vor 2 Wochen (und immer noch unvertonbar)

Begonnen von Dunkelblaue Dille, 23. Dezember 2004, 10:48:50

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Dunkelblaue Dille

Und dann geht er.
Einfach so.
Nein, nicht einfach so, im Gegenteil:
Unter schwierigen Bedingungen,
beinahe hoffnungslos.
Atmet ein letztes Mal Leben
und geht,
keiner weiß, wohin.

Man hätte Mitleid haben können,
wenn dies nicht gefordert gewesen wäre.

Man hätte Mitleid haben können,
wenn man es nicht für sich selber gebraucht hätte.

Man hätte Mitleid haben können,
wenn man sich nicht gekannt hätte.

Jetzt bleibt es
unerklärbar.
Ja, unerklärbar und unverzeihbar für immer.
Nur zurückschauen kann man noch.
Und mit den steifen Marionettenarmen winken.
Abwinken, durchatmen
und weitergehen.
Irgendwohin. Hauptsache - vorwärts.

Nase

Wow!  :o

Ob der unvertonbar ist wird sich noch zeigen!

...nehmt euch in Acht
vor Nase
in den Weihnachtsferien..
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Dunkelblaue Dille

#2
Oiweh, das ist eigentlich im wahrsten Sinn des Wortes ein "Trostpflaster"-Text, um mit der eigenen Betroffenheit, mit der eigenen Trauer fertig werden zu können (die anderen Versuche aus den letzten Wochen sind alle Pro-Pri's = Prosa und privat).

Auf's Metrum habe ich nicht geachtet (und auch noch nicht nachgezählt).

Aber vielleicht geht ja trotzdem was - ein Fall für Super-Nase  :-* - sozusagen.

Lass es mich bitte wissen, falls Dir etwas ausdrucksvolles dazu einfällt.

Dagmar

Scheiße! Tut mir sehr leid für Dich. Ruhige Tage wünsche ich Dir und die Fähigkeit, Abstand und innere Balance zu kriegen.

 :'( :-* :-* :-*
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Dunkelblaue Dille

#4
Danke für Deine Anregung mit der "inneren Balance", Dagmar! Kurz nachdem ich Deine Mitteilung las, habe ich (der Ernsthaftigkeit meines Schmerzes zum Trotz) folgenden Artikel in den Plattstädter Nachrichten gefunden (und offensichtlich nicht bei mir behalten können):


Sterben, erben und verderben
- Erblasser-Masse verlassen -

(xyz)Wie aus gutunterrichteten Kreisen zu erfahren war, hat V.V., die verschollene Tochter des in unserer Stadt hochangesehenen Rosenpflückers W.W., das Erbe, bestehend aus 533 bösen Gerüchten, 7971 Lügen sowie zwei grünlackierten Gartenzwergen mit den Worten "Ich trinke nur Petunientee." schon bei der Testamentseröffnung - ausgeschlagen! Die Familie trägt schwer an dem doppelten Verlust: "Diese Schande! Wenigstens die zwei Gartenzwerge hätte sie nehmen müssen, es sind wertvolle Familienerbstücke, die schon seit der Zeit Ludwigs des Hirschen von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Jetzt fällt die gesamte Erbmasse dem Fiskus zu!!".

Der abwesende Stadtkämmerer P.P. warf in der entstandenen Fassungslosigkeit die Frage auf, wie die Kommune das nun auf sie gefallene Erbe bewältigen solle: "Natürlich ist die Stadt für jede gut eingeführte Lüge dankbar. Wie aber sollen wir die große Masse an bösen Gerüchten weiter unterhalten? Unsere Kassen sind leer!". Um die Zwerge brauche man sich keine Gedanken zu machen, betonte er, die seien im Stadtpark bestens unterzubringen.

Jetzt werden Pflegestellen für die verbliebenen 520 Gerüchte gesucht (dreizehn haben inzwischen bei unserem ruhmreichen Regionalligisten Germania Haudrauf eine neue Heimat gefunden): Wer sich den Unterhalt eines (oder mehrerer) Gerüchte zutraut, sollte sich innerhalb der nächsten drei Wochen an das Sekretariat des Bauausschusses wenden, das die Verteilung dankenswerterweise aufgrund fundierter Erfahrungen übernommen hat.

