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Was lest ihr so

Begonnen von Killerpraline, 29. Januar 2005, 12:34:30

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Killerpraline

Mich interessiert was ihr so lest. Im Moment lese ich gerade: Berlin,Alexanderplatz von Döblin

Sandra

#1
 Ich lese im Moment ein Buch von Werner Seppmann (ein philosoph und essayist) mit dem Titel: Das Ende der Gesellschaftskritik? Die Postmoderne als ideologie und Realität.
Ist allerdings nur bedingt gut. Er geisselt darin mit Vorliebe den Wolfgang Welsch, und die Art der Postmodernen Kritik: Alles was schiefläuft wird aufgegriffen und bis in's kleinste zerlegt - aber es werden keine Auswege aufgezeigt, es ist auch nicht wirklcih "kritisch" in dem Sinn, dass es wirklich kontroversielle Ansätze ode gar Aufsässigkeit gäbe.
Andererseits tut ER (also Seppmann) genau das gleiche. Er zeigt auch keine Möglichkeiten auf, WEITER zu gehen...
Eine Kritik des Kritikers der auch nur kritisiert und so weiter....

Killerpraline

Sorry ist mir zuspät aufgefallen :-[ Naja jetzt ist es hoffentlich besser.

Maexl

#3
macht doch nix...
ich les grad den aktuellen regener
und dann vielleicht rafiks die dunkle seite der liebe

Sandra

#4
Regener? ??? Ist das eine Bildungslücke?


Maexl

neu:



alt:
(gibts auch ne tolle verfilmung)






toll:

http://www.element-of-crime.de/

die alben von element of crime gefallen mir wirklich

müssten dir als wahlberlinerin aber geläufig werden... die band kommt aus berlin. schau dich doch mal nach ihnen um.



Sven Regener
Gesang | Gitarre | Trompete

Sven Regener wurde am 1. Januar 1961 in Bremen geboren und spielt seit 1971 klassische Gitarre, seit 1976 Trompete, seit 1985 Klavier und auch E-Gitarre. Nach Schulbesuch, Bundeswehr- und Zivildienst kam er über Hamburg nach Berlin, wo ihm als Trompeter ein warmer Empfang bereitet wurde. Nahm Ende 1982 mit "Zatopek" eine Platte auf und ging mit auf Tournee. Machte in vielen Übungsräumen Berlins als Trompeter mit vielen verschiedenen Leuten Lärm, u.a. mit den "Toten Piloten" u.ä. Kam 1984 als Trompeter zu "Neue Liebe", einer Art Punk-Funkband mit Kunstanspruch und vielen Bläsern. Traf dort Jakob Friderichs und gründete mit ihm und anderen nach Auflösung von Neue Liebe 1985 "Element of Crime", die erste Gruppe, in der er der offizielle Sänger sein durfte und wollte.

Killerpraline

Ach so der geniale Ulmen Film. Den hab ich glaub ich dreimal gesehen. Der war sehr witzig. Komischerweise ist mir Element of Crime kein Begriff, Neue Liebe jedoch schon.

Maexl

dann hör dich im internet ein wenig um... sind geniale lieder.

Bastian

Ja, da hat Maxli Recht! Ich hab eine schöne Scheibe von "Patent Ochsner", einer Band aus Bern, die hier kaum jemandem was sagen wird. Und da ist ein Lied drauf, "Wysses Papier" und ich hab mal versucht es ins Deutsche zu übersetzen, bis mir aufgefallen ist, dass es diesen deutschen Text bereits gibt, weil der Song von "Element of Crime" ist...:

Ich nehm deine Katze
Und schüttel sie aus bis alles herausfällt,
Was sie jemals aus meiner Hand fraß.
Später klopf ich noch den Teppich aus
Und find ich ein Haar von mir darin,
Dann nehm ich es einfach mit.
Nichts soll dir böse Erinnerung sein,
Verraten, was ich dir gewesen bin.
Sag nicht, dass das gar nicht nötig wär,
denn schmerzhaft wird es erst hinterher,
Wenn wieder hochkommt, was früher mal war.

Dann lieber so rein und so dumm sein, wie weisses Papier

Auch werd ich in Zukunft ein anderer sein,
Als der, den du in mir sahst.
Die Hose, die du mir gehäkelt hast,
Werf ich in den Container der Heilsarmee rein.
Ich ess auf dem Fußboden aus der Hand,
Seh mir jeden Trickfilm im Fernsehn an.
Alles, was du nicht magst, lobe ich mir.

