Magisterarbeit

Begonnen von Guntram, 21. Juli 2005, 12:36:34

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Guntram

Kennt einer diese Arbeit???

Die Chansons Georg Kreislers und ihre Stellung in der Entwicklung des deutschsprachigen musikalischen Kabaretts

http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/14511.html

Preis zum runterladen 39,90€ ist ganz schön happig, wenn man bedenkt, das man die Arbeit in der Unibibliothek kostenlos einsehen/ausleihen kann.
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Sandra

Nö, aber es haben viele Leute eine Magisterarbeit zu GK geschrieben - übrigens auch Uli Heissig (Irmgard Knef).

Ich finde witzig, dass Hubert Wolf an den geschrieben hat - der ist ein Kabarettist und Schauspieler der bei mir in Wien im Haus gewohnt hat, ein guter Bekannter. Muss ihn mal dazu fragen, wenn ich ihn treffe.

Und ich finde interessant, dass GK immer und ausschliesslich als Kabarettist genannt wird - ich finde aber nicht so rasend viele seiner Lieder kabarettistisch - ich finde fast mehr Chansons - also sozialbezogen -  und das kabarett definiert sich doch - meiner Meinung nach - eher über die zeit- und politikbezogenheit, oder?Meiner Meinung nach hat GK als Kabarettist angefangen, und als Schwarz-Humorist, und ist dann mehr und mehr zum Autor und Chansonnier geworden.
Ein bissel von Allem jedenfalls - und sicher nicht einfach nur Kabarettist.

Guntram

Georg Kreisler paßt halt in keine Schublade. Für ihn brauchen wir einen ganzen Schrank oder lieber Regale.  ;D ;)
Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Sandra

Nur schade, dass er die Beachtung, die ihm und seiner arbeit zuteil wird, nicht so richtig zu schätzen scheint....

Zyankalifreund

Meinst du??? Kann mir schwer vorstellen, dass Georg Kreisler das nicht zu schätzen weiß. Woran machst du das fest, Sandra???

Sandra

Daran, dass er es immer wieder sagt.
Seine Lieder mag er weniger als seine Bücher das sagt er bei jeder Gelegenheit, wer was wann wo von ihm bringt, ist ihm wurscht - und er lässt bei allen möglichen Interviews durchblicken, dass er sich nicht genug geschätzt fühlt.
Ich meine, auch in diesem Interview regt er sich drüber auf, dass er niemals an irgendeine offizielle Institution geladen wurde - aber wie sollen die denn draufkommen, dass ein Solo-Künstler, der immer nur allein auftritt und der sich selbst alles schreibt, auch gern als Dirigent oder Regisseur arbeiten würde - wenn er niemals anfragt?
Es fragt auch niemand beim Wecker an, oder bei anderen Soloartisten - da nimmt man einfach an, die machen das, weil sie DAS und nix anderes machen wollen, oder?
Er scheint zu erwarten, dass alle von selbst draufkommen, dass er gern Theaterdirektor oder sonst was wäre - aber die, die sowas werden, BEWERBEN sich vorher darum....
Und Preise nimmt er zwar an, aber immer mit mildem Lächeln, ich hab jedenfalls nie das Gefühl, dass er sich seinem Wert entsprechend gehandelt fühlt.

Burkhard Ihme

#6
Kreisler hat nie den deutschen Kleinkunstpreis bekommen, Bronner aber schon. Das muß GK auch mächtig geärgert haben.
Interessant find ich, daß Kreisler sich in den 70er Jahren als Liedermacher bezeichnet hat. Interessant auch deswegen, weil Liedermacher damals (vor allem im Vergleich zu heute) recht erfolgreich waren, aber niemand sich selbst so bezeichnet. Da wurden ständig neue Bezeichnungen erfunden, von "Barde" bis zu "Liedpoet", und jeder picklige Teenager, der gerade 10 Lieder geschrieben hatte, fand für sich einen neuen Begriff (allerdings nicht grundlos: die Standard-Anmoderation lautete in diesen traurigen Zeiten "Liedermacher sind alle schrecklich, aber hier kommt nun die einzige Ausnahme: Bodo Meier!").

whoknows

#7
ZitatKreisler hat nie den deutschen Kleinkunstpreis bekommen, Bronner aber schon. Das muß GK auch mächtig geärgert haben.

