Adam Schaf hat Angst

Begonnen von Alexander, 12. November 2007, 00:07:50

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Alexander

ADAM SCHAF HAT ANGST

Buch und Musik: Georg Kreisler

Uraufführung:
Berlin, Berliner Ensemble, 04.12.2002
Akteur: Tim Fischer
Regie: Werner Schroeter
Thomas Dörschel - Klavier

Neuinszenierung:
Hamburg, Schmidt Theater, 13.10.2006
Akteur: Tim Fischer
Regie: Georg Kreisler
Rüdiger Mühleisen - Klavier

Link mit Fotos:
http://www.tivoli.de/index.php?id=event803

Die CD:



Persönliche Eindrücke:

DER GEORG KREISLER VIRTUOSE

Georg Kreislers ,,Adam Schaf hat Angst" im Münchner Prinzregententheater und auf CD, 10.11.2007

Die Idee wurde vielfach erprobt und auch hier erfolgreich übernommen: Man nehme bereits vorhandene passende Songs bzw. Chansons und bastle um sie herum eine Geschichte. Im großen Stil verdienen die Komponisten und Texter von ABBA über Boney M. bis zu Queen und Udo Jürgens damit Geld, Georg Kreislers ,,Heute Abend: Lola Blau" und jetzt ,,Adam Schaf hat Angst" gehören zu den anspruchsvollsten und gleichzeitig sinnvoll einfach zu verwirklichenden Beiträgen dieser Machart des Musicals, bauen doch beide auf jeweils nur eine Hauptperson, einen musikalischen Begleiter und einige Zuspielungen vom Band sowie, was das Bühnenbild betrifft, auf wenige notwendige Requisiten auf (je nach Inszenierung erweiterbar). Erlebt Lola Blau ein Emigrantenschicksal, so blickt der alt gewordene Schauspieler Adam Schaf, unterstützt mit den vielfach herrlich zynischen Chansons von Georg Kreisler, auf sein Leben zurück.

Das Prinzregententheater ist zu drei Viertel voll, man wartet gespannt auf Tim Fischer, der dieses vom Autor höchstpersönlich inszenierte Werk erstmals in München vorstellt. Der ,,Lola Blau" Kenner im Publikum wähnt sich im ,,Schlussbild" einer ,,Lola Blau"-Inszenierung: eine Bühnengarderobe, ohne Kulisse, nur mit Requisiten eingerichtet. Rechts steht der Flügel mit dem (nehmen wir es vorweg: souveränen) Pianisten Rüdiger Mühleisen, der zum Publikum schaut. Ein gebrechlicher alter Mann, den die Jazz Big Band im Theaterraum dahinter nervt (auf der CD ist es ,,Foyer-Lärm"), stellt sich uns vor, er singt von der ,,Gewohnheit" und präsentiert uns den Text seiner kleinen Rolle eines Reiseführers, alles, was ihm, dem einst gefeierten Schauspieler, geblieben ist an gegenwärtiger aktiver Kunstausübung. Wenn er spricht, erinnert dieser ,,alte" Tim Fischer auf der CD an eine Mischung aus Marcel Reich-Ranicki und Otto Schenk, auf der Bühne schimmern diese stimmlichen Vergleichsangebote aber weniger durch. Dann singt er, wie man ,,mit den Köpfen gegen die Wand" schlägt, dazu werden Zitate von Angela Merkel eingeblendet. (Diese Nummer fehlt auf der CD.) Gesanglich lehnt sich Tim Fischer stark an Georg Kreislers Gesangsstil an, teilweise mutiert die Diktion in eine virtuose Übersteigerung von Kreislers ganz typischem Vortragsstil. Adam Schaf beginnt sich zu erinnern, er legt die Alterskleidung und Perücke ab, der junge Tim Fischer demaskiert politisch brillant die ,,Schwärmerei" und legt auf dem ,,Weg zur Arbeit" einen Trenchcoat an, mit dem Hut am Kopf marschierend und dabei alle Mitbürger demaskierend, die sich´s nach dem Zweiten Weltkrieg gerichtet haben und unbehelligt weiter machen, als wäre nichts gewesen. Eine starke Nummer!

