von Schallplatt'l vorm Mund (Bronner u. a.)


...
Heimat bist Du großer Söhne - auch die Töchter man erwähne.

Johannes

Im Karajanuskopf habe ich einige Stellen akustisch nicht verstanden oder bin mir nicht sicher über das Abgehörte. Vielleicht könnt ihr bitte den Text gegenprüfen, korrigieren und ergänzen. (Ich habe jetzt erstmal fertig damit  :P, obwohl das Lied inhaltlich korrekt und ansonsten ganz nett ist.)
Heimat bist Du großer Söhne - auch die Töchter man erwähne.

Guntram

#2
Bevor noch mehr sich dem Wahnsinn hingeben, hier der korrigierte Text :D

Solist:
Ich bin das Faktotum der heutigen Opernwelt.
Ganz Europa will mich engagieren - ja!
Wo es heut´ Festspiele gibt, bin ich angestellt,
um das Publikum zu faszinieren, ja!

...

Ich bin das klassische Universalgenie,
bring das Publikum in Rage.
Ich dirigiere und führe zugleich Regie -
und kassiere die doppelte Gage.

...

Man synchronisiert mich und fotografiert mich.
Ich schreibe Programme
und mache Reklame
und vor meiner Bühnentür steht manche Dame,
der gebe ich leutselig gern Autogramme.
Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Kaaarajaaaaaaaaaaaan!

..

Solist:
Bitte schön, noch einmal, diesmal fortissimo!

Chor:
Bravo Herr Karajan! Bravo bravissimo!

Solist:
Wo ist mein Geld?
Ich hab's noch nicht gezählt!

Chor
Er hat das beste Geschäft sich erwählt

Solist:
Ich bin unwiderstehlich, dafür gebührt mir viel Dankheit.

...

Solist:
... als großer Held ...

Solist und Chor:
... der Ooopeeernweeeeeeelt!
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Guntram

Noch am Rande auf der Platte "Schall-Plattl´vor´m Mund", auf der der Titel drauf ist, steht als Erläuterung:

Karajan, Herbert von um 1956 ein einigermassen bekannter österreichischer Opern- und Konzertdirigent, leitete unter anderm die Wiener Staatsoper.

Karajan muß also damals schon auf vielen Hochzeiten getanzt haben. Ich finde das Lied hat gewisse prophetische Züge wenn man an die Karriere Karajans und seine Aktivitäten denkt
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Sandra

Prophetisch ist übertrieben.
Es kursierte zu der Zeit die Anekdote, dass Karajan in eine Taxi gesprungen sein soll, mit dem Ruf "fahren Sie" - der verblüffte Fahrer "Wohin, maestro?" (Was in wien gut sein kann, dass er erkannt wurde) und Karajan darauf: "Das ist egal, ich werde überall gebraucht".

Übrigens sind in dem Lied ziemlich viele original-Textstellen erhalten. Also aus dem Figaro.

Maexl

he du schnappst mir schon wieder die schönsten Lieder weg  :'(
der Karajanus und der Rat an Fremde Söhne hatt ich mir lustigerweise für diese woche vorgenommen  :-[

Maexl

Guntram

Steh´n doch noch andere schöne auf der Liste.

Aber fang nicht von hinten an. Ich habe Dorina von da ein paar geschickt. :D
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Sandra


Guntram

Scheiß Buchstabendreher. Ich hab doch manchmal Knoten in den Fingern
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Sandra


Bastian

#10
Und das auch nicht zum ersten mal, Gudrun!
>:( schau  ;)

Andrea

Dorina gefällt mir auch. Sandra wollte vor Kurzem einen Schreitisch ersteigern. ;D
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Maexl

Gun-tram (erinnert mich an an Werner 1 ^^" Wie heißt du kleines? Bääääärbel; Tach Bäääääär-Tram ^^")

achja kann es sein, dass dir gewisse texte fehlen, die nicht auf der fehlende stücke liste stehen? "Der Halbwilde" z.B. usw.???

Gerade die coolen sachen *fg* z.T. von Qualtinger gesungen usw.

achja, bei den Mp3s hast du im ID3-Tag von Der Halbwilde und dem bundesbahnblues als Album "Unheilbar Gesund (Mercury)" angegeben... ich finde die songs z.B. auch gar nicht in deiner Datenbank

Maexl

Sandra

Sind ja auch von Bronner und nicht von Kreisler - was übrigens beim karanjanuskopf ein bis heute andauernder Streit ist....

