Klassische Zitate bei GK

Begonnen von Trombonist, 23. Mai 2005, 10:09:47

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Trombonist

Kreisler arbeitet viel mit klassischen Zitaten, z.B. im "Musikkritiker". Nun sind mir etliche davon geläufig (u.a. "und die Sänger sehen meine Fratze" unterlegt mit "Dies Bildnis ist bezaubernd schön" aus der "Zauberflöte"), jedoch ist mir die Melodie zur Textzeile "Schubert war ein stierer, großer Komponierer" nicht bekannt. Ich vermute, dass es ein Klavierstück von Franz Schubert ist. Kann mir jemand Auskunft geben?

"Die Partituren kenn ich von Bratsche bis Horn, den Wozzeck, und den Rienzi"
(GK, Der Triangelspieler)

Bastian

Na klar. Ich habs auch schon gespielt, aber blöderweise den Titel vergessen. Es ist in f- moll und heißt...

Trombonist

Herzlichen Dank! Freue mich schon auf den zweiten Teil der Antwort.

Maexl

#3
es ist eines moment musicaux von schubert... nochdazu das bekannteste übrigens ziemlich ähnlich wie das 4te impromptus op. 142

mom... schau grad mal nach... es ist das Moment Musicaux Op. 94 No. 3 (D 780)

aber ich empfehle dir den band schubert - impromptus / moments musicaux (Op. 90 / D 899, Op. 94 / D 780, Op. 142 / D 935) bei edition peters (nr. 3235)

sind alles wunderbare musikstücke...

Bastian

... "Moments Musicaux D780, Op. 94, Nr. 3 in F-moll"
hier klicken, dann hören

(Von der Seite http://piano-midi.de/schub_d.htm) Ich meine, es heißt auch noch irgendwie anders, aber, wenn die das sagen, wirds so falsch nicht sein.

Bastian

#5
Oh!  :) Der fluxe Max war schneller!! Jetzt hast du halt eine dreiteilige Antwort.


Bastian

#7
...vierteilig!!

Jetzt erinnere ich mich auch an den "fröhlichen Landmann (...von der Arbeit heimkehrend)". Na bitte, über manche Dinge muss man eben mehrmals quasseln, bevor man sich endlich mal was merkt.

Maexl

vervollständigen wir mal den musikkritiker?... habe irgendwie lust dazu das zeug mal wieder zu hören... Bassmeister hat ja schon mal eine basis geschaffen... dazu die hinweise mit den opernthemen (die kenne ich seltener) usw.

Guntram

#9
Die musikalischen Zitate sind ein Thema für sich. Um die alle zu finden müssen unsere Musikgenies ran. Ich habe zwar die Lieder aber zu wenig Ahnung von klassischer Musik.

Obwohl ich bei einigen Lieder mir gedacht habe, das kennst du doch ...

Im "Bach in Boogie-Woogie" ist was aus Bethoven´s 9ter drin. "... da haun´s herum auf einem alten Amboß ..." ist der zugehörige Text. (hoffentlich stimmt das jetzt  ;D ;D  ???)

Nicht zu vergessen sind die Austextierungen im Werksverzeichnis kann man sehen wo GK nicht der Komponist ist sondern nur den Text "beigesteuert" hat, abgesehen von der Brett´l-Zeit.

Es gibt ja auch die LP/CD "Kabarettisten singen Klassiker" auf der nur solche Lieder sind.
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Sandra

Der Bach in Boogie Woogie fängt schon an mit Beethoven, dann kommt Tschaikovsky, dann Tonnen an Bach natürlich...man kann garnicht anfangen, die Zitate alle zu suchen, in allen Liedern das ist eine Arbeit, die ist genauso viel wie das ganze Werkverzeichnis war.

(Ich hab bei meinen Streichern noch das eine oder andere dazugefügt, *gg*)

Guntram

Von Kreisler stammen folgende Austextierungen oder er hat mitgewirkt:

Humoreske - Antonín Dvorák - GK
Orpheus in der Filmwelt - Jaques Offenbach - GK+ Gerhard Bronner
Die Nonne - Johann Sebastian Bach - GK
Der Tod im Konzert - Ludwig van Beethoven - GK
Eine kleine Gutenachtmusik - Wolfgang Amadeus Mozart - GK + Hans Weigel
Wo sind die Zeiten dahin - Wolfgang Amadeus Mozart - GK + Hans Weigel