Tim Fischer schafft einen spannenden Spagat zwischen Outrage und Zurücknahme. Es ist faszinierend, ihm zuzuschauen, wie er jede musikalische Nummer meistert, er bleibt aber ein Virtuose, dem man oft verblüfft zuschaut, mit dem man aber nur selten wirklich mitlebt.

Kreislers bitterböse Abrechnung mit ,,Gelsenkirchen" ist die längste Musiknummer des Programms. Sie ,,schreit" geradezu nach Applaus. Das Publikum hat bis jetzt gespannt verfolgt was alles passiert ist, nun entlädt sich dieser erste Applaus befreit über Tim Fischer. Der ist gleichzeitig Showbühnenprofi wie Theaterschauspieler und weiß professionell damit umzugehen. Auch die Schnellsingnummer ,,Meine Freiheit, deine Freiheit" ebnet den Weg zum sicheren Applaus. Selbst das bitterböse Lied vom ,,Staatsbeamten", wo es sehr direkt ums ,,Arschkriechen" geht, wird heftig akklamiert. Jetzt ist das Publikum endgültig ,,mitten drin", der Abend längst eine brillante Mischung aus Tim Fischer Entertainment Abend und tragikomischer Lebensbilanz eines Schauspielers geworden. Sein ,,Sekretär" hat noch gerätselt, ob er Mann oder Frau ist, Adam Schaf hingegen hat trotz erkannter Homosexualität geheiratet, wohl um das Lied ,,Die Ehe" unterzubringen. Über Goethe-Institute gelangen wir zu einem Wien-Block mit einer Neutextierung der ,,Kleinen Nachtmusik" und Gedanken zu ,,Oper, Burg und Josefstadt".

Tim Fischer setzt sich eine Clownmaske auf, und er äußert eine allgemeine Angst. Plötzlich ist er sehr ernst. Die Szene ist beklemmend inszeniert. Er singt ,,Wenn ihr lachen wollt", und allen im Theater bleibt dabei das Lachen im Halse stecken. Der stärkste Eindruck des Abends, die am meisten unter die Haut gehende Nummer! Das Ende des Liedes geht mit bösem Lachen ab, Stille, Versteinerung. Dann – wie zum Hohn – der Donauwalzer vom Band.

Pause.

Auf der CD schlüpft Tim Fischer nun verbal in ein Frauenkostüm (einer Kollegin), im Prinzregententheater tritt er ohne weiteren Kommentar einfach als Frau auf. Als hätten die Tim Fischer Fans nur darauf gewartet, verwandelt sich die seriöse Theateratmosphäre in ein Show-Tollhaus. Sie fressen ihm diese Facette seiner Kunst aus der Hand, spenden begeisterten Auftrittsapplaus. Die dazu gehörende Nummer ist ,,Immer wenn, immer dann". Und Fischer setzt sich, kurz mal nur Entertainer, nicht Adam Schaf, verbal drauf, stolz ins Publikum rufend: ,,Sieht doch gut aus an mir!" Jubel im Theater. Jetzt geht es um Liebe und Sex. ,,Wenn die Mädchen nackt sind" (nicht auf der CD, aber von Fischer bereits zuvor für eine Kreisler CD eingespielt) wird optisch mit zahlreichen an die Bühnenwand projizierten Aktfotos aufgepeppt, zwischendurch auch einmal ein nackter Mann, vom Publikum amüsiert zur Kenntnis genommen. Weitere Höhepunkte der Aufführung sind die Lieder ,,Wenn ich lieben dürfte" und vor allem der wunderbare Walzer ,,Träume".

Adam Schaf hat noch 20 Minuten bis zu seinem Auftritt, die Inspizientin wird ihm bis zum Ende die Zeit angeben, er liest Zeitung und lässt sich herrlich zynisch über die Änderungen der Preise und Charaktere von Menschen (nicht auf CD) und die Mächtigen und Reichen (,,Sie sind so mies") aus, und er nimmt uns mit auf die ,,Reise nach Jerusalem", dabei wieder alt werdend (Perücke auf, umziehen). ,,Es hat keinen Sinn mehr, Lieder zu machen."