Johannes

Maexl schrieb:
Zitatdu schnappst mir schon wieder die schönsten Lieder weg
@Maexl:
Sorry, das tut mir leid, hoffentlich hattest noch nicht angefangen. Wenn ich das gewußt hätte... Uns scheint es bei denselben Liedern in den Fingern zu jucken.  ;) Ich halte ich jetzt erstmal zurück, ich hoffe, bei den restlichen Liedern ist noch Interessantes für Dich (und andere). Vielleicht sind unter den bereits abgetippten Liedertexten noch einige Varianten zu überarbeiten. Die Tanten sind sehr variantenreich. Bei ex-gk.de/gkif.de sind die Texte ohne Rücksicht auf die Varianten eingestellt, das könnte man noch überarbeiten. Ich weiß aber nicht, ob Guntram diese Texte überarbeitet hat.

@Guntram:
Uff, da habe ich eine Menge falsch herausgehört. Das sind übrigens typische Hörfehler meiner Innenohrschwerhörigkeit. An den schnellen und dumpfen Stellen verstehe ich oft nur vermurkstes Rauschen: "nicht erwähnt" und "sich erwählt" oder "improvisiert" und "synchronisiert" macht für mich akustisch keinen Unterschied, wenn mir der Text unbekannt ist bzw. ich ihn nicht vorher mal gelesen habe. Und nicht alles läßt sich assoziativ klären.
Gerade habe ich noch einen Fehler in meinem/Deinem Text entdeckt:
ZitatDenn bei den Modernen, da müßt probieren,
muß heißen:
ZitatDenn bei den Modernen, da müßt ich probieren,
Und das "die" nach "schwer" würde ich ans Ende der vorherigen Zeile stellen, damit es sich auch optisch auf "Verdi" reimt. *selbstfrag: optisch reimen, wasn das?*

Sandra schrieb:
ZitatSind ja auch von Bronner und nicht von Kreisler - was übrigens beim karanjanuskopf ein bis heute andauernder Streit ist....
Ach, die beiden Herren haben sich doch noch was zu sagen? ;D
Heimat bist Du großer Söhne - auch die Töchter man erwähne.

Sandra

Via einen Dritten  ;)
Aber der Hindemith-Reim spricht dafür, dass es doch ein Kreisler-text ist.
ZitatDie Tanten sind sehr variantenreich.

Zwei neue Lieder schreibt der Kreisler, mitten in der Nacht
warum auch nicht, die alten Lieder hat er alle angebracht
der alte Neger mit Gazelle tut noch immer seine pflicht
und auch die Tauben glauben,was er ausstreut schadet ihnen nicht
Zwei neue Lieder schreibt der Kreisler mitten in der Nacht
Anstatt makaber aber gab er auf manch and're Sachen acht (etc.)

gibt`s auch eine ganze Version. Aber den kompletten Text hab ich nie rausgeschrieben, ist auf einem ur-alten Maz-Band und das war mir zu mühsam...

Maexl

Johannes... mach weiter *fg*
is egal... wenns sein muss mach ich sogar die ganze Schlagerplatte ^^. Aber jap beim ^^ beim Karajanus wars extrem wobei ich mir auch schon so diverse Fehlerchen geleistet habe ("Tsching Bum") ^^ is aber ja wohl äußerst wurschd

@ Sandra (UraltMaz) digitalize - IT

Maexl

Sandra

Können vor Lachen. Die kann man sich im ORF für eine Schweinegeld bestellen - ich hab's dort mal vor Ewigkeiten mit einem Kumpel ausgehoben - aber besitzen tu ich nix.

Guntram

Ach ja die alten Tanten,

ich habe noch nicht systematisch alle Aufnahmen die ich habe abgehört. Aber wenn ich mir die verschiedenen Aufnahmen so ins Gedächnis rufe kommt es mir so vor als gebe es für jede Zeile mehrere Versionen die man in beliebiger Kombination zusammensetzen kann. Was eine unendliche Anzahl von Möglichjkeiten gäbe den Text zu singen.

@Sandra

Deine Text ist noch so etwas ganz besonders für das Werksverzeichnis.
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

niederntudorf

#19
Liebe Leute! Ihr habt Euch halbwegs verdient gemacht, seid aber auf halber Strecke bei der Präsentation des Textes stecken geblieben.

