Eigene Verzapfungen...

Begonnen von Katinka Koschka, 01. August 2003, 08:10:48

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Burkhard Ihme

#200
Nach langer Zeit mal wieder was neues (und metrisch excellent ausgearbeitetes):

Ich hab ein Liebeslied geschrieben, nur für dich, mein süßer Spatz,
denn ich hab den ganzen Tag an dich gedacht.
Aber leider, lieber Schatz, war all die Mühe für die Katz,
denn ich hab den Text vergessen über Nacht.

La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la
La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la

La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la
La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la

La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la
La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la

La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la
La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la

La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la
La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la

La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la
La lalalala lalalala lalalala la
La lalalala lalalala la



Bastian

Zitatmetrisch excellent
Und ne plausible Storyline.

Burkhard Ihme

#202
Im Sinne dieser Diskussion: unbedingt!

Bastian

#203
Wobei man sich begründet die Frage stellen kann, ob es wirklich ein Liebeslied ist. Nicht wegen der... äh... ziemlich auffälligen Redundanzen (die sind ja eher typisch für Liebeslieder, siehe "ooh, baby, baby" und "I love you, I love you, I love you"). Sondern aufgrund der Tatsache, dass Dein lyrisches Du seiner Liebsten volle sechs Strophen (vielleicht auch Refrains) feinster Verse zusammengedichtet haben will, sich aber an rein gar nichts mehr erinnert.

Kein künstlerischer, aber ein sozialer Einwand: Nicht jeder Spatz lässt eine hunderprozentige Erinnerungslücke als Liebesbeweis durchgehen. Leiderleider. Je nach Spatz, oder dessen Laune, kann das auch ziemlich nach hinten losgehen. Um etwas weniger vom Goodwill des Spatzes abhängig zu sein, könnte man das Lied noch vor dem Frühstück notdürftig zusammenzimmern und die Lücke gekonnt kaschieren.

Eine solche Version könnte etwa so beginnen (muss man natürlich überzeugend Vortragen, damit es nicht auffällt):

Ich lalalala ganzes Leben lalalala la
La Rosenblätter lalalala rot
La lalalala lalalala immer für Dich da
La lalalala bis zu Deinem la
...

Ich gebe aber zu, dass ich mich auch mit einer solchen Version nicht herauswagen würde.

Burkhard Ihme

#204
Die Idee hatte ich auch. Hat mir Edith Jeske ausgeredet.

Lalala Lalalala lala lala Lalalala La
Lala Lalalala lal die ganze Nacht.
Lala Lalalala Herz Lalala Lalalala Schmerz
Lala Lala was die Liebe aus mir macht.


Von meinen "Fortsetzungen" fand sie die zweite Strophe "sinnfrei".

Ich hab dein Negligée gebügelt, nur für dich, mein süßer Spatz,
denn ich hab es gleich an der Figur erkannt.
Aber leider war, mein Schatz, die ganze Liebe für die Katz,
denn ich hab ein großes Loch hineingebrannt.

Ich hab den Yeti heut gefüttert, nur für dich, mein süßer Spatz,
denn er heulte schon den ganzen Abend lang.
Aber leider war, mein Schatz, das ganze Füttern für die Katz:
der blöde Yeti hat die Gnocchi nicht vertrang.

Auf "Katze" umgedichtet macht zwar die zweite Strophe in der Tat mehr Sinn, aber schon, daß das Füttern der Katze für die Katz ist, ist grenzwertig. Und die Jetis und Jockis klingen einfach besser.

