Autor: niederntudorf
« am: 07. Juni 2017, 00:52:21 »Liebe Leute! Ihr habt Euch halbwegs verdient gemacht, seid aber auf halber Strecke bei der Präsentation des Textes stecken geblieben.
Da Kreisler möglichst komplett "zu Wort" kommen sollte, habe ich eine vollständige Textfassung seines Songs "Karajanuskopf" mitgeschrieben und stelle sie hier ins Netz:
Solist (Georg Kreisler):
Ich bin das Faktotum der heutigen Opernwelt.
Ganz Europa will mich engagieren - ja!
Wo es heut´ Festspiele gibt, bin ich angestellt,
um das Publikum zu faszinieren, ja!
Ich bin der Cicero aller prominenten, großen Dirigenten.
Ich dirigiere stets mit Geschmack - und einem Frack.
Ich bin das klassische Universalgenie,
bring‘ das Publikum immer in Rage.
Ich dirigiere und führe zugleich Regie
- und kassiere die doppelte Gage.
Ganz egal, ob Mailand oder Rom oder Berlin,
ganz egal, ob Salzburg oder Bayreuth oder Wien,
ich fahre hin, wo es Termine, um Geld zu verdiene gibt, fahre ich hin.
Jedem zu Diensten, zu allen Stunden dien‘ ich den Kunden hier oder dort.
Wenn die Termine mir es gestatten, mach‘ ich noch Platten für den Export.
Zwischendurch finde ich immer noch Zeit für die Leitung der Staatsoper - quasi als Sport.
Die Meister der Klassik zu interpretieren, das mach‘ ich am Liebsten, das macht mir auch Freud‘.
Denn bei den Modernen, da müsst‘ ich probieren und dazu hab‘ ich nicht die nötige Zeit.
Avangardisten, wie der Strawinsky sind kein Vergnügen.
Den lass‘ ich liegen - ich spiel‘ Rossini … La-la-la-la-la-la-la-la …
Was nützt mir der Pfitzner, und ich finde mit Hindemith könnte man doch was riskieren -
Nein, nein !
Ich bleibe bei Verdi. Der fällt mir nicht schwer, die Leute wollen zwar die Modernen -
die müsst‘ ich erst lernen - und ich hab‘ heut‘ gar keine Zeit !
Man ruft und schreit nach mir,
will mich mal dort, mal hier.
Grafen, Baronen, Mädchen, Matronen
Soll mal in Berlin sein, soll gleich auch in Wien sein
und dieses Salzburg wird mein Ruin sein:
Man synchronisiert mich und fotografiert mich.
Ich schreibe Programme und mache Reklame
und vor meiner Bühnentür steht manche Dame,
der gebe ich leutselig gern Autogramme.
Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Kaaaaarajaaaaaaaaaaaan !
Zuviel ! Weh mir ! Man foltert mich zuviel !
Wahrhaftig: Alles auf einmal -
ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr !
Bin ich die Garbo? Was will der Marbo ?
So viel auf einmal, ich … will noch mehr !
Karajan! Bin dort! Heeehh, Karajan ! Bin da, Karajan dort,
Karajan da, Karajan dort, Karajan da,
Karajan lacht, Karajan schaut, Karajan denkt, Karajan schläft.
Hier die Symphoniker, da Philharmoniker, hier eine Oper, da ein Konzert.
Jedermann schwört, wenn er mich hört,
so ein Genie gab es noch nie !
Chor:
Bravo dem Karajan! Bravo bravissimo!
Bravo dem Karajan! Bravo bravissimo!
Solist:
Ich hab‘ das beste Geschäft mir erwählt.
Chor:
Er hat das beste Geschäft sich erwählt.
Solist:
Ja bitte schön, noch einmal ! Diesmal fortissimo!
Chor:
Bravo dem Karajan! Bravo bravissimo!
Solist:
Wo ist mein Geld?
Ich hab's noch nicht gezählt!
Chor
Er hat das beste Geschäft sich erwählt
Solist:
Ich bin unwiderstehlich, dafür gebührt mir viel Dank heut‘.
Chor:
Leider kriegt er allmählich noch die Managerkrankheit
als ein Held -
Solist:
... als GROSSER Held!
Solist und Chor:
... der Ooooopeeernweeeeeeelt!
