Eigene Verzapfungen...

Begonnen von Katinka Koschka, 01. August 2003, 08:10:48

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Sandra

Ich kann doch nicht losfahren, ohne meine tägliche Dosis Forum. :-* (wird schon schiefgehen...)

@theaterfreek
Das arrangement vom Wandersmann (deutscher Titel von Nature Boy) gefällt mir gut, den Wechsel zwischen orchestrierung und sparsamkeit finde ich schön gelungen - was mir weniger gefällt, wenn ich das so sagen darf, ist, dass es rythmisch so total begradigt ist.
Da hätte ich mir ein wenig mehr Bewegung gewünscht.
Ist schwer, mit Computer, aber trotzdem.

Zyankalifreund

Stimmt, Sandra. Das ist mein Fehler, weil ich nicht so perfekt Klavier spiele und deshalb teiweise die Noten Stück für Stück eingespielt habe. Dann schaltet sich nämlich eine böse Funktion ein, die Quantisierung.

Dagegen können nur noch ein paar Klavierstunden oder manuelle und sehr aufwendige Nachbearbeitung helfen.

Ich bin mir aber sicher, dieses Probem früher oder später auch noch in den Griff zu bekommen.

Guntram

Am anfang des Treats wurden tauchten mal ein paar Versionen vom Erlkönig auf. Ich habe noch eine Version eines unbekannten Verfassers gefunden.


BSE

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Das ist der Wahnsinn mit seinem Rind.
Er hält das Tier recht fest und stark,
er will ins Hirn und Rückenmark.
"Du liebes Rind, komm spiel mit mir,
gar schöne Erregung verschaff' ich Dir!
Erreger, wie Du sie nie gekannt
frisch importiert aus Engeland.
Doch sag, was birgst Du so bang Dein Gesicht?"
"Kennst, Wahnsinn, Du den Funke nicht?
Der redet schon seit eh' und jeh',
in Deutschland gibt's kein BSE."
"Du dumme Kuh, und hörtest Du nicht,
wie Andrea Fischer sich laufend verspricht?
Erst hat sie auf deutsche Würste geschworen,
jetzt redet Sie nur noch von Separatoren."
"Ach, bleib ganz ruhig", sprach da das Rind.
"Im Blätterwald, da säuselt der Wind.
Was scheren mich BSE und EU?
Ich bin und bleibe 'ne glückliche Kuh."
"Und so verarscht Ihr alle Leute?
Ihr seid ja des Wahnsinns fette Beute!
Doch wartet, auch Dich errege ich bald,
und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt!"
"Jetzt reicht's! Verlasse sofort meinen Stall!
Sonst schmeiß ich Dich in den Schlachtabfall.
Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf:
Du wirst zu Tiermehl, ich fress Dich auf!"
Dem Wahnsinn grausets, er flüchtet geschwind
zurück nach England. Das glückliche Rind
erreicht des Bauernhofes Gestade
und ward tags drauf schon zur Roulade.


Träume sind nicht Schäume, sind nicht Schall und Rauch,
sondern unser Leben so wie wache Stunden auch.
Wirklichkeit heißt Spesen, Träume sind Ertrag. Träume sind uns sicher schwarz auf weiß wie Nac

Sandra

Ziemlich süss. Aber gab's in Deutschland kein BSE?

Bastian

Natübrlich schon! Aber niemniemniemand wolte es warharHARRhaben!!

Mäh!

Dorian

Ich hab mich nur mal an einer Parodie der englischen Version versucht ... ;D


"Come now dear child, come now with me!
Wonderful games I shall play with thee;
Colourful flowers grow on the strand,
down at my place called Neverland."

Burkhard Ihme

#181
Mein "kreislerischstes" Lied ist übrigens das folgende:

Fast biographischer Lebenslauf

Ich hatte schon als Kleinkind diese ausgeprägte Neigung,
wobei sich Neigung mit Talent sehr rasch verband.
Ich entdeckte diese Neigung bei einer Turmbesteigung,
bei der mein Onkel Karl sein Ende fand.