Von der gewesenen Alleinerbin V.V. fehlt inzwischen jede Spur.


So muss man es machen, finde ich, das hat Pep: Wozu, zum Geier, braucht man alte Gerüchte? Mut zur Lücke! Auch eine Krippe ist oben offen. Frohe Weihnachten!

Maexl

vorschlag:

schönes vorspiel alla Liszt kA Liebestraum?
also bei mir passt Cis-Dur, wechsel zu Fis-Dur
dann durchstoßt man mittels schweren C-Moll Akkorden im Bass die hinreißende Naivität. Dann je nach Text über G-Moll u. F-Moll passend zu einer tiefen getragenen Melodie.
Den Mittelteil (Mitleid) C-Dur mit F-Dur und G-Dur wechselt meandrierend über A-Moll wieder zu einer 4ten in C-Dur ohne Text zurück...
und dann wieder C-Moll usw. den schluss dann haargenau in den Akkorden der Anna  :-[

Nase

Sorry, Dille!! Ich glaub ich hab dich missverstanden...

Alles Gute für dich weiterhin!
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Dunkelblaue Dille

#7
Danke, Nase.

Nein, ich glaube nicht, dass Du mich missverstanden hast - ich habe mich, fürchte ich, einfach missverständlich ausgedrückt. Es ist einfach so, dass durch den realen Trauerfall ein seit vielen Jahren schwelender Konflikt für mich endgültig nicht mehr lösbar ist (Der Umstand, dass er das vermutlich vorher auch nicht war, hilft leider nur bedingt weiter.).

Jetzt versuche ich, mit buchstäblich allen Mitteln, meiner Verwirrung frau zu werden. Das Verfassen von Texten (verschiedener Art) gehört halt auch dazu. Ich kann schon in ausgeglicherenen Zeiten meine Formulierungen und Ideen schwer "bei mir" behalten und momentan strebe ich erst recht nach "Reibung".

P.S.: Vom Anlass mal abgesehen: Für einen Liedtext müsste der Text wahrscheinlich etwas gestrafft werden, da er zwar dicht, aber rhythmisch etwas zu "verschwommen" ist.


Nase

ZitatIch kann schon in ausgeglicherenen Zeiten meine Formulierungen und Ideen schwer "bei mir" behalten und momentan strebe ich erst recht nach "Reibung".

Ich glaub du bist hier richtig!


Dein Text hat mich sehr eingenommen und ich wusste nichts von den realen Hintergründen.
Nur eins, mein Bester; in der Welt ist es selten mit einem Entweder-Oder getan; die Empfindungen und Handlungsweisen schattieren sich so mannigfaltiglich, als Abfälle zwischen einer Habichts- und eine

Sandra

#9
Liebe Dille - wenn es für Dich ein Konflikt war, den Du lösen möchtest, heisst das noch lange nicht, dass Du da auch den "partner" im Konflikt zur Lösung brauchst! Der Konflikt ist ja in dir, und also musst du ihn auch in Dir lösen, egal wo der "Anlass" war oder ist.

bitte versteh mich nicht nicht Miss - ich will mich nicht einmischen oder klugscheissen - es ist nur meine Erfahrung mit Konflikten mit anderen Menschen.

Dagmar

#10
Es wird vielleicht erst einmal unvertonbar bleiben - der Titel für Deinen thread passt ziemlich!! Man kann Töne finden für Deinen Text, aber sie werden wahrscheinlich nicht das ausdrücken können, was Du jetzt fühlst. Später vielleicht, gib' Dir Zeit!

Ich kann mich - aufgrund sehr schmerzhafter eigener Erfahrungen - sehr in Deine momentane Situation einfühlen. Es wird bleiben, Dille, das ist das Mißliche. Es geht nie mehr ganz weg. Dass der "Partner" (war er je einer??) zur Konfliktlösung fehlt, wird dabei immer ein offenes Ende bleiben. Das ist so, so bitter es ist. Man kann versuchen, "es" so gut wie möglich zu bewältigen. Aber es bleibt eben übrig "wie möglich". Du kommst darüber weg, aber leider nicht ohne Reste. Und diese Reste kommen immer mal wieder - hier und da, und dann tut es genauso weh wie ganz zu Beginn.