Anke

Bei Würdigung der exzellenten  [smiley=2vrolijk_08.gif]  Metrik  [smiley=thumbsup.gif]

möchte ich doch - als Vertreterin des weiblichen Geschlechts, das bekanntlich sehr logisch denken kann -  meiner Verwunderung darüber Ausdruck verleihen,
wie man etwas Geschriebenes so vergessen kann, dass man es nicht mehr lesen kann?  :o :D

Bastian

#206
Anke:
Zitatwie man etwas Geschriebenes so vergessen kann, dass man es nicht mehr lesen kann?
Ja, darüber musste ich auch kurz nachdenken, bis mir einfiel, dass ich ja selbst auch schon Lieder "geschrieben" habe, ohne sie je aufzuschreiben (manches hab ich dann auch vergessen, mancher Quark will sich aber auch nach Jahren einfach nicht vergessen lassen). Du hast natürlich Recht, "to write a song" und "ein Lied schreiben" sind, wenn kein Stift oder Zettel im Spiel sind, natürlich vollkommen unlogisch, aber ich kenne- außer "erdenken", "erdacht"- keine brauchbare Alternative. Feststehende Begriffe haben auch ihre Nachteile, I blame it daher on the language...

@Burkhard:
Ah, jetzt wo ich auch die beiden anderen Strophen kenne, würde ich Edith Jeske bezüglich des reinen "Lala"s sogar zustimmen. Der Kerl mag vielleicht gute Absichten haben, aber anscheinend war's das dann auch schon. Wenn das so ist, scheint auch mir das klare und reine Lala konsequenter. Die gespickten Herz- Schmerz- Rosenblätter- Versionen würden da eher die Aussage verwischen.

Nachtrag: Der wunderbare Denny Laine kann sogar Briefe lesen, die nie jemand geschrieben hat. Das ist auch höchst erstaunlich.

Anke

#207
Nun ja, ähm ...
z.B. hier http://www.manfred-huth.de/fbr/unterricht/sek/cris.html sieht man ausgerechnet beim "Kreativen Schreiben": ein Gedicht erfinden.  

Weitere Möglichkeiten: gemacht, entwickelt, kreiert, mir ausgedacht, erdacht, erschaffen, geschaffen, erfunden, gedichtet  ...
Ich gebe zu, alles etwas weniger glatt als "geschrieben", aber dafür weniger falsch und paradox.   8-)

Aber die Idee des Gedichts gefällt mir trotzdem gut!  :)

Burkhard Ihme

Damit in diesem erstaunlich oft besuchten Thread (externe Verlinkung, Suchmaschinen?) auch mal wieder was neues steht, zwei Gelegenheitspoeme:

Ein Frettchen
lag mit Bettchen
mit seinem Mädchen.
Wißt ihr warum?
Da stell'n wir uns ganz dumm
und fragen die Kollegen,
weswegen.
Denn die verraten uns die Pointe der Geschichte:
Das Frettchen las zu viele Morgenstern-Gedichte.


Und ein literarisches Werk zum Gebrauch von Blumen, das sich mit der kleinen Hilfe von Freunden zu einem Opus Magnus auswachsen könnte:

Wenn man sich Blumen schenkt, so ist das meist ein Zeichen
für wahre Liebe oder auch mal ein geheimnisvoller Code.
Wenn man sich Blumen schenkt, so will man was erreichen
oder warnt vor dem Verhängnis, das uns droht.

Schenkt man sich Rittersporn in Rom,
heißt das: Vergiß nicht das Kondom!

Schenkt man Magnolien in Madrid,
dann kommt die Schwiegermutter mit.

Schenkt man sich Primeln in Paris
fühlt man sich wie im Paradies.


Edith Jeske steuerte bereits einen Zweizeiler bei:

Schenkt man Kakteen in Kabul
heißt das: "Vergiss es - ich bin schwul!"


Alle heimlichen und bekennenen Dichter und Verseschmiede sind hiermit aufgerufen, das Blumenalphabet zu komplettieren!

Burkhard Ihme

Eine kleine Hilfe könnte diese Liste sein.

Bastian

Schenkt man in Petting Pimpernellen,
Braucht man sich nicht lang vorzustellen.

Maexl

du haderst mit thomas bernhards salzburg?
es is scho wider wos passiert

Bastian

Schenkt man sich Pflaumen mit der Bahn,
Heißt das: "Verdammt! Hab mich vertan!"

Heiko

Schenkt man in Hamburch sich Unkraut,
Heißt das: Hey, zu lang gekaut!
"I would prefer not to."

