Eigene Verzapfungen...

Begonnen von Katinka Koschka, 01. August 2003, 08:10:48

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Alexander

Ich ging von meinen persönlichen Erfahrungen und Empfindungen aus. Genauso wie ich diese empfinde, respektiere ich die jedes anderen Menschen (außer er will ein Neonazi sein und haut auf Ausländer ein etc.). Euren  Argumenten folge ich nur allzu gern (bzw. beherzige sie ja ohnedies teilweise).
(Wenn man sich dann doch die Zeit nimmt und die Homepages mancher Forumteilnehmer kennen lernt, versteht man Einträge und Reaktionen hier gleich noch viel besser.)
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

Sandra

Nicht zu vergessen: Klar kann man auch CDs einscannen und verbreiten - aber bei einem  mp3 ist sowas noch viel schneller geschehn.... Und immer ist einem das auch nicht so recht.

Alexander

CYBERKASPERL

1

Surfen Sie zu Forschungszwecken
über Zeugen, Zangen, Zecken?
Schreiben Sie im Netz Gedichte
oder Konferenzberichte?

Maus-O.K.-Klick ist mein Code.
Schon sind Sie in größter Not.
Meine Existenz kriegt Sinn,
weil ich der Cyberkasperl bin.

2

Wollen Sie die Zeit vertreiben
und den Freunden e-mails schreiben?
Oder finden Sie wen Netten
kommunikativ beim Chatten?

Ich werd´ Ihre Freuden kürzen,
lass Computer gern abstürzen.
Schlimmstenfalls ist alles hin,
weil ich der Cyberkasperl bin.

3
 
Sitzen Sie zur Nacht beizeiten
vor den geilsten Pornoseiten?
Pflegen Sie die Perversionen,
die sonst tief im Herzen wohnen?

Ich hab´ Ihre Daten alle –
und schon sind Sie in der Falle,
reicht das Wasser an Ihr Kinn,
weil ich der Cyberkasperl bin.

4

Heute sorg´ ich für ein Schwipserl,
morgen fürs Apokalypserl.
Übermorgen - Freund, du lernst -
mache ich als Satan ernst!

Wer am Datenhighway rollt,
merkt nicht, wie er mit mir tollt.
Ach wie gut, dass niemand weiß,
dass ich Cyberkasperl heiß!
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

Andrea

An dich werd ich denken, du Schuft, wenn mein PC wieder spinnt.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Maexl

überzeugt, wo gibt es deine cds zu bestellen?

Dagmar

Du machst sehr schöne Texte, Alexander. Ich bin sehr gespannt auf Deine Musik dazu (auf welchen Wegen auch immer  ;) )
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Bassmeister

#106
@ Cyberkasperl: ist das geil! ENDLICH konnte ich mal so richtig über mich selber lachen!

@ Alexander - Du bist genial!


und: ein Live-Konzert ist durch nichts zu ersetzen. Nicht durch eine Schallplatte, nicht durch eine CD und erst recht nicht durch mp3.
[size=9]Nicht alles, was zwei Backen hat, ist ein Gesicht...[/size]

Bastian

Hehe, sehr schön, Alexander. Noch ein verspätetes WILLKOMMEN von meiner Seite.

Alexander

MEIN ENGEL VON HAMBURG

Hamburg werd´ ich bald verlassen,
doch mein Zug ist noch nicht da.
Schlendre durch die Seitengassen,
spür: Das Leben will ein Ja.

Du stehst ruhig an einer Ecke,
wunderschön und jung und rein.
Und das Ja, das ich entdecke,
wird heut´ Hamburgs Engel sein.

Deine Anmut ist betörend,
alles Leben gibt hier Sinn,
ganz egal, ob – Dir gehörend –
zahlend ich nur Kunde bin.

Und wir gehen auf das Zimmer,
einfühlsam bist Du mir nah.
Vieles ist wohl so wie immer,
trotzdem spüre ich das Ja.

Eine Viertelstunde Leben
mit Dir, Engel – welch ein Lohn!
Unverfälscht kann ich mich geben
jenseits meiner Konvention.