Das Ende ist ähnlich resignativ wie das von ,,Lola Blau". Die Inspizientin mahnt, er muss sofort auf die Bühne. Tim Fischer darf natürlich noch nicht von der Bühne, der heftige Applausorkan erzwingt eine Zugabe: ,,Es hat keinen Sinn mehr, Lieder zu machen", diesmal nicht als alter Schauspieler, den Stock für den Auftritt suchend, sondern als einfaches Lied. Das Publikum nimmt es als Zugabenlied und verabschiedet Tim Fischer, den Georg Kreisler Virtuosen, trotz der bitterbösen Aussage sehr herzlich. Man darf gespannt sein, ob sich ,,Adam Schaf hat Angst" so wie die ,,Lola Blau" dereinst von Tim Fischer verselbständigen wird und andere Inszenierungen folgen werden.

Die CD (SONY/BMG 88697044612), im November 2006 im Hansa Studio Berlin eingespielt, macht die bei der Aufführung manchmal undeutlichen Texte verständlicher und offenbart damit den grandiosen Zynismus Georg Kreislers genauso wie die zur akustischen Schau gestellte Virtuosität Tim Fischers, ergänzend zur teilweise androgynen optischen von der Aufführung, noch besser. Außerdem enthält sie einen Einführungstext und von Georg Kreisler kommentierte Szenenbilder der Aufführung.
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

whoknows

Danke, Alexander, für diesen genauen Bericht. Für mich ist ein Schlüsselsatz
Zitater bleibt aber ein Virtuose, dem man oft verblüfft zuschaut, mit dem man aber nur selten wirklich mitlebt.  
denn so empfinde ich TF auch oft - nur konnte ich es nie so perfekt ausdrücken.
Ausserdem scheint es mir - so wie Du schreibst - eine durchaus konventionelle, ja, fast altmodische Inszenierung zu sein, Bilder projiziert, Stimmen vom Band etc - was aber sicherlich durchaus den Liedern entgegen kommt.

Guntram

Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Euridike

Hey, ich war auch vor einem Monat beim Tim Fischer, der ist  wie gemacht für dieses Einmannmusical!Sehr guter Kreislerinterpret und überhaupt total lustig! Wirklich zu empfehlen!!!!!!!
Liebe Grüsse,
Euridike

vladi

 :) :) :) :) :) HEUTE IST DIE BERLIN-PREMIERE  :) :) :) :) :) Seit Maria Mallé Georg Kreislers "Heute Abend Lola Blau" vom Berliner Metropol Theater aus zu Weltruhm verhalf, ist kein Sänger je wieder so mit einem Stück des Österreichers verbunden gewesen, wie Tim Fischer mit "Adam Schaf hat Angst". Kein Wunder, hat der Meister die Lebensgeschichte des alternden Schauspielers Schaf als Ein-Personen-Musical doch eigens für seinen Lieblingssänger geschrieben. nachdem das Stück schon vor ein paar Jahren am BE umjubelt wurde, kehrt es als Koproduktion des (Haupt-) darstellers mit dem Hamburger Schmidt-Theater nach Berlin zurück und ist dieses mal nicht nur von Kreisler geschrieben, sondern auch inszeniert. Tim Fischer mischt das BKA auf, das gab es länger nicht. 6-10., 13.-17.2. 20 Uhr im BKA. -- Dazu kommt noch das Jubiläum. 20 Jahre BKA und fast 20 Jahre Tim Fischer im BKA.  --Was schrieb die Presse in Hamburg?? : "...Tim Fischer (...) fügt sich in die Schauspielrolle wie in eine zweite Haut. Er lästerte, zürnte, witzelte, greinte, klagte an und klärte auf. Alles mit wunderbarer Stimme, hinreißenden Posen und schnellem Stimmungswechsel. Das Publikum war beglückt." (Hamburger Abendblatt) "Einen besseren Interpreten als Tim Fischer hätte sich Kreisler für seine bitterbösen Lieder, die unverhüllt Deutschlands Vergangenheit und Zukunft ins Visier nehmen, wahrlich kaum wünschen können." (Hamburger Morgenpost) "Für Fans des politischen Kabaretts ist dieser Abend ein Muss." (BILD). :) :) :) :) :)

Burkhard Ihme

#5
ZitatHEUTE IST DIE BERLIN-PREMIERE  :) :) :) :) :) Seit Maria Mallé Georg Kreislers "Heute Abend Lola Blau" vom Berliner Metropol Theater aus zu Weltruhm verhalf, ist kein Sänger je wieder so mit einem Stück des Österreichers verbunden gewesen, wie Tim Fischer mit "Adam Schaf hat Angst".
Also wenn "Lola Blau" mit einer Interpretin verbunden war, dann mit Topsy Küppers! Wer zum Teufel ist Maria Mallé?