Ich werd einfach so rein und so dumm sein, wie weisses Papier.

Nicht mal das Meer, darf ich wiedersehn,
Wo der Wind deine Haare vermisst,
Wo jede Welle ein Seufzer
Und jedes Sandkorn ein Blick von dir ist.
Am liebsten wär ich ein Astronaut
Und flöge auf Sterne, wo gar nichts vertraut und versaut ist
Durch eine Berührung von dir.

Ich werd nie mehr so rein und so dumm sein, wie weisses Papier.

Maexl

#9
die Band ist sehr publikumsaufgeschlossen - daher war es vor einigen Jahren möglich direkt über die Website öffentlich fragen zu stellen und beinahe sofort Antworten zu bekommen: http://www.element-of-crime.de/html/aktionen/aktionen_interview.html
ZitatBeke fragt:
Wie ist die "Zusammenarbeit" - wenn man es so nennen kann - mit Patent Ochsner entstanden? Und sind weitere gemeinsame Projekte geplant?

Element Of Crime:
Es war nicht eigentlich eine Zusammenarbeit. Patent Ochsner, eine Band aus Bern, Schweiz, hatte die Idee, Weißes Papier als "Wysses Papier" auf schweizerdeutsch bzw. bernerdeutsch zu covern. Auf dem Tollwood-Festival in München vor einigen Jahren kam es dann zu einer Begegnung und einem gemeinsamen Vortrag. Mehr war bis jetzt nicht.

ZitatSebastian Even fragt:
Ich habe vor einigen Tagen durch Zufall eine Aufeichnung eines Konzerts der "Rosen-Tour" entdeckt. Ich glaube Woodstock. Da habt Ihr Weisses Papier im Duett gebracht. Wer war der gute Mann, der da mit Sven gesungen hat? Gibt es diese Version des Stücks auch auf einer CD? Das wäre doch mal wieder einen Download wert! Gibt es noch weitere Aufzeichnungen anderer Konzerte?

EOC:
Nein, Woodstock war es dann doch nicht. Es war sicher das Tollwood-Festival (ein zweifelhafter Name, da wäre einem Woodstock schon lieber...), und der Freund, der dort mitsang, war Büne, der Sänger der Schweizer Gruppe Patent Ochsner. Die hat auf einer ihrer Platten Weißes Papier auf Schweizer- oder Bernerdeutsch gecovert, und so hat es sich ergeben, daß er einen Teil des Liedes eben in dieser seltsamen Sprache mitsang. Das Leben hält nun mal viele Überraschungen bereit... Was Aufzeichnungen anderer Konzerte gibt, so werden wohl viele existieren, aber von den meisten wissen wir nichts.

ZitatMichael Obenland fragt:
Hi, ein Anhang an die Frage von Martin Kantwerk; Ihr antwortet da: "Es sei denn, wir covern Songs anderer". Ihr habt sicher gemerkt, dass Patent Ochsner aus der Schweiz "Weißes Papier" gecovert hat, auch wenn Ihr den Text vielleicht nicht mehr versteht. Wäre es mal ein Gedanke, im Gegenzug einen Song von Patent Ochsner aufzunehmen?

EOC:
Ja, das ist wahr, das haben wir gemerkt und es hat uns gefreut. Und natürlich haben wir alles verstanden, auch wenn es auf Schweizerdeutsch gemacht wurde. Wir kannten ja das Original. Wobei wir uns noch immer fragen: Warum machen Patent Ochsner aus "Astronaut" in ihrer schweizerdeutschen oder bernerdeutschen Version einen "Kosmonaut"? Und sicher wäre es mal ein Gedanke, im Gegenzug einen Song von Patent Ochsner aufzunehmen. Geht es dabei dann aber eher um den Song oder um den Gegenzug? Fragen über Fragen...



Weißes Papier
VÖ-Datum: 21.01.1993
Polydor
Katalognr.: 07314 517 756-2

[01] Mehr als sie erlaubt
[02] Draußen hinterm Fenster
[03] Weißes Papier
[04] Schwere See
[05] Und du wartest
[06] Du hast die Wahl
[07] Sperr mich ein
[08] Immer unter Strom
[09] Das alles kommt mit
[10] Sommerschlußverkauf der Eitelkeit
[11] Alten Resten eine Chance

aber alle alben sind extrem empfehlenswert.

kennen tue ich:

- weißes papier
- romantik
- psycho

und jede CD ist genial... es gibt zwar viele, denen diese art von "langweiliger" musik nicht gefällt aber ich finde sie genial. die texte und die ihr unterworfene musikalische untermalung (sie nutzen finde ich ungewöhnlich viele - und zum glück wenige künstliche instrumente) sind unglaublich!

und die scheinen kurt weill auch mal gebracht zu haben:

ZitatDas Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens
(ursprünglich von Kurt Weill und Bert Brecht, zu hören auf der Single von "Satellite Town")

ZitatUnd ich denke, das chronologisch 'erste deutschsprechende Liedchen' war
Surabaya Johnny, wenngleich nicht von Sven Regener's Federkielchen stammend.

