Georg Kreisler wieder auf Tour!!!

Begonnen von urmel, 24. Mai 2009, 22:57:59

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urmel

Hallo Kreisler-Fans. Georg Kreisler hat sich endlich wieder zu Wort gemeldet und das im Internet! www.georgkreisler.de anschauen. Er stellt sein neues Buch vor und geht auf Lesetour!!!! Und im November die Oper in Rostock. Hut ab und große Verbeugung vor dieser Persönlichkeit.
Schade und traurig zugleich. Der alte Mann ist aktiv und seine Fans lassen dieses Forum einschlafen. Nachzuvollziehen ist es nicht. Wäre wünschenswert, wenn einige Mitglieder wieder aus der Versenkung auftauchen. Alexander ist ein gutes und positives Beispiel für interessante und aktuelle Beiträge und zeigt deutlich, dass Kreislers Werk lebt.

Anke

Danke, Urmel!

Ich bin fassungslos.  ::) 87 Jahre, und er geht auf Tour!!! SUPER!!!
Nur - warum immer nur so weit im Norden? Warum wird Süddeutschland anscheinend völlig ignoriert?  :'(


Was das Forum angeht, kann ich dir nur Recht geben ... finde ich auch mehr als schade. Aber vielleicht ziehen ja die Jungen jetzt mit, wenn der Großmeister wieder öffentlich aktiv wird.  8-)

Alexander

#2
Danke auch an Urmel für den Hinweis und die freundlichen Worte.

Sehr aktiv ist ja nach wie vor Tim Fischer, etwa mit der "Gnadenlosen Abrechnung". Termine siehe http://www.timfischer.de/ !

Und - ich hab´s in Berlin schon mal gehört - ich mag´s auch, wie Bastian Kopp (hat lange hier mitgemacht) das Liedgut des Meisters weiter trägt.
http://www.bastiankopp.de/Programme.html#kopp-spielt-kreisler

Ausgerechnet heute hat jemand bei mir im Archiv ("über den Tellerrand") angerufen, der die CD "Wenn ihr lachen wollt" von Kreisler und Barbara Peters sucht (bei amazon derzeit nicht verfügbar).

Was das Forum betrifft, so schaue ich fast jeden Tag einmal rein. Mache die Tür auf, sehe, es ist niemand da (gewesen), gehe wieder. Bis zum nächsten Mal.
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

urmel

Ja, dem stimme ich zu, es ist erfreulich, aktive Kreisler-Interpreten sind in diesem Forum Mitglied. Sie teilen sich aber im Forum nicht mehr mit. Keine Infos zu Terminen, Programmen oder sonstigen Plänen.

Gut zu wissen, irgendwo wird in dieser Republik immer wieder Kreisler gespielt und gesungen. Der Schauspieler, Kabarettist und Chansonier Michael Frowin ist mit "Taubenvergiften für Fortgeschrittene" eben sehr erfolgreich. Zur Zeit überwiegend in Hamburg bei der Spielstätte "Das Schiff". Sandra Kreisler wird im Juli in DEM Kabarett-Tempel (Bar jeder Vernuft) in Berlin auch für Fortgeschrittene auftreten: Kreisler singt Kreisler. Und heute Abend ist Premiere für "Lola Blau" im Capitol Mannheim. Es spielt Anna Krämer, begleitet von Joe Völker. Für Anna Krämer ist die Rolle der Lola Blau nicht neu. Die Produktion selbst soll für das Capitol überarbeitet worden sein. Hier war mir das Glück hold. Habe für heute Abend Freikarten gewonnen und freue mich auf das Stück.

So richtig passt der Text hier nicht zum Tread. Ist mehr als Antwort zu Alexander und Anke gedacht. Man möge mir verzeihen.

Burkhard Ihme

#4
Zitat
Was das Forum betrifft, so schaue ich fast jeden Tag einmal rein. Mache die Tür auf, sehe, es ist niemand da (gewesen), gehe wieder. Bis zum nächsten Mal.
So geht es auch einigen anderen. Jeder wartet, daß der andere was schreibt.
Wenn es stimmt, daß Stroganoff zum letzten Mal am 20.10.2008 um 20:14:11 hier, ist das schade. Wer löscht denn SPAM im Off-Topic-Thread (teilweise mit Viren verseucht)?

Vielleicht sollten wir einfach einen Plauderthread eröffnen, denn Aktuelles zu Kreisler ist selten zu vermelden.