Bill

Hallo Burkhard,

zur Person der M.M. siehe http://www.maria-malle.de/Vita/vita.html

Kreisler über M.M.:
http://www.musikalische-komoedie-berlin.de/html/lola_blau.html

Und zum Thema "Adam Schaf" in Berlin hier noch ein Vorbericht aus der Berliner Morgenpost:
http://www.morgenpost.de/content/2008/02/06/feuilleton/945307.html

Ciao,

Bill

blablablu

#7
Irgendwie lesen sich diese  und die "Wer ist Tim Fischer"-Seiten für einen Newcomer wie ein Tim Fischer Fanclub. Lauter nette Menschen, die in keinem anderen Thread posten und hier Tim Fischer promoten und in den Himmel loben. Ich will hier nicht in Abrede stellen, dass er durchaus gut ist, aber in dieser Häufung fällt so viel Lob irgendwie auf.

Außerdem kann ich Dir nur zustimmen Burkhard: Wenn jemand "Lola Blau" weltberühmt gemacht hat, dann sicherlich Topsy Küppers, die es immerhin fast 10 Jahre lang  en suite und international vor ausverkauften Häusern gespielt hat.  (Sie selbst behauptet, es seien über tausend Vorstellungen gewesen - auch wenn es halb so viel war, ist das beeindruckend.) Die Frau Mallé kennt  wohl außerhalb Berlins  kaum jemand, und auch hier will ich sicher niemandes Meriten schmälern.
Aber dieser Satz über den Weltruhm von Lola Blau, den sie verursacht habe, hat mich zuerst zum Lachen gebracht, aber dann habe ich doch noch die restliche Seiten  gelesen- und hier erkenne nun ICH immer wieder den selben Duktus. Zufall?

Diese geradezu wütende Diskussion über Fischers Talente ist schon absurd. Bei mir hat es eher eine abstoßende Wirkung.

Dass allerdings Georg Kreisler alles und jeden lieber als die Küppers lobt, ist jedem klar, der einmal "Lola und das Blaue vom Himmel" gelesen hat. (Da war ja auch die Rede von einem Gerichtsverfahren.) Das hat inhaltlich gesehen nicht so viel zu bedeuten, denke ich.
Ich habe ganz persönlich den Verdacht, dass vielleicht sogar seine  lautstark in der Öffentlichkeit betonte Tim Fischer Affinität nur eine weitere Art ist, der Küppers sozusagen postmortem noch eins auszuwischen. Denn ich habe dieses Buch gelesen, und wenn man öffentlich so viele böse Worte verliert, dann ist da noch viel Hass vergraben.
Und hier werde ich meinem Ideal, dass das Privatleben des Künstlers (und des Politikers) nicht mit dessen Arbeit in Verbindung gebracht werden sollte, untreu. Denn das interessiert mich. Wie kann jemand, der so in der Öffentlichkeit steht, so  undiplomatisch agieren - noch dazu, wenn es keinem Nutzen dient?

Bill

#8
Liebe/r blablablu,

hier wird, wie der Titel des Threads schon aussagt, und auch nach meinem Verständnis, in erster Linie das STÜCK "promotet", ein Stück von Georg Kreisler.
Für ein Kreisler-Forum nicht ungewöhnlich, möchte man meinen. Und da es derzeit sonst kaum Neuigkeiten vom Künstler zu vermelden gibt, hat das Thema bei Gelegenheitslesern wie mir naturgemäß einen höheren Stellenwert als der immense Off-Topic-Bereich.
Wenn die Presse mit lobenden Worten über den Protagonisten Fischer mehr Menschen für das Stück interessiert und damit letztlich zur weiteren Verbreitung des Kreislerschen Liedgutes beiträgt, halte ich das für gut und mitteilenswert, in einem Kreisler-Forum.
Nicht jeder, der das so sieht, muss zwangsläufig auch selbst ein Fischer-Fan sein. Aber wenn er es ist, soll er es auch artikulieren dürfen, ohne Rücksicht auf spezielle Be- oder Empfindlichkeiten einzelner Forumsteilnehmer, die das möglicherweise "abstoßend" finden könnten. Oder was genau wolltest Du da andeuten?