Burkhard Ihme

#214
Und zur Feier des 17.000sten Hits mal endlich wieder ein neuer Text:


IN MEINEN TRÄUMEN

In meinen Träumen liegst du auf der Totenbahre
mit einem Blumenstrauß in deiner kalten Hand
als ein Symbol für als das Gute, Schöne, Wahre,
das man bei dir, mein Schatz, nur leider niemals fand.

In meinem allerschönsten Traum wird deine Asche
aus einem Flugzeug über Reykjavik verstreut,
denn dann liegst du mir nicht mehr auf der Tasche.
Ach, käm' der Tag doch bald. Am liebsten heut.

Und dann stehst du vor der hohen Himmelspforte,
und Sankt Petrus macht dir auf und läßt dich ein
und zeigt dir gleich die Himmlischen Aborte,
denn die müssen stündlich frisch gereinigt sein.

Deine Seele ist dank Gottes großes Gnade
nun gerettet, deine Laster sind besiegt,
und zum Lohn gehörst du jetzt zur Putzbrigade,
weil man vom Manna immer starken Durchfall kriegt.

So wie andere an einer Weihestätte
in tiefer Andacht stehen, stehst nun du
in den geheiligten Gewölben der Toilette.
Und dann scheißen dich die andern Engel zu.

(mit freundlicher Unterstützung von Fabian Lau und Edith Jeske)

Burkhard Ihme

Es war in einer Sommernacht,
da hab ich dich nach Haus gebracht,
und vor dem Frühstück sagtest du: "Bleib doch bei mir!"
Ich nahm dich pflichtbewußt beim Wort,
ging nach dem Frühstück nicht mehr fort,
doch jetzt verläßt du mich, und ich sitz einsam hier.

Wir waren ein verliebtes Paar
und wirklich glücklich für ein Jahr,
nie gab es Streit, und wenn, behielt ich immer recht.
Heut schau ich dir mit Wehmut nach,
sag mir, woran das Gluck zerbrach.
War unsre Liebe denn nicht groß und rein und echt?!

Komm doch zurück zu mir
und bring das Glück zu mir
und bleib bei mir und laß mich nie mehr so allein wie diese Nacht.
Denn ich verzeihe dir,
mein Schatz, und weihe dir
mein ganzes Leben, wenn dein roter Erdbeermund mir wieder lacht.

Du warst die Königin im Haus,
da hielt ich mich doch völlig raus,
du warst die Herrin über Küche und Parkett.
Jetzt ist dein Platz am Herd verwaist
und unser Kühlschrank ganz vereist.
Komm doch zurück, mir fehl'n zwei Knöpfe am Jackett!

Komm doch zurück, denn unser Haus
sieht ohne dich so öde aus,
du brachtest Glanz in unser schlichtes Domizil.
Das macht: Du bist so zart und schön.
Du mußt den Rasen endlich mähn,
Mensch, ich verlang damit von dir doch nicht zuviel!

Komm doch zurück zu mir,
denn schon ein Blick von dir
fällt wie ein Sonnenstrahl in mein von wildem Schmerz zerrissnes Herz.
Komm und bedenke doch,
mein Schatz, ich schenke doch
dir einen neuen, im Safari-Kaufhaus selbst geschossnen Nerz.

Du bist die einzige Frau für mich,
sag, warum läßt du mich im Stich,
ich hab dich schließlich doch geliebt, so oft es ging.
Und stießest du mich mal zurück,
dann zwang ich dich zu deinem Glück.
Schätzt du die Liebe, die uns einte, so gering?!

Mein Schatz, ich bin nun mal ein Mann,
der sich nicht immer zügeln kann.
Ein kleiner Klaps ist hin und wieder ganz gesund.
Die Sonnenbrille hat perfekt
dein blaues Auge dann verdeckt,
doch jetzt verläßt du mich, so plötzlich, ohne Grund!

Komm doch zurück zu mir,
mein Schatz, dann schick ich dir
zwölf rote Rosen und als Pfand der Liebe einen Diamant.
Ich schenk dir Flieder, erst,
und wenn du wiederkehrst
den Erste-Hilfe-Kasten, Mull und einen neuen Streckverband.