Mein weitrer Lebenslauf ist sicher ohne dies Erlebnis
schwer verständlich. Man verkennt mich leider sehr.
Denn das traurige Begebnis von Onkel Karls Begräbnis
rührte nur von meinem alten Rollschuh her.

Nicht daß ich Onkel Karl nicht leiden mochte,
bei Opa wars schon eher zu verstehn.
Und daß die Köchin so entsetzlich kochte,
ist allenfalls als Zweitmotiv zu sehn.

Für den Gasmann las man eine ganz besonders schöne Messe.
Jetzt kommt er in den Himmel, ganz gewiß.
Mit technischer Finesse und aus reinem Interesse
baute ich ihm eine Bombe ins Gebiß.

Ich erschlug den Babysitter mit der Wald- und Wiesen-Zither
und den Geigenlehrer mit dem Metronom.
Für Tante Lisa war es bitter, denn bei jenem Herbstgewitter
stand ihr Nachtgeschirr ganz plötzlich unter Strom.

Ich gebe zu. beim Geigenlehrer war es Rache.
Doch Tante Lisa hatte ich fast lieb.
Meist war es doch mein Faible für die Sache,
das mich zu dieser Handlungsweise trieb.

Unser Nachbar stand zu Hause in der Brause, da entglitt die
Seifendose mit dem Nitroglyzerin.
Tags drauf warf ich Tante Kitiy durch das Klo des Intercity
auf der Strecke zwischen Heidelberg und Wien.

Dem Schornsteinfeger bohrte ich fünf Gabeln in die Rippen,
meiner Freundin einen Leichtathletik-Speer,
mischte Pfeilgift in den Lippenstift und warf sie von den Klippen,
und am nächsten Morgen lebte sie nicht mehr.

Ich bin nun einmal nicht der Durchschnittsbürger,
der kleine Zyankali-Brötchen bäckt.
Mir stand seit je der Sinn zum Massenwürger.
So wurde ich dann schließlich Architekt.

Doch ich baue keine Bungalows und Einfamilien-Villen,
keinen Luftkurort mit Dusche und Balkon,
auch kein Gartenhaus im Stillen und schon gar nicht Wohnidyllen.
Ich bau nur graue Klotze aus Beton.

Ich stelle große Wohnbehälter an die Wiesenränder,
einen Sender und das Goethe-Institut.
Ich bin bekannt als prominenter Architekt für Bürger-Center
nach dem Motto: schön, quadratisch, praktisch, gut.

Meine Bauten werden immer funktioneller;
mit dem Beton, den ich bei Zwischenwänden spar,
bau ich noch einen Parkplatz und den Keller
und zehn Etagen, zwölf Garagen und die Bar.

Sie werden jetzt wohl denken, meine Sicht sei etwas eigen,
und: das führt doch alles nur vom Thema fort.
Doch die Selbstmordraten steigen, und die Unfallzahlen zeigen:
nur der Wohnungsbau ist der perfekte Mord.

Ich brauch kein' Speer mehr, kein Gewehr mehr, um die Leute umzubringen.
Ich bau ein Hochhaus, und dann wart ich auf den Tag,
an dem sie Abschiedsbriefe schreiben
und sich mit Arsen entleiben,
die Hand ins Bügeleisen halten
oder sich den Schädel spalten,
sich mit Ehepartnern nerven
und mit Küchenmessern werfen,
sich von der Terrasse schwingen
oder aus dem Fenster springen,
und manche trifft beim Anblick schon der Schlag.