(Niederschrift der gehörten Darbietung durch LBY)
Da Kreisler möglichst komplett "zu Wort" kommen sollte, habe ich eine vollständige Textfassung seines Songs "Karajanuskopf" mitgeschrieben und stelle sie hier ins Netz:
Text zum Georg Kreisler-Lied „Karajanuskopf“
(auf der Schallplatte „Plattl vor’m Mund“)
Solist (Georg Kreisler):
Ich bin das Faktotum der heutigen Opernwelt.
Ganz Europa will mich engagieren - ja!
Wo es heut´ Festspiele gibt, bin ich angestellt,
um das Publikum zu faszinieren, ja!
Ich bin der Cicero aller prominenten, großen Dirigenten.
Ich dirigiere stets mit Geschmack - und einem Frack.
Ich bin das klassische Universalgenie,
bring‘ das Publikum immer in Rage.
Ich dirigiere und führe zugleich Regie
- und kassiere die doppelte Gage.
Ganz egal, ob Mailand oder Rom oder Berlin,
ganz egal, ob Salzburg oder Bayreuth oder Wien,
ich fahre hin, wo es Termine, um Geld zu verdiene gibt, fahre ich hin.
Jedem zu Diensten, zu allen Stunden dien‘ ich den Kunden hier oder dort.
Wenn die Termine mir es gestatten, mach‘ ich noch Platten für den Export.
Zwischendurch finde ich immer noch Zeit für die Leitung der Staatsoper - quasi als Sport.
Die Meister der Klassik zu interpretieren, das mach‘ ich am Liebsten, das macht mir auch Freud‘.
Denn bei den Modernen, da müsst‘ ich probieren und dazu hab‘ ich nicht die nötige Zeit.
Avangardisten, wie der Strawinsky sind kein Vergnügen.
Den lass‘ ich liegen - ich spiel‘ Rossini … La-la-la-la-la-la-la-la …
Was nützt mir der Pfitzner, und ich finde mit Hindemith könnte man doch was riskieren -
Nein, nein !
Ich bleibe bei Verdi. Der fällt mir nicht schwer, die Leute wollen zwar die Modernen -
die müsst‘ ich erst lernen - und ich hab‘ heut‘ gar keine Zeit !
Man ruft und schreit nach mir,
will mich mal dort, mal hier.
Grafen, Baronen, Mädchen, Matronen
Soll mal in Berlin sein, soll gleich auch in Wien sein
und dieses Salzburg wird mein Ruin sein:
Man synchronisiert mich und fotografiert mich.
Ich schreibe Programme und mache Reklame
und vor meiner Bühnentür steht manche Dame,
der gebe ich leutselig gern Autogramme.
Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Karajan, Kaaaaarajaaaaaaaaaaaan !
Zuviel ! Weh mir ! Man foltert mich zuviel !
Wahrhaftig: Alles auf einmal -
ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr !
Bin ich die Garbo? Was will der Marbo ?
So viel auf einmal, ich … will noch mehr !
Karajan! Bin dort! Heeehh, Karajan ! Bin da, Karajan dort,
Karajan da, Karajan dort, Karajan da,
Karajan lacht, Karajan schaut, Karajan denkt, Karajan schläft.
Hier die Symphoniker, da Philharmoniker, hier eine Oper, da ein Konzert.
Jedermann schwört, wenn er mich hört,
so ein Genie gab es noch nie !
Chor:
Bravo dem Karajan! Bravo bravissimo!
Bravo dem Karajan! Bravo bravissimo!
Solist:
Ich hab‘ das beste Geschäft mir erwählt.
Chor:
Er hat das beste Geschäft sich erwählt.
Solist:
Ja bitte schön, noch einmal ! Diesmal fortissimo!
Chor:
Bravo dem Karajan! Bravo bravissimo!
Solist:
Wo ist mein Geld?
Ich hab's noch nicht gezählt!
Chor
Er hat das beste Geschäft sich erwählt
Solist:
Ich bin unwiderstehlich, dafür gebührt mir viel Dank heut‘.
Chor:
Leider kriegt er allmählich noch die Managerkrankheit
als ein Held -
Solist:
... als GROSSER Held!
Solist und Chor:
... der Ooooopeeernweeeeeeelt!
(Niederschrift der gehörten Darbietung durch LBY)