Kreisleraufstoerung

die aktiven Kreisler Interpreten werden sich ihr Feedback wohl anderweitig holen, weil's hier offensichtlich niemanden interessiert, wenn's nicht von Allah höchstpersönlich kommt, also was soll's.
Für meinen Teil habe ich ein sehr erfreuliches Feedback von GK persönlich erhalten. Aber höher furzen als mein Arsch kann ich deswegen immer noch nicht...
Ich denke, ich lass das Projekt wieder einschlafen, mangels teutonischer Schlaffheit, bzw. niemand hat wirklich die Zivilcourage, bei sowas mitzumachen, es sei dänk wohl, man blättere zuerst mal Moneten auf den Tisch.
Also, Alexander: ich feier zwar immer noch nicht mit besoffenen Amateuren eine gestorbene CD-Taufe, aber es gibt noch ein Leben vor dem Tod...

Toi, toi, toi an alle, die warten, bis ein seriöser Vertrieb Geld riecht für sowas (ihr werdet's Glück brauchen).

Kreisleraufstoerung

"nicht so nette Person" scheint eine Zensur dieses Forums zu sein.
Ich meinte eigentlich das populistische Wort, welches das Geh-Hirn beschreibt.
Ganz offensichtlich ist's genau das, was ein Teutone also nicht in den Mund nimmt, weshalb wohl auch nie jemand den "Staatsbeamten" covern wird... Zum Glück gibt's die Levinsky, die nimmt irgendwas in den Mund!

Heiko

Mein lieber Schwan ... da fehlen mir (fast) die Worte:
da freut sich Otto Forumnormalmitglied über ein Erwachen aus dem Winterschlaf, der harte Kern des Forums zeigt Interesse an einem Aufrechterhalten der Kommunikation. Und prompt gibt es einen emotional gestörten Beitrag, der anscheinend den einzigen Zweck zu erfüllen hat, anderen den Spaß genau daran zu verderben.

Lieber Kreisleraufstörung (nomen est omen !!!),
wenn es deine Absicht war, uns mitzuteilen, dass du IHN gesprochen oder geschrieben hast, freu dir doch´n Keks. Dass du hier aber Teile des Forums in eine volkstümelnde Ecke ("teutonisch", "Teutone") zu stellen versuchst, geht zu weit. Auch mit deinen scheinbar sehr begrenzten Kapazitäten, sollten dir doch zutreffendere Provokationen zur Verfügung stehen.
Hast du also Privatfehden auszuhändeln, wende dich doch bitte an direkt an diese Personen. Hast du aber tatsächlich etwas beizutragen, dann versuche erstmal selber zu verstehen, worum es dir geht, und drücke dich dann weniger kryptisch aus.
"I would prefer not to."

Kreisleraufstoerung

ok. Ich locke aus.
Ganz sicher ist es nicht meine Absicht, jemandem zu nahe zu treten (vor allem, wenn ich die Person nicht einmal kenne).
Sieht so aus, als sind manche Gemüters eben verschieden.
Für mich ist Provokation das Salz der Kommunikation.
Aber eben, das schleckt keine Geiss weg, wie wir hier so sagen.
Ich verabschiede mich mit all meinen beschränkten Möglickkeiten und wünsche toi toi toi


Heiko

#9
Soso, erst rumstänkern, dann beleidigt sein!

Niemand hat hier etwas gegen Provokationen, wenn sie einen wahren Kern treffen. Sonst wären wir wohl kaum im GK-Forum
Deswegen aber noch einmal konkret gefragt: wen bezeichnest du hier als teutonisch?

Vielleicht habe ich deine Beiträge auch einfach falsch betont gelesen und du versuchst gar nicht das Forum runterzuschreiben, weil du verbittert bist. Streitereien und Rechthabereien wie diese helfen jedenfalls nicht weiter.

Schreibe doch für das Forum. Und dann kannst du uns ja auch bitte mal erläutern von welchem Projekt du da sprichst und welches Feedback du bekommen hast. Würde sicher alle interessieren.
Oder aber eben nicht!!!

Lass uns versöhnlich sein und uns freuen, dass es hier wieder etwas zu lesen gibt! Ganz besonderen Dank an alle, die auch in kalten Zeiten das Holz immer nachgeschmissen haben!