Ich habe gelernt: Man kann damit leben lernen, manchmal tut es noch (auch - wie bei mir - nach 25 Jahren) sehr sehr weh, manchmal holt es einen ein, von hinten links durch die Brust und völlig unerwartet - aber meistens ist das Buch geschlossen. Das kann ich Dir von mir berichten und hoffe, es tröstet Dich wenigstens etwas. Wenn ich auch weiss, dass einen in solchen Momenten fast kein Trost, keine Worte von anderen erreichen, 1000 Gefühle beginnend von Trauer, über totale Verwirrung bis hin zu Aggression, ja gar Haß einen umtreiben.

 :'( :-*
Je fester dir einer die Wahrheit verspricht, in Programmen und Predigten, glaube ihm nicht. Und geh' zu den Gauklern, den Clowns und den Narr'n: Dort wirst du zwar nix, doch das in Wahrheit erfahr'n.

Dunkelblaue Dille

#11
Danke für Eure Anteilnahme. Im Moment ist meine Imaginationskraft wieder verschüttet und wenn ich mir momentan etwas wünschen dürfte, würde ich am ehesten über eine Abschaffung des Konjunktivs nachdenken... :-/
Zum Glück fragt mich keiner.

@Maexl (für nach dem Skiurlaub): Wenn meine musiktheoretischen Kenntnisse ausreichen würden, Deine Vorschläge zu verstehen, könnte ich wohl in die "Branche" einsteigen - so bleiben meine Ohren etwas ratlos. Trotzdem vielen Dank für die Idee!

@Nase: Es tröstet mich, dass (m)ein Text - auch ohne reale Erklärung - berührt hat. Danke. :)

@Dagmar: Die Aussicht, dass die ganze Misere zumindest in Spuren an mir "klebenbleibt", ist unschön, deckt sich aber mit meinen Vermutungen - wie soll man so etwas auch loswerden? Schließlich wird man ja von seinen Erfahrungen geprägt und die wirken permanent. (Binse meinerseits, bei Bedarf streichbar.)
Du hast natürlich Recht: Der "Pa(r)t(n)er" war nie einer - weder so, noch so.

@Sandra: Sicher, das Problem sitzt (nachwievor) auf meinem Hals ;D Aber ich arbeite daran!


Bist Du am End' mit Deinen Listen?
Such Dir 'nen guten Exorzisten!


Oder, um mit dem genialen Analytiker Werner Brösel zu sprechen:
Hau wech die Scheisse!
--------------------------------------------------------------------

In diesem Sinne und Zusammenhange:
 
Allen friedliebenden Bewohnern dieses Forums
ein beglückendes neues Jahr,
prall gefüllt mit Zuneigung und unbezähmbarem Tatendrang!


Und ja nicht nüchtern werden - wer weiß wozu das führt  8)
[/color]

Maexl


Zyankalifreund

Maexl und ich haben gestern abend / nacht nochmal drüber gebrütet. Trotzdem sind wir zu keinem verwertbarem Ergebnis gekommen. Das Ende vom Lied war, dass ich Maexl dann auch nimmer verstanden habe. Der hat mir dann was von "e-moll kontaminiert mit h-dur" oder so ähnlich erzählt.  8)

Trotzdem bewegt mich der Text sehr. Auch ohne Musik.

Maexl

sry..da habe ich mich "verdacht" *fg*

nein, also ich habe heute noch ein wenig rumprobiert.

das problem ist, dass der text sich nicht so einfach in eine einfache metrik zwingen lässt.
und hat man dann endlich einen musikalischen ansatz für die ersten 4 zeilen passen die nächsten 4 mal so gar nicht in das schema. der refrain geht dann wieder aber für den schluss musste ich mir dann auch immer etwas anderes ausdenken.

am ende hat man dann zwar etwas was einigermaßen passt - nur ist das lied dann so unharmonisch, weil beinahe alles eine eigene melodie hat - und musik lebt ja durch redundanz.

man müsste den text also umschreiben und das will ich absolut nicht.

Dunkelblaue Dille

Danke, dass ihr den Zeilen (erneut) Aufmerksamkeit schenkt...ich glaube aber auch, dass man kaum eine Liedlinie dazu finden kann. Das macht aber nichts, man muss nicht alle Texte singen können.