Noten gibts auch.
Ich hab allerdings meine Lieder noch nicht digitalisiert, muß also alle erst Scannen und mit OCR bearbeiten (oder abtippen). Gedruckt gibt es sie in

"...weil ein Reim hinten steht"
"Ewige Liebe" (Texte und Noten

whoknows

Das gefällt mir sehr gut, und es verliert die "geklaute Note" (ich meine: das Bidla Buh-ische) weil die dritte Strophe einen anderen Succus ergibt - und damit das ganze Lied umdreht - das finde ich sehr fein!
Ich würde allerdings vermutlich - wenn ich es interpretieren müsste auf einer Bühne - die Strophen umdrehen: ich würde ziemlich schnell in die Strophen kommen, wo erklärt wird, WIE ich die Menschen umbringe - und DANN erst die Aufzählung, WER alles starb - um dann am Schluss in die Hochhausgeschichte zu gehen. Denn in der ersten Strophe, mit Onkel Karl, wird irgendwie offen gelassen, ob es ein Unfall war oder nicht - deshalb würde ich zuerst mit den Erzählungen der Morde weitergehen - wobei, natürlich: es käme auf die Musik an....

Katinka Koschka

Ich hab auch wieder was verzapft (zumindest zwei Strophen, ich denke es müßte noch eine Dritte dazu)
Was ziemlich böses
(passt irgendwie zu Burkhards Lied in dem Sinne, was in den von dem mörderischen Architekten gebauten Häusern noch so passiert...)
Ich fürchte nur, bis ich das Lied fertig habe, hat es seine "Halbwertzeit" schon wieder überschritten ("Jedes Ding hat seine Halbwertzeit, immer nur so weit, bis kein Hahn mehr danach schreit...und jeder Horror nur begrenzte Haltbarkeit..." :-/ )

TIEFKÜHLTRUHE

MEIN JÜNGSTES HAT DEN PSEUDOKRUPP
DAS ÄLTESTE DAS ROTZT
UND'S MITTLERE HAT MIR GERAD' INS CHEMISETT GEKOTZT
VOM AMT KOMMT KEINE KNETE MEHR
UNS HILFT NICHT MAL DER BECK
KURZ GESAGT, MEIN LIEBCHEN, WIR STECKEN ECHT IM DRECK

Ref.: LIEBLING STECK DIE KINDER IN DIE TIEFKÜHLTRUH
DANN GEB'M SIE ENDLICH RUH

MEIN ALLERERSTES BALG DAS HABE ICH NOCH RASCH ERSÄUFT
DOCH MANCHMAL MERKT SOGAR DAS JUGENDAMT WAS DA SO LÄUFT
JETZT HABE ICH DREI GÖRN AM HALS SO NÜTZLICH WIE EIN KROPF
UND KRICH ICH NOCH EIN VIERTES KOMMTS IN DEN BLUMENTOPF

LIEBLING STECK...


Angedachte Musik: ein flotter 4/4 in Dur...

Apripi -das heißt- apropos, Halli halli hallo

Katinka Koschka

Und noch eines. Leicht autobiographisch.
Ist bestimmt noch viel "reim dir oder ick fress dir" drin :-[

Platonisch melancholisch
ich liebe nur von fern
Ob groß ob klein ich habe
nur Ungreifbare gern

Ein Bild das kann nicht flüchten
Ein Poster sagt nicht nein
Doch können sie nciht schwatzen
und zärtlich zu mir sein

ich hätt schon gern was echtes
Bin nicht mehr gern einsam
Doch auch bei meinen Schwärmen
Bin ich stets monogam

Verstopft der Weg zum Herzen
Die Seele ist blockiert
Es ist nur ein Phantom
Was diesen Weg passiert

Platonisch und neurotisch
Das Kissen fest im Arm
ich denk' es ist der Liebste
Der große ferne Schwarm

Ob er noch reizend wäre
wenn er wirklich mein
ich werd es nie erfahren
denn es wird nie so sein

Angedachte Musik nachdenklich aber nicht zu traurig, weil ich sonst statt zu singen zu heulen anfange... :-[
Apripi -das heißt- apropos, Halli halli hallo