Zu Frau Mallé:
Dass sie heute außerhalb der sog. "neuen Bundesländer" kaum bekannt ist, teilt sie mit zahlreichen ehedem relativ prominenten Vertretern des DDR-Kultur- und Kunstbetriebs, die durch Theaterschließungen, Abwicklungen und massenmediales Desinteresse seit 1990 plötzlich ihrer Existenzgrundlage, ihres Publikums, ihres Hauptlebensinhaltes beraubt waren. Neue (West-) Intendanten brachten zudem gerne ihre eigene Mannschaft mit und trennten sich rigoros von allen "Altlasten", die nicht ins Konzept passten.
Gerade das mit seiner Spezialisierung auf klassisches Operetten- und Musicalrepertoire in seiner Art konkurrenzlose Berliner Metropol-Theater, dessen hochkarätig besetztem Ensemble die Mallé jahrzehntelang angehörte und in dem sie zu den überregional gefeierten Stars zählte, steht mittlerweile für ein besonders bitteres und brutales Beispiel kulturellen und personellen Kahlschlags aufgrund politischen, menschlichen und ökonomischen Totalversagens.  
Ausgerechnet einem Menschen wie ihr heute vorzuhalten, dass keine Sau sie kenne, ist arrogant und zynisch.

Davon abgesehen sei unbestritten, dass ihre Verdienste um den internationalen Erfolg der "Lola Blau" von Kreisler aus durchsichtigen und nicht besonders ehrenhaften Motiven krass überbewertet werden.
Dass er Topsy Küppers in dem Text überhaupt nicht erwähnt, ist ein menschliches Armutszeugnis, über das man nur traurig den Kopf schütteln kann.

Bill

blablablu

#9
Da hast Du mich mißverstanden.
Zitatohne Rücksicht auf spezielle Be- oder Empfindlichkeiten einzelner Forumsteilnehmer, die das möglicherweise "abstoßend" finden könnten. Oder was genau wolltest Du da andeuten?
Was mich eher abstößt, ist der (zugegeben: persönliche) Eindruck, dass viele dieser Hymnen von einer professionellen "Claque" stammen. Für mich liest sich das streckenweise nicht wie Lob von Fans, sondern wie Werbung von Freunden und/oder Mitarbeitern.

Ich habe weder etwas gegen Tim Fischer noch gegen das Stück einzuwenden.
Bei Lola Blau und bei Adam Schaf ist das gleiche Prinzip zur Anwendung gekommen: Bereits bestehende Lieder  wurden mit einem roten Faden  versehen um sie zu "aktualisieren", oder um sie erneut in's Gespräch zu bringen  - was ja gelungen ist.
Das ist nicht ehrenrührig, und wenn es der Erinnerung der Lieder dient, ist es gut. (Wiewohl ich finde, bei der Lola Blau ist es schlüssiger  oder besser "flüssiger" gelungen) In jedem Fall ist das ein altes Prinzip, das durchaus nicht nur bei Georg Kreisler Verwendung findet.
Ich habe auch nichts gegen Frau Mallé einzuwenden, wie schon vorher gesagt. Und mir ist durchaus bewusst, dass sehr viele Menschen und Institutionen im so-genannten "Osten" nach der Wende totgeschwiegen und damit vergessen wurden, die dieses Vergessen NICHT verdienten. Ich bin auch sicher, dass Frau Mallé eine sehr gute Schauspielerin ist (allein schon, weil man im Osten diesbezüglich höhere Anforderungen stellte) - aber zu sagen, sie habe die Lola Blau "weltberühmt" gemacht, ist einfach lachhaft. Und auf diese Aussage habe ich mich bezogen, nicht auf Frau Mallé als Person. Es ist kein Vorwurf, dass einen "kein Mensch kennt" - mich und Dich kennt auch kein Mensch und das schmälert unsere Fähigkeiten nicht.