Anke

#216
WOW  [smiley=tekst-toppie.gif]

Gruselig guter Text!



Verstehe ich doch richtig, das ist von dir?

Burkhard Ihme

#217
Yep!
Aber nicht jeder findet den Text toll:

ZitatThe Imposter;2294682]
(der Text ist allerdings schonmal ziemlich schrecklich)

ZitatThe Imposter;2295514]
ich fand nur die Reime etwas zu steif und ungeschmeidig, jetzt den ganzen Text zu sehen macht's auch nicht unbedingt besser, nach hinten raus wird's einem sogar ein bisschen mulmig
ZitatThe Imposter;2295651][/b]mir wird dabei mulmig, insbesondere in den letzten drei Versen, und reimtechnisch ist das in meinen Augen / Ohren ein einziges Geholper
ZitatThe Imposter;2296263][/b]
kannst ja mal ner Frau vorsingen, die in ihrer Beziehung ähnliches erlebt hat, da kommt bestimmt Freude auf
und Metrum hin oder her, finde der Text grooved nich, könnte ja in sich auch schon einen gewissen Rhythmus und Melodie haben, das spür ich da beim Lesen eben nicht

Bastian

#218
Musste erstmal die Gitarre zur Hand nehmen, um es mal durchzuspielen. Danke für das Sheet.

Ich denke- mal so als Schnellschuss- Du hättest z.B. schon früher im Lied auf die Gewalt setzen können. In Ansätzen ist sie ja da, wie in "nie gab es Streit, und wenn, behielt ich immer recht.", oder das freche "Denn ich verzeihe dir". In dem Kontext hätte man weiterspinnen und die Sache steigern können. Leider schieben sich da die Strophen mit dem Haushalt (Frau am Herd, Er zu unselbständig zum Rasenmähen) dazwischen, wodurch das blaue Auge gegen Ende wieder recht unvermittelt kommt. Obwohl es vorher vorbereitet worden ist... Ich sehe da eigentlich zwei Themen. Sprachlich hänge ich eigentlich nur an dieser Stelle:
"Das macht: Du bist so zart und schön."
Da findet sich aber sicher ein Ersatz.

Schön ist natürlich die leichte Melodie über dem Bossa- Groove. Die hätt ich mir auch bei Klitschko vs. Briggs gewünscht...

Ich sollte mal wieder was zurückdichten. Ich komme im Moment nur nicht dazu...

Bastian

Na gut... (im Sinne des vorherigen Projekts):

Schenkt Euch "rhodesische Rhododendren"!
(Ihr müsstet den Reim und das Versmaß ändren)

Bastian

#220
Nachtrag: Der Refrain gefällt mir immer besser, je mehr ich an ihm knabbere. Hat was Beatle-eskes.

Burkhard Ihme

Die Melodie ist für mich vielleicht auch eher untypisch. Sollte eigentlich ein bißchen in Schlagerhafte gehen. Und dann fand ich keine Harmonien für die ersten zwei Zeilen bzw. nur was ganz schrecklich klingendes) und hab das dann als a-capella-Stück komponiert. Das mußte dann also erstens leicht singbar sein (keine komplizierten Intervalle) und möglichst wenig Tonwiederholungen enthalten (sonst pfriemle ich mir halb-schräge Akkorde zusammen und bastle die Melodie drüber – das kann dann schon mal was "Another-Day"- resp. "Night and Day"-haftes haben), deshalb das bewegte Auf und Ab.
Das Lied hab ich so auch beim SDR-Sprungbrettl gesungen (Anfang der 80er Jahre muß das gewesen sein, beim 10. Sprungbrettl. Ich war auch beim allerersten, noch ohne Rundfunk, dabei).
Als ich dann das Text-Notenheft rausgab, hab ich Friedbald Rauscher um Akkorde gebeten. Und da ist dann musikalisch etwas ganz andres draus geworden (diese Dur-Moll-Wechsel waren was ganz Neues für mich).
Ich vergeß zwar ständig die komplizierten Griffe und muß immer wieder mal nachschlagen (kann ich nur spielen, wenn ich unfallfrei durchkomme. Wenn ein Griff fehlt, bin ich raus), mag es aber sehr. Spiel es aber mit Gitarre deutlich schneller als ohne). Vielleicht mach ich noch eine Aufnahme und stell sie auf Youtube (hab ich kürzlich mal mit "In meinen Träumen" gemacht. Bisher noch 0 Aufrufe).