Burkhard Ihme

#185
ZitatDanke schön. Hab mal ein bisschen geguckt - klingt alles ziemlich gut - erinnert mich irgendwie an Josef Hader... kennt Ihr den? Der ist auch oft sehr skurril und hinterfotzig in seinen Texten - wenn auch weniger musisch.
Naja, Willy Astor mit Hader vergleichen ... Da sollte zumindest als Resumee stehen, daß Hader um Welten besser ist. Astor ist nur unglaublich platt. Niveaumäßig etwa Peach Weber, spielt nur besser Gitarre (Astors große Leidenschaft, aber auch da nur Mittelmaß, zumindest mit Gitarristen verglichen).

ZitatHey, Ihr junges Gemüse. Ihr werden Euch noch danach sehnen, dass Euch 16-jährige Mädels Liebesgedichte schreiben... ;D ;D ;D
Wenn sie einem gelten .. Nach meinem einzigen Fernsehauftritt kriegte ich zwanzig Seiten von solch grauenhaftem Geschreibsel zur Begutachtung geschickt.

Die Qualität dieser "Gedichte" hängt vielleicht auch von fehlenden Vorbildern ab. Die Kids kennen ja nicht Heine und Kreisler, sondern werden mit Rolf Zuckowski und anderen Meistern der Kinderlyrik sozialisiert. Und da scheint sich ja keiner große Mühe zu geben, sauber zu reimen und die Syntax nicht mehr als notwendig zu vergewaltigen.


whoknows

Aber ...äh....auf alte Postings von Sandra zu antworten, entbehrt nicht einer gewissen Sinnlosigkeit. Sie ist schon lange nicht mehr hier. ;D

Burkhard Ihme

ZitatAber ...äh....auf alte Postings von Sandra zu antworten, entbehrt nicht einer gewissen Sinnlosigkeit. Sie ist schon lange nicht mehr hier. ;D
Und du kannst gewährleisten, daß sie hier nicht heimlich mitliest?


whoknows

#188
*Kicher* Nein, da hast Du natürlich Recht.  Wobei "Mitleser" hier ja noch nicht mal heimlich sein müssen.  8-)

Burkhard Ihme

#189
"Urlaub mit Meckermann" ist eines meiner Lieblingslieder. Vielleicht, weil ich es nie öffentlich aufführen konnte, da erstens für eine Frau und zweitens für Klavier geschrieben. Würde mich ja freuen, wenn das jemand ins Repertoire nehmen würde!


Urlaub mit Meckermann

Mein Mann und ich, wir waren heuer wieder auf Ibiza,
denn vergangnes Jahr in Nizza
war das Wetter viel zu schön.
Die Kinder sind wie jedes Jahr bei Onkel Paul in Bochum.
Wir schicken sie dort hoch, um
mal was anderes zu sehn.

Und so sagten wir uns: Fahren
wir doch zu den Balearen,
denn seit sieben Jahren waren
wir nicht dort.
Und mit großem Marschgepäck er-
klommen wir den Doppeldecker,
und dann flogen wir mit Mecker-
mann vor Ort.

Ich sag ja nichts, wenn ab und zu ein Luftloch etwas jäh is,
doch mein Mann und ich, wir kamen aus dem Ärgern nicht mehr raus:
Da freut man sich seit Wochen auf den Blick auf die Ägais,
und dann sieht man nichts als Wolken. Wolken ham wir auch zu Haus.

Nach der Landung auf lbiza teilten wir uns eine Taxe
mit zwei Damen aus Bad Bracksee
und zwei Herrn aus Liebenzell.
Der Taxifahrer drehte noch zwei kurze Ehrenrunden,
und nach knapp dreiviertel Stunden
warn wir endlich im Hotel.

Doch der Service war noch schlechter
als in Overath und Vechta,
und auch der war schon in Echter-
dingen mies.
Die Matratzen hart wie Steine!
Selbst das Gastehaus in Peine
war dagegen noch das reine
Paradies.

