Hat jemand von euch Kreisler schon mal gesehen??

Begonnen von freek, 19. Juli 2003, 01:49:55

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freek

Ich mein jetzt live in wirklichkeit (hat in die Unterschrift nicht mehr  reingepasst)

Wenn ja, wie ist er denn so?
Was für eine Ausstrahlung hat er??
Ich mein, er ist ja in seinen Liedern schon ausserordentlich gut, aber wie ist das mit der Ausstrahlung, wenn man sich z.B. mir ihm unterhält? Es könnte ja auch sein, dass er langweilig ist, und nur inseinen Liedern aufblüht (was ich nicht glaube, was aber sein könnte)??
Wissende, bitte hier melden!!!

freek

Sandra

Also, sowas ist ja natürlich eine totaaaaal subjektive Sache. Und von meiner  persönlichen Erfahrung will ich desahlb auch garnicht reden - aber was ich immer und immer wieder höre, von Leuten, die ihm begegnen, ist, dass er ungemein warmherzig, charmant und aufmerksam wirkt.

Katinka Koschka

Hab ganz kurz ein paar Worte mit ihm wechseln können als er im Berliner Tränenpalast vor ein paar Jahren auftrat. Er hatte immerhin die Geduld, mir ein Autogramm zu geben und die Auskunft auf meine Frage ob das Lied "aber was fürn Ticker ist der Poli-ticker" tatsächlich von ihm ist...ich kannte nämlich bis dato nur eine Aufnahme auf einer uralten Kassette wo mein Vater nicht dazugeschrieben hatte WER das war sondern nur "Politiker"... :)
Apripi -das heißt- apropos, Halli halli hallo

Sandra


Katinka Koschka

Apripi -das heißt- apropos, Halli halli hallo

Peter Silie

Zitat...was ich immer und immer wieder höre, von Leuten, die ihm begegnen, ist, dass er ungemein warmherzig, charmant und aufmerksam wirkt.

So hätte ich es auch beschrieben.
Er war sehr freundlich und umgänglich bei der Produktion seiner Oper in Wien, hatte sicherlich auch eine große Freude damit, daß das Stück auf die Bühne kommt. Die Proben mit dem großen Orchester müssen auch sehr befriedigend gewesen sein.
Und am Abend der Premiere war er plötzlich mindestens 20 Jahre jünger! Lief backstage auf und ab, schäkerte mit den Sängerinnen, das war great!  :D

mfg
Peter_Silie


 

Nase

#6
Ist zwar nicht sehr aktuell hier, aber
Peter... ohne deine Anonymität angreifen zu wollen, aber... - aus persönlichem Interesse - was hast du denn da gemacht bei der Opernproduktion...?
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Peter Silie

Naja, was man bei einer Oper halt so macht...
...singen.... 8)

Sandra

Wieso...gibt es bei Opern nciht auch  öh, zum Bleistift Bühnenarbeiter?  ;)

Peter Silie


Nase

Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Burkhard Ihme

#11
Ich hab Georg Kreisler 1975 auf dem Mainzer Open-Ohr-Festival getroffen und etwa eine halbe Stunde mit im gesprochen. Er war sehr nett. Zwei Wochen später sprach er mich in Tübingen auf dem Weg zum Schloßhof (damals der zentrale Veranstaltungsort des Tübingfer Folk- und Liedermacherfestivals) an. Er hatte mich wiedererkannt (gut, es gibt Leute, die behaupten, sie hätten mich nach 20 Jahren an meinem Norwegerpulli erkannt).

Und endlich Gelegenheit, die an anderer Stelle angekündigte Kreisler-Anekdote zu erzählen.

Georg Kreisler trat weder in Mainz noch in Tübingen auf, sondern war privat dort (in Tübingen auf Einladung von Bernhard Lassahn, der für das Programm des Festivals verantwortlich war - ich machte damals das Programmheft).

In Tübingen traten einige Leute auf, die man noch heute in anderer Funktion kennt: Lassahn, Thommie Bayer und Gisbert Haefs als Schriftsteller, Ralph Schicha als Schauspieler, Hanns Meilhamer als Comedian. Beppo Pohlmann wurde kurz nach seinem Tübinger Soloauftritt mit Gebrüder Blattschuß und "Kreuzberger Nächte" recht bekannt. Und Günther Wölfle ist heute mein Rechtsanwalt.

Kreisler wollte zwar nicht offiziell auftreten, aber insgeheim hoffte man doch, er würde in kleinem Rahmen in die Tasten greifen. Deshalb wurde ein Klavierstimmer bestellt, der den Drahtesel im kleinen Club Voltaire in der Haaggasse stimmen sollte.

Und tatsächlich erklärte sich Kreisler zu einem kleinen Privatkonzert am Nachmittag bereit. Die Eingeweihten überfüllten den etwa 80 Besucher fassenden Raum, die Eingangstür wurde von einem unerbittlichen Zerberus namens Gretel Holler (Frau des Vereinsvorsitzenden Eckard Holler und von Bernhard Lassahn mit "Selbst die Powerhits von K-Tel sind nicht so powerfull wie Gretel" charakterisiert) bewacht. Eine wunderbare Frauenfeindschaft entstand, als Kristin Horn (auf der Waldeck entdeckt, 1982 Preisträgerin des deutschen Kleinkunstpreises in der Sparte "Chanson") von eben dieser Power-Gretel am gewaltsamen Betreten des Clubs mit ebensolcher Gewalt gehindert wurde. Wenn Blicke töten könnten ...

Ich weiß nicht mehr, welche Lieder Kreisler damals spielte. Aber in Erinnerung blieb unauslöschlich, mit welch ensetzter Miene er die Finger der rechten Hand von den Tasten riß, sobald er in die höheren Bereiche der Tonskala vorstieß. Der Klavierstimmer hatte nämlich nur die unteren zwei Drittel der Seiten gestimmt, die oberen Töne waren durchweg etwa einen Viertelton zu tief (mit einigen Ausreißern nach oben und unten) verblieben.