Das Notenbuch kann man übrigens bei mir gegen Rückumschlag beziehen (hab mal 500 gedruckt und sicher noch 400 da).

Anke

ZitatEr zu unselbständig zum Rasenmähen
nicht zu unselbständig - sondern zu faul!

Das finde ich gerade das Geniale an dem Gedicht und auch an dieser Strophe - "sie ist so zart und schön", soll aber gefälligst trotzdem all die schwere Drecksarbeit machen. Der perfekte Macho.  :D


Oder war diese Kritik etwa auch nicht ernst gemeint, lieber Basti?  8-)

Burkhard Ihme

#223
ZitatMusste erstmal die Gitarre zur Hand nehmen, um es mal durchzuspielen. Danke für das Sheet.

Ich denke- mal so als Schnellschuss- Du hättest z.B. schon früher im Lied auf die Gewalt setzen können. In Ansätzen ist sie ja da, wie in "nie gab es Streit, und wenn, behielt ich immer recht.", oder das freche "Denn ich verzeihe dir". In dem Kontext hätte man weiterspinnen und die Sache steigern können. Leider schieben sich da die Strophen mit dem Haushalt (Frau am Herd, Er zu unselbständig zum Rasenmähen) dazwischen, wodurch das blaue Auge gegen Ende wieder recht unvermittelt kommt. Obwohl es vorher vorbereitet worden ist... Ich sehe da eigentlich zwei Themen.
Eigentlich ist nach dreißig Jahren mein Ehrgeiz, an dem bereits abgedruckten Text noch rumzufeilen, gering. Aber wenn es jemand ins Repertoire nehmen will ...

ZitatSprachlich hänge ich eigentlich nur an dieser Stelle:
"Das macht: Du bist so zart und schön."
Da findet sich aber sicher ein Ersatz.

Z.B. "Mein Schatz, Du bist so zart und schön"?

Bastian

Ja, wieso eigentlich nicht. Inhaltlich bewegt sich durch "mein Schatz" natürlich wenig (obwohl: es wird natürlich viel freundlicher. Man bedenke, wie unhöflich "Muss I denn..." ohne "mein Schatz" wäre...) , aber für meine Ohren wäre zumindest eine Lücke gefüllt.

@Anke: Sicher, ich verstehe die Strophe genauso, und hab- für sich genommen- an ihr gar keine Kritik. Erzähltechnisch, über das ganze Lied gesehen, finde ich aber, dass das Lied in den mittleren Strophen zu wanken beginnt. Auch das Bild des Machos, der sich ja gegen Ende als Schläger herausstellt. Der Schlägertyp wird ja schon in der zweiten Strophe vorbereitet ("nie gab es Streit, und wenn, behielt ich immer recht."), da wird der Zuhörer bereits ganz Ohr. Da ist es schade, dass nach dem ersten Refrain nicht weiter am Aufbau dieser Spannung gearbeitet wird:

"...unser Kühlschrank ganz vereist.
Komm doch zurück, mir fehl'n zwei Knöpfe am Jackett!"
Das liest sich eher hilflos, als resolut. Bestenfalls ist er da noch ein Pascha, der zu faul ist, Nadel und Faden in die Hand zu nehmen. Will man den Macho, darf er nicht flehen. Doch durch das "doch" fällt er in sich zusammen (denk es mal weg, dann ist er wieder da). Erst recht wird es schwierig, in diesen Zeilen den Schläger wiederzufinden/aufzubauen, den man am Ende haben möchte. Für meinen Geschmack hängt das Lied, was die Entwicklung des Gewalttäters angeht, in der Mitte etwas durch. Das meinte ich.

Ist sicher keine große Sache, und das Lied funktioniert auch so. Im Grunde kann man das durch die Art des Vortrags auffangen.