Bei den folgenden zwei hat er nur mitgesungen:
O sancta politica - Albert Lortzing - Gerhard Bronner, Peter Wehle
Der Karajanuskopf - Gioacchino Rossini - Gerhard Bronner
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Guntram

Hier mal die komplette Liste "Kabarettisten singen Klassiker"


Das Eröffnungsministerium
(Musik: Giuseppe Verdi, Text: Bronner-Wehle)
Gerhard Bronner, Louise Martini, Eva Pilz, Helmut Qualtinger, Kurt Sobotka

Cocktail-Bolero
(Musik: Maurice Ravel, Text: Bronner-Wehle)
Gerhard Bronner, Louise Martini, Carl Merz, Helmut Qualtinger, Peter Wehle

No, no, Nabucco!
(Musik: Giuseppe Verdi, Text: Gerhard Bronner)
Gerhard Bronner, Louise Martini, Helmut Qualtinger, Peter Wehle

Die Opernkavaliere
(Musik: Richard Strauss, Text: Bronner-Wehle)
Gerhard Bronner, Louise Martini, Eva Pilz, Helmut Qualtinger, Kurt Sobotka

Die Schmattesoper
(Musik: Johann Strauß, Text: Bronner-Wehle)
Gerhard Bronner, Nikolaus Haenel, Christa Irrall, Louise Martini, Helmut Qualtinger, Peter Wehle

Orpheus in der Filmwelt
(Musik: Jacques Offenbach, Text: Bronner-Kreisler)
Gerhard Bronner, Kurt Jaggberg, Georg Kreisler, Helmut Qualtinger, Peter Wehle

Die Pizzi K. und Kato-Polka
(Musik: Johann Strauß, Text: Gerhard Bronner)
Gerhard Bronner, Nikolaus Haenel, Helmut Qualtinger

Der Karajanuskopf
(Musik: Gioacchino Rossini, Text: Gerhard Bronner)
Georg Kreisler und Ensemble

Der volkseigene Wagner
(Musik: Richard Wagner, Text: Bronner-Wehle)
Gerhard Bronner, Louise Martini, Helmut Qualtinger, Peter Wehte
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Guntram

Und noch was Hans Weigel als Erläuterung zu der Platte schreibt:

Jeder Musiker kennt den Fachausdruck ,,unterlegter Text"; er bedeutet nicht etwa einen Gegensatz zum ,,überlegten Text", im Gegenteil: der unterlegte Text ist häufig das Ergebnis sehr gründlicher Überlegung.

Man unterlegt einen Text immer dann, wenn ein Musikstück bereits, textiert oder wortlos, vorhanden ist, wenn also nicht Worte vertont, sondern Töne verwortet werden.

Das Unterlegen ist vor allem bei Walzern im Schwang, sofern die Sängerinnen, Sänger oder Chorvereinigungen solche vorzutragen wünschen; hierbei kann man recht willkürlich drauflosdichten, denn derartige Texte werden selten verstanden und selbst dann kaum je übelgenommen.

Anders dort, wo die Kabarettisten unterlegen. Da ist der Text wesentlich und entscheidend für die Wirkung. Das Musikstück ist ein möglichst bekanntes, sozusagen klassisches, und dient als Vehikel, als Schiene, als Präsentierbrett für einen Text. Ein Bestandteil der kabarettistischen satirischen, kritischen oder sanft ironisierenden Aussage ist bereits die Auswahl eben dieses betreffenden Musikstücks. Der Text kann gegen den Geist der Musik polemisieren oder sich mit ihm zum Zweck der Polemik und Aggression verbünden; und beides ist zu Wien ein häufig und gern geübter Brauch, wie diese Platte mit zahlreichen Unterlegungs-Hits aus vielen Jahren erweist.

Man nimmt die bekannte Weise nicht zu Hilfe, um sich eine Neukomposition zu sparen, sondern als Anspielung auf das, was man zu sagen hat. Wie das Stichwort in der Prosa ist hier eine Art Stichmusik vorhanden, um gesungenes Hauen, Stechen oder Sticheln auszulösen.
Die Wiener Kabarettisten singen gern und überaus begabt, weil sie keine Professionals des Kunstgesangs sind. Darum liegt bei ihnen auch die Quote des verständlichen Texts so erfreulich hoch über dem langjährigen Durchschnitt.