Nachtrag:

Ich habe wohl ein wenig überreagiert auf Kreisleraufstoerungs Beiträge.
Gelassenheit wäre angebrachter gewesen. Darum nehme ich beleidigende Aussagen wie "emotional gestört" und "begrenzte Kapazitäten" ausdrücklich zurück.
Aber nicht ohne noch einmal sachlich auf die mich ärgernden Punkt hinzuweisen:
1. wir sind ein übernationales, deutschsprachiges Forum. Ein Beschimpfen anderer Mitglieder aufgrund ihrer Nationalität oder regionalen Herkunft war bisher hier nicht üblich und so sollte es auch bleiben!
2. viele seiner Aussagen sind unverständlich und gleichzeitig von einer aggressiven Grundstimmung durchzogen. Ich denke ich brauch nicht zitieren. Lese bitte jeder selber nach.
"I would prefer not to."

Burkhard Ihme

#10
Wenn ich das recht in Erinnerung habe wollte Kreisleraufstoerung eine CD mit Kreisler-Coverversionen produzieren. Er hat aber wohl verkannt, daß sich hier im Forum sehr wenige Kreisler-Interpreten tummeln (Bastian Kopp, vor Jahren mal Sandra Kreisler) und ist ob des geringen Interesses an einer Mitwirkung beleidigt.
Mit dem Thema "Kreisler wieder auf Tour" hat das ganze nicht das geringste zu tun.

ZitatIch denke, ich lass das Projekt wieder einschlafen, mangels teutonischer Schlaffheit
Teutonische Schlaffheit hätte sicher viel zu dem Projekt beitragen können ...


Heiko

#11

Und jetzt soll der inhaltliche Bogen wieder geschlagen werden:

Unglaublich: ein neues Buch! Keine Autobiographie, aber wohl doch in Ich-Form geschrieben. Da erkenne ich glatt das Gerücht wieder, dass schon unter Allgemeines > Autobiographie angesprochen wurde. ( bin leider zu inkompetent einen forum-internen Link zu erzeugen )
Und öffentlich lesen will er auch noch. Hey, sogar  in Hamburg! Leider sagt der Spielplan des Schmidt-Theaters für den 14.09. zur Zeit noch etwas anderes.
http://www.tivoli.de/nc/spielplan/datum/9%3A2009.html
Hmm, da heißt es wohl doch erstmal noch abwarten!
Und zuguterletzt dann sogar noch eine neue Oper, für die wahrscheinlich jede Stadt eine Reise wert sein wird!
Der Mann scheint wirklich einen vierten Frühling zu durchleben.
Und ich bin überzeugt, dass seine Aktivitäten auch das Forum neu beleben werden.
"I would prefer not to."

Heiko

#12
Mit dieser pointierten Lobhudelei kommentiert der Veranstalter Kreislers Auftritt in Hamburg:

ZitatGeorg Kreisler ist ein Phänomen. Er ist nicht nur einer der bekanntesten Kabarettisten und Komponisten unserer Zeit – sondern auch ein Mann, der es in gleich drei Disziplinen ur Meisterschaft gebracht hat: auf Füße zu treten, vor Köpfe zu stoßen und Augen zu öffnen. Seine bösen Lieder haben sein Publikum stets ebenso erschreckt wie erfreut – und sich längst als zeitlose Klassiker entpuppt.

http://www.harbourfront.de/cms2/index.php?option=com_content&view=article&id=81&catid=7&Itemid=11

Ihm [dem Veranstalter] fielen noch ein paar Worte nachträglich ein:

Zitat, deren bissiger Witz nach wie vor seinesgleichen sucht. So wird es nicht verwundern, dass Georg Kreislers Letzte Lieder keine versöhnlichen Gesänge beinhalten, sondern Paukenschläge. Wer es sich mit einer biederen Lebensbeschreibung gemütlich machen will, ist hier falsch. Denn Georg Kreisler legt eine furiose, autobiografisch fundierte Abrechnung vor: mit bürgerlichem Kleingeist, nationalistischem Größenwahn, der Stadt Berlin, dem Staat Österreich und schließlich dem ganzen letzten Jahrhundert.
An diesem Abend liest Georg Kreisler aus seiner nun erschienenen Autobiographie "Letzte Lieder".
"I would prefer not to."