Nein, das glaube ich nicht. GK hat wesentlich mehr Ehrungen bekommen (Goldenes Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, und diesen komsichen Ehrenpreis für's Lebenswerk im Pantheon vor ein paar Jahren,und ich weiss garnicht was noch alles), und er war und ist in Deutschland &Schweiz wesentlich bekannter und geschätzter als Bronner es je war - ausserdem wie gesagt: solche Preise sind immer dermassen willkürlich und blödsinnig - was schon für Nichtskönner oder Sternschnuppen irgendwelche Preise kriegen... das weiss GK auch.

Aber Liedermacher ist für mich bis heute ein anrüchiger Begriff und klingt nach Klampfe und langem Bart und falscher Intonation.... 8-)

Zyankalifreund

ZitatAber Liedermacher ist für mich bis heute ein anrüchiger Begriff und klingt nach Klampfe und langem Bart und falscher Intonation....  

Ich merke, du bist völlig vorurteilsfrei  :P

Burkhard Ihme

#9
Zitatwas schon für Nichtskönner oder Sternschnuppen irgendwelche Preise kriegen... das weiss GK auch.
Allerdings ist der deutsche Kleinkunstpreis nicht irgendein Preis, sondern der wichtigste Kabarettpreis.

ZitatAber Liedermacher ist für mich bis heute ein anrüchiger Begriff und klingt nach Klampfe und langem Bart und falscher Intonation.... 8-)
Deshalb hat's mich ja auch gewundert. Und in jedem Beruf gibt es genügend Nichtkönner, die die Berufsbezeichnung in Mißkredit bringen.

whoknows

Und die Preise nb auch - letztes Jahr war zB der Sieger der Liederbestenliste ein "Duo Sonnenschirm" mit dem verstaubten Charme von 2 Biermännern vor 20 Jahren - aber nicht so klug.

Guntram

#11
Zu diesem Niveau fällt mir da nur ein - Lang lebe die Randfichte und ihre Partner und deren Fans


Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

michael

Volle Zustimmung, Guntram - aber der Bildausschnitt ist grottenschlecht: von  der Fichte am Rand (links!) sieht mensch ja nur die Hälfte... ::)

Burkhard Ihme

#13
ZitatUnd die Preise nb auch - letztes Jahr war zB der Sieger der Liederbestenliste ein "Duo Sonnenschirm" mit dem verstaubten Charme von 2 Biermännern vor 20 Jahren - aber nicht so klug.
Die beiden kommen zwar aus der DDR, ansonsten haben sie aber mit Kreisler mehr gemein als mit dem zunehmend ironiefreien Biermann.
Dieter Beckert war mit Stefan Körbel, Steffen Mensching und Hans-Eckardt Wenzel bei "Karls Enkel" (ihr Mühsam-Programm hab ich 1980 in der Volksbühne gesehen) und auch in noch ein paar historisch wichtigen Formationen. Jürgen B. Wolff war bei den legendären "Folkländern".
Edith Jeske, eine der besten Texterinnen, die ich kenne, verwendet in ihren Texterworkshops (siehe Celler Schule, die außer mir und Jürgen Eger schon Fabian Lau, Bodo Wartke - Deutscher Kleinkunstpreis 2004 - und Tina Teubner besuchten) auch gerne "Sonnenschirm"-Texte als Anschauungsmaterial.

Leitner

Meines Wissens nach ist die erste Dissertation über G.K. in Wien 1966 verfasst worden. Mit der Dame war ich kurz liiert; und eine Kopie (tintenblau!!) hab ich noch. Die Liebe zu G.K.war das einzige, was mich mit der Dame verbunden hat; aber wenigstens hab ich durch sie Wendelin Schmied-Dengler kennengelernt.

schmidt

Grüß Gott in die Kreisler-Fan Gemeinde! Georg Kreisler hätte den Deutschen Kleinkunstpreis als einer der Ersten erhalten. Von Anfang an war er dafür auserkoren. Georg Kreisler lehnte in den ersten Jahrzehnten seines Schaffens jegliche Preise ab. Er wollte keine Auszeichnungen, selbst den Deutschen Kleinkunstpreis nicht, der als eine Art Oskar nach wie vor angesehen wird. Das hat sich erstaunlicher Weise erst in den letzten Jahren geändert. Die Preisverleiher waren glücklich, so den Altmeister wieder auf die Bühne zu bekommen und das Publikum eh. Dass Georg Kreisler sämtliche Preise verdient, die in dieser Sparte vergeben werden, das wird niemand bestreiten. Nur jetzt, nach dem Sinneswandel Georg Kreislers, den Deutschen Kleinkunstpreis nachzureichen, das tut die Jury nun wiederum nicht. Verärgerungen gibt es dazu von keiner Seite. Weder von Kreisler, noch der Jury und überhaupt nicht vom Unterhaus.