Da Kreisler möglichst komplett "zu Wort" kommen sollte, habe ich eine vollständige Textfassung seines Songs "Karajanuskopf" mitgeschrieben und stelle sie hier ins Netz:


Text zum Georg Kreisler-Lied ,,Karajanuskopf"
(auf der Schallplatte ,,Plattl vor'm Mund")
Solist (Georg Kreisler):
Ich bin das Faktotum der heutigen Opernwelt.
Ganz Europa will mich engagieren - ja!
Wo es heut´ Festspiele gibt, bin ich angestellt,
um das Publikum zu faszinieren, ja!

Ich bin der Cicero aller prominenten,  großen Dirigenten.
Ich dirigiere stets mit Geschmack  - und einem Frack.
Ich bin das klassische Universalgenie,
bring' das Publikum immer in Rage.
Ich dirigiere und führe zugleich Regie
- und kassiere die doppelte Gage.
Ganz egal, ob Mailand oder Rom oder Berlin,
ganz egal, ob Salzburg oder Bayreuth  oder Wien,
ich fahre hin, wo es Termine, um Geld zu verdiene gibt, fahre ich hin.

Jedem zu Diensten, zu allen Stunden  dien'   ich den Kunden hier oder dort.
Wenn die Termine mir es gestatten, mach'  ich noch Platten für den Export.
Zwischendurch finde ich immer noch Zeit für die Leitung der Staatsoper - quasi als Sport.

Die Meister der Klassik zu interpretieren,  das mach'  ich am Liebsten, das macht mir auch Freud'.
Denn bei den Modernen, da müsst'  ich probieren und dazu hab'  ich nicht die nötige Zeit.
Avangardisten, wie der  Strawinsky sind kein Vergnügen.
Den lass'  ich liegen - ich spiel' Rossini  ... La-la-la-la-la-la-la-la ...
Was nützt mir der Pfitzner, und ich finde mit Hindemith könnte man doch was riskieren -
Nein, nein !
Ich bleibe bei Verdi. Der fällt mir nicht schwer, die Leute wollen zwar die Modernen -
die müsst'  ich erst lernen - und ich hab'  heut'  gar keine Zeit !

Man ruft und schreit nach mir,
will mich mal dort, mal hier.
Grafen, Baronen, Mädchen, Matronen
Soll mal in Berlin sein, soll gleich auch   in Wien sein
und dieses Salzburg wird mein Ruin sein:
Man synchronisiert mich und fotografiert mich.
Ich schreibe Programme und mache Reklame
und vor meiner Bühnentür steht manche Dame,
der gebe ich leutselig gern Autogramme.
Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Kaaaaarajaaaaaaaaaaaan !

Zuviel ! Weh mir ! Man foltert mich zuviel !
Wahrhaftig: Alles auf einmal -
ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr !
Bin ich die Garbo? Was will der Marbo ?
So viel auf einmal,  ich ... will noch mehr !

Karajan!  Bin  dort!   Heeehh, Karajan !  Bin da, Karajan dort,
Karajan da, Karajan dort, Karajan da,
Karajan lacht, Karajan schaut, Karajan denkt, Karajan schläft.
Hier die Symphoniker,  da  Philharmoniker, hier eine Oper, da ein Konzert.
Jedermann schwört, wenn er mich hört,
so ein Genie gab es noch nie !

Chor:
Bravo dem Karajan! Bravo bravissimo!
Bravo dem Karajan! Bravo bravissimo!

Solist:
Ich hab' das beste Geschäft mir erwählt.

Chor:
Er hat das beste Geschäft sich erwählt.

Solist:
Ja bitte schön,  noch einmal ! Diesmal fortissimo!

Chor:
Bravo dem Karajan! Bravo bravissimo!

Solist:
Wo ist mein Geld?
Ich hab's noch nicht gezählt!

Chor
Er hat das beste Geschäft sich erwählt

Solist:
Ich bin unwiderstehlich, dafür gebührt mir viel Dank heut'.

Chor: 
Leider kriegt er  allmählich noch die Managerkrankheit
als ein Held -

Solist:
... als GROSSER  Held!

Solist und Chor:
... der Ooooopeeernweeeeeeelt!

(Niederschrift  der gehörten Darbietung  durch LBY)