ZitatDirk Neumann fragt:
Ja, nachdem die Frage, warum Sven's Jacket auf der Bühne
meist weinrot aussah, wohl hinreichend beantwortet sein dürfte, bleibt für mich eine ganz andere Frqage offen: Irgendwo las ich einmal schlechte Kritiken über eure "Versuche", Lieder von Brecht/Weill zu covern. Soll heißen, die eurigen Versionen wären nicht sonderlich gelungen. Bekannt ist mir leider nur "Surabaya Johnny", da dies als einziges auf "Crime Pays" noch
im Handel erhältlich ist. Konkrete Frage also: Wird es in der nächsten Zeit weitere Cover-Versionen solcher oder ähnlicher "Klassiker" geben oder werden ältere Sachen wieder in Programm genommen bzw. neu veröffentlicht? Oder ist
die Band mittlerweile den Vergleich als "neue Chansoniere (ob man das so schreibt...?) im Stil von Brecht/Weill" leid und will lieber ihren eigenen Stil verfolgen und/oder verfeinern? Danke.

EOC:
Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, wir sind den Begriff des Chansons usw. in Bezug auf unsere Musik leid, nicht etwa, weil wir etwas gegen den Chanson als solchen haben, sondern weil der Begriff in die Irre führt, Assoziationen weckt an Chansonprogramme auf Kleinkunstbühnen und dergleichen, und das ist unsere Sache nicht. Und die Ahnung, daß das Covern von Brecht/Weill, aus welchem Grund auch immer, dieses Mißverständnis in die Welt setzen kann, trügt auch nicht. Aber man soll ja auch nicht feige sein, will heißen, dies allein taugt nicht als Grund, einen Song von Brecht/Weill, wenn man ihn gerne spielen will, nicht zu spielen. Und wir haben einmal viele Songs von Brecht und Weill gespielt, es waren, glauben wir, sieben an der Zahl, oder vielleicht auch acht, das ist halt lange her. Das war anläßlich des Festival de la Batie in Genf im Jahre 1989, das Festival selbst stand unter dem Motto "Hommage à Kurt Weill", was sollte man also tun? Und Spaß hat es auch gemacht. Aber es war eine Sonderaktion, von deren Früchten sich nicht viel in die folgenden Jahre weiterschleppen konnte, was vor allem darin begründet lag, daß wir es auf lange Sicht Scheiße fanden, die Lieder von Kurt Weill mit einer Rockband zu spielen, was vor allem mit dem Respekt vor diesem großartigen Komponisten zu tun hat, der Zeit seines Lebens großen Wert darauf legte, seine Songs selbst zu instrumentieren und damit einen ganz speziellen Sound für diese Lieder zu kreieren. Soll man da wirklich mit E-Gitarren usw. kommen und das Ganze verhunzen? Ganz zu schweigen davon, daß diese Lieder für das Theater geschrieben wurden, und Rocktheater wollen wir ja nun schon mal gar nicht in die Welt setzen. Bitte.

PS: für leute mit breiter Leitung:

http://www.element-of-crime.de/html/aktionen/aktionen_videos.html
(am besten von unten nach oben durchschauen

für normal sterbliche ISDN/analog-User:

http://www.element-of-crime.de/html/aktionen/aktionen_akkordeon.html
(ein song - zwar weit nicht der beste aber immerhin ein autorisierter download)

Sandra

Ich kenn beide Bands so-so . Also nicht alles und nicht so genau. Aber was ich kenne hat mir bisher gesagt: Patent Ochsner ist um Klassen interessanter. Element ofcrime bemüht sich , publikumsgefällig zu sein, ähnlich wie Rosenstolz - patent ochsner ist schräg.