Burkhard Ihme

#13
ZitatUnd im November die Oper in Rostock.
Ist sogar der ARD eine Meldung im Videotext wert.
Hier die dpa-Meldung:
ZitatCorny Littmann inszeniert Kreisler-Oper
23. Jun 17:50

«Das Aquarium» heißt das Werk des großen Satirikers Georg Kreisler, mit dem sich Corny Littmann am Rostocker Theater beschäftigen wird. Der Präsident des FC St. Pauli will in der Ostseestadt nicht an Fußball denken.

Der Hamburger Regisseur und Theaterleiter Corny Littmann wird am Rostocker Volkstheater in der kommenden Spielzeit die Uraufführung der Oper des Wiener Komponisten und Satirikers Georg Kreisler inszenieren.

Wie Intendant Peter Leonard am Dienstag in Rostock sagte, wird die Premiere von «Das Aquarium oder die Stimme der Vernunft» am 14. November über die Bühne gehen. Es handele es sich um eine komische Oper mit moderner Musik. Littmann sagte, er sei seit seiner Jugend ein Fan von Kreisler. Lieder wie «Gehen wir Tauben vergiften im Park» seien dessen frühen Stücke, der spätere Kreisler sei viel politischer und anarchistischer.
Der 86-jährige Komponist Kreisler hatte im April in Rostock gesagt, der Titel der Oper sei symbolisch gemeint: Die Menschen seien wie die Fische im Aquarium, die nicht über den Rand hinaus schauen können. Littmann betonte, dass die Oper nicht einfach sei und eine Herausforderung für die Sänger, für das Orchester und den Regisseur. «Ich freue mich darauf, dass ich längere Zeit in Rostock sein darf, ohne mich mit Fußball zu beschäftigen», sagte Littmann. Der Theaterchef ist auch Präsident des Fußballclubs FC St. Pauli. (dpa)

urmel

#14
Georg Kreisler nennt weitere Lese-Termine zum neuen Buch in  www.georgkreisler.at . Außerdem zwei Begegnungen mit Daniel Kehlmann. Ein spannendes Kreisler-Jahr. Wohl dem, der diesen Veranstaltungen beiwohnen kann.

(jetzt mit www. Korrektur)

Bastian

#15
http://www.georgkreisler.de/gk_06.html

Danke Urmel. Sehe grad erst, dass er im November im Rhein-Ruhr- Dreieck hüpft. Mit Hamm, Gelsenkirchen, Düsseldorf sind da ja sogar drei Termine in Folge dabei. Evtl. Raum für ein lokales Treffen...

Heiko

#16
Wer wollte, konnte in Hamburg das letzte Wochenende ganz in Kreislers Zeichen stellen.
Zum Einstimmen ersteinmal ,,Taubenvergiften für Fortgeschrittene", dann die ,,Gnadenlose Abrechnung" – oder umgekehrt.
Am Montag schließlich Georg Kreisler himself.
Ein schöner Abend: endlich den Kreisler mal aus der Nähe gesehen.
Seine Stimme ist noch immer fest und deutlich und unverwechselbar.
Wenn das Publikum applaudierte, quittierte er dies mit seinem charmantesten Lächeln, als ob er sagen wollte: ,,Schön, noch immer an den falschen Stellen!"
Am Nebentisch saß die Peters, was aber wohl ebensowenig interessant wie verwunderlich ist.
Vor dem Signiertisch gab es dann noch ein ungeplantes Treffen mit urmel,
den ich deswegen an dieser Stelle herzlich grüße und fragen möchte:
Haben Herrchens Frauchen denn nun in ihrem neuen Programm auch wieder Kreisler-Lieder eingebaut?






Änderung: Veranstaltungshinweis gelöscht
"I would prefer not to."

urmel

http://derstandard.at/fs/1254311344721/Georg-Kreisler-im-Interview-Es-reizt-mich-niemand-zum-Lachen

Dieser Link als Einstimmung zum nächsten Treffen Kehlmann/Kreisler.
Zum Artikel sind bereits etliche Lesermeinungen im Anhang. Kreisler reizt nach wie vor.

Es lohnt auch den Link zum Archiv anzuklicken.

Übrigens ist Kreisler in Berlin besonders preiswert zu hören. Der Eintritt kostet lediglich 5.--/3.-- Euro. Im Schmidt-Tivoli Hamburg musste man für die teuersten Plätze fast 40.-- Euro hinblättern und das für eine Stunde Lesung!