Mag schon sein, dass ich verkläre,
was hier barer Alltag ist.
Doch mein Leben ärmer wäre
ohne was Du für mich bist.

Ich erwach´ im Menschentrubel,
Hamburg Hauptbahnhof bei Nacht.
Was mir bleibt ist stiller Jubel,
denn Du hast mich wahr gemacht.

Leb wohl Engel ohne Namen,
Dich zu fragen ich vergaß.
Dass wir zueinander kamen,
war mir Glück im Übermaß.


,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

Maexl

*klatsch*

wunderbar... schön, was bleibt sonst noch zu sagen? - vll. bleibend. alles spricht so wunderbar für sich.

Dagmar

Sehr schöner Text! Hast Du ihn vertont?
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Andrea

Mir gefällt der Text auch.
Nur: Statt Ja könnte man im Lied Jahr verstehen, weil Jahr schlampig gesungen wie Ja klingt.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Nase

Gefällt mir sehr sehr gut!! Ein Text der, glaube ich, bei jedem sehr intensive Bilder erzeugt.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Alexander

Ganz herzlichen Dank für die Rückmeldungen.
Ich persönlich möchte diesen Text sicher nicht vertonen.
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

Sandra

Also, wenn ich das mal sagen darf: Mir gefällt an diesem Text die Geschichte, und die Stimmung, die er erzeugt. Das sit echt schön.
Aber: Mir gefällt nicht, dass so unglaublich viele Satzstellungs-verdrehungen drin sind, damit es sich reimen kann. Ich hab kein Problem damit, wenn man ein oder zwei mal diesen Kniff benützt, aber hier ist er in fast jeder Strophe, und das mag ich nicht so. :-[

kampmann

@Cyberkasperl:

Das ist ja köstlich - ich habe mich gebogen vor Lachen -- wirklich!

Die Wortkonstruktion "CK - der Cyberkasperl" - absolut gelungen, wirkt sogar, ohne dass man das Gedicht liest!!

Toll
Ein Außenseiter, der sehr neugierig ist!

Alexander

#116
(Die Sandra findet immer was,
drum macht ihr´ Meinung b´sond´ren Spaß.)
Wer diesen Thread vom Anfang liest,
sieht, wie so manche Knospe sprießt.
Hier wird auch kritisch hinterfragt.
Und doch: kein "Dichter" je verzagt.
Man spürt den gut gemeinten Rat
und schreitet bald zu neuer Tat!
Denn Lob spornt an, Kritik schärft Geist,
und: wie Du, lieber Leser, weißt,
ist alles konstruktiv gemeint
(auch wenn es "knüppeldick" erscheint).


,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

Andrea

Zitat:
(Die Sandra findet immer was,
drum macht ihr´ Meinung b´sond´ren Spaß.)
Wie kann einem Meinung besonderen Spaß machen? Ich meine, es kann einem wichtig sein, seine Meinung zu äußern und die Meinung des anderen oder mehrere anderer zu hören. Aber mit Spaß hat das nichts zu tun. Schreib doch nicht etwas nur um des Reimes Willen.
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Bastian

#118
Ooch Andrea ::), was ist los?
Dichterei ist doch famos!
(Ausserdem, und nebenbei:
die Korinthenkackerei. ;))

Auch ich selber lieb' es sehr,
Kack ich zwei Rosinen mehr.
Und den Alex freut nunmal,
Dass das Gedichtlein seiner Wahl

Sandra nur bedingt gefällt.
Dabei hat sie doch klargestellt,
dass es doch im großen Schein
rühren tat ihr Herzelein.

Bremse doch nicht seinen Drang,
Dichten geht nur ohne Zwang.
Was ist an dem Wörtchen "Spaß"
derart kritikabel, dass

Du sein Reimen kritisierst?
Wär's nicht schön, wenn du probierst,
Ebenfalls zu dichten hier,
(Schließlich ist's der Thread dafier)
 :-*

Sandra

#119
@ Andrea: nukomm, leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage.

Das ist doch MEIN Job :mata:

zum beispiel:
Zitatauch wenn es "knüppeldick" erscheint

ich hoffe, ich hab dich nicht verletzt?
Das täte mir Leid!!!!
und soeben les ich jetzt
für das Reimen ist hier Zeit
nicht um kalt zu kritisieren,
eher, uns zu inspirieren
seien die Ergüsse hier.
Umso leider tut es mir!!!