Bill

Danke für die sachlichen und klärenden Nachbemerkungen!

Allerdings:

ZitatWas mich eher abstößt, ist der (zugegeben: persönliche) Eindruck, dass viele dieser Hymnen von einer professionellen "Claque" stammen. Für mich liest sich das streckenweise nicht wie Lob von Fans, sondern wie Werbung von Freunden und/oder Mitarbeitern.

Das sehe ich etwas entspannter, denn selbst wenn es so wäre: So lange die Welt von Lobbyisten regiert wird, gönne ich jedem halbwegs ernst zu nehmenden Künstler die seinen. ;)

Burkhard Ihme

Es ist halt schade, daß sich Leute hier anmelden, nur um ihre einzige Botschaft loszuwerden und danach nie wieder gesehen werden. Und die Botschaft "Tim Fischer" wurde schon mehrmals so verbreitet.

vladi

 :) :) :) :) :)Speziell für Burghard eine 2. Botschaft. Abgesehen davon wurde die Information der Berlin-Premiere hier bestimmt bisher nicht verbreitet. Das war erst gestern gewesen, Botschaft und Premiere! Liegt der Informationswert in der Häufigkeit der hiesigen Auftritte? Ein positiv gestimmter Mensch könnte das als nette Geste ansehen. Ein Terminhinweis zu aktuellem Anlass!  :) :) :) :) :) Dazu gleich eine weitere Information. THOMAS QUASTHOFF, international anerkannter und gefeierter deutscher Bariton, Professor für Gesang an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin, hat sich gestern geoutet. Er sei ein großer Fan von Tim Fischer. Die gestrige Aufführung von "Adam Schaf hat Angst" gefiel ihm bestens. Damit meint er das Stück und die Leistung des Tim Fischer.  :) :) :) :) :) Seltsam ist, dass hier Aufregung herrscht über Postings zu Tim Fischer und seine Kreisler-Darbietung. Das ist ein Kreisler-Forum und was liegt näher? Fußball? Und noch kurz zu Maria Mallé. Wer Vorworte von Georg Kreisler kennt, angefangen vor Jahrzehnten zu Platten von Bronner und Co., bis zu jüngster Zeit, die Vorworte zu Tim Fischer CD´s, dem ist bekannt, wie stark sie ironisch gespickt sind und wohl immer sein werden. Nicht anders ist dies mit dem Hinweis der weltweiten Verbreitung der Lola Blau gemeint (das sind Worte von Georg Kreisler). Kann natürlich zusätzlich ein Seitenhieb Kreislers gegen die erste Lola Blau Darstellerin sein. Wenn sich Personen gerichtlich auseinander setzen, dann ist dies naheliegend.  ;) ;) ;) ;) ;) Und den Anwohner in und rund um Berlin sei weiterhin das BKA mit Adam Schaf empfohlen. Für die wenigen Vorstellungen gibt es nicht mehr so sehr viele Karten.  ;) ;) ;) ;) ;) Und noch eine Schussbemerkung. Georg Kreisler und seine Frau und Bühnenpartnerin Barbara Peters schätzen die Person Tim Fischer und dessen künstlerische Leistungen sehr. Die Tochter von Georg Kreisler soll angeblich nicht so positiv auf ihn abfahren. Weiß nicht, ob das stimmt!

vladi

Noch ein Hinweis zu einer Randbemerkung von blablablu und der Ergänzung von Bill. Ich bin weder ein Freund des Tim Fischer, noch ein Mitarbeiter, noch ein besonderer Fan. Ich kenne die Kabarett/Chanson-Szene seit über 60 Jahren und sah und sehe die Künstler kommen und gehen und bin über interressante Erscheinungen  gut informiert. Die meisten Ehemaligen sind entweder nicht mehr aktiv oder tot. Gott habe sie seelig. Ständig kommen neue Künstler dazu. Ein Gesetz ist und bleibt unverändert. Nur die Guten kommen nach oben und halten sich dort über lange Zeit. Sie müssen gut sein und sie müssen unverwechselbar sein. (Siehe Tim Fischer). Georg Kreiser gehört zu den Ausnahmeerscheinungen und der rückt nur in den Hintergrund, weil er altersbedingt nicht mehr im Rampenlicht steht. Dafür werden ihn seine Lieder überleben.