Die Gardinen waren grau. Man konnte nur den großen Baukran
und zwei Bagger, doch kein Meer und keine Abendsonne sehn.
Mein Mann und ich, wir schaun uns sowas immer sehr genau an,
damit wir nichts vergessen, wenn wir uns beschweren gehn.

Denn es gelten als Kriterien für die idealen Ferien
nicht nur Sonne und bakterien-
freies Wasser im Absinth.
Wir wolln nicht nur auf allen Meeren Sekt und Kaviar verzehren,
nein, wir wolln uns auch beschweren,
wenn der Zahnputzbecher rinnt.

Und wir schaun in alle Ritzen,
und wir machen uns Notizen,
die beim Reklamieren nützen
als Beweis:
Alte Laken auf den Betten,
kein Papier in den Toiletten,
der Wein zu kalt und die Kroketten
viel zu heiß ...

Vor zwei  Jahren in Barletta war vier Wochen schlechtes Wetter,
und die Steaks in der Taverne waren zu Briketts verkohlt,
die Lassagne war zu fett, da tobten wir wie Rachegötter.
Kurz gesagt: wir haben uns so gut wie nie zuvor erholt.

Mein Mann schafft als Erfinder in der Autoindustrie, da
kann er höchstens hin und wieder
in der Kneipe sich beschwern.
Doch am Arbeitsplatz, da hält er brav den Mund. Man wird ja älter,
und als kleiner Angestellter
engagiert man sich nicht gern.

Und drum fahren wir nach Nizza,
nach Mallorca und Ibiza
und notieren jeden Schnitzer
voller List.
Denn zu Hause muß man schweigen,
vor dem Chef sich stumm verneigen,
doch im Urlaub kann man zeigen,
wer man ist!

Ja, im Urlaub kann man sich als Mensch von Grund auf neu begreifen,
wenn man endlich alle Skrupel, alle Scheu beiseite schiebt.
Nicht mehr vor dem Meister kneifen,
sondern selber jemand schleifen,
mit dem Liftboy diskutieren
und beim Kellner reklamieren,
nicht mehr betteln, nicht mehr beten,
nicht mehr buckeln, sondern treten!
Darum sind wir auch im Ausland so beliebt.
Denn Meckermann machts möglich, daß man ohne Heuchelein
einmal tief im Herzen fühlt: Hier bin ich Mensch, hier darf ich schrein!


Musik: Friedbald Rauscher


Und ich hab sogar die Klaviernoten:

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Seite 4
Seite 5

Burkhard Ihme

Hat schon mal einer unserer Pianisten hier einen Blick auf die Klaviernoten geworfen?
Mich würde eure Meinung interessieren.

Maexl

zwar würde ich mich nicht als pianist bezeichnen allerdings spiele ich doch hin und wieder etwas klavier ^^.
ich hab es mir mal ausgedruckt und ein bisschen geklimpert. allerdings finde ich das spielen aus faksimiles grundsetzlich etwas schwierig (und bei sprüngen/coda usw. sowieso - man spielt so vor sich hin und merkt irgendwann, dass man sicher wo anders hätte weiterspielen müssen). das was dort notiert ist wird aber wahrscheinlich auch nicht alles sein, was der pianist bei diesem stück so spielt - oder (die Akkordnotation beim Intro lässt eine art improvisierten generalbass vermuten? sonst käme mir die begleitung an manchen stellen doch ein bisschen dünn vor - allerdings macht es an manchen das tempo wieder etwas wett.
aber gratulation, dem, der es aufgeschrieben hat für die mühe. die machen sich sicherlich wenige.
trotzdem würde mir eine version zum anhören etwas helfen.