Und so singen sie denn zum altväterischen Straußschen Polkarhythmus liebkosend Meditationen der im Dienst des k. u. k. Hofzuckerbäckermeisters Demel, Wien 1, stehenden Damen und beklagen zur ,,Zigeunerbaron"-Ouvertüre desselben Meisters die Balkanisierung des österreichischen Trinkgeldwesens (,,Schmattes" ist ein in Zigeunerbaronkreisen üblicher Fachausdruck für irreguläre materielle Zuwendungen). Der repräsentativen Musik des großen ,,Aida"-Einzugs ist eine satirische Darstellung des offiziellen Eröffnungswesens unterlegt und dem klassischen Gefangenen-Chor desselben Meisters eine Litanei über die Gruß-Sendungen des Rundfunks. AU dies ist nur auf den ersten Blick (und Horch) intern und lokal österreichisch, aber durchaus allgemein auf Funk- und AmtsEitelkeit, Bakschisch und Restauration der alten Zeiten anwendbar, die ja ihre Schattenseiten weit über die Heimat der Sänger hinaus werfen, ganz ebenso wie das Figaro-hier-Figaro-dort der männlichen Pult-Primadonnen, die kunstfremd stagnierende Filmbranche und die Cocktail-Eintönigkeit. In diesen Nummern wie in den lautwerdenden Gedanken banausischer Besucher und eines Kritikers während einer ,,Rosenkavalier"-Vorstellung erfüllt die kabarettistische Text-Unterlegung bedeutende gesellschaftskritische Funktionen. Und sie erhebt sich im großen Wagner-Potpourri zur echten und wesentlichen politischen Aussage weit über das traditionelle Geblödel einer Parodie hinaus.
Gleichzeitig mit der Musik, die so schön ins Ohr geht, dringen durch dieses hindurch, von Witz und Geist beflügelt, in den Kopf des Hörers bemerkenswerte Glossen zur Zeit und Welt, in der wir leben. Und immer wieder erweisen sich die Kabarettisten ihrem jeweiligen Opfer, indem sie treffend unterlegen, als überlegen.
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Bastian

#14
Vergleicht mal die folgenden Melodiezeilen:

1. "Nur Geduld, irgendwann kommt im Stammcafé die Gelegenheit." (Ich denke jeden Nachmittag an...)

2. "Nur nicht heut, nur nicht gleich, nur nicht jetzt" (Warum kann ich dich gestern nicht mehr lieben)

und von Udo Jürgens :D:
3. das Intro von Aber bitte mit Sahne

Hört ihr das auch? Ich trags schon länger in der Birne mit mir rum. Jetzt ist bei mir der Knoten aufgegangen und der Kragen geplatzt. Und ich hab mal nach dem Original gesucht, aus dem dieses Zitat stammt. Es ist:

tataaa!

"Draußen in Sievering blüht schon der Flieder" von Johann Strauss dem Sohn

Es würde mich nicht wundern, wenn GK es noch irgendwo verwurschtet hätte. Vielleicht findet ihr noch mehr Lieder, in denen es auftaucht.

Sandra

Wobei das für meine Ohren eine derart naheliegende KOmbination ist, dass es mich auch nciht wundern würde, wenn es auch nicht von Strauss ist.... (Übrigens gibt's bei Kreisler noch mehr davon in seinen Liedern - kommt immer wieder mal) (Einesteils und andrerseits und ausserdem ;))

Nase

Erstaunlich!

Glaubt ihr, dass GK dieses Zitat bewusst eingesetzt hat, weil er damit rechnete, dass die Leute es wiedererkennen, oder ist das unbeabsichtigt?
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Sandra

ZitatEinesteils und andrerseits und ausserdem ;)


Ist glaub ich aus "Immer nur mit der Angst und mit der Ruhe" - oder? - und ist - glaube ich - seinerseits wieder ein Zitat von irgendeinem Schlager. Und ist - tataaa! - die gleiche Musik.

Bastian

Tatüüü!
Mehr von dieser kreislerschen Redundanz!!
Nebenbei: Du musst Ernstl fragen... Der hat doch damals "Erkennen sie die Melodie?" gemacht, oder? :)

Maexl

ZitatWobei das für meine Ohren eine derart naheliegende KOmbination ist, dass es mich auch nciht wundern würde, wenn es auch nicht von Strauss ist.... (Übrigens gibt's bei Kreisler noch mehr davon in seinen Liedern - kommt immer wieder mal) (Einesteils und andrerseits und ausserdem ;))

Naheliegend ist es erst heute. Ich würde es allerdings auch eher als früher einschätzen. Klingt eher nach Klassik?

Bastian

Gebt mal hier "Aber bitte mit Sahne" ein...