Wünsche einen angenehmen Rest-Donnerstag! :)

Heiko

Zitat
Übrigens ist Kreisler in Berlin besonders preiswert zu hören. Der Eintritt kostet lediglich 5.--/3.-- Euro. Im Schmidt-Tivoli Hamburg musste man für die teuersten Plätze fast 40.-- Euro hinblättern und das für eine Stunde Lesung!

Hallo urmel,
ich bin etwas verwundert, weil ich für meine Karte lediglich 23,- Euro ausgegeben habe. Und das war meines Wissens schon die teuerste Kategorie. Das ist natürlich immer noch deutlich mehr als 3 oder 5 Euro. Aber woher kommt die Differenz? Vielleicht externe Gebühren aufgrund von Internetbestellung?

Wünsche Dir auf jeden Fall schon mal vorsorglich viel Vergnügen für die Aquarium-Premiere in Rostock, auch wenn das noch einen Monat hin ist.
"I would prefer not to."

Anke

#19
Kann mir jemand mal sagen, warum Kreisler so nordlastig ist?  :-/
Plus ein bisschen West ...

Heiko


Och..., man kann ihn doch ebenso im Süden antreffen:

12. Oktober: Linz
16. Oktober: Wien
27. Oktober: Sindelfingen
28. Oktober: Ravensburg

:)
"I would prefer not to."

urmel

Hallo Heiko, da bin ich wohl im düsteren Internet-Cafe eine Taste nach rechts gerutscht. Fast 30,-- Euro wäre richtig gewesen. Mit System-Gebühren kam man fast da hin.

Ansonsten meine ich, seine Biographie und nicht Tim Fischers Kreisler-Programm müsste "Gnadenlose Abrechnung" als Titel bekommen. Fischers Texte und Gesamtinhalt empfinde ich harmlos. Kreisler dagegen bringt gnadenlose Rundumschläge. Leider übersieht Kreisler, wie groß sein Anteil am Verhalten seiner Mitbürger ist. Auf weiter Linie urteilt Kreisler ungerecht und wenig objektiv.

Allerdings ist es ein Erlebnis der besonderen Art, seiner Lesung beizuwohnen. Kraftvoll, selbstbewusst und mit großer Dynamik
ist sein Vortrag. Von der ersten Begegnung bis heute zieht mich dieser Mann in seinen Bann. Möge er noch lange, lange unter uns weilen.

Grüße von Urmel


Alexander

,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

Bastian

#23
So. Kurzbericht von der heutigen Lesung "Letzte Lieder", Savoy Theater Düsseldorf. Bitte verzeiht, wenn ich das kurz und unvorbereitet "runterschreibe", ich hab in den nächsten Tagen nicht die Zeit, es schön auszuformulieren, außerdem vergesse ich schnell:

Spontan hingegangen, weil bis zum Hals in Arbeit. Aber um halb acht dachte ich, ich halt einfach die Uhr an, und geh mal rüber zum Theater. Wenig Leute vor der Tür, Abendkasse noch offen, also kurzerhand die günstigste Karte zu 14,- Euro gekauft (Reihe 21, Platz 7). Ich erfahre, dass es keine Pause geben wird. Letzte Kippe vor der Tür geraucht, kurz vor acht die Treppen hoch, rein in den Saal, kaum Leute da, da such ich doch nicht die im Dunkeln versteckte Reihe 21. Ich setze mich also weiter vorne in die Reihe wasweißich und strecke die Beine aus. Auf der Bühne steht ein Tisch, ich hingegen sitze, und zwar gut.

20:00: Kreisler betritt die Bühne, setzt sich hin und beginnt zu lesen. Er beginnt in einem Tempo, dass es mir schwer fällt ihm zu folgen. Er ratscht es runter. Da ich die Passagen aus dem Buch aber bereits kenne, kann ich das überbrücken. Mein Sitznachbar beugt sich etwas vor, wahrscheinlich weil er meint, dann etwas deutlicher nichts verstehen zu können. Recht bald ist Georg Kreisler etwas besser im Text und beginnt wirklich vorzulesen. Er erzählt von der Zeit in Amerika, dem Antisemitismus und den Konzessionen, die er seinerzeit an die Hörgewohnheiten des Publikums machte. Er spricht von verschiedenen Wirklichkeiten und der Wahrheit. Von Berlinern, die er immer sofort fragen wollte "Was haben sie gegen mich?" und von den verschiedenen herangehensweisen kreativer Künstler und reproduzierender Künstler. Kurzum: er liest aus dem Buch. Wer inhaltlich mehr erfahren möchte, möge es sich kaufen. Ist ja uninteressant, wenn ich das abtippe.