lg, Max

Burkhard Ihme

#192
Die Akkord-Notation ist meines Wissens nur für Gitarristen etc. gedacht.
Ich bin kein vom Blatt-Leser geschweige denn -Denker, aber ich glaube, das ist schon der komplette Klaviersatz (die Basslinie als Boogie-Woogie gespielt.). Das Intro beginnt sehr zurückhaltend.
Hörbeispiel hab ich nur auf Senkelband.




niels

#193
Bin auch nicht sicher, ob die Partitur vollständig herausgehört ist. Scheint mir stellenweise auch etwas dünn. Gut möglich, dass im Original breitere Umkehrungen der rechten, Verdoppelungen oder Akkordergänzungen der linken Hand vorkommen, was man ja alles nicht so gut hört. Lässt sich aber auch gut ad hoc ergänzen.

Die Akkordnotationen sind m.E. schon (auch) für den Pianisten gedacht. Ich arbeite oft damit, gerade bei Begleitungen.

Burkhard Ihme

#194
ZitatBin auch nicht sicher, ob die Partitur vollständig herausgehört ist.
Herausgehört ist sie eigentlich gar nicht, da der Komponist die Noten geschrieben hat.
Aber es kann natürlich gut sein, daß die Bässe oktaviert sind oder im Boogie-Woogie-Stil gespielt werden. Die Aufnahme ist zwanzig Jahre alt und mein Tonbandgerät, wie anderweitig erwähnt, kaputt.

Burkhard Ihme

#195
Da ich schon mal nach 10jähriger Pause einen Text geschrieben hatte, hier gleich noch ein zweiter

Phantomschmerz

Ich fühl nicht, was ich fühle,
Ich spür nicht, was ich spür,
alle Nervenenden, die zu meiner Seele führn, sind blind.
Ich seh nicht, was ich sehe
und kann selber nichts dafür:
Die Welt ist so verändert, daß ich nichts mehr wiederfind.

Ich glaub nicht, was ich glaube,
ich denk nicht, was ich denk,
Jede Wahrheit gibt es doppelt oder drei- bis vierfach. Schon
sind alle Zweifel, die ich hege
nur noch kleinliches Gezänk.
Das Glück gibt's nur im Internet und Gott als Klingelton.

Ich habe mich verirrt in engen Räumen,
in einem fensterlosen Zimmer ohne Tür
Denn die Wirklichkeit ist längst nicht mehr real,
doch in Wirklichkeit ist mir das längst egal.
In meinen Träumen bist du immer noch bei mir.

Ich kann nur lachen über Sachen, die nicht komisch sind,
die ökonomisch sind und vor der Welt bestehn
Ich kann nur grinsen über Binsen, wenn sie weise sind
und wie der leise Wind durch die Synapsen wehn.

Ich mein nicht, was ich meine,
ich vertraue nicht der Zeit.
der Phantomschmerz in den Schläfenlappen läßt mein Hirn vibriern.
Ich kann nicht weinen, wenn ich weine,
denn ich tu mir nicht mehr leid.
Liebe hat es nie gegeben, Liebe wird nie existiern.

Ich hab mich eingelebt in meinen engen Räumen,
in einem Kerker, der einst unserm Zimmer glich.
Die Wirklichkeit ist mir schon längst egal.
Denn in Wirklichkeit ist gar nichts mehr real.
In meinen Träumen bin ich glücklich ohne dich.

Burkhard Ihme

#196
Ein bißchen Gewalt


Unsre Erde ist in keiner sehr beneidenswerten Lage, 
sie versinkt schon bald in Terror und Gewalt.
Und so stellt sich nun die Frage: wie vermitteln wir die Werte,
die uns Jesus einstmals lehrte und die Dylan schon besang
an unsre Kinder ohne Folter oder Zwang.

Unsre Kinder sind die Zukunft dieses sterbenden Planeten,
sie bestimmen sein Verderben und Gedeihn.
Drum nehmt den Kindern die Pistolen aus der Hand und lehrt sie treten,
wo ein Fußtritt völlig reicht, da muß ein Kopfschuß doch nicht sein!