whoknows

#16
Hallo Schmidt, nice to have you here!!
Ich hab auch Neues von GK zu berichten - falls jemand so richtig Kohle hat: er will, so hab ich's vernommen, sein Haus in Basel für die Kleinigkeit von 4,2 Mio CHF verkaufen - und, haltet Euch fest: nach Salzburg/Land ziehen. Wiedermal. ::)

Äh ..Schmidt: Wieso bist du schon wieder "Ex-Member"??? Tjaja, schnell geht's hier im Forum. ;) Lass dich bitte nicht stressen: manchmal spinnt auch die Software....

whoknows

ZitatDie beiden kommen zwar aus der DDR, ansonsten haben sie aber mit Kreisler mehr gemein als mit zunehmend ironiefreien Biermann.

Also, sorry, da komm ich aber nicht mit. Ich finde die Texte von denen rein lyrisch gesehen auf dem Niveau einer Unterbodenfrostschutzeinlage.
Oder so.

Und die Musik noch mehr.
Die und GK - das ist schon ein himmelhoher Unterschied, vom "auf-der-Bühne-den-Ton-treffen" will ich garnicht anfangen. :P
Nur witzig sein ist auch nicht abendfüllend. Schon garnicht mit Bart. ;)

Burkhard Ihme

#18
Ich kenne Kollegen, die das "Duo Sonnenschirm" sehr schätzen (ich selber kenne sie zu wenig, habe Dieter Beckert nur in anderen Formationen wie "Karls Enkel" und "Beckerts Bankett" gehört). Die Geschmäcker sind eben verschieden. Allerdings liegen schwarzhumorige Lieder wie "Zugroulette" eher auf Kreislers Linie als der biermannschen Politipöpelei.

niels

Biermann ist kein Kabarettist, war er nie, und die Ironie ist sicher auch nicht sein Geschäft. Ich mags ja auch lieber augenzwinkernd, aber mir ist Biermanns "Politpöpelei" immer noch zehnmal lieber als das entpolitisierte seichte Geplauder der meisten zeitgenössischen Kabarettisten.

Maexl

diese arbeit interessiert mich nun aber doch... hat die bisher jemand gelesen?

lg, Max

Burkhard Ihme

#21
Offensichtlich war das keinem bisher 39,90 Euro wert.
Mußt es halt über eine Unibibliothek versuchen.

Der Autor:
ZitatStefan Balzter

begann seine künstlerische Laufbahn als Mitbegründer einer Musical Company, in der er u.a. neben dem Kabarett-Duo Faberhaft Guth als Sänger und Schauspieler auftrat und ein Musical mitverfasste. Gleichzeitig schrieb er sein eigenes Soloprogramm für Gitarre und Gesang, mit dem er in ganz Deutschland auftrat.

Einige Jahre als freier Mitarbeiter der Satirezeitschrift "TITANIC" stählten dann seinen Zynismus ausreichend, um ihm solche Reinhard-Mey-Flausen erst mal auszutreiben.

Stattdessen folgten ein 1. Platz beim "2. Hessischen Schmähwettbewerb" und ein heute vergriffener satirischer Roman.

Ein Georg-Kreisler-Chansonabend, den er zusammen mit dem Speyerer Pianisten Dmitrij Koscheew bestritt, legte den Grundstein für die Zusammenarbeit mit dem Kreisler-Interpreten Martin Gärtner: Denn an dem Tag, da sich die beiden trafen, um ihren jeweiligen Konkurrenten diskret aus dem Weg zu räumen, entstand stattdessen die erste Szene von "Der Kragen des Molches" ...
Ob die E-Mail-Adresse noch stimmt, darf allerdings bezweifelt werden:
Stefan.Balzter@musik.uni-giessen.de

Burkhard Ihme

#22
ZitatUnd die Preise nb auch - letztes Jahr war zB der Sieger der Liederbestenliste ein "Duo Sonnenschirm" mit dem verstaubten Charme von 2 Biermännern vor 20 Jahren - aber nicht so klug.
Die Klugheit von Biermann scheint allerdings stark nachgelassen zu haben.
In einer Sendung "Leute night" (wohl um 2005) äußerte er seine Überzeugung, Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen würden ganz sicher noch gefunden werden. Auch seine Behauptung, Saddam habe Millionen Menschen umgebracht, erscheint mir nicht sehr gut recherchiert.