Andrea

Den Job teilen wir uns doch schon länger. ;D
Zum Licht gehört der Schatten, zum Tag die Nacht. Das musst du dir so oft sagen, bis du es weißt und für selbstverständlich hältst. Dann kannst du nicht enttäuscht darüber sein. Denn leben heißt: Das

Alexander

DER STUMME SCHREI

(Ein Liedtext)

Sie ist jung, sie ist schön,
ist ein Bild von einer Frau,
voll mit Herzensgüte und voll Heiterkeit.

Geistig auch souverän
sieht sie in die Welt genau,
scheint für sie gemacht das Leben dieser Zeit.

Deutlich älter als sie
tritt er in ihr Dasein ein.
Und er weiß sehr gut was Leben wirklich heißt.

Es ist Liebe wie nie
und sie wird unsterblich sein.
Es gibt nichts was diese Bande je zerreißt.

Doch im Werden ist zugleich der Tod.
Und im Glück zeigt sich die größte Not.
Unauslöschlich, stets dabei
íst der stumme Schrei.

Was ist los mit ihm?
Warum ist er so still?

Sie versucht zu versteh´n.
Ihre Wärme gibt ihm Halt.
Die Gefühle reichen ganz unendlich tief.

Und es kann manchmal geh´n,
dann ist ihm ganz kurz nicht kalt,
dann blüht auf, was verborgen in ihm schlief.

Wie ein Traum, magisch rein
löst die Wirklichkeit sich auf,
finden sie, wie man sich zu zweit verliert.

Doch Glück darf niemals sein,
kranker Schmerz der Lebenslauf,
weil der stumme Schrei den Alltag dominiert.

Denn im Werden ist zugleich der Tod ...

Lass ihn doch.
Lass ihn doch, wenn er so schwierig ist.
Such dir einen anderen!
Was kümmern dich seine Probleme?

Dieser Schmerz an ihr zehrt,
er zerfrisst ihr ganzes Sein.
Nur die tiefe Liebe hält sie beide wach.

Die Beziehung verklärt
Wirklichkeit und grellen Schein
kurze Zeit, dann mahnt der Schrei wieder zum Schach.

Mit den Jahren die Kraft
dieses Lebens fällt ihm schwer.
Dann weiß er nicht mehr bewusst von Raum und Zeit.

Dass die Liebe es schafft,
ahnen sie nur ungefähr,
aber spüren lässt es sich unendlich weit.

Schon im Werden ist zugleich der Tod ...

Dachau 1943.
Warum mein Vater, warum nicht ich.
Warum meine Mutter, warum nicht ich.
Warum meine Schwester, warum nicht ich.

Und sie trägt diese Last
seines Lebens mit sich fort
weil sie liebend allezeit zu ihm gehört.

Und es fällt ohne Hast
irgendwann das letzte Wort,
das den stummen Schrei für beide dann zerstört.
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)

Dagmar

Mein Engel von Hamburg hat mir ja riesig gut gefallen - hab' ich ja weiter oben schon geschrieben.

Leider leider gilt das für den stummen Schrei nicht. Für meinen Geschmack holpert der Text sehr, das Versmaß ist so wenig konsequent, dass ich wirklich in den einzelnen Zeilen hängen bleibe. Der Text ist mir zudem für einen Liedtext viel zu lang.

@Alex: Ob dieser Kritik nicht wieder schimpfen, okay ;)
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Sandra

Das mit dem Versmass stört mich weniger - aber ich finde, Du SAGST zuviel. Man muss doch nciht immer alles erklären - daher der letzte Absatz: wozu? Ohne ihn wird es allgemeingültiger.  - ja , ich finde es zu lang.

Alexander

Danke wie immer für die konstruktiven Anregungen!
,,Die Kunst ist eben keine hübsche Zuwaage – sie ist die Nabelschnur, die uns mit dem Göttlichen verbindet, sie garantiert unser Mensch-Sein." (Nikolaus Harnoncourt)