Margarte

#14
Ich verstehe die Aufregung nicht.

Die meiste Zeit wurde TF hier im Forum gnadenlos niedergemacht, teilweise von Leuten, die ihn in dem Stück gar nicht gesehen haben.

Da wird man doch wohl noch ein bisschen Werbung für ein Kreisler-Stück vertragen.


Ach ja, die familiären Zerwürfnisse der Familie Kreisler sind zwar bedauerlich; aber wer hat noch mal wem das geistige Eigentum an "Lola Blau" streitig gemacht?
[smiley=rolleyes.gif]

Guntram

#15
Zitatgnadenlos niedergemacht[smiley=rolleyes.gif]

Ist doch ein bischen übertrieben. Die Kritik an allen Künstlern hier ist im allg. aufgewogen und differenziert. Es wurde nie der große Hammer ála "Musikkritiker" geschwungen. Wenn einer eine pers. Abneigung gegen TF hat dann haben er oder sie es auch nicht verheimlicht. Und selbst diejenigen die TF nicht so mögen haben seine Stärken erwähnt und keine Pauschalkritiken, nach dem Motto "Mag ihn nicht - er ist schlecht".

Auch ich habe zu TF geschrieben und weder mit dem hintern Berg gehalten was mir nicht gefällt aber seine Leistung in Hamburg gelobt. Siehe unter "Kreisler in Hamburg" dort wurden die ersten Kritiken zu Adam Schaf abgegeben.
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Burkhard Ihme

ZitatTHOMAS QUASTHOFF, international anerkannter und gefeierter deutscher Bariton, Professor für Gesang an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin, hat sich gestern geoutet. Er sei ein großer Fan von Tim Fischer. Die gestrige Aufführung von "Adam Schaf hat Angst" gefiel ihm bestens. Damit meint er das Stück und die Leistung des Tim Fischer.
Wenn Quasthoff Kreisler-Fan ist, sollte er eine Platte mit Swingversionen von Kreislerliedern aufnehmen! "Das Holz für unsern Gartenzaun" mit Brönner und Quasthoff käme sicher gut.

vladi

Bevor Du Empfehlungen abgibst, was Quasthoff tun SOLLTE, empfehle ich, Du SOLLTEST lesen, was geschrieben steht. Von Quasthoff und Kreisler-Fan ist nirgends die Rede. Er ist ein großer Fan von Tim Fischer. Tim Fischer ist bekanntlich nicht nur Interpret von Kreisler-Liedern, wenn auch Georg Kreisler bereits ein weiteres Programm speziell für Tim Fischer schreibt, dessen Premiere zum Herbst in Berlin geplant ist. Wenn Du es besser machen kannst, als Tim Fischer, dann bewerbe Dich bei Georg Kreisler. Sollte die Wahl auf Dich fallen, ein guter Weg, reich und berühmt zu werden. Hast Du Georg Kreisler oder Tim Fischer jemals live erlebt oder urteilst Du mehr nach Hörensagen?

blablablu

Genau diese Art von Postings hatte ich gemeint, als ich schrieb
ZitatDiese geradezu wütende Diskussion über Fischers Talente ist schon absurd. Bei mir hat es eher eine abstoßende Wirkung.