Ein bißchen Hauen, doch nur Größere und Stärkre,
ein bißchen Hauen in gerechtem Zorn und Grimm,
ein bißchen Hau'n, wenn ich mich ärgre, ist im Grunde legitim,
ein bißchen Hauen ist doch gar nicht mal so schlimm.

Ein bißchen Bomben, nur auf ausgewählte Ziele
Ein bißchen Bomben, wenn du unzufrieden bist.
Ein bißchen Bomben, nicht zu viele und in angemessner Frist
Ein bißchen Bomben, wenn es unvermeidlich ist.

Ein bißchen Krieg, doch nur für eine gute Sache!
Ein bißchen Krieg, nur für das Wohl der ganzen Welt!
Ein bißchen Krieg, doch nicht aus Rache, nicht aus Angst und nicht für Geld:
Ein bißchen Krieg, damit der Frieden länger hält! 

Ein bißchen Tod, doch nur für die auf unsren Listen,
Ein bißchen Tod, dem, der nach Angriffwaffen strebt,
Ein bißchen Tod für den Statisten, der die Sterberate hebt,
ein bißchen Tod, damit die Menschheit überlebt.

Ein bißchen Hölle, aber nicht in meinem Garten,
ein bißchen Hölle, nicht auf unserm Kontinent.
Ein bißchen Hölle, denn wir warten schon so lang aufs Happy end,
ein bißchen Hölle, daß der Himmel nicht verbrennt.



Ich hab den Text jetzt vertont (unter teilweiser Verwendung einer 30 Jahre alten Melodie allerdings, die bei mir ungenutzt rumlag, weil der dazugehörige Text ersten für Frauen - und damit für mich nicht aufführbar - und auch nicht ganz so toll war).
Die Phrasierungen hab ich in den Noten nicht notiert, würde mein bescheidenes Grundwissen auch überfordern.
Mich würde die Meinung der Musiker hier im Forum (Bassmeister, Bastian z.B.) interessieren.

Burkhard Ihme

Zusatzstrophe (leider nicht so dolle):

Ein bißchen Folter unter ärztlicher Kontrolle,
ein bißchen Folter für die Wahrheit über Nacht.
Ein bißchen Folter, daß der olle Terrorist uns nicht verlacht,
ein bißchen Folter zur Erhaltung unsrer Macht.

Burkhard Ihme

#198
Ich bin genau wie du,
wenn du so wärest, wie ich gern wäre.
Doch du schwebst fern in einer andren Sphäre,
drum hör ich dir schon lange nicht mehr zu.

Du bist genau wie ich
weil du nur sein kannst, wie ich selbst schon bin
drum bleib auch ich in meiner Sphäre drin
und wenn ich etwas hören kann, dann mich.

Wir sind uns beide fremd,
weil wir uns nur im eignen Spiegelbild erfassen.
Wir können uns nicht finden und nicht lassen,
weil unsre Eigenliebe sich dagegen stemmt.


Die zweite Strophe ist von Edith Jeske (für die Tim-Fischer-Fans: die Texterin von "Rinnsteinprinzessin).

Burkhard Ihme

#199
Und noch mal als Sonett:

Ich bin genau wie du,
wenn du so wärest, wie ich gerne wäre.
Doch du schwebst fern in einer andern Sphäre,
drum hör ich dir schon lange nicht mehr zu.

Du bist genau wie ich,
gesetzt den Fall, ich gliche jenem Bildnis,
das du von dir erschufst, das stark und wild is'
und das nicht still aus meinem Leben schlich.

Wir sind uns beide fremd,
weil wir uns nur im eignen Spiegelbild erfassen.
Wir können uns nicht finden und nicht lassen,
weil unsre Eigenliebe sich dagegen stemmt.

Was immer auch uns auseinandertreibt
und doch zusammenhält – die Sehnsucht bleibt.