Zur dem, was nicht im Buch steht, nämlich der Lesung: Mir scheint, dass das Publikum noch immer den unterhaltsamen Kreisler mit den lustigen Liedern erwartet. Selbst, wenn er nicht singt und nicht ins Publikum grinst, sondern aus einem Buch vorliest. Für einige ist halt immer noch Kreislerabend. Und es ist wirklich so: Wann immer er eine auflockernd launige Passage zum Besten gibt, antwortet das Publikum mit dem leisen Summen das ein kollektives Schmunzeln kollateral mit sich bringt. Berührt er hingegen den Kern einer bitteren Erkenntnis, brechen einige in Gelächter aus. (Unter "kollektiv" und "einige" ist ein nur zu einem Drittel besetztes Savoy zu verstehen, bzw einige eines Drittels). Besonders sei hier eine Dame erwähnt, die irgendwo links im Unsichtbaren sitzt. Ihr gelingt es bisweilen, bereits zu Beginn eines Satzes loszuprusten. Ihrem sportlichen Ehrgeiz, im Prusten die Erste sein zu wollen, verdanke ich, dass mir die Herleitungen einiger Satzenden fehlen, weil ich sie schlicht nicht verstehe. Dass ich auf meinem Lacherkonto dadurch in den Dispo rutsche, ist mir aber völlig egal. Ich bin ja nicht gekommen um zu lachen, sondern um zuzuhören. Aber zum Zuhören komme ich nunmal nur, wenn man mir nicht praecox dazwischenprustet.

Georg Kreisler tut, das muss man zugeben, auch sein Übriges dazu, dass das Publikum an den falschen Stellen lacht. Er liest gerade die "gewichtigeren" Stellen des Buches mit dieser ihm eigenen Beiläufigkeit, mit der er bereits Adelheid in die Donau geworfen, und dem Staatsanwalt sein Erdbeereis gebracht hat. Als Zirkuspferd hat er seine Art des Pointensatzes, seinen Duktus, eben verinnerlicht. Dass das Publikum dann natürlich sofort eine Pointe wittert, wenn er lapidarer und schneller spricht und dabei mit der Hand durch die Luft wischt, kann man verstehen. Ich frage mich: wer hat da wen dressiert?

Kreisler singt auszugsweise die ehemalige Österreichische Bundeshymne und die USA Nationalhymne und liest danach weiter. Gegen Ende der Lesung spricht er ein paar liebe Worte an Barbara Peters und bedankt sich. Das Publikum applaudiert, er geht zum Vorhang, ich stehe auf. Er schaut wieder hinterm Vorhang vor, ich bleibe stehen. Er verschwindet wieder, ich verschwinde beinahe, dann schaut er wieder hinterm Vorhang vor, ich schaue noch einmal durch die Tür rein, und um viertel nach neun stehe ich wieder vor dem Savoy und rauche.

Es war ziemlich kurz. Nicht schlimm kurz, aber kurz. Wahrscheinlich einfach dem Rahmen einer Buchvorstellung angemessen. Ich bin davon überzeugt, dass er locker noch eine Stunde länger hätte lesen können, die Kraft dazu war allemal da. Aber es ist ein Anfüttern für den Verkauf des Buches, ein unterhaltsames Intermezzo, das niemanden erschöpft entlassen möchte, sondern beschwingt.

Noch etwas Unsinniges: Sowohl Georg Kreisler, als auch ich, sollten im Theater immer ein Glas Wasser- oder Ähnliches- in Reichweite haben. Heute hatten wir das beide nicht, was dazu führte, dass wir sicher sieben- achtmal synchron husteten, oder uns lautstark räusperten. Er an seinem Tisch, und ich in Reihe wasweißich. Da hat natürlich keiner gelacht, und diejenigen, die hätten lachen können, konnten es nicht, weil sie gerade husteten.

Soweit der Abriss meiner Eindrücke. Einen Bücherstand habe ich nicht gesehen, was mich ein wenig wundert. Vielleicht habe ich ihn auch übersehen. Auch weiß ich nicht, ob er noch signiert hat. Vielleicht kann das ja jemand ergänzen, der auch dabei gewesen ist.

Grüße
Bastian

Alexander

Jetzt spiele ich mal "als wäre dies ein 08/15 Forum":
Danke Bastian für diesen schönen Bericht!
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)