Maexl

#11
aus deiner reservierten antwort schließe ich, dass sie wohl nicht so dein fall sind.
dann wird dich jetzt vielleicht nicht wundern, dass mir bei meinem geschmack auch rosenstolz gefällt  ;D
auch zu EoC passt meine Vorliebe zu angeblichen "untergrund-bands" wie z.B. tocotronic und zu echten "noones" wie z.B. Jacky Cola, die grade groß werden in BW

Sandra

Nein, nein, ich find sie nciht schlecht. Ich find sie "ganz okay". Auf die Dauer langweilen sie mich. Aber das heisst ja nciht, dass sie schlecht sind. Und hin und wieder kommen Songs, die ich sogar hübsch finde. Aber eben: begeistert haben sie mich bisher noch nciht - aber ich kenne eben auch nicht viel.

Bastian

Noch eine kleine Anmerkung: Ich meine, der Astronaut ist auch auf Bäääärntüütsch ein Astronaut. Genaugenommen ein Aschtronout.  ;)

Maexl

wo kommst du denn genauer her?

Bastian

So ganz genau weiß mans ja selbst nie. Aber ich bin in Zürich geboren und mit fünf Jahren ausgewandert.

Maexl

lustig, da war ich als baby/kleinkind auch mal ne ganze zeit lang... meine tante wohnte mal da - inzwischen lebt sie in london.
wenn ich mich an zürich erinner denke ich immer an die paar bilder, die ich davon noch im kopf habe... schnee, eis, kaltes wetter.
inzwischen war ich noch 2mal beim Umsteigen am Bahnhof aber da sieht man ja von der stadt nix.

Sandra

Ich war da auch mal. Volksschule. Ich erinnere mich vor allem an die Blässhühner am Zürichsee...

Bastian

#18
Ja, genau: Im Winter durch den Schnee die Gassen runter zum See rutschen, die Sonne steht tief, die Luft ist aus Glas. Und eine Tüte heiße aufgeplatzte Maroni in der Hand, dieser Geruch. Und im Sommer die ganzen Schwäne und Rallen, die übern See schunkeln... Ist schon ein schönes Ambiente, immer noch.

Sandra


Bastian

#20
Jawoll, daschenseich, hä? Aber mir ists genau so wohl, wenn ich mit einem toten Hering (ohne saure Soße!) im Hals in Vlissingen am Quai stehe. Das ist näher und kost nicht so viel.

Maexl

Zitatdie Luft ist aus Glas
genau so hab ich das auch empfunden...

da kommen grad kindheitserinnerungen hoch, ich glaube die hühner hab ich auch mal besucht...
und an die wohnung kann ich mich auch noch erinnern... langweilige einbau küche, wunderschöne elegante möbel - schwarze ledersessel von le corbucier?, heiße schokolade (obwohl ich glaube nur kalten kaba wollte). nur woran ich mich nicht mehr erninnern kann ist, was mit mein onkel mir manchmal immer noch linkisch vorwirft: denen wohl auf die ledersitze des nagelneuen golfs gekotzt zu haben
 ;D
was macht man nicht alles....
freitag morgen ist mir allerdings leider wieder was ähnliches passiert... allerdings war es da roter wodka und billiger rotwein und glücklicherweise habe ich den mülleimer noch früh genug ausgehändigt bekommen.
nur die schöne mezzosopranistin war glaube ich nicht ganz so glücklich, wie der rest der belustigten gruppe - verständlich, zu schubert konnt ich sie dann nicht mehr begleiten (doppelgänger, ständchen, über den wassern zu singen, der tod und das mädchen, trockne blumen, an die musik, leiermann).
nur ganz fies: zu kotzen, nachdem man schon 3 stunden ohne etwas zu trinken vor sich hin kargt und schon wieder voll klar im kopf ist...

Choirgirl

Ich lese gerade "Stadtgeschichten" Band 1 von Armistead Maupin. Das ist so eine Art San Francisco Soap Opera in Buchform und wirklich sehr amüsant  ("Müll ist sehr aussagekräftig. Tarotkarten sind ein Dreck dagegen"). Ich hatte es mal auf Englisch versucht, aber nur ein paar Kapitel durchgehalten, weil sehr viel Umgangssprache dabei ist. Vielleicht versuche ich es noch mal, wenn ich mit der Übersetzung durch bin.

Computer says no.

Sandra

Ja, den hab ich auch schon gelesen. Hat mir auch gut gefallen.

Dagmar

Ich lese gerade von Romeo Alavi Kia "Stimme - Spiegel meines Selbst" und parallell von Volker Bendig "Elementare Gehörbildung - von den Anfängen bis zur Aufnahmeprüfung an einer wissenschaftlichen Hochschule" - letzteres samt Übungs-CD

 :P
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.