Bill

ZitatGenau diese Art von Postings hatte ich gemeint, als ich schrieb
ZitatDiese geradezu wütende Diskussion über Fischers Talente ist schon absurd. Bei mir hat es eher eine abstoßende Wirkung.
Wer die Debatte von außen und ohne besonders leidenschaftliche Parteinahme verfolgt, kann nur feststellen, dass es offenbar auf beiden Seiten ein erstaunliches Aggressionspotential gibt.
Habe Tim Fischer noch nie live gesehen, kenne von seinen CDs auch nur den "Adam Schaf", finde, dass er seine Sache da im Großen und Ganzen ausgezeichnet macht, weitergehende Urteile maße ich mir nicht an.
Wenn dieser Thread hier ein Kriterium wäre, würde ich sagen: Dass er in der Lage ist, dermaßen zu polarisieren, spricht eigentlich eher für ihn.
Bin jedenfalls auf die neue Zusammenarbeit mit Kreisler gespannt.
Wäre ich aber auch bei jedem anderen Interpreten.

blablablu

#20
nein, mir geht es überhaupt nicht um Tim Fischer als Person oder als Künstler.  Ich finde ihn auch gut. Mir geht es nur um die Form der hier im Forum postenden Fans. Ich finde, daß ein Forum wie dieses nicht dazu da ist, um "Werbung zu schalten".

Wenn ein durchaus positiver Beitrag wie der von Burkhard sofort (bewußt?) mißverstanden wird, und wütend noch einmal auf die Grandiosität des Tim Fischer hingewiesen wird, dann lässt das  in mir einfach einen schalen Nachgeschmack.

Bill

Also für mich klang der Beitrag von Burkhard auch eher nach süffisanter Provokation und "bewusstem Missverständnis", meine zunächst noch freundlich gemeinte Antwort auf seine Frage nach Maria Mallé hat er sogar komplett ignoriert, aber das mal dahingestellt, bin ich auch nicht sicher, ob es wirklich so ein super Stil ist, nach erst ein paar Wochen als registriertes Mitglied den anderen Teilnehmern schon erklären zu wollen, wozu "ein Forum wie dieses" da ist und wozu nicht.
In puncto "schaler Nachgeschmack" nimmt sich das Alles nicht so viel, wie oben schon geschrieben, auf beiden Seiten.

blablablu

#22
ja - komisch. Ich hab das ganz gegenteilig gelesen. Interessant, nicht? Ich meine das ganz ehrlich! Ist eben offenbar doch anders, wenn kein Tonfall mitzulesen ist.
Und hier auch ein Mißverständnis (oder ein flüchtiger Überlesensfehler - denn ich schrieb deutlich "ich finde"): ich will niemandem "erklären" wozu das Forum da ist. Ich will mich erklären, wie ich dieses Forum bisher empfunden habe.

Und ich finde, Burkhard hat ganz Recht: Eine Version von Quasthoff wäre extrem interessant.

Bill

ZitatIst eben offenbar doch anders, wenn kein Tonfall mitzulesen ist.

*seufz*

wie wahr!

Guntram

@vladi

Bist du mit dem falschen Fuß aufgestanden? Hohl mal tief Luft bevor du hier postes. Hier gibt es keine persönlichen Feinde von TF. Aber es gibt hier einen Menge Leute die eine Menge von Musik verstehen (da schließe ich mich nicht ein). TF wird hier sicher auch kritisch - wie ander auch - beleuchtet, aber auch gelobt.

Wer Kreisler interpretiert muß sich hier im Forum auch der Kritik stellen. Sofern er hier überhaupt erwähnt wird. Was daran liegt das es inzwischen eine Flut von CD mit Kreisler Interpretationen gibt (was wohl auch an der deutlich einfacheren Produktion für CDs im Gegensatz zu LPs liegt) und es so unmölglich ist alle zu kennen. Insofern ist es schon eine "Auszeichnung" und auch Werbung wenn hier über einen Kreisler Interpreten diskutiert wird. Gemäß dem Motto "besser schlechte Kritik als überhaupt keine" (das war ironisch gemeint). Also spricht es deutlich für TF weil dir viel über ihn und auch viel positives über ihn geschrieben wird. An dem den Negativen - sofern TF es überhaupt liest - kann TF nur lernen. Denn dieses Kritik ist ehrlich und jeder, nicht nur Künstler, kann von konstruktiver Kritik lernen und sich daran verbessern. Ich kann mich nur Verbessern wenn ich Kritik ernst nehmen und prüfe ob ich daraus etwas positives für mich herausziehe. So halte ich es zumindest in meinem Job, aber auch privat. Wer glaubt über jede Kritik erhaben zu sein ist nur arrogant und wir auf der Stelle treten.
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